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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr.

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Litteratur

Schönheit und Gemeinverständlichkeit der Darstellung nicht leiden zu lassen, die sich
Otto Kämmel bei allen seinen Arbeiten zur Pflicht gemacht, war keine kleine Auf¬
gabe für ihn. Er hat sie aufs vollkommenste gelöst, und so wird denn, da
grnudstürzende Umwälzungen der jetzt gewonnenen Auffassung jener Periode kaum
uoch zu erwarten sind, auch der vorliegende Band des großen Werkes dem deutschen
Volke bis in eine weit entfernte Zukunft hinein ein zuverlässiger Lehrer seiner
vaterländischen Geschichte sein. Die Illustration steht auf der Höhe des Textes.
Mau muß Staunen über die Mühe und Sorgfalt, mit der aus den entlegensten
Sammlungen alles zusammengetragen worden ist, was dazu dient, die Zeiten und
Völker und ihre Kulturzustände zu veranschaulichen. Auch weitgereiste Leute und
Kenner von Kupferstichsammlnngen werden vielleicht manche dieser Abbildungen, wie
die Köpfe eines germanischen Jünglings und einer germanischen Jungfrau, die
Szenen von der 1695 abgetragne" Siegessäule des Theodosius, die Tapete der
Königin Mathilde, der Gemahlin Wilhelm des Eroberers, die arabisch-Persischen
Miniaturen hier zum erstenmale zu Gesicht bekommen. Je mehr einem geboten
wird, desto unersättlicher wird man, und so hat uns der Gedanke, wie wichtig die
mittelalterlichen Miniaturen für die Entwicklung der Malerei gewesen sind, den
Wunsch erregt, die vielen in den Band cmfgenommnen Miniaturen möchten in Bnnt-
drnck gegeben worden sein. Aber freilich wäre das ohne eine bedeutende Erhöhung
des Preises kaum möglich gewesen. Zu einem Satze ans S. 4 erlauben wir uns
ein Fragezeichen zu Machen; sollte wirklich die Meinung, daß die Steppen an der
mittlern Wolga die Urheimat der Arier seien, von den meisten Geschichtsforschern
angenommen sein? ^




' Berichtigungen.

- Da in dem Artikel: Atheismus und Ethik (37 Heft, S. 00") die
Anklage auf Gotteslästerung wegen Abdruck des Mndlcrschen Gedichts erwähnt worden ist, so
müssen wir wohl auch mitteilen, das; nachträglich der Superintendent und der Gemcindekirchenrai
von Oscherslebcn die Nachricht, die Denunziation sei von ihnen ausgegangen, für unwahr er¬
klärt haben. - >'!,5>!'' ,^'^,>, ,, '
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Auf Seite 5W fehlt nach "Arbeitslohn dus Wort "verkürzt, und uns Seite W3, Zeile 7
von oben muß es statt Handelsstand Handelsstaat heißen.

In der Anmerkung Seite 5>74 W. Heft) ruft Biedelnk: dus ist ein Jesuit! Es muß
heißen: ein Sozialist.




Zur Beachtung
Mit dem nächsten Hefte beginnt diese Zeitschrift das
4. Vierteljahr ihres 63. Jahrganges. Sie ist durch alle Buch-
Handlungen und Postanstaltrn des In- und Auslandes zu
beziehen. Preis für das Vierteljahr 9 Mark. Wir bitten, die
Bestellung schleunig zu erneuern.
Leipzig, im September 1896Die Verlagshandlung




: Mr die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. -- Druck von Carl Marauart in Leipzig
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Schönheit und Gemeinverständlichkeit der Darstellung nicht leiden zu lassen, die sich
Otto Kämmel bei allen seinen Arbeiten zur Pflicht gemacht, war keine kleine Auf¬
gabe für ihn. Er hat sie aufs vollkommenste gelöst, und so wird denn, da
grnudstürzende Umwälzungen der jetzt gewonnenen Auffassung jener Periode kaum
uoch zu erwarten sind, auch der vorliegende Band des großen Werkes dem deutschen
Volke bis in eine weit entfernte Zukunft hinein ein zuverlässiger Lehrer seiner
vaterländischen Geschichte sein. Die Illustration steht auf der Höhe des Textes.
Mau muß Staunen über die Mühe und Sorgfalt, mit der aus den entlegensten
Sammlungen alles zusammengetragen worden ist, was dazu dient, die Zeiten und
Völker und ihre Kulturzustände zu veranschaulichen. Auch weitgereiste Leute und
Kenner von Kupferstichsammlnngen werden vielleicht manche dieser Abbildungen, wie
die Köpfe eines germanischen Jünglings und einer germanischen Jungfrau, die
Szenen von der 1695 abgetragne» Siegessäule des Theodosius, die Tapete der
Königin Mathilde, der Gemahlin Wilhelm des Eroberers, die arabisch-Persischen
Miniaturen hier zum erstenmale zu Gesicht bekommen. Je mehr einem geboten
wird, desto unersättlicher wird man, und so hat uns der Gedanke, wie wichtig die
mittelalterlichen Miniaturen für die Entwicklung der Malerei gewesen sind, den
Wunsch erregt, die vielen in den Band cmfgenommnen Miniaturen möchten in Bnnt-
drnck gegeben worden sein. Aber freilich wäre das ohne eine bedeutende Erhöhung
des Preises kaum möglich gewesen. Zu einem Satze ans S. 4 erlauben wir uns
ein Fragezeichen zu Machen; sollte wirklich die Meinung, daß die Steppen an der
mittlern Wolga die Urheimat der Arier seien, von den meisten Geschichtsforschern
angenommen sein? ^




' Berichtigungen.

