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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Nun erstaunte ich erst recht. Wie? jemand hat sich erkühnt, gleich am Thor
eines Gasthofs zu verkünden, daß dort für -- wie sagt man doch? -- anders¬
gläubige kein Platz sei? Und ich hatte doch keinen äußerst freisinnigen Entrüstungs¬
schrei über solche unerhörte Verletzung aller göttlichen und menschlichen und ver-
sassnngsmnßigen Rechte, eine solche Aufhetzung gegen ganze Volksklassen, einen
solchen neuen Schandfleck des Jahrhunderts vernommen. Haben wir denn keine
"freiheitliche" Presse mehr? Die schweige vermutlich, hieß es da, weil sie befürchte,
durch laute Klagen den Hospizen nur noch neue Kundschaften zu vermitteln, denn
es sei unlengbnr, daß nicht einzig für Orthodoxe und Agrarier das Wort christlich
etwas anziehendes habe. Darüber entspann sich ziemlich lebhafte Rede und Gegen¬
rede, die abwechselnd "ich liebe die Juden nicht, gehe ihnen lieber aus dem Wege,
aber --" und "ich bin kein Antisemit, durchaus nicht, Verkehre mit einzelnen Juden
sehr gern, aber --" begann. Schließlich blieb die Mehrheit der Partei, deren
Auffassung der Frage sich ungefähr zusammenfassen laßt, wie folgt.

Das Wort christlich enthält so wenig etwas kränkendes oder herausforderndes,
wie das Wort koscher, das an zahlreichen Speisehäusern in deutschen oder hebräischen
Lettern prangt. Auf die krankhafte Empfindlichkeit, die in dem Vorhandensein
einer konfessionellen Schule oder eines christlichen Hotels ein himmelschreiendes
Unrecht erkennt, kann keine Rücksicht genommen werden. Es wird keinem verdacht,
wenn er die Gesellschaft von seinesgleichen, von Berufs-, Standes-, Gesinnungs¬
genossen aufsucht, politische Parteien, Nationalitäten, Bekenntnisse halten auch ge¬
sellig zusammen, und nnr den Christen sollte es benommen sein? Wenn jemand
aus seinem Reisehandbnche erfährt, daß dieses oder jenes Hotel von reisenden
Kaufleuten bevorzugt werde, und er dort nicht einkehrt, obschon er auf gute und
nicht zu teure Unterkunft rechnen könnte, so drückt er damit keineswegs einem
ganzen Stande seine Abneigung aus; wahrscheinlich hat er die Erfahrung gemacht,
daß die Herren, die in Wein und Cigarren machen, ähnlich den Juden, hänfig die
Gewohnheit haben, die Gespräche über ihre Geschäfte, über Politik und Theater¬
zustände so laut zu führen, daß es unmöglich wird, nicht, wenigstens passiv, daran
teilzunehmen. Oder wer, der nicht selbst zur Börse gehört, wird sich in deren
Kreise drängen? Umgekehrt haben die Juden, die auf dem Zuge aus dem Orient
nach Paris, dem Ziele ihrer Sehnsucht, in Deutschland Rast halten, eine wahre
Leidenschaft, in Gesellschaften einzudringen, zu denen sie nicht geladen sind, in die
sie nicht gehören; und die ungünstigen Eigenschaften ihrer Nasse, ihr präpotentes
Wesen, ihre absonderlichen Manieren bringen es bald zuwege, daß andre ihnen den
Platz räumen. Gerade von dem rationalisirten, wirklich gebildeten Juden kann man
i" neuester Zeit hören, daß ihnen der Aufenthalt in Bäder" und Sommerfrischen
an der deutschen Küste, in Holland und Belgien, in Thüringen, Tirol, Osterreich
durch ihre Stammesgenossen verleidet worden sei. Wer z. B. Scheveningen von
früher her kennt, und es jetzt wiedergesehen hat, wird das begreiflich finden. Man
s"ge, sobald einmal solche Plätze gründlich "verjudet" seien, zögen die Nomaden
weiter, und der Boden werde wieder frei, denn ganz nnter sich zu bleiben hielten
sie uicht aus. Allein das kann lange dauern, weil immer Nachschub aus dein
'^sten kommt. Ungarn scheint bereits gänzlich unterjocht zu sein, und aus Öster¬
reich vernimmt man charakteristische Dinge, Unterdrückung von Studentenvereinen,
die keinen Juden aufnehmen wollten, Sprengung eines Theaterunternehmens, das
^es als Pflegeritt christlichen Sinnes und anständiger Dichtung ankündigte u. tgi. in.
Und haben wir nicht gelesen, daß in Nenenahr die jüdischen Kurgäste den Choral
Zu Anfang der Morgenmusik nicht haben dulden wollen? Ist das noch nicht


