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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.

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Nochmals die Fürsorge für die entlassenen Strafgefangnen

heilsamen Gedanken in die Welt hinausgetragen haben, einem Artikel Raum, der
der guten Sache verhängnisvoll werden kann. Um nicht mißverstanden z" werden:
ich verdenke es keinem, wenn er gegen eine Sache blank zieht, die er für einen
Unsinn, für eine vielleicht liebenswürdige, aber kostspielige Schrulle, oder gar, wie
es der Verfasser jeues Aufsatzes thut, für das häßliche Zerrbild einer Wohlthätig-
keitseiurichtung ansieht. Ich weiß sehr wohl, daß es mancherlei Standpunkte im
Leben giebt, Land und Leute nehmen eine andre Gestalt an, je nachdem man
seinen Beobachtungsposten ans Bergeshöh oder unten im Thale wählt. Auch
wenn man die Sache vollkommen billigt, kann man über die Art, wie sie an¬
gefaßt wird, und über ihre Erfolge noch immer seine eignen Gedanken haben
und auch dem Liebeswerben der Vereine gegenüber seine zugeknöpfte Haltung
bewahren. Die Sache selber freilich, meine ich, müßte jeder warmfühlende und
christlichdenkendc Mensch von Herzen billigen. Ich will nun versuchen, die Für¬
sorge für die entlassenen Strafgefangnen in einer andern Beleuchtung zu zeigen,
und zwar werde ich mich absichtlich, um nicht beschuldigt zu werden, andrer
Leute Märchen nacherzählt zu haben, auf das beschränken, was ich meine eigne
Erfahrung von der Sache nennen kann, und es dem Leser überlassen, daraus
seine" Schluß auf das Wirken der mit zahlreichen Kräften und größern Mitteln
arbeitenden bedeutendem Vereine selbst zu machen. Von vornherein versichere ich
aber, daß mir jede Art von Schönfärberei völlig fern liegt, wenn ich auch bei der
Absicht meines Aufsatzes die ermutigenden Erlebnisse bevorzugen muß. ^inieus I^Jao,
mung'is iumoa, vern^s.

Vergegenwärtigen wir uns zunächst die Lage des Entlassener. Er ist wieder
ein freier Mensch geworden. Der Tag ist endlich gekommen, auf deu er sich schon
so lauge gefreut hatte. Ohne Zweifel giebt es auch Gefangne, denen es einerlei
ist, wo sie sich befinden, oder die gar lieber hinter Schloß und Riegel blieben,
aber welch erbärmliches, menschenunwürdiges Dasein müssen sie geführt haben, daß
sie nicht einmal die Freiheit, die uns allen so teuer ist, zu schätzen wissen. Auch
der Gewohnheitsverbrecher nimmt die Sache bedeutend kaltblütiger, denn mag auch
die verschönernde Phantasie ihn manches früher erlebte vergessen lassen, so weiß er
doch ungefähr, was seiner draußen wartet, und kennt auch so ziemlich deu Weg,
den er demnächst einschlagen wird. Von den gewohnheitsmäßigen und gewerbs¬
mäßigen Verbrechern, den Leuten mit dem toten Gewissen, die ihre Sache auf nichts
gestellt und vielleicht schou in der Anstalt neue Ränke geschmiedet haben, rede ich
in folgendem nicht, sie können für die Fürsorge wenigstens solange nicht in Betracht
kommen, bis sie sich eines bessern besinnen. Niemand kann gegen seinen Willen
gebessert werden, weder durch Prügel noch durch Liebe. Nun, diese Meuscheu gehn
den Vereinen auch meist gern aus dem Wege; wie ich von dem Verfasser des
gegnerischen Aufsatzes höre, spuckt das gewerbsmäßige Gaunertum auf die Vereine;
mutmaßlich deshalb, weil der Gauner das nicht leisten will, was man von ihm
verlangt, und weil er recht gut weiß, daß die Vereiusvvrstände in der Regel doch
nicht solche thörichten und unerfahrnen Männerchen sind, daß man sie ohne weiteres
begaunern kann. Nur etwa bittre Not treibt ihn noch in die Hände der Fürsorge¬
vereine. Wenn sich solch ein alter Gewohnheitsverbrecher bei den Vereinen an¬
melden läßt, kann man fast immer voraussetzen, daß er irgendwie zu Schaden ge¬
kommen ist, daß er bald genötigt sein wird, ein Krankenhaus aufzusuchen, daß die
alten Beine klapperig werden und er als kluger Maun sich beizeiten noch ein
warmes Ofenplätzchcn sichern möchte. Mit solchen Leuten haben die Vereine ja
nicht selten ihre schwere Last, sie kosten ihnen Zeit und Geld, verderben ihnen die
schönsten Statistiker, sind aber in der Regel nicht Gegenstand der Fürsorge, sondern


