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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr.

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Ungedruckte Briefe Seumes

halten. Meine Seele hat seit langer Zeit große Abgötterei mit dem Mädchen
getrieben, und ich bin in eine Stimmung geraten, wo ich Gefahr laufe, ein Raub
meiner Empfindungen zu werden. Sie ist das schönste, herrlichste, liebenswürdigste
Geschöpf, das ich vielleicht je gesehen; ich bin ein guter, unverdorbener, unbe¬
fangener Mann: die Wirkung war zu berechne". Ich bin mir der Reinheit meiner
Gefühle durchaus bewußt; deun mein innerer Charakter ist so, daß er keine Be¬
schuldigung der Selbstsucht fürchtet. Was Vernunft und Konvenienz sagen können,
habe ich mir alles längst gesagt. Hoffentlich bin ich nie aus den Gränzen der
Bescheidenheit getreten. Das Mädchen weiß nichts; wenigstens nicht mehr, als
was sie vielleicht mit ihrem feinen Takt erraten kann. Die Empfindung ist nicht
von gestern und ehegestern. Sie erinnern Sich, daß ich das erstemal auswich, als
ich ihr Unterricht im Italiänischen geben sollte; ich hätte es das zweite mal noch
mehr thun sollen. Wer überrechnet nicht zuweilen seine Stärke? Seitdem habe ich
mit unaussprechlicher Liebe jeden Tritt des Mädchens aufmerksam beobachtet,
zuweilen mit Angst für ihren Charakter gezittert, aber ihn immer rein gefunden.
Es ist viel, bei der Sittenlosigkeit unserer jungen Leute untadelhaft zu sein. Sie
war freilich die Ursache manches Besuchs, den ich in Ihrem Hause machte; sie
war aber auch oft die Ursache, daß ich uicht kam. Ich wollte meine Empfindung
niederkämpfen; aber das geht nun, wie ich wohl merke, ohne heroische Mittel nicht.
Einige mal bin ich von der Treppe zurückgekehrt; aber ich konnte die Seele nicht
zurückrufen. Manche drei Meilen bin ich gewandelt, um sie nur einige Minuten
zu sehen; und wenn eine Kleinigkeit von mir, ein Buch, eine Blume ihr einiges
Vergnügen machte, so war ich ein Weltbesitzer. Sie sind ihr Vater, und können
also wenigstens zur Hälfte davon urteilen. Es ist in meiner Stimmung nicht
wohl möglich, mich mit sogenannter guter Manier zu entfernen. Ihr Herr Sohn
hat mir gestern eine Eröffnung gemacht, die meinen schwankenden Entschluß fest¬
setzen muß, ehe ich von meiner Schwachheit zu viel verrate. Ich will gute Ver¬
hältnisse nicht stören, und sollte ich darüber mit meinem Wesen zu Trümmern
gehen. Es ist freilich traurig, daß ich nun wieder einsam und freudenleer sein
werde; aber ich muß in mich selbst zurückgehen und mit mir allein leben. Es
bleibt mir nichts als das Bewußtsein eines ehrlichen Mannes, das zwar endlich sicher,
aber trostlos kalt ist. Ich bin zur Verwaisung geboren und bezahle meine höhere
Bildung etwas teuer. In meinem Herzen liegt ein unendlicher Reichtum, mit
dem ich und niemand etwas anzufangen weiß; ich werde nun bei den Toten leben.
Die Chiffer in dem Buche sagte ich lieber uicht; was kauu sie irgend jemand
helfen? Auch wird sie wohl niemand erraten, denn der Schlüssel ist ziemlich schwer.
Von jedem andern würde es eine gewöhnliche Artigkeit sein; von mir hat es leider
einen großen Sinn. Es ist die Stelle ich weiß nicht aus welchem Italia'ner:
In sola. alcuna mi ssi. Mein innerer Zustand hat unstreitig in mein äußeres
Betragen etwas gezwungenes und schroffes gebracht. Mein Wesen ist eine Mischung
von Wehmut und moralischer Zuversicht, die uicht lauge der anständige Charakter
eines Mannes sein kann. Um den Schluß bin ich peinlich verlegen; Sie haben
väterlich freundschaftlich gegen mich gehandelt; und ich soll das Ansehen des
Undanks haben. Ihre Güte hat mir wohl und wehe gethan. Sie werden mir
aber doch die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß mein Betragen mit etwas Ein-
rechnung von Menschlichkeit sittlich rein war. Nie werde ich vergessen, wie viele
frohe, glückliche Stunden ich in Ihrem Hause genossen habe, aber nur dann dahin
zurückkehren, wenn es eine wichtigere moralische Pflicht fordert. Ich schäme mich
zwar keiner meiner Empfindungen, aber es ist doch wohl besser für alle, wenn


