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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

licher; nicht die vielen Freisprechungen in Meineidsprozcsseu, sondern die vielen
Eide, die erzwungen werden, sind ein Unglück.

Weit lebhafter als die Justizuovclle, deren Beratung sich dank der juristischen
Gründlichkeit wohl bis Weihnachten hinziehen wird, beschäftigen den Reichstag selbst,
seine Zusammensetzung und sein zukünftiges Schicksal die Gemüter der Neichsbürger.
Die Blätter des alten Kartells fahren fort, über die antinationale Mehrheit zu
jnmmeru. aber da beim jetzigen Wahlrecht keine andre Mehrheit zu erlangen ist,
und der Schaffung eines andern Wahlrechts schier unübersteigliche Hindernisse im
Wege stehen, so werden die Herren wohl noch ziemlich lange auf die Erfüllung
ihrer Wünsche zu warten haben. Weit eher könnten sich Verschiebung?" auf der
linken Seite ereignen. Der Augenblick, wo der Zwiespalt zwischen den orthodoxen
Marxisten und den praktischen Sozialisten in der Sozialdemokratie. den der be¬
kehrte Lorenz so anschaulich geschildert hat, die Reihen der Partei ius Wanken
bringt, ist höchst günstig für die neue Parteigrttndung, die unsre Nationalsozialen
vorhaben. Freilich, auf rasche und blendende Erfolge haben sie nicht zu rechnen;
wenn sie nach langer, mühsamer und geduldiger Arbeit bei den nächsten Reichstags¬
wahlen ein oder zwei Mandate erobern, werden sie ihre kühnsten Erwartungen er¬
füllt sehen. Aber welche große, lebenskräftige Partei hätte nicht klein angefangen!
Man denke nur an die sozialdemokratische und die katholische Presse; sind doch beide
nicht viel älter als der Kulturkampf und das Sozialistengesetz. Der Briefwechsel
zwischen Naumnnn und Delbrück über die neue Parteigründung in Ur. 36 der
Zeit kennen die Leser wohl schon. Naumann fragt: sollen die Gebildeten der
neuen Partei beitreten? Delbrück antwortet: nein! "Das agrarische Interesse be¬
herrscht, neben dem industriellen oder dem kapitalistischen überhaupt, ganz vorwiegend
unsre Wahlen und damit die Politik. Es wäre ganz vergeblich, gegen diese Zu¬
stände ankämpfen zu "vollen. Aber mau muß sagen: was den Landwirten oder
den Industriellen recht ist, das ist den Arbeitern billig. Auch sie erheben den
Anspruch und müssen ihn erheben, vor allem Vertreter ihrer Klasseninteressen zu
wählen. Die neue Partei muß also in der That eine nationale Arbeiterpartei
werden. Es können einmal Zeiten kommen, wo sich die Parteien nach andern
Gesichtspunkten gruppiren; heute aber würde die neue Partei völlig aussichtslos
sein, wenn sie in der Energie der praktischen Vertretung des Arbeiterklasseninteresses
der Sozialdemokrcitie den Vorrang ließe. Diese Energie würde von Anfang an
gelähmt sein, wenn Mitglieder der höhern Stände, etwa von meiner politischen
Richtung, in größerer Zahl in die neue Partei einträten." So z. B. bekennt er
fiir seine Person, daß er vorläufig noch für Getreidezölle stimmen würde, während
eine Arbeiterpartei unbedingt die gänzliche Abschaffung der Getreidezölle auf ihr
Programm setzen müsse. Delbrück scheint uns Recht zu haben. Will die neue
Partei Erfolge erzielen, so muß sie des vollen Vertrauens der Arbeiter sicher sein;
ste muß zunächst die Gewerkvereinsleitnng in die Hand zu bekommen suchen und
Leute von sich fern halten, die dnrch die Rücksicht auf kapitalistische Verbin-
dungen die Energie der Vereine lähmen könnten. An solcher Lähmung leiden die
"christlichen" Arbeitervereine, die vielleicht von vornherein nicht ganz aufrichtig
gemeint waren. Wir haben bei ihrer Gründung gesagt: entweder nehmen sie die
Interessen der Arbeiter energisch wahr, und dann verfallen sie derselben Ver¬
dammnis wie die Sozialdemokraten; oder sie suchen mit den Unternehmern Freund¬
schaft zu halten, dann gewinnen sie die Arbeiter uicht. Sie scheinen das zweite
gewählt zu haben, wenigstens im Nuhrkohleugebiet, wo die Kapläne mit aller auf¬
gewandten Mühe und Agitationsarbeit ihre Schäflein nicht dazu haben bringen
können, sich in größerer Anzahl an den Berggewerbegerichtswahlen zu beteiligen;


Maßgebliches und Unmaßgebliches

licher; nicht die vielen Freisprechungen in Meineidsprozcsseu, sondern die vielen
Eide, die erzwungen werden, sind ein Unglück.

