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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Kinder. Leider hat der Staat alle Ursache, sich schon im Interesse der Rekrutirung
diese väterliche Behandlung etwas näher anzusehen. Hat doch dieser Tage ein
Bäckersohn seinen Vater, der ihn durch Überarbeit und durch Entziehung des
Schlafs zum Krüppel gemacht hat, wegen Übertretung der Bäckereiverordnung ver¬
klagt. Das Schöffengericht zu Koblenz hat den Mann zu 150 Mark Strafe ver¬
urteilt, nachdem der Staatsanwalt "mit bewegter Stimme" sein Bedauern aus-
gesprochen hatte, daß er keine Freiheitsstrafe beantragen könne. Hier darf man
wirklich von einer Schmach des Jahrhunderts sprechen, und diese Schmach soll der
Staat auch noch fördern I

Beim Bauernstande liegt die Sache anders. Hier läßt das Geschrei der
Agrarier die Umwälzung viel größer erscheinen, als sie in Wirklichkeit ist, und
davon, daß der Bauernstand durch die Konkurrenz eines mit Maschinen arbeitenden
Großbetriebs gefährdet wäre, kann gar keine Rede sein. Im Gegenteil sind gerade
Großgrundbesitzer die gefährdeten, nicht als Landwirte, sondern als Besitzer, und
es wirft ein eigentümliches Licht auf die angeblich allein berechtigten Vertreter der
bäuerlichen Interessen, daß sie den Bauernverein Nordost in Pommern, der die
Interessen des Bauernstandes etwas anders versteht als der Bund der Landwirte,
mit Polizeichikanen zu unterdrücken suchen und sogar Versammlungen in Bauern-
häusern unter dem Vorwande der Scharlachgefahr verbieten. In Baiern sind es
die Bauern selbst, die sich wenig verständig benehmen und in ihren beiden Bünden
wie toll um sich schlagen (daß die meisten Prügel, die sie anstelle", auf das
Zentrum fallen, kann man den wohlgenährten und zum Teil mehr als wohlbe-
pfründeten Führern dieser Partei zur Förderung ihrer Gesundheit nur gönnen),
ohne deutlich zu sagen, was sie eigentlich wollen. Bei den Baiern dürfte die Zu¬
mutung, ihrer Bequemlichkeit ein wenig Gewalt anzuthun, die Hauptursache der
Beschwerden sein. Sie könnten z. B. den Absatz ihres Viehes ohne die Einfnhr-
erschwernngeu, die sie fordern, erleichtern, wenn sie sich ein wenig zu den modernen
Zttchtungsmethvden bequemten, und sie könnten eine Nebeneinnahme aus ihren
zahlreichen Obstbäumen erzielen, wenn sie diese pflegten. Zwar haben die Agrarier
nur Hohn für jeden, der ihnen von Obst und Beeren spricht, aber ihre Klagen
über die Einfuhr des amerikanischen Obstes beweisen doch, daß ihnen diese Neben-
einnahme nicht ganz gleichgültig ist. Von einem Übergang zu etwas völlig neuem
und unbekanntem ist also beim Bauernstande nicht die Rede. Der heutige Bauer
muß, wenn er gedeihen will, gewisse zeitgemäße Verbesserungen seines Betriebs vor¬
nehmen, aber er bleibt Bauer und kaun als Bauer bestehen; für die Nation im
ganzen handelt es sich nur um die Möglichkeit, die Zahl der Bauerustellen dem
Wachstum der Bevölkerung entsprechend stetig zu vermehren. Die bloß finanzielle
Krisis, die einen Teil des Bauernstands erfaßt hat, ist also von der Umwälzung
des ganzen Gewerbestands wesentlich verschieden.

Dagegen haben wir wieder im Lohnarbeiterstande, im landwirtschaftlichen wie
im gelverblichen, eine Bevölkeruugsschicht, die, in beständiger Umwälzung begriffen,
nach einem zukünftige" Beharrungszustande strebt, vou dessen Aussehen wir uus
uoch keine Vorstellung machen können. Wer sich etwa eingebildet hat, daß die
Dinge so bleiben könnten, wie sie sind, den sollten allein schon die Verhandlungen
über die Novelle z"r Alters- "ut Juvnliditätsversicheruug eines bessern belehren.
Man fordert so energisch den Sozialdemokraten gegenüber, daß das Verhältnis
zwischen dem Unternehmer und seinem Arbeiter, mag es als Vertragsverhältnis
oder als Dienstverhältnis aufgefaßt werden, ein persönliches Privatverhältnis bleibe,
in das sich kein dritter einmische" dürfe, u"d wir selbst sehen in einem solchen
rein persönlichen Privatverhältnis das Ideal. Aber wo bleibt denn bei den