Ungedruckte Briefe Seumes

halten. Meine Seele hat seit langer Zeit große Abgötterei mit dem Mädchen
getrieben, und ich bin in eine Stimmung geraten, wo ich Gefahr laufe, ein Raub
meiner Empfindungen zu werden. Sie ist das schönste, herrlichste, liebenswürdigste
Geschöpf, das ich vielleicht je gesehen; ich bin ein guter, unverdorbener, unbe¬
fangener Mann: die Wirkung war zu berechne». Ich bin mir der Reinheit meiner
Gefühle durchaus bewußt; deun mein innerer Charakter ist so, daß er keine Be¬
schuldigung der Selbstsucht fürchtet. Was Vernunft und Konvenienz sagen können,
habe ich mir alles längst gesagt. Hoffentlich bin ich nie aus den Gränzen der
Bescheidenheit getreten. Das Mädchen weiß nichts; wenigstens nicht mehr, als
was sie vielleicht mit ihrem feinen Takt erraten kann. Die Empfindung ist nicht
von gestern und ehegestern. Sie erinnern Sich, daß ich das erstemal auswich, als
ich ihr Unterricht im Italiänischen geben sollte; ich hätte es das zweite mal noch
mehr thun sollen. Wer überrechnet nicht zuweilen seine Stärke? Seitdem habe ich
mit unaussprechlicher Liebe jeden Tritt des Mädchens aufmerksam beobachtet,
zuweilen mit Angst für ihren Charakter gezittert, aber ihn immer rein gefunden.
Es ist viel, bei der Sittenlosigkeit unserer jungen Leute untadelhaft zu sein. Sie
war freilich die Ursache manches Besuchs, den ich in Ihrem Hause machte; sie
war aber auch oft die Ursache, daß ich uicht kam. Ich wollte meine Empfindung
niederkämpfen; aber das geht nun, wie ich wohl merke, ohne heroische Mittel nicht.
Einige mal bin ich von der Treppe zurückgekehrt; aber ich konnte die Seele nicht
zurückrufen. Manche drei Meilen bin ich gewandelt, um sie nur einige Minuten
zu sehen; und wenn eine Kleinigkeit von mir, ein Buch, eine Blume ihr einiges
Vergnügen machte, so war ich ein Weltbesitzer. Sie sind ihr Vater, und können
also wenigstens zur Hälfte davon urteilen. Es ist in meiner Stimmung nicht
wohl möglich, mich mit sogenannter guter Manier zu entfernen. Ihr Herr Sohn
hat mir gestern eine Eröffnung gemacht, die meinen schwankenden Entschluß fest¬
setzen muß, ehe ich von meiner Schwachheit zu viel verrate. Ich will gute Ver¬
hältnisse nicht stören, und sollte ich darüber mit meinem Wesen zu Trümmern
gehen. Es ist freilich traurig, daß ich nun wieder einsam und freudenleer sein
werde; aber ich muß in mich selbst zurückgehen und mit mir allein leben. Es
bleibt mir nichts als das Bewußtsein eines ehrlichen Mannes, das zwar endlich sicher,
aber trostlos kalt ist. Ich bin zur Verwaisung geboren und bezahle meine höhere
Bildung etwas teuer. In meinem Herzen liegt ein unendlicher Reichtum, mit
dem ich und niemand etwas anzufangen weiß; ich werde nun bei den Toten leben.
Die Chiffer in dem Buche sagte ich lieber uicht; was kauu sie irgend jemand
helfen? Auch wird sie wohl niemand erraten, denn der Schlüssel ist ziemlich schwer.
Von jedem andern würde es eine gewöhnliche Artigkeit sein; von mir hat es leider
einen großen Sinn. Es ist die Stelle ich weiß nicht aus welchem Italia'ner:
In sola. alcuna mi ssi. Mein innerer Zustand hat unstreitig in mein äußeres
Betragen etwas gezwungenes und schroffes gebracht. Mein Wesen ist eine Mischung
von Wehmut und moralischer Zuversicht, die uicht lauge der anständige Charakter
eines Mannes sein kann. Um den Schluß bin ich peinlich verlegen; Sie haben
väterlich freundschaftlich gegen mich gehandelt; und ich soll das Ansehen des
Undanks haben. Ihre Güte hat mir wohl und wehe gethan. Sie werden mir
aber doch die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß mein Betragen mit etwas Ein-
rechnung von Menschlichkeit sittlich rein war. Nie werde ich vergessen, wie viele
frohe, glückliche Stunden ich in Ihrem Hause genossen habe, aber nur dann dahin
zurückkehren, wenn es eine wichtigere moralische Pflicht fordert. Ich schäme mich
zwar keiner meiner Empfindungen, aber es ist doch wohl besser für alle, wenn


