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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

derselben Rede. Es ist wirklich zu verwundern, daß sich das der Reichstag ge¬
fallen läßt, und daß Herrn Bebel und Konsorten auch nicht ein Reichsbote einmal
sagt: "Schicken Sie Ihre Klagen mit dem nötigen Aktenmaterial an die zuständige
Behörde ein, und teilen Sie uns dann nur die Fälle mit, die nicht ordnungsmäßig
ihre Sühne gefunden haben." Die Zeitverschwendung, die mit diesen Dingen im
Reichstage getrieben wird, ist unverantwortlich. Daß es bei der Einübung von
Leuten zu gemeinsamer Thätigkeit in Dingen, die den Einzelnen nach Zeit und
Ort oft höchst unsympathisch sind, nicht wie in einer höhern Töchterschule hergehen
kann, weiß jedes Kind. Man sehe doch nur, wie es manchen Lehrjungen im Hand¬
werk ergeht, wie der Wirt seine Kellner, der Fuhrherr seine Stall-und Kutscherjungen
schuld. Und doch hört man aus diesen und andern ehrlichen Berufsarten nie, daß
wegen einer Ohrfeige sich der, der sie bekommen hat, beschwert, oder der Geber
sich aus Angst vor Strafe totschießt, wie es kürzlich traurigerweise ein Sergeant
gethan hat. Den besten Beweis für das Verhältnis der Vorgesetzten zu den Unter¬
gebnen liefern wohl unsre Kriegervereiue. Glaubt irgend ein vernünftiger Mensch,
daß sich die ausgedienter Soldaten zu Vereinen zusammenthun würden, um die
Erinnerung an ihre Dienstzeit wachzuhalten, wenn das Heer eine Anstalt wäre,
wie man sie sich nach Bebels und andrer Rede" vorstellen müßte?

Das andre beliebte Kapitel einzelner Herren und Parteien im Reichstage bei
Beratung des Militäretats ist die Sorge für den Mann, für den Soldaten. Vor
fünfzig Jahren bekam der Soldat seine Löhnung und sein Brot. Von der Löh¬
nung wurde ein kleiner Abzug gemacht. Dafür erhielt er ein gutes und aus¬
reichendes warmes Mittagbrot, die sogenannte Menage, sonst nichts. Das Früh¬
stück vor der Übung bestand in einem Stück Schwarzbrot, oder in einigen Brötchen
mit Milch, hin und wieder auch in selbstbereiteten Kaffee oder aber auch einem
Trunk Wasser; das Abendbrot bildete ein Stück kaltes Fleisch, Wurst und ein
Stück Brot. Frühstück und Abendbrot kaufte der Soldat von seiner Löhnung.
Nur wer von zu Hause eine kleine Zulage bekam, konnte sich aus den in der Um¬
gebung der Kasernen gelegnen Wirtshäusern eine bessere Verpflegung leisten. Später
führte man gemeinsam in den Menageküchen bereiteten Morgenkaffee oder eine
Morgcnsuppe und eine sogenannte Abendmenage ein, natürlich alles unter Auf¬
erlegung eines kleinen Abzugs von der Löhnung. Dazu kamen die Kandiren in
den Kasernen, wo sich der Soldat für wenig Geld gute Getränke, Tabak, Cigarren usw.
kaufen kann. Die beiden Hauptnbelstände der Kandiren, daß sie den umliegenden
kleinen Wirtschaften manche Einnahmen entzogen, und daß sie, soweit sie der Truppen¬
teil in Selbstverwaltung nahm, für manchen Unteroffizier, der mit der Leitung und
Kassenführung beauftragt war, zu einer Versuchung wurden, der er unterlag, sind
ja nunmehr dadurch gehoben, daß die Kandiren an Zivilunternehmer verpachtet
sind. Weshalb man da nun im Reichstage aus dem Kreise der Reichsboten noch
warme Abendkost für den Soldaten beantragt, ist bei der thatsächlich gut und hin¬
reichend vorhandnen Verpflegung des Soldaten unverständlich. Auch hier scheint
hauptsächlich das Wohlwollen der Wähler das Ziel der Reden zu sein. Wenn der
Reichstag der Heeresverwaltung etwas anbieten will, so möge er eine Erhöhung
der Offizicrgehalte anbieten. Aber da will keiner heran, mit Ausnahme etwa der
Konservativen und der Nationalliberalen. Es ist doch Thatsache und kann durch Zahlen
nachgewiesen werden, daß der Sekondeleutnant, auch ohne Luxusausgaben, mit
seinem Gehalt nicht auskommen kann. Trotzdem nimmt man seine Dienste vom
frühen Morgen bis zum Abend in Anspruch. Der Hauptmann zweiter Klasse thut
genau denselben Dienst und hat dieselbe Stellung wie der Hauptmann erster Klasse,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

