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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nicht Pcitriotisch und kapitalkräftig genug waren, in die eigne Tasche zu greifen,
statt die ohne Frage schuldlose Kolonialabteitung anzugreifen. Die sachliche Gegner¬
schaft verwandelte sich bald in persönliche Feindschaft, die der amtlichen Kolonial¬
politik schaden mußte, sodaß Kaysers Austritt unvermeidlich war, obschon er in
schwerer Zeit seine Stellung völlig ausgefüllt hatte.

Herr von Richthofeu trat den Posten uuter ganz andern Aussichten an. In
Ägypten hatte er die erfolgreiche Rücksichtslosigkeit der Engländer in nächster Nähe
kennen gelernt. Er wußte also, mit welchen Waffen der koloniale Erbfeind am
sichersten zu bekämpfen ist. Er machte auch dem Schreiber dieser Zeiten keinen
Hehl aus seiner Bewunderung dieses thatkräftigen englischen Eigennutzes, der dem
Inselreich den Weltball handelspolitisch erobert hat. Das englische Muster kann
uns nur heilsam sein. Die deutsche Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit schützt uus vor
bösem Mißbrauch nach englischem Beispiel, und der Haß unsrer lieben Nachbarn
ringsum auf dem Festlande wird uns auch sonst in den Schranken halten. Herr
von Richthofen ist in den vorgezeichneten Geleisen ruhig weiter gefahren, ohne daß
auch ihm eine stärkere Kapitalserschließuug geglückt wäre, wo Kayser trotz der Übeln
Erfahrung doch wohl finderischer gewesen ist, zumal da er auch bessere Finanz-
beziehuugen hatte. Die Arbeitsfreudigkeit des heimischen Kapitals für die Kolonien
läßt noch sehr zu wünschen übrig. Am opferwilligsten und unternehmungslustigsteu
haben sich noch unsre großen Herren vom Lande, die verschrieenen ostelbischen Innrer
gezeigt, die zusammen mit reichen Mitgliedern der regierenden Häuser beträchtliche
Summen in den Schutzgebieten angelegt haben. Ostafrika ist dank der Fürsorge
der Regierung bisher noch bevorzugt.

Man hat in Kolonialkreisen häufig und stürmisch die Trennung der Ver¬
waltung der Schutzgebiete vom Auswärtigen Amt gefordert, und zwar mit Unrecht.
Die eigentlichen Kolonialgeschäfte nehmen nur den kleinern Teil der allgemeinen
Kolonialthätigkeit der Reichsregierung in Anspruch, die sich nicht auf die verhältnis¬
mäßig kleinen und noch unbedeutenden Schutzgebiete beschränkt. Das Deutschtum
in überseeischen Ländern, in Südamerika und Südafrika, auch in der Union,
sowie in Europa außerhalb der Reichsgrenzen ist unendlich viel wichtiger für
die Weltmacht des größern Deutschlands, als unsre noch unentwickelten Kolonien,
die doch nur schlechte Brocken vom Tische andrer Kolonialmächte gewesen sind. In
der politischen Abteilung des Auswärtigen Amts liegt daher noch heute der Schwer¬
punkt einer Kolonialpolitik im weitern Sinne. Diese aber der Kolonialverwaltung
unterzuordnen, ist ein Unding, da die Auslandspolitik immer mehr von ihr bestimmt
wird. Ja sogar die Schutzgebiete verlangen schon in einem äußern Punkte die
stete Fühlung mit der auswärtigen Leitung, da die Grenzabmachuugen im dunkeln
Erdteil noch lange nicht zum Abschluß gelangt sind. Freilich ist hierbei der
Kolonialverwaltung vielleicht ein größerer Einfluß einzuräumen. Aber beim jüngsten
Togoabkommen waren der dortige Landeshauptmann und Herr Vohsen ausdrücklich
zugezogen und das Ergebnis trotzdem ziemlich unbefriedigend. Gegenüber dem
fremden Ausbreituugsdrcmge ist daher eigne Selbstgenügsamkeit kaum mehr am
Platze. In Togo und Kamerun werden wir immer mehr vom Hinterkante ab¬
geschlossen. Der Nigerbogen wie der Tschadsee find uns entrückt, obwohl alle
Grundlagen zum Gelingen von Bismarck geschaffen worden waren. Auch unsre
Forscher haben trotz beschränkter Mittel ihr Bestes mit zäher Ausdauer gethan.
Hier hat fraglos die Thatkraft der Kolonialverwaltung versagt. Die Unabhängigkeit
vom Auswärtigen Amt würde die schon jetzt gelockerte Fühlung zum Schaden der
Schutzgebiete noch mehr mindern und das Kolonialinteresse des Auswärtigen Amts


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nicht Pcitriotisch und kapitalkräftig genug waren, in die eigne Tasche zu greifen,
statt die ohne Frage schuldlose Kolonialabteitung anzugreifen. Die sachliche Gegner¬
schaft verwandelte sich bald in persönliche Feindschaft, die der amtlichen Kolonial¬
politik schaden mußte, sodaß Kaysers Austritt unvermeidlich war, obschon er in
schwerer Zeit seine Stellung völlig ausgefüllt hatte.

