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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ungarn die Arbeiterschaft die letzten Jahre in beständiger Erregung erhalten hat,
das ist die Agitation für das Wahlrecht, die ja in Cisleithanien soeben einen
kleinen Erfolg errungen hat und wohl auch in Ungarn zum Ziele führen wird.
Denn die Arbeiter haben dort mächtige Bundesgenossen an der katholischen Volks¬
partei und um den Nationalitäten. Allen diesen Bevölkerungsschichten ist die herr¬
schende "liberale" Partei, d. h. der magyarische Adel und die jüdische Finanz,
gründlich verhaßt; besteht doch deren Liberalismus uur darin, daß sie dem Könige
nicht den geringsten Einfluß auf die Regierung gestatten, die Nationalitäten gewaltsam
magyarisiren,'") das Volk ausbeuten, den cirmern Schichten und den Nationalitäten
die politischen Rechte vorenthalten, jede Auflehnung, wie die der armen Bauern im
Alföld, mit schonungsloser Härte unterdrücken und gegen Arbeiterdemonstrationeu
die Polizei so schneidig vorgehen lassen, wie es am 10. Mai bei der Wahlrechts-
demonftration in Budapest wieder einmal geschehen ist.

Es dürfte schwer zu beweisen sein, daß die Rechtlosigkeit der Lohnarbeiter
für das Volkswohl im ganzen besonders vorteilhaft wäre. Wenn die Besitzlosen
einen bedeutenden Prozentsatz des Volkes ausmachen, so kann das Elend, dem sie
im Zustande der Unterdrückung verfallen müssen, nicht ohne nachteiligen Einfluß auf
die körperliche und geistige Gesundheit des Volkes im ganzen und auf den Volks¬
wohlstand bleiben. Die Millenuiumsausstelluug wird von Kennern Ungarns als
eine glänzende "Vorspiegelung falscher Thatsachen" charakterisirt. Die magharische
Nation, meinte ein Berichterstatter der Schlesischen Zeitung dieser Tage, sei zwar
eine eminent politische Nation, aber kein Kulturträger. Jedenfalls schafft ein kräf¬
tiger und intelligenter Arbeiterstand mehr Kultur, als eine Gesellschaft von Adlichen,
deren Hauptverdienst darin besteht, daß sie bei Aufzügen mit den Edelsteinen an
ihrer bunten Kleidung und an ihren Waffen und mit ihrer schönen Haltung zu
Pferde die Augen der Zuschauer blenden. Noch klarer liegt die Sache in Italien
zu Tage. Aus Bvdivs statistischen Jahrbuch für 1896 erfährt man, daß der Ver¬
brauch der notwendigsten Nahrungsmittel auf den Kopf der Bevölkerung immer
noch stetig abnimmt, daß immer noch 3000 Menschen jährlich an der Pellagra
sterben, weil sie so unbegreiflich arm sind, daß sie nicht einmal Salz kaufen können,
daß für die Hebung des mit ungenügenden Werkzeugen betriebnen Ackerbaus und
für die dringend notwendige Aufforstung nichts geschieht, daß die Zahl der Zwangs¬
versteigerungen wegen Steuerrückständen im Jahre 1393 13 375 betragen hat und
seitdem noch bedeutend gestiegen ist, und daß 39 Prozent der Rekruten weder lesen
noch schreiben können; beim weiblichen Geschlecht ist die Zahl derer, die nicht lesen
können, natürlich noch viel größer. Wenn bei diesem Zustande des Landes die
vorige Regierung ein kriegerisches Unternehmen eingefädelt hat, dessen Durchführung
nach der Berechnung des jetzigen Kriegsministers anderthalb Milliarden kosten würde,
eines Unternehmens, dessen Gelingen dem Volke gar nichts nützen würde -- soeben
sind die ersten Bauernfamilien, mit denen man Ansiedlungsversuche angestellt hatte,
zurückgekehrt und erklären, auf dem elenden Boden Erhthräas lasse sich nichts
machen --, so war das Wahnsinn und Verbrechen. Wären die untern Volks¬
schichten im Parlament nicht gänzlich unvertreten gewesen, so würde eine so un¬
verständige Politik kaum möglich gewesen sein. Der Umschwung zum bessern hat



*) Etwas geradezu abscheuliches erfahren wir aus Ur, 20 der Christlichen Welt, Do
evangelische Kirche Ungarns ist um Erhöhung der Staatsdotation eingekommen mit der Be¬
gründung: "damit sie die in ihrem Schos;, wenn auch nur vereinzelt, auftretenden Nationalitnten-
strömnngeu mit Erfolg niederkämpfen könne." Damit ist gemeint, daß sie der Regierung bei
der Magyarisirung der siebenbürgischen Sachsen helfen will.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ungarn die Arbeiterschaft die letzten Jahre in beständiger Erregung erhalten hat,
das ist die Agitation für das Wahlrecht, die ja in Cisleithanien soeben einen
kleinen Erfolg errungen hat und wohl auch in Ungarn zum Ziele führen wird.