derselben Rede. Es ist wirklich zu verwundern, daß sich das der Reichstag ge¬
fallen läßt, und daß Herrn Bebel und Konsorten auch nicht ein Reichsbote einmal
sagt: „Schicken Sie Ihre Klagen mit dem nötigen Aktenmaterial an die zuständige
Behörde ein, und teilen Sie uns dann nur die Fälle mit, die nicht ordnungsmäßig
ihre Sühne gefunden haben." Die Zeitverschwendung, die mit diesen Dingen im
Reichstage getrieben wird, ist unverantwortlich. Daß es bei der Einübung von
Leuten zu gemeinsamer Thätigkeit in Dingen, die den Einzelnen nach Zeit und
Ort oft höchst unsympathisch sind, nicht wie in einer höhern Töchterschule hergehen
kann, weiß jedes Kind. Man sehe doch nur, wie es manchen Lehrjungen im Hand¬
werk ergeht, wie der Wirt seine Kellner, der Fuhrherr seine Stall-und Kutscherjungen
schuld. Und doch hört man aus diesen und andern ehrlichen Berufsarten nie, daß
wegen einer Ohrfeige sich der, der sie bekommen hat, beschwert, oder der Geber
sich aus Angst vor Strafe totschießt, wie es kürzlich traurigerweise ein Sergeant
gethan hat. Den besten Beweis für das Verhältnis der Vorgesetzten zu den Unter¬
gebnen liefern wohl unsre Kriegervereiue. Glaubt irgend ein vernünftiger Mensch,
daß sich die ausgedienter Soldaten zu Vereinen zusammenthun würden, um die
Erinnerung an ihre Dienstzeit wachzuhalten, wenn das Heer eine Anstalt wäre,
wie man sie sich nach Bebels und andrer Rede» vorstellen müßte?

Das andre beliebte Kapitel einzelner Herren und Parteien im Reichstage bei
Beratung des Militäretats ist die Sorge für den Mann, für den Soldaten. Vor
fünfzig Jahren bekam der Soldat seine Löhnung und sein Brot. Von der Löh¬
nung wurde ein kleiner Abzug gemacht. Dafür erhielt er ein gutes und aus¬
reichendes warmes Mittagbrot, die sogenannte Menage, sonst nichts. Das Früh¬
stück vor der Übung bestand in einem Stück Schwarzbrot, oder in einigen Brötchen
mit Milch, hin und wieder auch in selbstbereiteten Kaffee oder aber auch einem
Trunk Wasser; das Abendbrot bildete ein Stück kaltes Fleisch, Wurst und ein
Stück Brot. Frühstück und Abendbrot kaufte der Soldat von seiner Löhnung.
Nur wer von zu Hause eine kleine Zulage bekam, konnte sich aus den in der Um¬
gebung der Kasernen gelegnen Wirtshäusern eine bessere Verpflegung leisten. Später
führte man gemeinsam in den Menageküchen bereiteten Morgenkaffee oder eine
Morgcnsuppe und eine sogenannte Abendmenage ein, natürlich alles unter Auf¬
erlegung eines kleinen Abzugs von der Löhnung. Dazu kamen die Kandiren in
den Kasernen, wo sich der Soldat für wenig Geld gute Getränke, Tabak, Cigarren usw.
kaufen kann. Die beiden Hauptnbelstände der Kandiren, daß sie den umliegenden
kleinen Wirtschaften manche Einnahmen entzogen, und daß sie, soweit sie der Truppen¬
teil in Selbstverwaltung nahm, für manchen Unteroffizier, der mit der Leitung und
Kassenführung beauftragt war, zu einer Versuchung wurden, der er unterlag, sind
ja nunmehr dadurch gehoben, daß die Kandiren an Zivilunternehmer verpachtet
sind. Weshalb man da nun im Reichstage aus dem Kreise der Reichsboten noch
warme Abendkost für den Soldaten beantragt, ist bei der thatsächlich gut und hin¬
reichend vorhandnen Verpflegung des Soldaten unverständlich. Auch hier scheint
hauptsächlich das Wohlwollen der Wähler das Ziel der Reden zu sein. Wenn der
Reichstag der Heeresverwaltung etwas anbieten will, so möge er eine Erhöhung
der Offizicrgehalte anbieten. Aber da will keiner heran, mit Ausnahme etwa der
Konservativen und der Nationalliberalen. Es ist doch Thatsache und kann durch Zahlen
nachgewiesen werden, daß der Sekondeleutnant, auch ohne Luxusausgaben, mit
seinem Gehalt nicht auskommen kann. Trotzdem nimmt man seine Dienste vom
frühen Morgen bis zum Abend in Anspruch. Der Hauptmann zweiter Klasse thut
genau denselben Dienst und hat dieselbe Stellung wie der Hauptmann erster Klasse,


