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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.

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Eine Herabsetzung des Tarifs für öffentliche Lokalgesprüche empfiehlt sich
aber auch im Hinblick auf die Gebühren andrer Länder. Im deutschen Reichs¬
postgebiet zahlt man sür 3 Minuten 25 Pfennige; in Baiern für 5 Minuten
25 Pfennige; in Belgien für 5 Minuten 20 Pfennige (25 Centimes); in
Ungarn für 5 Minuten 17 Pfennige (10 Kreuzer); in Osterreich für 3 Minuten
17 Pfennige (10 Kreuzer); in Schweden, Norwegen und Dänemark 11^ Pfennige
(10 Öre); in der Schweiz sogar nur 8 Pfennige (10 Centimes) für ein Ge¬
spräch ohne begrenzte Dauer; in Spanien 16 Pfennige (20 Centimes); in
Japan für 5 Minuten 10 Pfennige (5 Sen); bei den öffentlichen Sprechstellen
der Privatgesellschaften Italiens: in Rom 8 Pfennige (10 Centimes), bei einer
andern römischen Gesellschaft 12 Pfennige (15 Centimes); in Ferrara, Padun,
Pisa, Verona 8 Pfennige (10 Centimes); in Mailand und Brescia für 5 Minuten
16 Pfennige (20 Centimes) usw. Also in den zehn angeführten Ländern sind
die Tarife für Lokalgesprüche in den öffentlichen Fernsprechstellen zum Teil
um ein bedeutendes billiger, und der deutsche Gebührensatz ist um 212 Prozent
teurer als der schweizerische! Daß mau für 25 Pfennige auch auf Ent¬
fernungen bis 50 Kilometer sprechen kann, ist ein geringer Trost, denn im
täglichen Leben des Durchschnittsstädters handelt es sich vor allen Dingen
um die nächsten Lokalbeziehungen; das Sprechen in die Ferne ist doch mehr
eine Ausnahme. Übrigens ist auch der Tarif für Ferngespräche in Deutschland
sehr teuer im Vergleich mit manchen andern Ländern. Von Interesse dürfte
es noch sein zu erfahren, daß Abonnirte, die sich durch ihre Karten legitimiren,
in Belgien an öffentlichen Sprechstellen gratis sprechen und in Baiern im
gleichen Falle nur 10 (statt 25) Pfennige bezahlen, und daß auch ihre An¬
gehörigen diese Vergünstigung genießen.

Ferner können Nichtabonnirte in Baiern für 5 Mark Billets zu 50 Lokal¬
gesprächen -- mit einjähriger Billigkeit -- erhalten (also auch 10 Pfennige
für das Gespräch), und in Belgien können die Angestellten, Associvs oder
Agenten von Telephonabonnenten für 16 Mark 20 Pfennige (20 Francs) eine
Jahreskarte zur beliebigen Benutzung öffentlicher Sprechzelleu bekommen, die
im zweiten Jahre sogar mir 8 Mark 10 Pfennige (10 Francs) kostet. Außer-
dem kann jedermann für 5 Francs (4 Mark) eine Monatskarte für beliebig
viele Lokalgespräche kaufen.

Für viele Geschäfts- und Privatleute sowie für die Presse ist diese Ein¬
richtung sicherlich von hohem Wert. Besonders angenehm ist es aber sür den
Benutzer, daß man in Belgien (für 25 Centimes 20 Pfennige), Schweden
(25 Are ^ 28 Pfennige), Dänemark (25 Öre) und Norwegen (25 Öre)
auch Nichtabounenten in einer andern Stadt zu einer bestimmten Stunde
durch Vermittlung der Fernsprechanstalt (durch einen besondern Voden) an das
Telephon einer öffentlichen Sprechstelle rufen lassen kann, um mit ihnen tele¬
phonisch zu verhandeln. Ju Deutschland kann man das unsers Wissens zu


Eine Herabsetzung des Tarifs für öffentliche Lokalgesprüche empfiehlt sich
aber auch im Hinblick auf die Gebühren andrer Länder. Im deutschen Reichs¬
postgebiet zahlt man sür 3 Minuten 25 Pfennige; in Baiern für 5 Minuten
25 Pfennige; in Belgien für 5 Minuten 20 Pfennige (25 Centimes); in
Ungarn für 5 Minuten 17 Pfennige (10 Kreuzer); in Osterreich für 3 Minuten
17 Pfennige (10 Kreuzer); in Schweden, Norwegen und Dänemark 11^ Pfennige
(10 Öre); in der Schweiz sogar nur 8 Pfennige (10 Centimes) für ein Ge¬
spräch ohne begrenzte Dauer; in Spanien 16 Pfennige (20 Centimes); in
Japan für 5 Minuten 10 Pfennige (5 Sen); bei den öffentlichen Sprechstellen
der Privatgesellschaften Italiens: in Rom 8 Pfennige (10 Centimes), bei einer
andern römischen Gesellschaft 12 Pfennige (15 Centimes); in Ferrara, Padun,
Pisa, Verona 8 Pfennige (10 Centimes); in Mailand und Brescia für 5 Minuten
16 Pfennige (20 Centimes) usw. Also in den zehn angeführten Ländern sind
die Tarife für Lokalgesprüche in den öffentlichen Fernsprechstellen zum Teil
um ein bedeutendes billiger, und der deutsche Gebührensatz ist um 212 Prozent
teurer als der schweizerische! Daß mau für 25 Pfennige auch auf Ent¬
fernungen bis 50 Kilometer sprechen kann, ist ein geringer Trost, denn im
täglichen Leben des Durchschnittsstädters handelt es sich vor allen Dingen
um die nächsten Lokalbeziehungen; das Sprechen in die Ferne ist doch mehr
eine Ausnahme. Übrigens ist auch der Tarif für Ferngespräche in Deutschland
sehr teuer im Vergleich mit manchen andern Ländern. Von Interesse dürfte
es noch sein zu erfahren, daß Abonnirte, die sich durch ihre Karten legitimiren,
in Belgien an öffentlichen Sprechstellen gratis sprechen und in Baiern im
gleichen Falle nur 10 (statt 25) Pfennige bezahlen, und daß auch ihre An¬
gehörigen diese Vergünstigung genießen.

