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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr.

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Die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in Deutschland

Nach der Berufsstatistik -- und es entspricht das auch vollkommen der Natur
der Sache -- werden unterschieden die Personen, die sich mit ihrem Hauptberuf
als in der Landwirtschaft erwerbthätig angegeben haben, und die Personen, die
neben einem in einem andern Berufszweige ausgeübten Hauptberuf in der Land¬
wirtschaft einen Nebenerwerb finden, oder auch, ohne überhaupt einen Haupt¬
beruf zu haben -- wozu unter andern Rentner, Auszügler, aber auch im Haushalt
thätige Ehefrauen und andre Angehörige, selbst häusliche Dienstboten gerechnet
werden --> nur nebensächlich in der Landwirtschaft erwerbthntig sind.

Natürlich kommt es hier besonders auf die mit ihrem Hauptberuf hoter allei¬
nigem Beruf) in der Landwirtschaft erwerbthntigen Personen an. Wieviele sich
1895 und 1832 als solche bezeichnet haben, darüber giebt folgende Übersicht
Auskunft.

Es sind mit ihrem Hauptberufe erwerbthätige Personen gezählt worden:

18951882
in der männliche weibliche überhaupt
Landwirtschaft in: engernmännliche weibliche überhaupt
Sinne.....5315225 2780216 80454415537 33325266338063966
Gärtnerei..... "2 916 15546 10846250201496755168
Nichtlanow. Tierzucht . 2064 78 214213S3261384
Forstwirtschaft , . . 10S797 6129 111926W208242291630
Seefischerei ..... 9442 702 101441018348710670
Binnenfischerei . . . 14094 483 145771330437413678
Znsmnmc" 3539538 2753154 8 292 "9267015872534999823"490

Die deutsche Berufsstatistik faßt diese sechs Berufsarten in die große Berufs¬
abteilung ^ zusammen im Unterschiede von der Berufsabteilung der Industrie (1Z),
des Handels und Verkehrs (v), der häusliche" und wechselnden Lohnarbeit (v)
und des öffentlichen Dieusts und der sogenannten freien Berufe (L). Als land¬
wirtschaftliche Bevölkerung pflegt sie die Erwerbthätigen der ganzen Berufsab¬
teilung ^ zusammen mit den von ihnen gehaltnen häuslichen Dienstboten und ihren
im Hause lebenden Angehörigen ohne Hauptberuf zu bezeichnen, und sie weist dafür
folgende Zahlen nach. Es sind gezählt worden in der Berufsabteilung ^,:

18951882
männlicheweiblicheüberhauptmännlicheweiblicheüberhaupt
Ermerbthätige . .5 539 5382 7531548292692570158725349098286496
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Berufs!. Angehörige33173066516 612983391835246387039408 10564046
Zusammen88"""909"34797 18501ZV7924108"9 9843K9 19225455

Danach hat die Zahl der Erwerbthätigen in der ganzen Berufsnbteilung L,,
oder, wie wir hier sagen wollen: in der Landwirtschaft im weitern Sinne,") von
1882 bis 1895 überhaupt um 56196 Personen zugenommen, aber diese Zunahme
geht hervor aus eiuer Vermehrung der erw erd thätigen Frauen um 213 245 und aus
einer Abnahme der Männer um 162 049. Bei der Landwirtschaft im engern Sinne
haben die Erwerbthätigen überhaupt um 13 525 und die erwerbthätigeu Männer
um 222108 abgenommen, die erwerbthätigen Frauen aber um 203 533 zuge-
nommen.



^) Die Bezeichnung Urproduktion pnßt nicht recht, schon weil der Bergbau nicht ein¬
begriffen ist.
Grenzboten II 1899 47
Die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in Deutschland

Nach der Berufsstatistik — und es entspricht das auch vollkommen der Natur
der Sache — werden unterschieden die Personen, die sich mit ihrem Hauptberuf
als in der Landwirtschaft erwerbthätig angegeben haben, und die Personen, die
neben einem in einem andern Berufszweige ausgeübten Hauptberuf in der Land¬
wirtschaft einen Nebenerwerb finden, oder auch, ohne überhaupt einen Haupt¬
beruf zu haben — wozu unter andern Rentner, Auszügler, aber auch im Haushalt
thätige Ehefrauen und andre Angehörige, selbst häusliche Dienstboten gerechnet
werden —> nur nebensächlich in der Landwirtschaft erwerbthntig sind.

Natürlich kommt es hier besonders auf die mit ihrem Hauptberuf hoter allei¬
nigem Beruf) in der Landwirtschaft erwerbthntigen Personen an. Wieviele sich
1895 und 1832 als solche bezeichnet haben, darüber giebt folgende Übersicht
Auskunft.

