Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.Der englische ?vel-i, I^ursaws treter der inäustrious xosticules bezeichnet, ihn ^IkrsÄ eilf I^illis und Tennyson Unter solchen Umständen drängt sich wohl jedem die Frage auf, ob denn Es würde weit über den Nahmen dieses Ansatzes Hinausgehen, wenn wir Der englische ?vel-i, I^ursaws treter der inäustrious xosticules bezeichnet, ihn ^IkrsÄ eilf I^illis und Tennyson Unter solchen Umständen drängt sich wohl jedem die Frage auf, ob denn Es würde weit über den Nahmen dieses Ansatzes Hinausgehen, wenn wir <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0082" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/222386"/> <fw type="header" place="top"> Der englische ?vel-i, I^ursaws</fw><lb/> <p xml:id="ID_259" prev="#ID_258"> treter der inäustrious xosticules bezeichnet, ihn ^IkrsÄ eilf I^illis und Tennyson<lb/> ^.Itrscl tus 6reg.t nennt.</p><lb/> <p xml:id="ID_260"> Unter solchen Umständen drängt sich wohl jedem die Frage auf, ob denn<lb/> wirklich kein größerer Dichter vorhanden gewesen ist, dem die Ehre eines xostÄ<lb/> lMre^wZ hätte zu teil werden können. Die englische Lyrik ist gegenwärtig<lb/> nicht im Absterben; man könnte mehr als zwanzig Verskünstler aufzählen, die<lb/> an Phantasie, Gestaltungskraft und Technik Alfred Austin mindestens gleich¬<lb/> kommen. (Vergl. das zehnbändige Sammelwerk von Miles: Ills ?oEts g,ne!<lb/> tds ?veli'/ ok leis Lsnwr^, London, Hutchinson u. Co., 1890 ff.) Von zweien<lb/> wird er aber turmhoch überragt, obgleich er selbst sie als große Dichter nicht<lb/> gelten lassen will — von Algernon Charles Swinburne und von William<lb/> Morris. Beide sind unzweifelhaft die bedeutendsten Geister der gegenwärtigen<lb/> englischen Litteratur, markige, kraftvolle Erscheinungen, die sich durch ihre dich¬<lb/> terischen Leistungen weit über den Sängerkreis der Austins erheben, über die<lb/> ganze zwitschernde Schar der singers ot' elle- Ar^vivA-rooni Mal stuclio, über<lb/> die Vertreter der 8t>g.lnsel-(ZI».83 und der Dsbormir xostr/. Swinburne und<lb/> Morris sind Dichter von Gottes Gnaden; die meisten ihrer Werke zeichnen<lb/> sich durch klassische Eigenschaften aus, durch Natürlichkeit, Schwung, Gedanken¬<lb/> tiefe und Formvollendung.</p><lb/> <p xml:id="ID_261" next="#ID_262"> Es würde weit über den Nahmen dieses Ansatzes Hinausgehen, wenn wir<lb/> hier die litterarische Stellung von Swinburne und Morris behandeln wollten;<lb/> aber die auffallende Erscheinung wollen wir doch zu erklären versuchen, wes¬<lb/> halb man bei der Bergebnug des Lorbeerkranzes an diesen beiden vorbei¬<lb/> gegangen ist. Beide mußten dem bigotten und torhstisch gesinnten Lord Salisbnrh<lb/> anrüchig erscheinen, Swinburne in moralischer Beziehung und Morris in po¬<lb/> litischer. Daß es für einen genialen Dichter eine schwierige Sache ist, mit seinen<lb/> Anschauungen innerhalb der engen Grenzen zu bleiben, die der englische L-we,<lb/> diese seltsame Heuchelei, alle» litterarischen und künstlerischen Arbeiten gezogen<lb/> hat, dieser Übelstand ist schon von Lord Byron schmerzlich empfunden worden.<lb/> Auch Swinburne sollte es erfahren, daß man nicht ungestraft gegen die ein¬<lb/> gewurzelten Vorschriften der englischen Konvenienz verstoßen darf, und daß es<lb/> auch für einen Dichter ratsam sei, den Grundsatz des Ili^i-tief anzunehmen:<lb/> Oslg, se kalt, nrg,i3 n«z 8s M pg>8. Durch seiue 1864 erschienene dramatische<lb/> Dichtung ^.wtMw In, «ÜÄlMon war Swinburne ein berühmter Schriftsteller<lb/> geworden; sein nächstes Werk aber: ?ven8 xmä Lg.1lÄcl8, das im Jahre 1866<lb/> erschien und im amerikanischen Nachdruck den Titel I^u8 Vönsrt8 führt, machte<lb/> ihn zu einem berüchtigten Schriftsteller. Selbst verständige Kritiker fanden es<lb/> im höchsten Grade snooking', daß Swinburne die sinnliche Liebe eines Tann¬<lb/> häuser vor der englischen Gesellschaft zu preisen wagte und über seine Lieder<lb/> und Balladen eine Luft verbreitet hatte, die stark an Baudelaires ?Isur8 neu<lb/> nrg.1 erinnerte. It SMinscl, sagt Stedman in seinem Werke Viotori^n I>opt8,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0082]
Der englische ?vel-i, I^ursaws
treter der inäustrious xosticules bezeichnet, ihn ^IkrsÄ eilf I^illis und Tennyson
^.Itrscl tus 6reg.t nennt.