- Da in dem Artikel: Atheismus und Ethik (37 Heft, S. 00») die
Anklage auf Gotteslästerung wegen Abdruck des Mndlcrschen Gedichts erwähnt worden ist, so
müssen wir wohl auch mitteilen, das; nachträglich der Superintendent und der Gemcindekirchenrai
von Oscherslebcn die Nachricht, die Denunziation sei von ihnen ausgegangen, für unwahr er¬
klärt haben. - >'!,5>!'' ,^'^,>, ,, '
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von oben muß es statt Handelsstand Handelsstaat heißen.

In der Anmerkung Seite 5>74 W. Heft) ruft Biedelnk: dus ist ein Jesuit! Es muß
heißen: ein Sozialist.




Zur Beachtung
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4. Vierteljahr ihres 63. Jahrganges. Sie ist durch alle Buch-
Handlungen und Postanstaltrn des In- und Auslandes zu
beziehen. Preis für das Vierteljahr 9 Mark. Wir bitten, die
Bestellung schleunig zu erneuern.
Leipzig, im September 1896Die Verlagshandlung




: Mr die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marauart in Leipzig
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[0636] Litteratur Schönheit und Gemeinverständlichkeit der Darstellung nicht leiden zu lassen, die sich Otto Kämmel bei allen seinen Arbeiten zur Pflicht gemacht, war keine kleine Auf¬ gabe für ihn. Er hat sie aufs vollkommenste gelöst, und so wird denn, da grnudstürzende Umwälzungen der jetzt gewonnenen Auffassung jener Periode kaum uoch zu erwarten sind, auch der vorliegende Band des großen Werkes dem deutschen Volke bis in eine weit entfernte Zukunft hinein ein zuverlässiger Lehrer seiner vaterländischen Geschichte sein. Die Illustration steht auf der Höhe des Textes. Mau muß Staunen über die Mühe und Sorgfalt, mit der aus den entlegensten Sammlungen alles zusammengetragen worden ist, was dazu dient, die Zeiten und Völker und ihre Kulturzustände zu veranschaulichen. Auch weitgereiste Leute und Kenner von Kupferstichsammlnngen werden vielleicht manche dieser Abbildungen, wie die Köpfe eines germanischen Jünglings und einer germanischen Jungfrau, die Szenen von der 1695 abgetragne» Siegessäule des Theodosius, die Tapete der Königin Mathilde, der Gemahlin Wilhelm des Eroberers, die arabisch-Persischen Miniaturen hier zum erstenmale zu Gesicht bekommen. Je mehr einem geboten wird, desto unersättlicher wird man, und so hat uns der Gedanke, wie wichtig die mittelalterlichen Miniaturen für die Entwicklung der Malerei gewesen sind, den Wunsch erregt, die vielen in den Band cmfgenommnen Miniaturen möchten in Bnnt- drnck gegeben worden sein. Aber freilich wäre das ohne eine bedeutende Erhöhung des Preises kaum möglich gewesen. Zu einem Satze ans S. 4 erlauben wir uns ein Fragezeichen zu Machen; sollte wirklich die Meinung, daß die Steppen an der mittlern Wolga die Urheimat der Arier seien, von den meisten Geschichtsforschern angenommen sein? ^ ' Berichtigungen. - Da in dem Artikel: Atheismus und Ethik (37 Heft, S. 00») die Anklage auf Gotteslästerung wegen Abdruck des Mndlcrschen Gedichts erwähnt worden ist, so müssen wir wohl auch mitteilen, das; nachträglich der Superintendent und der Gemcindekirchenrai von Oscherslebcn die Nachricht, die Denunziation sei von ihnen ausgegangen, für unwahr er¬ klärt haben. - >'!,5>!'' ,^'^,>, ,, ' "" Auf Seite 5W fehlt nach „Arbeitslohn dus Wort „verkürzt, und uns Seite W3, Zeile 7 von oben muß es statt Handelsstand Handelsstaat heißen. In der Anmerkung Seite 5>74 W. Heft) ruft Biedelnk: dus ist ein Jesuit! Es muß heißen: ein Sozialist. Zur Beachtung Mit dem nächsten Hefte beginnt diese Zeitschrift das 4. Vierteljahr ihres 63. Jahrganges. Sie ist durch alle Buch- Handlungen und Postanstaltrn des In- und Auslandes zu beziehen. Preis für das Vierteljahr 9 Mark. Wir bitten, die Bestellung schleunig zu erneuern. Leipzig, im September 1896Die Verlagshandlung : Mr die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marauart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222941/636>, abgerufen am 31.07.2024.