Denn die Arbeiter haben dort mächtige Bundesgenossen an der katholischen Volks¬
partei und um den Nationalitäten. Allen diesen Bevölkerungsschichten ist die herr¬
schende „liberale" Partei, d. h. der magyarische Adel und die jüdische Finanz,
gründlich verhaßt; besteht doch deren Liberalismus uur darin, daß sie dem Könige
nicht den geringsten Einfluß auf die Regierung gestatten, die Nationalitäten gewaltsam
magyarisiren,'") das Volk ausbeuten, den cirmern Schichten und den Nationalitäten
die politischen Rechte vorenthalten, jede Auflehnung, wie die der armen Bauern im
Alföld, mit schonungsloser Härte unterdrücken und gegen Arbeiterdemonstrationeu
die Polizei so schneidig vorgehen lassen, wie es am 10. Mai bei der Wahlrechts-
demonftration in Budapest wieder einmal geschehen ist.

Es dürfte schwer zu beweisen sein, daß die Rechtlosigkeit der Lohnarbeiter
für das Volkswohl im ganzen besonders vorteilhaft wäre. Wenn die Besitzlosen
einen bedeutenden Prozentsatz des Volkes ausmachen, so kann das Elend, dem sie
im Zustande der Unterdrückung verfallen müssen, nicht ohne nachteiligen Einfluß auf
die körperliche und geistige Gesundheit des Volkes im ganzen und auf den Volks¬
wohlstand bleiben. Die Millenuiumsausstelluug wird von Kennern Ungarns als
eine glänzende „Vorspiegelung falscher Thatsachen" charakterisirt. Die magharische
Nation, meinte ein Berichterstatter der Schlesischen Zeitung dieser Tage, sei zwar
eine eminent politische Nation, aber kein Kulturträger. Jedenfalls schafft ein kräf¬
tiger und intelligenter Arbeiterstand mehr Kultur, als eine Gesellschaft von Adlichen,
deren Hauptverdienst darin besteht, daß sie bei Aufzügen mit den Edelsteinen an
ihrer bunten Kleidung und an ihren Waffen und mit ihrer schönen Haltung zu
Pferde die Augen der Zuschauer blenden. Noch klarer liegt die Sache in Italien
zu Tage. Aus Bvdivs statistischen Jahrbuch für 1896 erfährt man, daß der Ver¬
brauch der notwendigsten Nahrungsmittel auf den Kopf der Bevölkerung immer
noch stetig abnimmt, daß immer noch 3000 Menschen jährlich an der Pellagra
sterben, weil sie so unbegreiflich arm sind, daß sie nicht einmal Salz kaufen können,
daß für die Hebung des mit ungenügenden Werkzeugen betriebnen Ackerbaus und
für die dringend notwendige Aufforstung nichts geschieht, daß die Zahl der Zwangs¬
versteigerungen wegen Steuerrückständen im Jahre 1393 13 375 betragen hat und
seitdem noch bedeutend gestiegen ist, und daß 39 Prozent der Rekruten weder lesen
noch schreiben können; beim weiblichen Geschlecht ist die Zahl derer, die nicht lesen
können, natürlich noch viel größer. Wenn bei diesem Zustande des Landes die
vorige Regierung ein kriegerisches Unternehmen eingefädelt hat, dessen Durchführung
nach der Berechnung des jetzigen Kriegsministers anderthalb Milliarden kosten würde,
eines Unternehmens, dessen Gelingen dem Volke gar nichts nützen würde — soeben
sind die ersten Bauernfamilien, mit denen man Ansiedlungsversuche angestellt hatte,
zurückgekehrt und erklären, auf dem elenden Boden Erhthräas lasse sich nichts
machen —, so war das Wahnsinn und Verbrechen. Wären die untern Volks¬
schichten im Parlament nicht gänzlich unvertreten gewesen, so würde eine so un¬
verständige Politik kaum möglich gewesen sein. Der Umschwung zum bessern hat



*) Etwas geradezu abscheuliches erfahren wir aus Ur, 20 der Christlichen Welt, Do
evangelische Kirche Ungarns ist um Erhöhung der Staatsdotation eingekommen mit der Be¬
gründung: „damit sie die in ihrem Schos;, wenn auch nur vereinzelt, auftretenden Nationalitnten-
strömnngeu mit Erfolg niederkämpfen könne." Damit ist gemeint, daß sie der Regierung bei
der Magyarisirung der siebenbürgischen Sachsen helfen will.