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[0052] Maßgebliches und Unmaßgebliches derselben Rede. Es ist wirklich zu verwundern, daß sich das der Reichstag ge¬ fallen läßt, und daß Herrn Bebel und Konsorten auch nicht ein Reichsbote einmal sagt: „Schicken Sie Ihre Klagen mit dem nötigen Aktenmaterial an die zuständige Behörde ein, und teilen Sie uns dann nur die Fälle mit, die nicht ordnungsmäßig ihre Sühne gefunden haben." Die Zeitverschwendung, die mit diesen Dingen im Reichstage getrieben wird, ist unverantwortlich. Daß es bei der Einübung von Leuten zu gemeinsamer Thätigkeit in Dingen, die den Einzelnen nach Zeit und Ort oft höchst unsympathisch sind, nicht wie in einer höhern Töchterschule hergehen kann, weiß jedes Kind. Man sehe doch nur, wie es manchen Lehrjungen im Hand¬ werk ergeht, wie der Wirt seine Kellner, der Fuhrherr seine Stall-und Kutscherjungen schuld. Und doch hört man aus diesen und andern ehrlichen Berufsarten nie, daß wegen einer Ohrfeige sich der, der sie bekommen hat, beschwert, oder der Geber sich aus Angst vor Strafe totschießt, wie es kürzlich traurigerweise ein Sergeant gethan hat. Den besten Beweis für das Verhältnis der Vorgesetzten zu den Unter¬ gebnen liefern wohl unsre Kriegervereiue. Glaubt irgend ein vernünftiger Mensch, daß sich die ausgedienter Soldaten zu Vereinen zusammenthun würden, um die Erinnerung an ihre Dienstzeit wachzuhalten, wenn das Heer eine Anstalt wäre, wie man sie sich nach Bebels und andrer Rede» vorstellen müßte? Das andre beliebte Kapitel einzelner Herren und Parteien im Reichstage bei Beratung des Militäretats ist die Sorge für den Mann, für den Soldaten. Vor fünfzig Jahren bekam der Soldat seine Löhnung und sein Brot. Von der Löh¬ nung wurde ein kleiner Abzug gemacht. Dafür erhielt er ein gutes und aus¬ reichendes warmes Mittagbrot, die sogenannte Menage, sonst nichts. Das Früh¬ stück vor der Übung bestand in einem Stück Schwarzbrot, oder in einigen Brötchen mit Milch, hin und wieder auch in selbstbereiteten Kaffee oder aber auch einem Trunk Wasser; das Abendbrot bildete ein Stück kaltes Fleisch, Wurst und ein Stück Brot. Frühstück und Abendbrot kaufte der Soldat von seiner Löhnung. Nur wer von zu Hause eine kleine Zulage bekam, konnte sich aus den in der Um¬ gebung der Kasernen gelegnen Wirtshäusern eine bessere Verpflegung leisten. Später führte man gemeinsam in den Menageküchen bereiteten Morgenkaffee oder eine Morgcnsuppe und eine sogenannte Abendmenage ein, natürlich alles unter Auf¬ erlegung eines kleinen Abzugs von der Löhnung. Dazu kamen die Kandiren in den Kasernen, wo sich der Soldat für wenig Geld gute Getränke, Tabak, Cigarren usw. kaufen kann. Die beiden Hauptnbelstände der Kandiren, daß sie den umliegenden kleinen Wirtschaften manche Einnahmen entzogen, und daß sie, soweit sie der Truppen¬ teil in Selbstverwaltung nahm, für manchen Unteroffizier, der mit der Leitung und Kassenführung beauftragt war, zu einer Versuchung wurden, der er unterlag, sind ja nunmehr dadurch gehoben, daß die Kandiren an Zivilunternehmer verpachtet sind. Weshalb man da nun im Reichstage aus dem Kreise der Reichsboten noch warme Abendkost für den Soldaten beantragt, ist bei der thatsächlich gut und hin¬ reichend vorhandnen Verpflegung des Soldaten unverständlich. Auch hier scheint hauptsächlich das Wohlwollen der Wähler das Ziel der Reden zu sein. Wenn der Reichstag der Heeresverwaltung etwas anbieten will, so möge er eine Erhöhung der Offizicrgehalte anbieten. Aber da will keiner heran, mit Ausnahme etwa der Konservativen und der Nationalliberalen. Es ist doch Thatsache und kann durch Zahlen nachgewiesen werden, daß der Sekondeleutnant, auch ohne Luxusausgaben, mit seinem Gehalt nicht auskommen kann. Trotzdem nimmt man seine Dienste vom frühen Morgen bis zum Abend in Anspruch. Der Hauptmann zweiter Klasse thut genau denselben Dienst und hat dieselbe Stellung wie der Hauptmann erster Klasse,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222303/52>, abgerufen am 24.08.2024.