Es sind mit ihrem Hauptberufe erwerbthätige Personen gezählt worden:

18951882
in der männliche weibliche überhaupt
Landwirtschaft in: engernmännliche weibliche überhaupt
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Die deutsche Berufsstatistik faßt diese sechs Berufsarten in die große Berufs¬
abteilung ^ zusammen im Unterschiede von der Berufsabteilung der Industrie (1Z),
des Handels und Verkehrs (v), der häusliche» und wechselnden Lohnarbeit (v)
und des öffentlichen Dieusts und der sogenannten freien Berufe (L). Als land¬
wirtschaftliche Bevölkerung pflegt sie die Erwerbthätigen der ganzen Berufsab¬
teilung ^ zusammen mit den von ihnen gehaltnen häuslichen Dienstboten und ihren
im Hause lebenden Angehörigen ohne Hauptberuf zu bezeichnen, und sie weist dafür
folgende Zahlen nach. Es sind gezählt worden in der Berufsabteilung ^,:

18951882
männlicheweiblicheüberhauptmännlicheweiblicheüberhaupt
Ermerbthätige . .5 539 5382 7531548292692570158725349098286496
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Danach hat die Zahl der Erwerbthätigen in der ganzen Berufsnbteilung L,,
oder, wie wir hier sagen wollen: in der Landwirtschaft im weitern Sinne,") von
1882 bis 1895 überhaupt um 56196 Personen zugenommen, aber diese Zunahme
geht hervor aus eiuer Vermehrung der erw erd thätigen Frauen um 213 245 und aus
einer Abnahme der Männer um 162 049. Bei der Landwirtschaft im engern Sinne
haben die Erwerbthätigen überhaupt um 13 525 und die erwerbthätigeu Männer
um 222108 abgenommen, die erwerbthätigen Frauen aber um 203 533 zuge-
nommen.



^) Die Bezeichnung Urproduktion pnßt nicht recht, schon weil der Bergbau nicht ein¬
begriffen ist.
Grenzboten II 1899 47
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[0377] Die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in Deutschland Nach der Berufsstatistik — und es entspricht das auch vollkommen der Natur der Sache — werden unterschieden die Personen, die sich mit ihrem Hauptberuf als in der Landwirtschaft erwerbthätig angegeben haben, und die Personen, die neben einem in einem andern Berufszweige ausgeübten Hauptberuf in der Land¬ wirtschaft einen Nebenerwerb finden, oder auch, ohne überhaupt einen Haupt¬ beruf zu haben — wozu unter andern Rentner, Auszügler, aber auch im Haushalt thätige Ehefrauen und andre Angehörige, selbst häusliche Dienstboten gerechnet werden —> nur nebensächlich in der Landwirtschaft erwerbthntig sind. Natürlich kommt es hier besonders auf die mit ihrem Hauptberuf hoter allei¬ nigem Beruf) in der Landwirtschaft erwerbthntigen Personen an. Wieviele sich 1895 und 1832 als solche bezeichnet haben, darüber giebt folgende Übersicht Auskunft. Es sind mit ihrem Hauptberufe erwerbthätige Personen gezählt worden: 18951882 in der männliche weibliche überhaupt Landwirtschaft in: engernmännliche weibliche überhaupt Sinne.....5315225 2780216 80454415537 33325266338063966 Gärtnerei..... »2 916 15546 10846250201496755168 Nichtlanow. Tierzucht . 2064 78 214213S3261384 Forstwirtschaft , . . 10S797 6129 111926W208242291630 Seefischerei ..... 9442 702 101441018348710670 Binnenfischerei . . . 14094 483 145771330437413678 Znsmnmc» 3539538 2753154 8 292 «9267015872534999823«490 Die deutsche Berufsstatistik faßt diese sechs Berufsarten in die große Berufs¬ abteilung ^ zusammen im Unterschiede von der Berufsabteilung der Industrie (1Z), des Handels und Verkehrs (v), der häusliche» und wechselnden Lohnarbeit (v) und des öffentlichen Dieusts und der sogenannten freien Berufe (L). Als land¬ wirtschaftliche Bevölkerung pflegt sie die Erwerbthätigen der ganzen Berufsab¬ teilung ^ zusammen mit den von ihnen gehaltnen häuslichen Dienstboten und ihren im Hause lebenden Angehörigen ohne Hauptberuf zu bezeichnen, und sie weist dafür folgende Zahlen nach. Es sind gezählt worden in der Berufsabteilung ^,: 18951882 männlicheweiblicheüberhauptmännlicheweiblicheüberhaupt Ermerbthätige . .5 539 5382 7531548292692570158725349098286496 HüuSl. Dienstboten.975636494137469714861410052424913 Berufs!. Angehörige33173066516 612983391835246387039408 10564046 Zusammen88«««909«34797 18501ZV7924108«9 9843K9 19225455 Danach hat die Zahl der Erwerbthätigen in der ganzen Berufsnbteilung L,, oder, wie wir hier sagen wollen: in der Landwirtschaft im weitern Sinne,") von 1882 bis 1895 überhaupt um 56196 Personen zugenommen, aber diese Zunahme geht hervor aus eiuer Vermehrung der erw erd thätigen Frauen um 213 245 und aus einer Abnahme der Männer um 162 049. Bei der Landwirtschaft im engern Sinne haben die Erwerbthätigen überhaupt um 13 525 und die erwerbthätigeu Männer um 222108 abgenommen, die erwerbthätigen Frauen aber um 203 533 zuge- nommen. ^) Die Bezeichnung Urproduktion pnßt nicht recht, schon weil der Bergbau nicht ein¬ begriffen ist. Grenzboten II 1899 47

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431/377>, abgerufen am 28.09.2024.