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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.

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Zur Reform des Postpaketportos


Diese sechs Länder haben also sämtlich für kleine Pakete unter oder bis zu
2/2 Kilogramm oder gar 1 Kilogramm billige Taxen; und es sind keineswegs
nur kleine Staaten, sondern anch solche von großer oder sehr großer Ausdehnung.

- In Schweden zahlt man 33^ Pfennige für Vz Kilogramm; in England
für das entsprechende englische Pfund M/z Pfennige (auf jede beliebige Ent¬
fernung aber), in Salvador gar nur 20 Pfennige; die andern sind relativ
etwas teurer, weil sie kleinere Gewichtsvorstufen haben.

Ein Blick auf die erste große Tabelle aber zeigt uns, daß das Paketporto
der Schweiz beim Gewicht bis zu ^/-z Kilogramm wirklich beispiellos billig ist:
12,15 Pfennige ohne Zuschlag in Form von Bestellgeld, auf beliebige Entfernung,
gegenüber 50 Pfennigen (mit Bestellgeld sogar 55 bis 65, und selbst in der
1. Zone noch 30 bis 40 Pfennige) in Deutschland, wo es also drei- bis 5^ mal
teurer ist. Auch Dänemark (18 Pfge.) und Niederlande (25,3 Pfge.) sind sehr billig;
Luxemburg, das man meistenteils allerdings nur mit der ersten deutschen Zone
vergleichen darf, ist durchweg billiger, als das deutsche Paketporto, auf Ent¬
fernungen bis zu 74,2 Kilometer. In Österreich ist die Ermäßigung für die
ganz kleinen Pakete (um 5 bis 10 Pfge.) doch wohl etwas gar zu gering und
steht zu sehr außer Verhältnis zu dem Tarif für 5 Kilogramm. Auch ist hier
das Bestellgeld etwas höher, wie man sieht. Bei ganz kleinen Sendungen und
Portotaxen ist das aber schon mehr oder weniger wesentlich.

Ein Kilogramm kostet in Dänemark netto nur 18 Pfennige, in Deutsch¬
land (mit Bestellgeld) 30 bis 40 oder 55 bis 65 Pfennige: also zwei- bis
31/2mal mehr! Für 2^ Kilogramm ist die Schweiz das billigste Land: nur
20^4 Pfennige! Und 5 Kilogramm kosten in der Schweiz beliebig weit auch
nur 32,4 Pfennige; ein gleich schweres Paket von Leipzig nach Berlin stellt
sich dagegen auf 65 Pfennige netto, also gerade das Doppelte! Nur die
1. Zone in Deutschland ist bei 3 bis 5 Kilogramm unter Umständen um
2,4 Pfennige billiger, als das Porto der Schweiz auf alle Entfernungen; doch
bei größern Städten ist sie infolge des höhern Bestellgelds um 2,6 bis 7,6
Pfennige teurer. Auch Dänemark (36 Pfge. netto) und die Niederlande (42 Pfge.
netto) sind sehr billig.


Zur Reform des Postpaketportos


Diese sechs Länder haben also sämtlich für kleine Pakete unter oder bis zu
2/2 Kilogramm oder gar 1 Kilogramm billige Taxen; und es sind keineswegs
nur kleine Staaten, sondern anch solche von großer oder sehr großer Ausdehnung.

- In Schweden zahlt man 33^ Pfennige für Vz Kilogramm; in England
für das entsprechende englische Pfund M/z Pfennige (auf jede beliebige Ent¬
fernung aber), in Salvador gar nur 20 Pfennige; die andern sind relativ
etwas teurer, weil sie kleinere Gewichtsvorstufen haben.

Ein Blick auf die erste große Tabelle aber zeigt uns, daß das Paketporto
der Schweiz beim Gewicht bis zu ^/-z Kilogramm wirklich beispiellos billig ist:
12,15 Pfennige ohne Zuschlag in Form von Bestellgeld, auf beliebige Entfernung,
gegenüber 50 Pfennigen (mit Bestellgeld sogar 55 bis 65, und selbst in der
1. Zone noch 30 bis 40 Pfennige) in Deutschland, wo es also drei- bis 5^ mal
teurer ist. Auch Dänemark (18 Pfge.) und Niederlande (25,3 Pfge.) sind sehr billig;
Luxemburg, das man meistenteils allerdings nur mit der ersten deutschen Zone
vergleichen darf, ist durchweg billiger, als das deutsche Paketporto, auf Ent¬
fernungen bis zu 74,2 Kilometer. In Österreich ist die Ermäßigung für die
ganz kleinen Pakete (um 5 bis 10 Pfge.) doch wohl etwas gar zu gering und
steht zu sehr außer Verhältnis zu dem Tarif für 5 Kilogramm. Auch ist hier
das Bestellgeld etwas höher, wie man sieht. Bei ganz kleinen Sendungen und
Portotaxen ist das aber schon mehr oder weniger wesentlich.