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Nun erstaunte ich erst recht. Wie? jemand hat sich erkühnt, gleich am Thor
eines Gasthofs zu verkünden, daß dort für — wie sagt man doch? — anders¬
gläubige kein Platz sei? Und ich hatte doch keinen äußerst freisinnigen Entrüstungs¬
schrei über solche unerhörte Verletzung aller göttlichen und menschlichen und ver-
sassnngsmnßigen Rechte, eine solche Aufhetzung gegen ganze Volksklassen, einen
solchen neuen Schandfleck des Jahrhunderts vernommen. Haben wir denn keine
„freiheitliche" Presse mehr? Die schweige vermutlich, hieß es da, weil sie befürchte,
durch laute Klagen den Hospizen nur noch neue Kundschaften zu vermitteln, denn
es sei unlengbnr, daß nicht einzig für Orthodoxe und Agrarier das Wort christlich
etwas anziehendes habe. Darüber entspann sich ziemlich lebhafte Rede und Gegen¬
rede, die abwechselnd „ich liebe die Juden nicht, gehe ihnen lieber aus dem Wege,
aber —" und „ich bin kein Antisemit, durchaus nicht, Verkehre mit einzelnen Juden
sehr gern, aber —" begann. Schließlich blieb die Mehrheit der Partei, deren
Auffassung der Frage sich ungefähr zusammenfassen laßt, wie folgt.

Das Wort christlich enthält so wenig etwas kränkendes oder herausforderndes,
wie das Wort koscher, das an zahlreichen Speisehäusern in deutschen oder hebräischen
Lettern prangt. Auf die krankhafte Empfindlichkeit, die in dem Vorhandensein
einer konfessionellen Schule oder eines christlichen Hotels ein himmelschreiendes
Unrecht erkennt, kann keine Rücksicht genommen werden. Es wird keinem verdacht,
wenn er die Gesellschaft von seinesgleichen, von Berufs-, Standes-, Gesinnungs¬
genossen aufsucht, politische Parteien, Nationalitäten, Bekenntnisse halten auch ge¬
sellig zusammen, und nnr den Christen sollte es benommen sein? Wenn jemand
aus seinem Reisehandbnche erfährt, daß dieses oder jenes Hotel von reisenden
Kaufleuten bevorzugt werde, und er dort nicht einkehrt, obschon er auf gute und
nicht zu teure Unterkunft rechnen könnte, so drückt er damit keineswegs einem
ganzen Stande seine Abneigung aus; wahrscheinlich hat er die Erfahrung gemacht,
daß die Herren, die in Wein und Cigarren machen, ähnlich den Juden, hänfig die
Gewohnheit haben, die Gespräche über ihre Geschäfte, über Politik und Theater¬
zustände so laut zu führen, daß es unmöglich wird, nicht, wenigstens passiv, daran
teilzunehmen. Oder wer, der nicht selbst zur Börse gehört, wird sich in deren
Kreise drängen? Umgekehrt haben die Juden, die auf dem Zuge aus dem Orient
nach Paris, dem Ziele ihrer Sehnsucht, in Deutschland Rast halten, eine wahre
Leidenschaft, in Gesellschaften einzudringen, zu denen sie nicht geladen sind, in die
sie nicht gehören; und die ungünstigen Eigenschaften ihrer Nasse, ihr präpotentes
Wesen, ihre absonderlichen Manieren bringen es bald zuwege, daß andre ihnen den
Platz räumen. Gerade von dem rationalisirten, wirklich gebildeten Juden kann man
i" neuester Zeit hören, daß ihnen der Aufenthalt in Bäder» und Sommerfrischen
an der deutschen Küste, in Holland und Belgien, in Thüringen, Tirol, Osterreich
durch ihre Stammesgenossen verleidet worden sei. Wer z. B. Scheveningen von
früher her kennt, und es jetzt wiedergesehen hat, wird das begreiflich finden. Man
s"ge, sobald einmal solche Plätze gründlich „verjudet" seien, zögen die Nomaden
weiter, und der Boden werde wieder frei, denn ganz nnter sich zu bleiben hielten
sie uicht aus. Allein das kann lange dauern, weil immer Nachschub aus dein
'^sten kommt. Ungarn scheint bereits gänzlich unterjocht zu sein, und aus Öster¬
reich vernimmt man charakteristische Dinge, Unterdrückung von Studentenvereinen,
die keinen Juden aufnehmen wollten, Sprengung eines Theaterunternehmens, das
^es als Pflegeritt christlichen Sinnes und anständiger Dichtung ankündigte u. tgi. in.
Und haben wir nicht gelesen, daß in Nenenahr die jüdischen Kurgäste den Choral
Zu Anfang der Morgenmusik nicht haben dulden wollen? Ist das noch nicht