Herr von Richthofeu trat den Posten uuter ganz andern Aussichten an. In
Ägypten hatte er die erfolgreiche Rücksichtslosigkeit der Engländer in nächster Nähe
kennen gelernt. Er wußte also, mit welchen Waffen der koloniale Erbfeind am
sichersten zu bekämpfen ist. Er machte auch dem Schreiber dieser Zeiten keinen
Hehl aus seiner Bewunderung dieses thatkräftigen englischen Eigennutzes, der dem
Inselreich den Weltball handelspolitisch erobert hat. Das englische Muster kann
uns nur heilsam sein. Die deutsche Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit schützt uus vor
bösem Mißbrauch nach englischem Beispiel, und der Haß unsrer lieben Nachbarn
ringsum auf dem Festlande wird uns auch sonst in den Schranken halten. Herr
von Richthofen ist in den vorgezeichneten Geleisen ruhig weiter gefahren, ohne daß
auch ihm eine stärkere Kapitalserschließuug geglückt wäre, wo Kayser trotz der Übeln
Erfahrung doch wohl finderischer gewesen ist, zumal da er auch bessere Finanz-
beziehuugen hatte. Die Arbeitsfreudigkeit des heimischen Kapitals für die Kolonien
läßt noch sehr zu wünschen übrig. Am opferwilligsten und unternehmungslustigsteu
haben sich noch unsre großen Herren vom Lande, die verschrieenen ostelbischen Innrer
gezeigt, die zusammen mit reichen Mitgliedern der regierenden Häuser beträchtliche
Summen in den Schutzgebieten angelegt haben. Ostafrika ist dank der Fürsorge
der Regierung bisher noch bevorzugt.

Man hat in Kolonialkreisen häufig und stürmisch die Trennung der Ver¬
waltung der Schutzgebiete vom Auswärtigen Amt gefordert, und zwar mit Unrecht.
Die eigentlichen Kolonialgeschäfte nehmen nur den kleinern Teil der allgemeinen
Kolonialthätigkeit der Reichsregierung in Anspruch, die sich nicht auf die verhältnis¬
mäßig kleinen und noch unbedeutenden Schutzgebiete beschränkt. Das Deutschtum
in überseeischen Ländern, in Südamerika und Südafrika, auch in der Union,
sowie in Europa außerhalb der Reichsgrenzen ist unendlich viel wichtiger für
die Weltmacht des größern Deutschlands, als unsre noch unentwickelten Kolonien,
die doch nur schlechte Brocken vom Tische andrer Kolonialmächte gewesen sind. In
der politischen Abteilung des Auswärtigen Amts liegt daher noch heute der Schwer¬
punkt einer Kolonialpolitik im weitern Sinne. Diese aber der Kolonialverwaltung
unterzuordnen, ist ein Unding, da die Auslandspolitik immer mehr von ihr bestimmt
wird. Ja sogar die Schutzgebiete verlangen schon in einem äußern Punkte die
stete Fühlung mit der auswärtigen Leitung, da die Grenzabmachuugen im dunkeln
Erdteil noch lange nicht zum Abschluß gelangt sind. Freilich ist hierbei der
Kolonialverwaltung vielleicht ein größerer Einfluß einzuräumen. Aber beim jüngsten
Togoabkommen waren der dortige Landeshauptmann und Herr Vohsen ausdrücklich
zugezogen und das Ergebnis trotzdem ziemlich unbefriedigend. Gegenüber dem
fremden Ausbreituugsdrcmge ist daher eigne Selbstgenügsamkeit kaum mehr am
Platze. In Togo und Kamerun werden wir immer mehr vom Hinterkante ab¬
geschlossen. Der Nigerbogen wie der Tschadsee find uns entrückt, obwohl alle
Grundlagen zum Gelingen von Bismarck geschaffen worden waren. Auch unsre
Forscher haben trotz beschränkter Mittel ihr Bestes mit zäher Ausdauer gethan.
Hier hat fraglos die Thatkraft der Kolonialverwaltung versagt. Die Unabhängigkeit
vom Auswärtigen Amt würde die schon jetzt gelockerte Fühlung zum Schaden der
Schutzgebiete noch mehr mindern und das Kolonialinteresse des Auswärtigen Amts