Ein Kilogramm kostet in Dänemark netto nur 18 Pfennige, in Deutsch¬
land (mit Bestellgeld) 30 bis 40 oder 55 bis 65 Pfennige: also zwei- bis
31/2mal mehr! Für 2^ Kilogramm ist die Schweiz das billigste Land: nur
20^4 Pfennige! Und 5 Kilogramm kosten in der Schweiz beliebig weit auch
nur 32,4 Pfennige; ein gleich schweres Paket von Leipzig nach Berlin stellt
sich dagegen auf 65 Pfennige netto, also gerade das Doppelte! Nur die
1. Zone in Deutschland ist bei 3 bis 5 Kilogramm unter Umständen um
2,4 Pfennige billiger, als das Porto der Schweiz auf alle Entfernungen; doch
bei größern Städten ist sie infolge des höhern Bestellgelds um 2,6 bis 7,6
Pfennige teurer. Auch Dänemark (36 Pfge. netto) und die Niederlande (42 Pfge.
netto) sind sehr billig.


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[0268] Zur Reform des Postpaketportos Vereinigte Staaten von Nordamerika (beliebig weit) je 28,34 (1 Unze): 4,108 Pf. (1 Cent) also 2N!,4 Zr (10 Unzen): 41,98 Pf. (10 Cent) (gebührenfreie Bestellung) Costarica (beliebig weit) 50 Zr 10 Pf. ( 5 Centavos, Kurswert) 2V« „ 14 „ ( 7 „ „ ) M« „ 20 „ (10 „ ^ „ ) ^ (gebührenfreie Bestellung)Capland (beliebig weit) bis zu 111! ?r (4 Unzen): 17 Pf. (2 ä) über 113—22<i gr (4—8 Unzen): 34 Pf. (4 ä) (gebührenfreie Bestellung) Salvador (beliebig weit) je 50 xr 2 Pf. ( 1 Centavo) also 250 „ 10 „ ( 5 „ ) !>»« „ 20 „ (10 „ ) (gebührenfreie Bestellung) Diese sechs Länder haben also sämtlich für kleine Pakete unter oder bis zu 2/2 Kilogramm oder gar 1 Kilogramm billige Taxen; und es sind keineswegs nur kleine Staaten, sondern anch solche von großer oder sehr großer Ausdehnung. - In Schweden zahlt man 33^ Pfennige für Vz Kilogramm; in England für das entsprechende englische Pfund M/z Pfennige (auf jede beliebige Ent¬ fernung aber), in Salvador gar nur 20 Pfennige; die andern sind relativ etwas teurer, weil sie kleinere Gewichtsvorstufen haben. Ein Blick auf die erste große Tabelle aber zeigt uns, daß das Paketporto der Schweiz beim Gewicht bis zu ^/-z Kilogramm wirklich beispiellos billig ist: 12,15 Pfennige ohne Zuschlag in Form von Bestellgeld, auf beliebige Entfernung, gegenüber 50 Pfennigen (mit Bestellgeld sogar 55 bis 65, und selbst in der 1. Zone noch 30 bis 40 Pfennige) in Deutschland, wo es also drei- bis 5^ mal teurer ist. Auch Dänemark (18 Pfge.) und Niederlande (25,3 Pfge.) sind sehr billig; Luxemburg, das man meistenteils allerdings nur mit der ersten deutschen Zone vergleichen darf, ist durchweg billiger, als das deutsche Paketporto, auf Ent¬ fernungen bis zu 74,2 Kilometer. In Österreich ist die Ermäßigung für die ganz kleinen Pakete (um 5 bis 10 Pfge.) doch wohl etwas gar zu gering und steht zu sehr außer Verhältnis zu dem Tarif für 5 Kilogramm. Auch ist hier das Bestellgeld etwas höher, wie man sieht. Bei ganz kleinen Sendungen und Portotaxen ist das aber schon mehr oder weniger wesentlich. Ein Kilogramm kostet in Dänemark netto nur 18 Pfennige, in Deutsch¬ land (mit Bestellgeld) 30 bis 40 oder 55 bis 65 Pfennige: also zwei- bis 31/2mal mehr! Für 2^ Kilogramm ist die Schweiz das billigste Land: nur 20^4 Pfennige! Und 5 Kilogramm kosten in der Schweiz beliebig weit auch nur 32,4 Pfennige; ein gleich schweres Paket von Leipzig nach Berlin stellt sich dagegen auf 65 Pfennige netto, also gerade das Doppelte! Nur die 1. Zone in Deutschland ist bei 3 bis 5 Kilogramm unter Umständen um 2,4 Pfennige billiger, als das Porto der Schweiz auf alle Entfernungen; doch bei größern Städten ist sie infolge des höhern Bestellgelds um 2,6 bis 7,6 Pfennige teurer. Auch Dänemark (36 Pfge. netto) und die Niederlande (42 Pfge. netto) sind sehr billig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_226901/268>, abgerufen am 08.01.2025.