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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

selbst erzeugt; er arbeitet fast oder ganz ausschließlich für deu Verkauf, und
seine ganze Existenz hängt am Preise der Ware, die er herstellt. Ganz
unters der Arbeiter, der einer nach unsern Angaben vrgcinisirten landwirt¬
schaftlichen Prodnktivgenossenschaft beitritt. Er giebt seine bisherigen Existenz¬
quellen nicht nur nicht auf, sondern vermehrt sie. Er bleibt wesentlich Käufer/")
indem er deu größte" Teil seiner eignen Erzeugnisse nicht verkauft, sondern selbst
verbraucht; und diese Erzeugnisse befriedigen seiue Hauptbedürfnisse. Durch Kauf
befriedigt er uur Nebenbedürfnisse. Ob ihn der Preis der Ware, die er verkauft,
mehr oder weniger kaufkräftig für andre Waren macht, davon hängt uur sein
Komfort, nicht seine Existenz ab; und er stellt so vielerlei her, daß er den Schlägen
der "orphischen Kette" fast unberührt auszuweichen vermag. Die industrielle Ge¬
nossenschaft braucht fast ausschließlich Pcrsvnalkredit, einen Kredit, der günz auf das
Gedeihen eines Geschäfts gewahrt werden soll, das jung, ohne Erfahrung, ohne
gesicherte Disziplin, in den Kampf um den Adhad eintreten soll, einen Kredit also,
der an sich, und um so mehr gefährdet ist, weil die persönliche Haftung der Ge¬
nossen gemeinhin für den Gläubiger wertlos wird, sobald der Zusammenbruch erfolgt
ist. Die landwirtschaftliche Genossenschaft aber braucht wesentlich uur Nealkredit,
einen Kredit, der ganz auf deu Besitztitel eines bestimmten Stückes Landes gewahrt
wird, das seineu Wert behalte" und wahrscheinlich durch rein gesellschaftliche Vor¬
gänge, ganz unabhängig von der Thätigkeit der Genossenschaft, sogar vermehren
wird."**)

Ob die von Oppenheimer beschriebnen Betriebseinrichtungen möglich sind,
darüber mögen Fachmänner wie Settegast und von der Goltz urteilen, mit denen
er sich vielfach auseinandersetzt. Ob, diese Möglichkeit vorausgesetzt, so eingerichtete
Genossenschaften die Grundrente, deu Unternehmergewinn und den Kapitalzins be¬
seitigen und jedem den vollen Ertrag seiner Arbeit zuwenden werden, wie der
Verfasser erwartet, darüber kann nur die Erfahrung entscheiden; wir warten also
ab, ob Aktiengesellschaften nach dem vorgeschlagnen Plane entstehen, wie sie gedeihen
und wie sie auf das Ganze wirken werden. Daß ans diesem oder ans einem ähn¬
lichen Wege der Himmel auf Erde" werde erreicht werden, glauben wir selbstver¬
ständlich ans keinen Fall. Aber wir find weit entfernt davon, solche Untersuchungen,
die auf ein wenig utopische Ziele hinauslaufen, abschrecken zu wollen. Beruht doch
auf Männern vom Schlage Oppenheimers die Zukunft, wenn uns eine beschieden
ist; denn die Gesellschaft der Mttuuer, die nur den in allen Fugen krachenden
alten Gesellschaftsbau erhalten "vollen und alles neue ablehnen, gleicht der Gesell¬
schaft des altrömischen Reiches, die zu Grunde gehen mußte, weil sie keine Jukunfts-
idcen mehr hatte.

Übrigens sind die Bestrebungen der Bodeubcsitzreformer nicht so phantastisch,
wie sie einem in unsre heutigen bäuerlichen Besitzverhältnisse eiugelebten Verstände
erscheinen. Hat doch das Wesentliche von dem, was sie fordern, bis in den An¬
fang unsers Jahrhunderts in einer deutschen Landschaft bestanden, deren Bauer"
durch ihre Tüchtigkeit bis auf den heutigen Tag berühmt find, in Westfalen und
Hannover, dem alten Sachsenlande. Die meisten Bauern lebten dort nach Meier-