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[0408] Maßgebliches und Unmaßgebliches nicht Pcitriotisch und kapitalkräftig genug waren, in die eigne Tasche zu greifen, statt die ohne Frage schuldlose Kolonialabteitung anzugreifen. Die sachliche Gegner¬ schaft verwandelte sich bald in persönliche Feindschaft, die der amtlichen Kolonial¬ politik schaden mußte, sodaß Kaysers Austritt unvermeidlich war, obschon er in schwerer Zeit seine Stellung völlig ausgefüllt hatte. Herr von Richthofeu trat den Posten uuter ganz andern Aussichten an. In Ägypten hatte er die erfolgreiche Rücksichtslosigkeit der Engländer in nächster Nähe kennen gelernt. Er wußte also, mit welchen Waffen der koloniale Erbfeind am sichersten zu bekämpfen ist. Er machte auch dem Schreiber dieser Zeiten keinen Hehl aus seiner Bewunderung dieses thatkräftigen englischen Eigennutzes, der dem Inselreich den Weltball handelspolitisch erobert hat. Das englische Muster kann uns nur heilsam sein. Die deutsche Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit schützt uus vor bösem Mißbrauch nach englischem Beispiel, und der Haß unsrer lieben Nachbarn ringsum auf dem Festlande wird uns auch sonst in den Schranken halten. Herr von Richthofen ist in den vorgezeichneten Geleisen ruhig weiter gefahren, ohne daß auch ihm eine stärkere Kapitalserschließuug geglückt wäre, wo Kayser trotz der Übeln Erfahrung doch wohl finderischer gewesen ist, zumal da er auch bessere Finanz- beziehuugen hatte. Die Arbeitsfreudigkeit des heimischen Kapitals für die Kolonien läßt noch sehr zu wünschen übrig. Am opferwilligsten und unternehmungslustigsteu haben sich noch unsre großen Herren vom Lande, die verschrieenen ostelbischen Innrer gezeigt, die zusammen mit reichen Mitgliedern der regierenden Häuser beträchtliche Summen in den Schutzgebieten angelegt haben. Ostafrika ist dank der Fürsorge der Regierung bisher noch bevorzugt. Man hat in Kolonialkreisen häufig und stürmisch die Trennung der Ver¬ waltung der Schutzgebiete vom Auswärtigen Amt gefordert, und zwar mit Unrecht. Die eigentlichen Kolonialgeschäfte nehmen nur den kleinern Teil der allgemeinen Kolonialthätigkeit der Reichsregierung in Anspruch, die sich nicht auf die verhältnis¬ mäßig kleinen und noch unbedeutenden Schutzgebiete beschränkt. Das Deutschtum in überseeischen Ländern, in Südamerika und Südafrika, auch in der Union, sowie in Europa außerhalb der Reichsgrenzen ist unendlich viel wichtiger für die Weltmacht des größern Deutschlands, als unsre noch unentwickelten Kolonien, die doch nur schlechte Brocken vom Tische andrer Kolonialmächte gewesen sind. In der politischen Abteilung des Auswärtigen Amts liegt daher noch heute der Schwer¬ punkt einer Kolonialpolitik im weitern Sinne. Diese aber der Kolonialverwaltung unterzuordnen, ist ein Unding, da die Auslandspolitik immer mehr von ihr bestimmt wird. Ja sogar die Schutzgebiete verlangen schon in einem äußern Punkte die stete Fühlung mit der auswärtigen Leitung, da die Grenzabmachuugen im dunkeln Erdteil noch lange nicht zum Abschluß gelangt sind. Freilich ist hierbei der Kolonialverwaltung vielleicht ein größerer Einfluß einzuräumen. Aber beim jüngsten Togoabkommen waren der dortige Landeshauptmann und Herr Vohsen ausdrücklich zugezogen und das Ergebnis trotzdem ziemlich unbefriedigend. Gegenüber dem fremden Ausbreituugsdrcmge ist daher eigne Selbstgenügsamkeit kaum mehr am Platze. In Togo und Kamerun werden wir immer mehr vom Hinterkante ab¬ geschlossen. Der Nigerbogen wie der Tschadsee find uns entrückt, obwohl alle Grundlagen zum Gelingen von Bismarck geschaffen worden waren. Auch unsre Forscher haben trotz beschränkter Mittel ihr Bestes mit zäher Ausdauer gethan. Hier hat fraglos die Thatkraft der Kolonialverwaltung versagt. Die Unabhängigkeit vom Auswärtigen Amt würde die schon jetzt gelockerte Fühlung zum Schaden der Schutzgebiete noch mehr mindern und das Kolonialinteresse des Auswärtigen Amts

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_227635/408>, abgerufen am 27.12.2024.