Nochmals die Fürsorge für die entlassenen Strafgefangnen

heilsamen Gedanken in die Welt hinausgetragen haben, einem Artikel Raum, der
der guten Sache verhängnisvoll werden kann. Um nicht mißverstanden z» werden:
ich verdenke es keinem, wenn er gegen eine Sache blank zieht, die er für einen
Unsinn, für eine vielleicht liebenswürdige, aber kostspielige Schrulle, oder gar, wie
es der Verfasser jeues Aufsatzes thut, für das häßliche Zerrbild einer Wohlthätig-
keitseiurichtung ansieht. Ich weiß sehr wohl, daß es mancherlei Standpunkte im
Leben giebt, Land und Leute nehmen eine andre Gestalt an, je nachdem man
seinen Beobachtungsposten ans Bergeshöh oder unten im Thale wählt. Auch
wenn man die Sache vollkommen billigt, kann man über die Art, wie sie an¬
gefaßt wird, und über ihre Erfolge noch immer seine eignen Gedanken haben
und auch dem Liebeswerben der Vereine gegenüber seine zugeknöpfte Haltung
bewahren. Die Sache selber freilich, meine ich, müßte jeder warmfühlende und
christlichdenkendc Mensch von Herzen billigen. Ich will nun versuchen, die Für¬
sorge für die entlassenen Strafgefangnen in einer andern Beleuchtung zu zeigen,
und zwar werde ich mich absichtlich, um nicht beschuldigt zu werden, andrer
Leute Märchen nacherzählt zu haben, auf das beschränken, was ich meine eigne
Erfahrung von der Sache nennen kann, und es dem Leser überlassen, daraus
seine» Schluß auf das Wirken der mit zahlreichen Kräften und größern Mitteln
arbeitenden bedeutendem Vereine selbst zu machen. Von vornherein versichere ich
aber, daß mir jede Art von Schönfärberei völlig fern liegt, wenn ich auch bei der
Absicht meines Aufsatzes die ermutigenden Erlebnisse bevorzugen muß. ^inieus I^Jao,
mung'is iumoa, vern^s.

Vergegenwärtigen wir uns zunächst die Lage des Entlassener. Er ist wieder
ein freier Mensch geworden. Der Tag ist endlich gekommen, auf deu er sich schon
so lauge gefreut hatte. Ohne Zweifel giebt es auch Gefangne, denen es einerlei
ist, wo sie sich befinden, oder die gar lieber hinter Schloß und Riegel blieben,
aber welch erbärmliches, menschenunwürdiges Dasein müssen sie geführt haben, daß
sie nicht einmal die Freiheit, die uns allen so teuer ist, zu schätzen wissen. Auch
der Gewohnheitsverbrecher nimmt die Sache bedeutend kaltblütiger, denn mag auch
die verschönernde Phantasie ihn manches früher erlebte vergessen lassen, so weiß er
doch ungefähr, was seiner draußen wartet, und kennt auch so ziemlich deu Weg,
den er demnächst einschlagen wird. Von den gewohnheitsmäßigen und gewerbs¬
mäßigen Verbrechern, den Leuten mit dem toten Gewissen, die ihre Sache auf nichts
gestellt und vielleicht schou in der Anstalt neue Ränke geschmiedet haben, rede ich
in folgendem nicht, sie können für die Fürsorge wenigstens solange nicht in Betracht
kommen, bis sie sich eines bessern besinnen. Niemand kann gegen seinen Willen
gebessert werden, weder durch Prügel noch durch Liebe. Nun, diese Meuscheu gehn
den Vereinen auch meist gern aus dem Wege; wie ich von dem Verfasser des
gegnerischen Aufsatzes höre, spuckt das gewerbsmäßige Gaunertum auf die Vereine;
mutmaßlich deshalb, weil der Gauner das nicht leisten will, was man von ihm
verlangt, und weil er recht gut weiß, daß die Vereiusvvrstände in der Regel doch
nicht solche thörichten und unerfahrnen Männerchen sind, daß man sie ohne weiteres
begaunern kann. Nur etwa bittre Not treibt ihn noch in die Hände der Fürsorge¬
vereine. Wenn sich solch ein alter Gewohnheitsverbrecher bei den Vereinen an¬
melden läßt, kann man fast immer voraussetzen, daß er irgendwie zu Schaden ge¬
kommen ist, daß er bald genötigt sein wird, ein Krankenhaus aufzusuchen, daß die
alten Beine klapperig werden und er als kluger Maun sich beizeiten noch ein
warmes Ofenplätzchcn sichern möchte. Mit solchen Leuten haben die Vereine ja
nicht selten ihre schwere Last, sie kosten ihnen Zeit und Geld, verderben ihnen die
schönsten Statistiker, sind aber in der Regel nicht Gegenstand der Fürsorge, sondern