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Kinder. Leider hat der Staat alle Ursache, sich schon im Interesse der Rekrutirung
diese väterliche Behandlung etwas näher anzusehen. Hat doch dieser Tage ein
Bäckersohn seinen Vater, der ihn durch Überarbeit und durch Entziehung des
Schlafs zum Krüppel gemacht hat, wegen Übertretung der Bäckereiverordnung ver¬
klagt. Das Schöffengericht zu Koblenz hat den Mann zu 150 Mark Strafe ver¬
urteilt, nachdem der Staatsanwalt „mit bewegter Stimme" sein Bedauern aus-
gesprochen hatte, daß er keine Freiheitsstrafe beantragen könne. Hier darf man
wirklich von einer Schmach des Jahrhunderts sprechen, und diese Schmach soll der
Staat auch noch fördern I

Beim Bauernstande liegt die Sache anders. Hier läßt das Geschrei der
Agrarier die Umwälzung viel größer erscheinen, als sie in Wirklichkeit ist, und
davon, daß der Bauernstand durch die Konkurrenz eines mit Maschinen arbeitenden
Großbetriebs gefährdet wäre, kann gar keine Rede sein. Im Gegenteil sind gerade
Großgrundbesitzer die gefährdeten, nicht als Landwirte, sondern als Besitzer, und
es wirft ein eigentümliches Licht auf die angeblich allein berechtigten Vertreter der
bäuerlichen Interessen, daß sie den Bauernverein Nordost in Pommern, der die
Interessen des Bauernstandes etwas anders versteht als der Bund der Landwirte,
mit Polizeichikanen zu unterdrücken suchen und sogar Versammlungen in Bauern-
häusern unter dem Vorwande der Scharlachgefahr verbieten. In Baiern sind es
die Bauern selbst, die sich wenig verständig benehmen und in ihren beiden Bünden
wie toll um sich schlagen (daß die meisten Prügel, die sie anstelle», auf das
Zentrum fallen, kann man den wohlgenährten und zum Teil mehr als wohlbe-
pfründeten Führern dieser Partei zur Förderung ihrer Gesundheit nur gönnen),
ohne deutlich zu sagen, was sie eigentlich wollen. Bei den Baiern dürfte die Zu¬
mutung, ihrer Bequemlichkeit ein wenig Gewalt anzuthun, die Hauptursache der
Beschwerden sein. Sie könnten z. B. den Absatz ihres Viehes ohne die Einfnhr-
erschwernngeu, die sie fordern, erleichtern, wenn sie sich ein wenig zu den modernen
Zttchtungsmethvden bequemten, und sie könnten eine Nebeneinnahme aus ihren
zahlreichen Obstbäumen erzielen, wenn sie diese pflegten. Zwar haben die Agrarier
nur Hohn für jeden, der ihnen von Obst und Beeren spricht, aber ihre Klagen
über die Einfuhr des amerikanischen Obstes beweisen doch, daß ihnen diese Neben-
einnahme nicht ganz gleichgültig ist. Von einem Übergang zu etwas völlig neuem
und unbekanntem ist also beim Bauernstande nicht die Rede. Der heutige Bauer
muß, wenn er gedeihen will, gewisse zeitgemäße Verbesserungen seines Betriebs vor¬
nehmen, aber er bleibt Bauer und kaun als Bauer bestehen; für die Nation im
ganzen handelt es sich nur um die Möglichkeit, die Zahl der Bauerustellen dem
Wachstum der Bevölkerung entsprechend stetig zu vermehren. Die bloß finanzielle
Krisis, die einen Teil des Bauernstands erfaßt hat, ist also von der Umwälzung
des ganzen Gewerbestands wesentlich verschieden.

Dagegen haben wir wieder im Lohnarbeiterstande, im landwirtschaftlichen wie
im gelverblichen, eine Bevölkeruugsschicht, die, in beständiger Umwälzung begriffen,
nach einem zukünftige» Beharrungszustande strebt, vou dessen Aussehen wir uus
uoch keine Vorstellung machen können. Wer sich etwa eingebildet hat, daß die
Dinge so bleiben könnten, wie sie sind, den sollten allein schon die Verhandlungen
über die Novelle z»r Alters- »ut Juvnliditätsversicheruug eines bessern belehren.
Man fordert so energisch den Sozialdemokraten gegenüber, daß das Verhältnis
zwischen dem Unternehmer und seinem Arbeiter, mag es als Vertragsverhältnis
oder als Dienstverhältnis aufgefaßt werden, ein persönliches Privatverhältnis bleibe,
in das sich kein dritter einmische» dürfe, u»d wir selbst sehen in einem solchen
rein persönlichen Privatverhältnis das Ideal. Aber wo bleibt denn bei den