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[0390] Maßgebliches und Unmaßgebliches Ungarn die Arbeiterschaft die letzten Jahre in beständiger Erregung erhalten hat, das ist die Agitation für das Wahlrecht, die ja in Cisleithanien soeben einen kleinen Erfolg errungen hat und wohl auch in Ungarn zum Ziele führen wird. Denn die Arbeiter haben dort mächtige Bundesgenossen an der katholischen Volks¬ partei und um den Nationalitäten. Allen diesen Bevölkerungsschichten ist die herr¬ schende „liberale" Partei, d. h. der magyarische Adel und die jüdische Finanz, gründlich verhaßt; besteht doch deren Liberalismus uur darin, daß sie dem Könige nicht den geringsten Einfluß auf die Regierung gestatten, die Nationalitäten gewaltsam magyarisiren,'") das Volk ausbeuten, den cirmern Schichten und den Nationalitäten die politischen Rechte vorenthalten, jede Auflehnung, wie die der armen Bauern im Alföld, mit schonungsloser Härte unterdrücken und gegen Arbeiterdemonstrationeu die Polizei so schneidig vorgehen lassen, wie es am 10. Mai bei der Wahlrechts- demonftration in Budapest wieder einmal geschehen ist. Es dürfte schwer zu beweisen sein, daß die Rechtlosigkeit der Lohnarbeiter für das Volkswohl im ganzen besonders vorteilhaft wäre. Wenn die Besitzlosen einen bedeutenden Prozentsatz des Volkes ausmachen, so kann das Elend, dem sie im Zustande der Unterdrückung verfallen müssen, nicht ohne nachteiligen Einfluß auf die körperliche und geistige Gesundheit des Volkes im ganzen und auf den Volks¬ wohlstand bleiben. Die Millenuiumsausstelluug wird von Kennern Ungarns als eine glänzende „Vorspiegelung falscher Thatsachen" charakterisirt. Die magharische Nation, meinte ein Berichterstatter der Schlesischen Zeitung dieser Tage, sei zwar eine eminent politische Nation, aber kein Kulturträger. Jedenfalls schafft ein kräf¬ tiger und intelligenter Arbeiterstand mehr Kultur, als eine Gesellschaft von Adlichen, deren Hauptverdienst darin besteht, daß sie bei Aufzügen mit den Edelsteinen an ihrer bunten Kleidung und an ihren Waffen und mit ihrer schönen Haltung zu Pferde die Augen der Zuschauer blenden. Noch klarer liegt die Sache in Italien zu Tage. Aus Bvdivs statistischen Jahrbuch für 1896 erfährt man, daß der Ver¬ brauch der notwendigsten Nahrungsmittel auf den Kopf der Bevölkerung immer noch stetig abnimmt, daß immer noch 3000 Menschen jährlich an der Pellagra sterben, weil sie so unbegreiflich arm sind, daß sie nicht einmal Salz kaufen können, daß für die Hebung des mit ungenügenden Werkzeugen betriebnen Ackerbaus und für die dringend notwendige Aufforstung nichts geschieht, daß die Zahl der Zwangs¬ versteigerungen wegen Steuerrückständen im Jahre 1393 13 375 betragen hat und seitdem noch bedeutend gestiegen ist, und daß 39 Prozent der Rekruten weder lesen noch schreiben können; beim weiblichen Geschlecht ist die Zahl derer, die nicht lesen können, natürlich noch viel größer. Wenn bei diesem Zustande des Landes die vorige Regierung ein kriegerisches Unternehmen eingefädelt hat, dessen Durchführung nach der Berechnung des jetzigen Kriegsministers anderthalb Milliarden kosten würde, eines Unternehmens, dessen Gelingen dem Volke gar nichts nützen würde — soeben sind die ersten Bauernfamilien, mit denen man Ansiedlungsversuche angestellt hatte, zurückgekehrt und erklären, auf dem elenden Boden Erhthräas lasse sich nichts machen —, so war das Wahnsinn und Verbrechen. Wären die untern Volks¬ schichten im Parlament nicht gänzlich unvertreten gewesen, so würde eine so un¬ verständige Politik kaum möglich gewesen sein. Der Umschwung zum bessern hat *) Etwas geradezu abscheuliches erfahren wir aus Ur, 20 der Christlichen Welt, Do evangelische Kirche Ungarns ist um Erhöhung der Staatsdotation eingekommen mit der Be¬ gründung: „damit sie die in ihrem Schos;, wenn auch nur vereinzelt, auftretenden Nationalitnten- strömnngeu mit Erfolg niederkämpfen könne." Damit ist gemeint, daß sie der Regierung bei der Magyarisirung der siebenbürgischen Sachsen helfen will.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222303/390>, abgerufen am 02.10.2024.