Unter solchen Umständen drängt sich wohl jedem die Frage auf, ob denn
wirklich kein größerer Dichter vorhanden gewesen ist, dem die Ehre eines xostÄ
lMre^wZ hätte zu teil werden können. Die englische Lyrik ist gegenwärtig
nicht im Absterben; man könnte mehr als zwanzig Verskünstler aufzählen, die
an Phantasie, Gestaltungskraft und Technik Alfred Austin mindestens gleich¬
kommen. (Vergl. das zehnbändige Sammelwerk von Miles: Ills ?oEts g,ne!
tds ?veli'/ ok leis Lsnwr^, London, Hutchinson u. Co., 1890 ff.) Von zweien
wird er aber turmhoch überragt, obgleich er selbst sie als große Dichter nicht
gelten lassen will — von Algernon Charles Swinburne und von William
Morris. Beide sind unzweifelhaft die bedeutendsten Geister der gegenwärtigen
englischen Litteratur, markige, kraftvolle Erscheinungen, die sich durch ihre dich¬
terischen Leistungen weit über den Sängerkreis der Austins erheben, über die
ganze zwitschernde Schar der singers ot' elle- Ar^vivA-rooni Mal stuclio, über
die Vertreter der 8t>g.lnsel-(ZI».83 und der Dsbormir xostr/. Swinburne und
Morris sind Dichter von Gottes Gnaden; die meisten ihrer Werke zeichnen
sich durch klassische Eigenschaften aus, durch Natürlichkeit, Schwung, Gedanken¬
tiefe und Formvollendung.
Es würde weit über den Nahmen dieses Ansatzes Hinausgehen, wenn wir
hier die litterarische Stellung von Swinburne und Morris behandeln wollten;
aber die auffallende Erscheinung wollen wir doch zu erklären versuchen, wes¬
halb man bei der Bergebnug des Lorbeerkranzes an diesen beiden vorbei¬
gegangen ist. Beide mußten dem bigotten und torhstisch gesinnten Lord Salisbnrh
anrüchig erscheinen, Swinburne in moralischer Beziehung und Morris in po¬
litischer. Daß es für einen genialen Dichter eine schwierige Sache ist, mit seinen
Anschauungen innerhalb der engen Grenzen zu bleiben, die der englische L-we,
diese seltsame Heuchelei, alle» litterarischen und künstlerischen Arbeiten gezogen
hat, dieser Übelstand ist schon von Lord Byron schmerzlich empfunden worden.
Auch Swinburne sollte es erfahren, daß man nicht ungestraft gegen die ein¬
gewurzelten Vorschriften der englischen Konvenienz verstoßen darf, und daß es
auch für einen Dichter ratsam sei, den Grundsatz des Ili^i-tief anzunehmen:
Oslg, se kalt, nrg,i3 n«z 8s M pg>8. Durch seiue 1864 erschienene dramatische
Dichtung ^.wtMw In, «ÜÄlMon war Swinburne ein berühmter Schriftsteller
geworden; sein nächstes Werk aber: ?ven8 xmä Lg.1lÄcl8, das im Jahre 1866
erschien und im amerikanischen Nachdruck den Titel I^u8 Vönsrt8 führt, machte
ihn zu einem berüchtigten Schriftsteller. Selbst verständige Kritiker fanden es
im höchsten Grade snooking', daß Swinburne die sinnliche Liebe eines Tann¬
häuser vor der englischen Gesellschaft zu preisen wagte und über seine Lieder
und Balladen eine Luft verbreitet hatte, die stark an Baudelaires ?Isur8 neu
nrg.1 erinnerte. It SMinscl, sagt Stedman in seinem Werke Viotori^n I>opt8,
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