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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.

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Litteratur

bleibt, und mancher wird denken: hätte er doch etwas weniger gesprochen und dafür
etwas mehr geschrieben. Den ersten Band seiner gesammelten kleinern Schriften
gab er selbst 1895 heraus, nachdem er sich 1890 von seinem akademischen Berufe
zurückgezogen hatte. Darauf folgte uach seinem Tode (1897) ein zweiter Band,
womit die Sammlung nach der Absicht der Herausgeber abgeschlossen sein sollte.
Aber ein 1899 erschienener dritter, in dessen Vorrede mit warmen Worten von dem
lebhaften Verlangen vieler nach einer Fortsetzung berichtet wird, bringt noch weitere
fünfzehn Aufsätze unter drei Abteilungen: Zu Shakespeare; Zur dentschen Litteratur
(Lessing, Goethe, Schiller, Friedrich Schlegel); Charakteristiken (Loebell, Welcker,
Uhland, Scheffel). Diese recht zusammengesuchten Sachen geben doch außer zwei
Artikeln zu Shakespeare, dem über Delius Ausgabe und dem vierten, keinen Beleg
zu den hohen Eigenschaften des Verfassers, die die Vorrede mit Recht hervorhebt,
und um derenwillen man es beklagt, daß nichts besseres von ihm zurückgeblieben
ist. Die Aufsätze sind vor dreißig Jahren und länger geschrieben. "Zimmermanns
Merck, ein Beispiel dilettantischer Bücherfabrik," lautet z. B. eine Überschrift.
Zimmermann war eine brave, etwas verworrene Seele, ein ehemaliger Gymnasial-
professor, der im Drange, sich nützlich zu erweisen, 1871 zu einem Buche ge¬
trieben wurde, das jedenfalls niemand geschadet hat. Bernays schlachtete es da¬
zumal ab im vollen Gefühl seiner Überlegenheit, feierlich und pathetisch, mit dem
Ritual eines berufnen und bestellten Opferpriesters. Und nun druckt man diese
Predigt hier wieder ab, aus der man heute gar nichts mehr lernt, und die doch
auch zu dem Ruhme dessen, der sie hielt, nicht viel beigetragen hat. Wie furchtbar
arm um Gedanken, ganz ohne einfache Herzenstöne ist ferner die bei der Enthüllung
des Scheffeldenkmals in Karlsruhe 1892 gehaltne Rede! Wieder eine Predigt
in reichen und runden Perioden! Nur Michael Bernays mit seinem sichern Ge¬
dächtnis konnte solche dem Wagnis eines freien Vortrages aussetzen. Eine große
Schwäche an dem sonst so stark gerüsteten Manne war dieser Predigerton schon in
seiner mündlichen Rede. Im Geschriebuen aber, ohne Wechsel angewandt, wirkt
er geradezu einschläfernd. Wir sind heute in der Behandlung von Litteratur
und Kunst an einen kürzern und temperamentvollern Ausdruck gewöhnt. Am besten
schreibt Bernahs, wenn er als Philolog schreibt, das heißt über Einzelheiten, und
dann tritt auch sein entlegnes Wissen ans Licht. Der hohe Stil der zusammen¬
hängenden Rede führt bei ihm, abgesehen von der langweilenden Form, immer
auch recht viele sachliche Trivialitäten mit sich. Es scheint, als ob der vierte Band,
der uns nicht bekannt ist, besseres enthalte. Man sollte mit dem Nachruhm eines
berühmten Mannes doch immer recht vorsichtig umgehn!


Die Kunst in Tirol.

In der allgemeinen Kunstgeschichte werden aus Tirol
die weltlichen Freskobilder des Schlosses Runkelstein, das Grabmal Kaiser Maxi¬
milians in der Hofkirche zu Innsbruck und allenfalls noch die Schnitzaltäre Michael
Pachers erwähnt, dem man übrigens jetzt nnr noch die Gemälde, nicht mehr das
Schnitzwerk zuschreibt. Es giebt noch außerdem eine uicht bedeutende, aber tief bis
ins Volksleben hineingehende Provinzialkunst, die sich dann bisweilen zu stattlichen
Äußerungen, Kirchen rin Kreuzgängen, Bürgen, Schlössern und palastartigen Wohn¬
häusern erhebt. Auch Wandgemälde (z. B. in Brixen) und einzelne bessere Grab-
skulptnren finden sich. Den Forscher interessiert das Zusammentreffen deutscher und
italienischer Einflüsse. Jedes tiefere Eindringen zeigt, daß Tirol deutsches Land
war, auch in der Kunst, sowohl im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert als
spater. Zwar nahmen im siebzehnten Jahrhundert, wie überall im südlichen Deutsch¬
land, die italienischen Einflüsse zu, aber dann kommt im achtzehnten von Augsburg,