Weit lebhafter als die Justizuovclle, deren Beratung sich dank der juristischen
Gründlichkeit wohl bis Weihnachten hinziehen wird, beschäftigen den Reichstag selbst,
seine Zusammensetzung und sein zukünftiges Schicksal die Gemüter der Neichsbürger.
Die Blätter des alten Kartells fahren fort, über die antinationale Mehrheit zu
jnmmeru. aber da beim jetzigen Wahlrecht keine andre Mehrheit zu erlangen ist,
und der Schaffung eines andern Wahlrechts schier unübersteigliche Hindernisse im
Wege stehen, so werden die Herren wohl noch ziemlich lange auf die Erfüllung
ihrer Wünsche zu warten haben. Weit eher könnten sich Verschiebung?» auf der
linken Seite ereignen. Der Augenblick, wo der Zwiespalt zwischen den orthodoxen
Marxisten und den praktischen Sozialisten in der Sozialdemokratie. den der be¬
kehrte Lorenz so anschaulich geschildert hat, die Reihen der Partei ius Wanken
bringt, ist höchst günstig für die neue Parteigrttndung, die unsre Nationalsozialen
vorhaben. Freilich, auf rasche und blendende Erfolge haben sie nicht zu rechnen;
wenn sie nach langer, mühsamer und geduldiger Arbeit bei den nächsten Reichstags¬
wahlen ein oder zwei Mandate erobern, werden sie ihre kühnsten Erwartungen er¬
füllt sehen. Aber welche große, lebenskräftige Partei hätte nicht klein angefangen!
Man denke nur an die sozialdemokratische und die katholische Presse; sind doch beide
nicht viel älter als der Kulturkampf und das Sozialistengesetz. Der Briefwechsel
zwischen Naumnnn und Delbrück über die neue Parteigründung in Ur. 36 der
Zeit kennen die Leser wohl schon. Naumann fragt: sollen die Gebildeten der
neuen Partei beitreten? Delbrück antwortet: nein! „Das agrarische Interesse be¬
herrscht, neben dem industriellen oder dem kapitalistischen überhaupt, ganz vorwiegend
unsre Wahlen und damit die Politik. Es wäre ganz vergeblich, gegen diese Zu¬
stände ankämpfen zu »vollen. Aber mau muß sagen: was den Landwirten oder
den Industriellen recht ist, das ist den Arbeitern billig. Auch sie erheben den
Anspruch und müssen ihn erheben, vor allem Vertreter ihrer Klasseninteressen zu
wählen. Die neue Partei muß also in der That eine nationale Arbeiterpartei
werden. Es können einmal Zeiten kommen, wo sich die Parteien nach andern
Gesichtspunkten gruppiren; heute aber würde die neue Partei völlig aussichtslos
sein, wenn sie in der Energie der praktischen Vertretung des Arbeiterklasseninteresses
der Sozialdemokrcitie den Vorrang ließe. Diese Energie würde von Anfang an
gelähmt sein, wenn Mitglieder der höhern Stände, etwa von meiner politischen
Richtung, in größerer Zahl in die neue Partei einträten." So z. B. bekennt er
fiir seine Person, daß er vorläufig noch für Getreidezölle stimmen würde, während
eine Arbeiterpartei unbedingt die gänzliche Abschaffung der Getreidezölle auf ihr
Programm setzen müsse. Delbrück scheint uns Recht zu haben. Will die neue
Partei Erfolge erzielen, so muß sie des vollen Vertrauens der Arbeiter sicher sein;
ste muß zunächst die Gewerkvereinsleitnng in die Hand zu bekommen suchen und
Leute von sich fern halten, die dnrch die Rücksicht auf kapitalistische Verbin-
dungen die Energie der Vereine lähmen könnten. An solcher Lähmung leiden die
"christlichen" Arbeitervereine, die vielleicht von vornherein nicht ganz aufrichtig
gemeint waren. Wir haben bei ihrer Gründung gesagt: entweder nehmen sie die
Interessen der Arbeiter energisch wahr, und dann verfallen sie derselben Ver¬
dammnis wie die Sozialdemokraten; oder sie suchen mit den Unternehmern Freund¬
schaft zu halten, dann gewinnen sie die Arbeiter uicht. Sie scheinen das zweite
gewählt zu haben, wenigstens im Nuhrkohleugebiet, wo die Kapläne mit aller auf¬
gewandten Mühe und Agitationsarbeit ihre Schäflein nicht dazu haben bringen
können, sich in größerer Anzahl an den Berggewerbegerichtswahlen zu beteiligen;


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_223583/395>, abgerufen am 06.01.2025.