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[0299] Maßgebliches und Unmaßgebliches Nun erstaunte ich erst recht. Wie? jemand hat sich erkühnt, gleich am Thor eines Gasthofs zu verkünden, daß dort für — wie sagt man doch? — anders¬ gläubige kein Platz sei? Und ich hatte doch keinen äußerst freisinnigen Entrüstungs¬ schrei über solche unerhörte Verletzung aller göttlichen und menschlichen und ver- sassnngsmnßigen Rechte, eine solche Aufhetzung gegen ganze Volksklassen, einen solchen neuen Schandfleck des Jahrhunderts vernommen. Haben wir denn keine „freiheitliche" Presse mehr? Die schweige vermutlich, hieß es da, weil sie befürchte, durch laute Klagen den Hospizen nur noch neue Kundschaften zu vermitteln, denn es sei unlengbnr, daß nicht einzig für Orthodoxe und Agrarier das Wort christlich etwas anziehendes habe. Darüber entspann sich ziemlich lebhafte Rede und Gegen¬ rede, die abwechselnd „ich liebe die Juden nicht, gehe ihnen lieber aus dem Wege, aber —" und „ich bin kein Antisemit, durchaus nicht, Verkehre mit einzelnen Juden sehr gern, aber —" begann. Schließlich blieb die Mehrheit der Partei, deren Auffassung der Frage sich ungefähr zusammenfassen laßt, wie folgt. Das Wort christlich enthält so wenig etwas kränkendes oder herausforderndes, wie das Wort koscher, das an zahlreichen Speisehäusern in deutschen oder hebräischen Lettern prangt. Auf die krankhafte Empfindlichkeit, die in dem Vorhandensein einer konfessionellen Schule oder eines christlichen Hotels ein himmelschreiendes Unrecht erkennt, kann keine Rücksicht genommen werden. Es wird keinem verdacht, wenn er die Gesellschaft von seinesgleichen, von Berufs-, Standes-, Gesinnungs¬ genossen aufsucht, politische Parteien, Nationalitäten, Bekenntnisse halten auch ge¬ sellig zusammen, und nnr den Christen sollte es benommen sein? Wenn jemand aus seinem Reisehandbnche erfährt, daß dieses oder jenes Hotel von reisenden Kaufleuten bevorzugt werde, und er dort nicht einkehrt, obschon er auf gute und nicht zu teure Unterkunft rechnen könnte, so drückt er damit keineswegs einem ganzen Stande seine Abneigung aus; wahrscheinlich hat er die Erfahrung gemacht, daß die Herren, die in Wein und Cigarren machen, ähnlich den Juden, hänfig die Gewohnheit haben, die Gespräche über ihre Geschäfte, über Politik und Theater¬ zustände so laut zu führen, daß es unmöglich wird, nicht, wenigstens passiv, daran teilzunehmen. Oder wer, der nicht selbst zur Börse gehört, wird sich in deren Kreise drängen? Umgekehrt haben die Juden, die auf dem Zuge aus dem Orient nach Paris, dem Ziele ihrer Sehnsucht, in Deutschland Rast halten, eine wahre Leidenschaft, in Gesellschaften einzudringen, zu denen sie nicht geladen sind, in die sie nicht gehören; und die ungünstigen Eigenschaften ihrer Nasse, ihr präpotentes Wesen, ihre absonderlichen Manieren bringen es bald zuwege, daß andre ihnen den Platz räumen. Gerade von dem rationalisirten, wirklich gebildeten Juden kann man i" neuester Zeit hören, daß ihnen der Aufenthalt in Bäder» und Sommerfrischen an der deutschen Küste, in Holland und Belgien, in Thüringen, Tirol, Osterreich durch ihre Stammesgenossen verleidet worden sei. Wer z. B. Scheveningen von früher her kennt, und es jetzt wiedergesehen hat, wird das begreiflich finden. Man s"ge, sobald einmal solche Plätze gründlich „verjudet" seien, zögen die Nomaden weiter, und der Boden werde wieder frei, denn ganz nnter sich zu bleiben hielten sie uicht aus. Allein das kann lange dauern, weil immer Nachschub aus dein '^sten kommt. Ungarn scheint bereits gänzlich unterjocht zu sein, und aus Öster¬ reich vernimmt man charakteristische Dinge, Unterdrückung von Studentenvereinen, die keinen Juden aufnehmen wollten, Sprengung eines Theaterunternehmens, das ^es als Pflegeritt christlichen Sinnes und anständiger Dichtung ankündigte u. tgi. in. Und haben wir nicht gelesen, daß in Nenenahr die jüdischen Kurgäste den Choral Zu Anfang der Morgenmusik nicht haben dulden wollen? Ist das noch nicht

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_223583/299>, abgerufen am 06.01.2025.