*) Mit den Käufern verhält es sich umgekehrt, wie mit den Verkäufern, wie weiter oben
gezeigt worden ist; bei ihnen fällt das Interesse des Einzelnen mit dem der Gesamtheit zusammen,
denn alle wollen wohlfeil einkaufen, und dieser Zweck wird durch den Beitritt neuer Genossen
nicht vereitelt, nwgegen der Profit der Verkäufer mit ihrer wachsenden Zahl abnimmt; daher
können wohl Konsumvereine, aber nicht Produktivgenossenschaften gedeihen.
**
) S. 363--64. Wir haben uns in dem Zitate eine größere Änderung erlaubt, um den
Gedanken deutlicher hervortreten zu lassen.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

selbst erzeugt; er arbeitet fast oder ganz ausschließlich für deu Verkauf, und
seine ganze Existenz hängt am Preise der Ware, die er herstellt. Ganz
unters der Arbeiter, der einer nach unsern Angaben vrgcinisirten landwirt¬
schaftlichen Prodnktivgenossenschaft beitritt. Er giebt seine bisherigen Existenz¬
quellen nicht nur nicht auf, sondern vermehrt sie. Er bleibt wesentlich Käufer/")
indem er deu größte» Teil seiner eignen Erzeugnisse nicht verkauft, sondern selbst
verbraucht; und diese Erzeugnisse befriedigen seiue Hauptbedürfnisse. Durch Kauf
befriedigt er uur Nebenbedürfnisse. Ob ihn der Preis der Ware, die er verkauft,
mehr oder weniger kaufkräftig für andre Waren macht, davon hängt uur sein
Komfort, nicht seine Existenz ab; und er stellt so vielerlei her, daß er den Schlägen
der „orphischen Kette" fast unberührt auszuweichen vermag. Die industrielle Ge¬
nossenschaft braucht fast ausschließlich Pcrsvnalkredit, einen Kredit, der günz auf das
Gedeihen eines Geschäfts gewahrt werden soll, das jung, ohne Erfahrung, ohne
gesicherte Disziplin, in den Kampf um den Adhad eintreten soll, einen Kredit also,
der an sich, und um so mehr gefährdet ist, weil die persönliche Haftung der Ge¬
nossen gemeinhin für den Gläubiger wertlos wird, sobald der Zusammenbruch erfolgt
ist. Die landwirtschaftliche Genossenschaft aber braucht wesentlich uur Nealkredit,
einen Kredit, der ganz auf deu Besitztitel eines bestimmten Stückes Landes gewahrt
wird, das seineu Wert behalte» und wahrscheinlich durch rein gesellschaftliche Vor¬
gänge, ganz unabhängig von der Thätigkeit der Genossenschaft, sogar vermehren
wird."**)

Ob die von Oppenheimer beschriebnen Betriebseinrichtungen möglich sind,
darüber mögen Fachmänner wie Settegast und von der Goltz urteilen, mit denen
er sich vielfach auseinandersetzt. Ob, diese Möglichkeit vorausgesetzt, so eingerichtete
Genossenschaften die Grundrente, deu Unternehmergewinn und den Kapitalzins be¬
seitigen und jedem den vollen Ertrag seiner Arbeit zuwenden werden, wie der
Verfasser erwartet, darüber kann nur die Erfahrung entscheiden; wir warten also
ab, ob Aktiengesellschaften nach dem vorgeschlagnen Plane entstehen, wie sie gedeihen
und wie sie auf das Ganze wirken werden. Daß ans diesem oder ans einem ähn¬
lichen Wege der Himmel auf Erde» werde erreicht werden, glauben wir selbstver¬
ständlich ans keinen Fall. Aber wir find weit entfernt davon, solche Untersuchungen,
die auf ein wenig utopische Ziele hinauslaufen, abschrecken zu wollen. Beruht doch
auf Männern vom Schlage Oppenheimers die Zukunft, wenn uns eine beschieden
ist; denn die Gesellschaft der Mttuuer, die nur den in allen Fugen krachenden
alten Gesellschaftsbau erhalten »vollen und alles neue ablehnen, gleicht der Gesell¬
schaft des altrömischen Reiches, die zu Grunde gehen mußte, weil sie keine Jukunfts-
idcen mehr hatte.

Übrigens sind die Bestrebungen der Bodeubcsitzreformer nicht so phantastisch,
wie sie einem in unsre heutigen bäuerlichen Besitzverhältnisse eiugelebten Verstände
erscheinen. Hat doch das Wesentliche von dem, was sie fordern, bis in den An¬
fang unsers Jahrhunderts in einer deutschen Landschaft bestanden, deren Bauer»
durch ihre Tüchtigkeit bis auf den heutigen Tag berühmt find, in Westfalen und
Hannover, dem alten Sachsenlande. Die meisten Bauern lebten dort nach Meier-