Litteratur

bleibt, und mancher wird denken: hätte er doch etwas weniger gesprochen und dafür
etwas mehr geschrieben. Den ersten Band seiner gesammelten kleinern Schriften
gab er selbst 1895 heraus, nachdem er sich 1890 von seinem akademischen Berufe
zurückgezogen hatte. Darauf folgte uach seinem Tode (1897) ein zweiter Band,
womit die Sammlung nach der Absicht der Herausgeber abgeschlossen sein sollte.
Aber ein 1899 erschienener dritter, in dessen Vorrede mit warmen Worten von dem
lebhaften Verlangen vieler nach einer Fortsetzung berichtet wird, bringt noch weitere
fünfzehn Aufsätze unter drei Abteilungen: Zu Shakespeare; Zur dentschen Litteratur
(Lessing, Goethe, Schiller, Friedrich Schlegel); Charakteristiken (Loebell, Welcker,
Uhland, Scheffel). Diese recht zusammengesuchten Sachen geben doch außer zwei
Artikeln zu Shakespeare, dem über Delius Ausgabe und dem vierten, keinen Beleg
zu den hohen Eigenschaften des Verfassers, die die Vorrede mit Recht hervorhebt,
und um derenwillen man es beklagt, daß nichts besseres von ihm zurückgeblieben
ist. Die Aufsätze sind vor dreißig Jahren und länger geschrieben. „Zimmermanns
Merck, ein Beispiel dilettantischer Bücherfabrik," lautet z. B. eine Überschrift.
Zimmermann war eine brave, etwas verworrene Seele, ein ehemaliger Gymnasial-
professor, der im Drange, sich nützlich zu erweisen, 1871 zu einem Buche ge¬
trieben wurde, das jedenfalls niemand geschadet hat. Bernays schlachtete es da¬
zumal ab im vollen Gefühl seiner Überlegenheit, feierlich und pathetisch, mit dem
Ritual eines berufnen und bestellten Opferpriesters. Und nun druckt man diese
Predigt hier wieder ab, aus der man heute gar nichts mehr lernt, und die doch
auch zu dem Ruhme dessen, der sie hielt, nicht viel beigetragen hat. Wie furchtbar
arm um Gedanken, ganz ohne einfache Herzenstöne ist ferner die bei der Enthüllung
des Scheffeldenkmals in Karlsruhe 1892 gehaltne Rede! Wieder eine Predigt
in reichen und runden Perioden! Nur Michael Bernays mit seinem sichern Ge¬
dächtnis konnte solche dem Wagnis eines freien Vortrages aussetzen. Eine große
Schwäche an dem sonst so stark gerüsteten Manne war dieser Predigerton schon in
seiner mündlichen Rede. Im Geschriebuen aber, ohne Wechsel angewandt, wirkt
er geradezu einschläfernd. Wir sind heute in der Behandlung von Litteratur
und Kunst an einen kürzern und temperamentvollern Ausdruck gewöhnt. Am besten
schreibt Bernahs, wenn er als Philolog schreibt, das heißt über Einzelheiten, und
dann tritt auch sein entlegnes Wissen ans Licht. Der hohe Stil der zusammen¬
hängenden Rede führt bei ihm, abgesehen von der langweilenden Form, immer
auch recht viele sachliche Trivialitäten mit sich. Es scheint, als ob der vierte Band,
der uns nicht bekannt ist, besseres enthalte. Man sollte mit dem Nachruhm eines
berühmten Mannes doch immer recht vorsichtig umgehn!


Die Kunst in Tirol.

In der allgemeinen Kunstgeschichte werden aus Tirol
die weltlichen Freskobilder des Schlosses Runkelstein, das Grabmal Kaiser Maxi¬
milians in der Hofkirche zu Innsbruck und allenfalls noch die Schnitzaltäre Michael
Pachers erwähnt, dem man übrigens jetzt nnr noch die Gemälde, nicht mehr das
Schnitzwerk zuschreibt. Es giebt noch außerdem eine uicht bedeutende, aber tief bis
ins Volksleben hineingehende Provinzialkunst, die sich dann bisweilen zu stattlichen
Äußerungen, Kirchen rin Kreuzgängen, Bürgen, Schlössern und palastartigen Wohn¬
häusern erhebt. Auch Wandgemälde (z. B. in Brixen) und einzelne bessere Grab-
skulptnren finden sich. Den Forscher interessiert das Zusammentreffen deutscher und
italienischer Einflüsse. Jedes tiefere Eindringen zeigt, daß Tirol deutsches Land
war, auch in der Kunst, sowohl im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert als
spater. Zwar nahmen im siebzehnten Jahrhundert, wie überall im südlichen Deutsch¬
land, die italienischen Einflüsse zu, aber dann kommt im achtzehnten von Augsburg,