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[0615] Ungedruckte Briefe Seumes halten. Meine Seele hat seit langer Zeit große Abgötterei mit dem Mädchen getrieben, und ich bin in eine Stimmung geraten, wo ich Gefahr laufe, ein Raub meiner Empfindungen zu werden. Sie ist das schönste, herrlichste, liebenswürdigste Geschöpf, das ich vielleicht je gesehen; ich bin ein guter, unverdorbener, unbe¬ fangener Mann: die Wirkung war zu berechne». Ich bin mir der Reinheit meiner Gefühle durchaus bewußt; deun mein innerer Charakter ist so, daß er keine Be¬ schuldigung der Selbstsucht fürchtet. Was Vernunft und Konvenienz sagen können, habe ich mir alles längst gesagt. Hoffentlich bin ich nie aus den Gränzen der Bescheidenheit getreten. Das Mädchen weiß nichts; wenigstens nicht mehr, als was sie vielleicht mit ihrem feinen Takt erraten kann. Die Empfindung ist nicht von gestern und ehegestern. Sie erinnern Sich, daß ich das erstemal auswich, als ich ihr Unterricht im Italiänischen geben sollte; ich hätte es das zweite mal noch mehr thun sollen. Wer überrechnet nicht zuweilen seine Stärke? Seitdem habe ich mit unaussprechlicher Liebe jeden Tritt des Mädchens aufmerksam beobachtet, zuweilen mit Angst für ihren Charakter gezittert, aber ihn immer rein gefunden. Es ist viel, bei der Sittenlosigkeit unserer jungen Leute untadelhaft zu sein. Sie war freilich die Ursache manches Besuchs, den ich in Ihrem Hause machte; sie war aber auch oft die Ursache, daß ich uicht kam. Ich wollte meine Empfindung niederkämpfen; aber das geht nun, wie ich wohl merke, ohne heroische Mittel nicht. Einige mal bin ich von der Treppe zurückgekehrt; aber ich konnte die Seele nicht zurückrufen. Manche drei Meilen bin ich gewandelt, um sie nur einige Minuten zu sehen; und wenn eine Kleinigkeit von mir, ein Buch, eine Blume ihr einiges Vergnügen machte, so war ich ein Weltbesitzer. Sie sind ihr Vater, und können also wenigstens zur Hälfte davon urteilen. Es ist in meiner Stimmung nicht wohl möglich, mich mit sogenannter guter Manier zu entfernen. Ihr Herr Sohn hat mir gestern eine Eröffnung gemacht, die meinen schwankenden Entschluß fest¬ setzen muß, ehe ich von meiner Schwachheit zu viel verrate. Ich will gute Ver¬ hältnisse nicht stören, und sollte ich darüber mit meinem Wesen zu Trümmern gehen. Es ist freilich traurig, daß ich nun wieder einsam und freudenleer sein werde; aber ich muß in mich selbst zurückgehen und mit mir allein leben. Es bleibt mir nichts als das Bewußtsein eines ehrlichen Mannes, das zwar endlich sicher, aber trostlos kalt ist. Ich bin zur Verwaisung geboren und bezahle meine höhere Bildung etwas teuer. In meinem Herzen liegt ein unendlicher Reichtum, mit dem ich und niemand etwas anzufangen weiß; ich werde nun bei den Toten leben. Die Chiffer in dem Buche sagte ich lieber uicht; was kauu sie irgend jemand helfen? Auch wird sie wohl niemand erraten, denn der Schlüssel ist ziemlich schwer. Von jedem andern würde es eine gewöhnliche Artigkeit sein; von mir hat es leider einen großen Sinn. Es ist die Stelle ich weiß nicht aus welchem Italia'ner: In sola. alcuna mi ssi. Mein innerer Zustand hat unstreitig in mein äußeres Betragen etwas gezwungenes und schroffes gebracht. Mein Wesen ist eine Mischung von Wehmut und moralischer Zuversicht, die uicht lauge der anständige Charakter eines Mannes sein kann. Um den Schluß bin ich peinlich verlegen; Sie haben väterlich freundschaftlich gegen mich gehandelt; und ich soll das Ansehen des Undanks haben. Ihre Güte hat mir wohl und wehe gethan. Sie werden mir aber doch die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß mein Betragen mit etwas Ein- rechnung von Menschlichkeit sittlich rein war. Nie werde ich vergessen, wie viele frohe, glückliche Stunden ich in Ihrem Hause genossen habe, aber nur dann dahin zurückkehren, wenn es eine wichtigere moralische Pflicht fordert. Ich schäme mich zwar keiner meiner Empfindungen, aber es ist doch wohl besser für alle, wenn

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222941/615>, abgerufen am 29.07.2024.