*) Mit den Käufern verhält es sich umgekehrt, wie mit den Verkäufern, wie weiter oben
gezeigt worden ist; bei ihnen fällt das Interesse des Einzelnen mit dem der Gesamtheit zusammen,
denn alle wollen wohlfeil einkaufen, und dieser Zweck wird durch den Beitritt neuer Genossen
nicht vereitelt, nwgegen der Profit der Verkäufer mit ihrer wachsenden Zahl abnimmt; daher
können wohl Konsumvereine, aber nicht Produktivgenossenschaften gedeihen.
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) S. 363—64. Wir haben uns in dem Zitate eine größere Änderung erlaubt, um den
Gedanken deutlicher hervortreten zu lassen.
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[0162] Maßgebliches und Unmaßgebliches selbst erzeugt; er arbeitet fast oder ganz ausschließlich für deu Verkauf, und seine ganze Existenz hängt am Preise der Ware, die er herstellt. Ganz unters der Arbeiter, der einer nach unsern Angaben vrgcinisirten landwirt¬ schaftlichen Prodnktivgenossenschaft beitritt. Er giebt seine bisherigen Existenz¬ quellen nicht nur nicht auf, sondern vermehrt sie. Er bleibt wesentlich Käufer/") indem er deu größte» Teil seiner eignen Erzeugnisse nicht verkauft, sondern selbst verbraucht; und diese Erzeugnisse befriedigen seiue Hauptbedürfnisse. Durch Kauf befriedigt er uur Nebenbedürfnisse. Ob ihn der Preis der Ware, die er verkauft, mehr oder weniger kaufkräftig für andre Waren macht, davon hängt uur sein Komfort, nicht seine Existenz ab; und er stellt so vielerlei her, daß er den Schlägen der „orphischen Kette" fast unberührt auszuweichen vermag. Die industrielle Ge¬ nossenschaft braucht fast ausschließlich Pcrsvnalkredit, einen Kredit, der günz auf das Gedeihen eines Geschäfts gewahrt werden soll, das jung, ohne Erfahrung, ohne gesicherte Disziplin, in den Kampf um den Adhad eintreten soll, einen Kredit also, der an sich, und um so mehr gefährdet ist, weil die persönliche Haftung der Ge¬ nossen gemeinhin für den Gläubiger wertlos wird, sobald der Zusammenbruch erfolgt ist. Die landwirtschaftliche Genossenschaft aber braucht wesentlich uur Nealkredit, einen Kredit, der ganz auf deu Besitztitel eines bestimmten Stückes Landes gewahrt wird, das seineu Wert behalte» und wahrscheinlich durch rein gesellschaftliche Vor¬ gänge, ganz unabhängig von der Thätigkeit der Genossenschaft, sogar vermehren wird."**) Ob die von Oppenheimer beschriebnen Betriebseinrichtungen möglich sind, darüber mögen Fachmänner wie Settegast und von der Goltz urteilen, mit denen er sich vielfach auseinandersetzt. Ob, diese Möglichkeit vorausgesetzt, so eingerichtete Genossenschaften die Grundrente, deu Unternehmergewinn und den Kapitalzins be¬ seitigen und jedem den vollen Ertrag seiner Arbeit zuwenden werden, wie der Verfasser erwartet, darüber kann nur die Erfahrung entscheiden; wir warten also ab, ob Aktiengesellschaften nach dem vorgeschlagnen Plane entstehen, wie sie gedeihen und wie sie auf das Ganze wirken werden. Daß ans diesem oder ans einem ähn¬ lichen Wege der Himmel auf Erde» werde erreicht werden, glauben wir selbstver¬ ständlich ans keinen Fall. Aber wir find weit entfernt davon, solche Untersuchungen, die auf ein wenig utopische Ziele hinauslaufen, abschrecken zu wollen. Beruht doch auf Männern vom Schlage Oppenheimers die Zukunft, wenn uns eine beschieden ist; denn die Gesellschaft der Mttuuer, die nur den in allen Fugen krachenden alten Gesellschaftsbau erhalten »vollen und alles neue ablehnen, gleicht der Gesell¬ schaft des altrömischen Reiches, die zu Grunde gehen mußte, weil sie keine Jukunfts- idcen mehr hatte. Übrigens sind die Bestrebungen der Bodeubcsitzreformer nicht so phantastisch, wie sie einem in unsre heutigen bäuerlichen Besitzverhältnisse eiugelebten Verstände erscheinen. Hat doch das Wesentliche von dem, was sie fordern, bis in den An¬ fang unsers Jahrhunderts in einer deutschen Landschaft bestanden, deren Bauer» durch ihre Tüchtigkeit bis auf den heutigen Tag berühmt find, in Westfalen und Hannover, dem alten Sachsenlande. Die meisten Bauern lebten dort nach Meier- *) Mit den Käufern verhält es sich umgekehrt, wie mit den Verkäufern, wie weiter oben gezeigt worden ist; bei ihnen fällt das Interesse des Einzelnen mit dem der Gesamtheit zusammen, denn alle wollen wohlfeil einkaufen, und dieser Zweck wird durch den Beitritt neuer Genossen nicht vereitelt, nwgegen der Profit der Verkäufer mit ihrer wachsenden Zahl abnimmt; daher können wohl Konsumvereine, aber nicht Produktivgenossenschaften gedeihen. ** ) S. 363—64. Wir haben uns in dem Zitate eine größere Änderung erlaubt, um den Gedanken deutlicher hervortreten zu lassen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/162>, abgerufen am 23.07.2024.