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[0575] Litteratur bleibt, und mancher wird denken: hätte er doch etwas weniger gesprochen und dafür etwas mehr geschrieben. Den ersten Band seiner gesammelten kleinern Schriften gab er selbst 1895 heraus, nachdem er sich 1890 von seinem akademischen Berufe zurückgezogen hatte. Darauf folgte uach seinem Tode (1897) ein zweiter Band, womit die Sammlung nach der Absicht der Herausgeber abgeschlossen sein sollte. Aber ein 1899 erschienener dritter, in dessen Vorrede mit warmen Worten von dem lebhaften Verlangen vieler nach einer Fortsetzung berichtet wird, bringt noch weitere fünfzehn Aufsätze unter drei Abteilungen: Zu Shakespeare; Zur dentschen Litteratur (Lessing, Goethe, Schiller, Friedrich Schlegel); Charakteristiken (Loebell, Welcker, Uhland, Scheffel). Diese recht zusammengesuchten Sachen geben doch außer zwei Artikeln zu Shakespeare, dem über Delius Ausgabe und dem vierten, keinen Beleg zu den hohen Eigenschaften des Verfassers, die die Vorrede mit Recht hervorhebt, und um derenwillen man es beklagt, daß nichts besseres von ihm zurückgeblieben ist. Die Aufsätze sind vor dreißig Jahren und länger geschrieben. „Zimmermanns Merck, ein Beispiel dilettantischer Bücherfabrik," lautet z. B. eine Überschrift. Zimmermann war eine brave, etwas verworrene Seele, ein ehemaliger Gymnasial- professor, der im Drange, sich nützlich zu erweisen, 1871 zu einem Buche ge¬ trieben wurde, das jedenfalls niemand geschadet hat. Bernays schlachtete es da¬ zumal ab im vollen Gefühl seiner Überlegenheit, feierlich und pathetisch, mit dem Ritual eines berufnen und bestellten Opferpriesters. Und nun druckt man diese Predigt hier wieder ab, aus der man heute gar nichts mehr lernt, und die doch auch zu dem Ruhme dessen, der sie hielt, nicht viel beigetragen hat. Wie furchtbar arm um Gedanken, ganz ohne einfache Herzenstöne ist ferner die bei der Enthüllung des Scheffeldenkmals in Karlsruhe 1892 gehaltne Rede! Wieder eine Predigt in reichen und runden Perioden! Nur Michael Bernays mit seinem sichern Ge¬ dächtnis konnte solche dem Wagnis eines freien Vortrages aussetzen. Eine große Schwäche an dem sonst so stark gerüsteten Manne war dieser Predigerton schon in seiner mündlichen Rede. Im Geschriebuen aber, ohne Wechsel angewandt, wirkt er geradezu einschläfernd. Wir sind heute in der Behandlung von Litteratur und Kunst an einen kürzern und temperamentvollern Ausdruck gewöhnt. Am besten schreibt Bernahs, wenn er als Philolog schreibt, das heißt über Einzelheiten, und dann tritt auch sein entlegnes Wissen ans Licht. Der hohe Stil der zusammen¬ hängenden Rede führt bei ihm, abgesehen von der langweilenden Form, immer auch recht viele sachliche Trivialitäten mit sich. Es scheint, als ob der vierte Band, der uns nicht bekannt ist, besseres enthalte. Man sollte mit dem Nachruhm eines berühmten Mannes doch immer recht vorsichtig umgehn! Die Kunst in Tirol. In der allgemeinen Kunstgeschichte werden aus Tirol die weltlichen Freskobilder des Schlosses Runkelstein, das Grabmal Kaiser Maxi¬ milians in der Hofkirche zu Innsbruck und allenfalls noch die Schnitzaltäre Michael Pachers erwähnt, dem man übrigens jetzt nnr noch die Gemälde, nicht mehr das Schnitzwerk zuschreibt. Es giebt noch außerdem eine uicht bedeutende, aber tief bis ins Volksleben hineingehende Provinzialkunst, die sich dann bisweilen zu stattlichen Äußerungen, Kirchen rin Kreuzgängen, Bürgen, Schlössern und palastartigen Wohn¬ häusern erhebt. Auch Wandgemälde (z. B. in Brixen) und einzelne bessere Grab- skulptnren finden sich. Den Forscher interessiert das Zusammentreffen deutscher und italienischer Einflüsse. Jedes tiefere Eindringen zeigt, daß Tirol deutsches Land war, auch in der Kunst, sowohl im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert als spater. Zwar nahmen im siebzehnten Jahrhundert, wie überall im südlichen Deutsch¬ land, die italienischen Einflüsse zu, aber dann kommt im achtzehnten von Augsburg,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_229685/575>, abgerufen am 23.07.2024.