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[0259] Maßgebliches und Unmaßgebliches Kinder. Leider hat der Staat alle Ursache, sich schon im Interesse der Rekrutirung diese väterliche Behandlung etwas näher anzusehen. Hat doch dieser Tage ein Bäckersohn seinen Vater, der ihn durch Überarbeit und durch Entziehung des Schlafs zum Krüppel gemacht hat, wegen Übertretung der Bäckereiverordnung ver¬ klagt. Das Schöffengericht zu Koblenz hat den Mann zu 150 Mark Strafe ver¬ urteilt, nachdem der Staatsanwalt „mit bewegter Stimme" sein Bedauern aus- gesprochen hatte, daß er keine Freiheitsstrafe beantragen könne. Hier darf man wirklich von einer Schmach des Jahrhunderts sprechen, und diese Schmach soll der Staat auch noch fördern I Beim Bauernstande liegt die Sache anders. Hier läßt das Geschrei der Agrarier die Umwälzung viel größer erscheinen, als sie in Wirklichkeit ist, und davon, daß der Bauernstand durch die Konkurrenz eines mit Maschinen arbeitenden Großbetriebs gefährdet wäre, kann gar keine Rede sein. Im Gegenteil sind gerade Großgrundbesitzer die gefährdeten, nicht als Landwirte, sondern als Besitzer, und es wirft ein eigentümliches Licht auf die angeblich allein berechtigten Vertreter der bäuerlichen Interessen, daß sie den Bauernverein Nordost in Pommern, der die Interessen des Bauernstandes etwas anders versteht als der Bund der Landwirte, mit Polizeichikanen zu unterdrücken suchen und sogar Versammlungen in Bauern- häusern unter dem Vorwande der Scharlachgefahr verbieten. In Baiern sind es die Bauern selbst, die sich wenig verständig benehmen und in ihren beiden Bünden wie toll um sich schlagen (daß die meisten Prügel, die sie anstelle», auf das Zentrum fallen, kann man den wohlgenährten und zum Teil mehr als wohlbe- pfründeten Führern dieser Partei zur Förderung ihrer Gesundheit nur gönnen), ohne deutlich zu sagen, was sie eigentlich wollen. Bei den Baiern dürfte die Zu¬ mutung, ihrer Bequemlichkeit ein wenig Gewalt anzuthun, die Hauptursache der Beschwerden sein. Sie könnten z. B. den Absatz ihres Viehes ohne die Einfnhr- erschwernngeu, die sie fordern, erleichtern, wenn sie sich ein wenig zu den modernen Zttchtungsmethvden bequemten, und sie könnten eine Nebeneinnahme aus ihren zahlreichen Obstbäumen erzielen, wenn sie diese pflegten. Zwar haben die Agrarier nur Hohn für jeden, der ihnen von Obst und Beeren spricht, aber ihre Klagen über die Einfuhr des amerikanischen Obstes beweisen doch, daß ihnen diese Neben- einnahme nicht ganz gleichgültig ist. Von einem Übergang zu etwas völlig neuem und unbekanntem ist also beim Bauernstande nicht die Rede. Der heutige Bauer muß, wenn er gedeihen will, gewisse zeitgemäße Verbesserungen seines Betriebs vor¬ nehmen, aber er bleibt Bauer und kaun als Bauer bestehen; für die Nation im ganzen handelt es sich nur um die Möglichkeit, die Zahl der Bauerustellen dem Wachstum der Bevölkerung entsprechend stetig zu vermehren. Die bloß finanzielle Krisis, die einen Teil des Bauernstands erfaßt hat, ist also von der Umwälzung des ganzen Gewerbestands wesentlich verschieden. Dagegen haben wir wieder im Lohnarbeiterstande, im landwirtschaftlichen wie im gelverblichen, eine Bevölkeruugsschicht, die, in beständiger Umwälzung begriffen, nach einem zukünftige» Beharrungszustande strebt, vou dessen Aussehen wir uus uoch keine Vorstellung machen können. Wer sich etwa eingebildet hat, daß die Dinge so bleiben könnten, wie sie sind, den sollten allein schon die Verhandlungen über die Novelle z»r Alters- »ut Juvnliditätsversicheruug eines bessern belehren. Man fordert so energisch den Sozialdemokraten gegenüber, daß das Verhältnis zwischen dem Unternehmer und seinem Arbeiter, mag es als Vertragsverhältnis oder als Dienstverhältnis aufgefaßt werden, ein persönliches Privatverhältnis bleibe, in das sich kein dritter einmische» dürfe, u»d wir selbst sehen in einem solchen rein persönlichen Privatverhältnis das Ideal. Aber wo bleibt denn bei den

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/259>, abgerufen am 23.07.2024.