Ferner können Nichtabonnirte in Baiern für 5 Mark Billets zu 50 Lokal¬
gesprächen — mit einjähriger Billigkeit — erhalten (also auch 10 Pfennige
für das Gespräch), und in Belgien können die Angestellten, Associvs oder
Agenten von Telephonabonnenten für 16 Mark 20 Pfennige (20 Francs) eine
Jahreskarte zur beliebigen Benutzung öffentlicher Sprechzelleu bekommen, die
im zweiten Jahre sogar mir 8 Mark 10 Pfennige (10 Francs) kostet. Außer-
dem kann jedermann für 5 Francs (4 Mark) eine Monatskarte für beliebig
viele Lokalgespräche kaufen.

Für viele Geschäfts- und Privatleute sowie für die Presse ist diese Ein¬
richtung sicherlich von hohem Wert. Besonders angenehm ist es aber sür den
Benutzer, daß man in Belgien (für 25 Centimes 20 Pfennige), Schweden
(25 Are ^ 28 Pfennige), Dänemark (25 Öre) und Norwegen (25 Öre)
auch Nichtabounenten in einer andern Stadt zu einer bestimmten Stunde
durch Vermittlung der Fernsprechanstalt (durch einen besondern Voden) an das
Telephon einer öffentlichen Sprechstelle rufen lassen kann, um mit ihnen tele¬
phonisch zu verhandeln. Ju Deutschland kann man das unsers Wissens zu


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[0479] Eine Herabsetzung des Tarifs für öffentliche Lokalgesprüche empfiehlt sich aber auch im Hinblick auf die Gebühren andrer Länder. Im deutschen Reichs¬ postgebiet zahlt man sür 3 Minuten 25 Pfennige; in Baiern für 5 Minuten 25 Pfennige; in Belgien für 5 Minuten 20 Pfennige (25 Centimes); in Ungarn für 5 Minuten 17 Pfennige (10 Kreuzer); in Osterreich für 3 Minuten 17 Pfennige (10 Kreuzer); in Schweden, Norwegen und Dänemark 11^ Pfennige (10 Öre); in der Schweiz sogar nur 8 Pfennige (10 Centimes) für ein Ge¬ spräch ohne begrenzte Dauer; in Spanien 16 Pfennige (20 Centimes); in Japan für 5 Minuten 10 Pfennige (5 Sen); bei den öffentlichen Sprechstellen der Privatgesellschaften Italiens: in Rom 8 Pfennige (10 Centimes), bei einer andern römischen Gesellschaft 12 Pfennige (15 Centimes); in Ferrara, Padun, Pisa, Verona 8 Pfennige (10 Centimes); in Mailand und Brescia für 5 Minuten 16 Pfennige (20 Centimes) usw. Also in den zehn angeführten Ländern sind die Tarife für Lokalgesprüche in den öffentlichen Fernsprechstellen zum Teil um ein bedeutendes billiger, und der deutsche Gebührensatz ist um 212 Prozent teurer als der schweizerische! Daß mau für 25 Pfennige auch auf Ent¬ fernungen bis 50 Kilometer sprechen kann, ist ein geringer Trost, denn im täglichen Leben des Durchschnittsstädters handelt es sich vor allen Dingen um die nächsten Lokalbeziehungen; das Sprechen in die Ferne ist doch mehr eine Ausnahme. Übrigens ist auch der Tarif für Ferngespräche in Deutschland sehr teuer im Vergleich mit manchen andern Ländern. Von Interesse dürfte es noch sein zu erfahren, daß Abonnirte, die sich durch ihre Karten legitimiren, in Belgien an öffentlichen Sprechstellen gratis sprechen und in Baiern im gleichen Falle nur 10 (statt 25) Pfennige bezahlen, und daß auch ihre An¬ gehörigen diese Vergünstigung genießen. Ferner können Nichtabonnirte in Baiern für 5 Mark Billets zu 50 Lokal¬ gesprächen — mit einjähriger Billigkeit — erhalten (also auch 10 Pfennige für das Gespräch), und in Belgien können die Angestellten, Associvs oder Agenten von Telephonabonnenten für 16 Mark 20 Pfennige (20 Francs) eine Jahreskarte zur beliebigen Benutzung öffentlicher Sprechzelleu bekommen, die im zweiten Jahre sogar mir 8 Mark 10 Pfennige (10 Francs) kostet. Außer- dem kann jedermann für 5 Francs (4 Mark) eine Monatskarte für beliebig viele Lokalgespräche kaufen. Für viele Geschäfts- und Privatleute sowie für die Presse ist diese Ein¬ richtung sicherlich von hohem Wert. Besonders angenehm ist es aber sür den Benutzer, daß man in Belgien (für 25 Centimes 20 Pfennige), Schweden (25 Are ^ 28 Pfennige), Dänemark (25 Öre) und Norwegen (25 Öre) auch Nichtabounenten in einer andern Stadt zu einer bestimmten Stunde durch Vermittlung der Fernsprechanstalt (durch einen besondern Voden) an das Telephon einer öffentlichen Sprechstelle rufen lassen kann, um mit ihnen tele¬ phonisch zu verhandeln. Ju Deutschland kann man das unsers Wissens zu

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_226901/479>, abgerufen am 07.01.2025.