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[0554] Nochmals die Fürsorge für die entlassenen Strafgefangnen heilsamen Gedanken in die Welt hinausgetragen haben, einem Artikel Raum, der der guten Sache verhängnisvoll werden kann. Um nicht mißverstanden z» werden: ich verdenke es keinem, wenn er gegen eine Sache blank zieht, die er für einen Unsinn, für eine vielleicht liebenswürdige, aber kostspielige Schrulle, oder gar, wie es der Verfasser jeues Aufsatzes thut, für das häßliche Zerrbild einer Wohlthätig- keitseiurichtung ansieht. Ich weiß sehr wohl, daß es mancherlei Standpunkte im Leben giebt, Land und Leute nehmen eine andre Gestalt an, je nachdem man seinen Beobachtungsposten ans Bergeshöh oder unten im Thale wählt. Auch wenn man die Sache vollkommen billigt, kann man über die Art, wie sie an¬ gefaßt wird, und über ihre Erfolge noch immer seine eignen Gedanken haben und auch dem Liebeswerben der Vereine gegenüber seine zugeknöpfte Haltung bewahren. Die Sache selber freilich, meine ich, müßte jeder warmfühlende und christlichdenkendc Mensch von Herzen billigen. Ich will nun versuchen, die Für¬ sorge für die entlassenen Strafgefangnen in einer andern Beleuchtung zu zeigen, und zwar werde ich mich absichtlich, um nicht beschuldigt zu werden, andrer Leute Märchen nacherzählt zu haben, auf das beschränken, was ich meine eigne Erfahrung von der Sache nennen kann, und es dem Leser überlassen, daraus seine» Schluß auf das Wirken der mit zahlreichen Kräften und größern Mitteln arbeitenden bedeutendem Vereine selbst zu machen. Von vornherein versichere ich aber, daß mir jede Art von Schönfärberei völlig fern liegt, wenn ich auch bei der Absicht meines Aufsatzes die ermutigenden Erlebnisse bevorzugen muß. ^inieus I^Jao, mung'is iumoa, vern^s. Vergegenwärtigen wir uns zunächst die Lage des Entlassener. Er ist wieder ein freier Mensch geworden. Der Tag ist endlich gekommen, auf deu er sich schon so lauge gefreut hatte. Ohne Zweifel giebt es auch Gefangne, denen es einerlei ist, wo sie sich befinden, oder die gar lieber hinter Schloß und Riegel blieben, aber welch erbärmliches, menschenunwürdiges Dasein müssen sie geführt haben, daß sie nicht einmal die Freiheit, die uns allen so teuer ist, zu schätzen wissen. Auch der Gewohnheitsverbrecher nimmt die Sache bedeutend kaltblütiger, denn mag auch die verschönernde Phantasie ihn manches früher erlebte vergessen lassen, so weiß er doch ungefähr, was seiner draußen wartet, und kennt auch so ziemlich deu Weg, den er demnächst einschlagen wird. Von den gewohnheitsmäßigen und gewerbs¬ mäßigen Verbrechern, den Leuten mit dem toten Gewissen, die ihre Sache auf nichts gestellt und vielleicht schou in der Anstalt neue Ränke geschmiedet haben, rede ich in folgendem nicht, sie können für die Fürsorge wenigstens solange nicht in Betracht kommen, bis sie sich eines bessern besinnen. Niemand kann gegen seinen Willen gebessert werden, weder durch Prügel noch durch Liebe. Nun, diese Meuscheu gehn den Vereinen auch meist gern aus dem Wege; wie ich von dem Verfasser des gegnerischen Aufsatzes höre, spuckt das gewerbsmäßige Gaunertum auf die Vereine; mutmaßlich deshalb, weil der Gauner das nicht leisten will, was man von ihm verlangt, und weil er recht gut weiß, daß die Vereiusvvrstände in der Regel doch nicht solche thörichten und unerfahrnen Männerchen sind, daß man sie ohne weiteres begaunern kann. Nur etwa bittre Not treibt ihn noch in die Hände der Fürsorge¬ vereine. Wenn sich solch ein alter Gewohnheitsverbrecher bei den Vereinen an¬ melden läßt, kann man fast immer voraussetzen, daß er irgendwie zu Schaden ge¬ kommen ist, daß er bald genötigt sein wird, ein Krankenhaus aufzusuchen, daß die alten Beine klapperig werden und er als kluger Maun sich beizeiten noch ein warmes Ofenplätzchcn sichern möchte. Mit solchen Leuten haben die Vereine ja nicht selten ihre schwere Last, sie kosten ihnen Zeit und Geld, verderben ihnen die schönsten Statistiker, sind aber in der Regel nicht Gegenstand der Fürsorge, sondern

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_229685/554>, abgerufen am 23.07.2024.