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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.

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<Lin Prachtwerk über unsre Kriegsflotte

nicht einseitig körperliche oder ästhetische Festspiele zu veranstalten, sondern
möglichst eine Vereinigung beider.

In dieser Richtung wirke jeder Volksfreund mit Kraft und Zähigkeit;
dann werden auch zur rechten Zeit die Männer kommen, die, wenn die Saat
gereift ist, die Ernte unter Dach und Fach bringen zum Schmuck und zur
Ehre unsers Volkes und zum Ruhm unsers Baterlandes.




Gin prachtwerk über unsre Kriegsflotte'')

ich Werk erscheint zur guten Stunde. In einer Zeit, wo man
schon vollständig die Schützung dafür zu verlieren beginnt, was
in den sechziger und siebziger Jahren durch Blut und Eisen ge¬
schaffen worden ist und nur durch Blut und Eisen geschaffen
werden kounte, wo die Philister über jede" Groschen jammern,
der für Heer und Flotte vergeudet wird, wo für viele dieses deutsche Reich,
das der Traum und die Sehnsucht von Jahrhunderten gewesen ist, und für
das tausende ihre Kraft, ihr Blut und ihr Leben eingesetzt und begeistert ge¬
opfert habe", schon eine Last zu werden beginnt, eine Last wegen ihres elenden
Kirchturmspartikularismus oder wegen internationaler Gefühlsduselei oder
internationalen Jnteressenschwindels, in solcher Zeit, wo der wahre Patriot
voll Scham und Ärger der Schwachseligkeit, der Mutlosigkeit und dem feigen
und schäbigen Egoismus gegenübersteht, ist es eine dankenswerte That, ein
Werk wie dieses zu unternehmen, das den Leuten deutlich vor die Augen rückt,
was die Pflicht gegen das Vaterland verlangt.

Nur eins ist schade: daß ein mit solcher Pracht ausgestattetes Werk nicht
in jedermanns Hände kommen kann. So billig sein Preis ist für das, was
es bietet, er ist doch viel zu hoch, als daß es in so weite Kreise dringen
könnte, wie es sollte. Möchten es wenigstens die obern Stände im ganzen
Reiche beachten und sich nicht nur die Bilder ansehen, sondern auch aus dem
warm geschriebnen Texte herauslesen, was herauszulesen nvtthnt: daß es die
verdammte Pflicht und Schuldigkeit jedes Deutschen ist, statt sich beruhigt
darüber schlafen zu legen, wenn er in seiner Zeitung liest, daß unsre Herren



Unsre Kriegsflotte. Dem deutschen Volk in Wort und Bild dargestellt von Georg
W islicenus, Knpitänleutnant c>. D., milder Mitwirkung der Marinemaler-Karl Saltzmann,
Friedrich Schwinge, Willy Stöwer. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1895. Großfolio. 66 Seiten
Text und 20 Tafeln in Biuitdruck, In eleganter Mappe 30 Mark.
<Lin Prachtwerk über unsre Kriegsflotte

nicht einseitig körperliche oder ästhetische Festspiele zu veranstalten, sondern
möglichst eine Vereinigung beider.

In dieser Richtung wirke jeder Volksfreund mit Kraft und Zähigkeit;
dann werden auch zur rechten Zeit die Männer kommen, die, wenn die Saat
gereift ist, die Ernte unter Dach und Fach bringen zum Schmuck und zur
Ehre unsers Volkes und zum Ruhm unsers Baterlandes.




Gin prachtwerk über unsre Kriegsflotte'')

ich Werk erscheint zur guten Stunde. In einer Zeit, wo man
schon vollständig die Schützung dafür zu verlieren beginnt, was
in den sechziger und siebziger Jahren durch Blut und Eisen ge¬
schaffen worden ist und nur durch Blut und Eisen geschaffen
werden kounte, wo die Philister über jede« Groschen jammern,
der für Heer und Flotte vergeudet wird, wo für viele dieses deutsche Reich,
das der Traum und die Sehnsucht von Jahrhunderten gewesen ist, und für
das tausende ihre Kraft, ihr Blut und ihr Leben eingesetzt und begeistert ge¬
opfert habe», schon eine Last zu werden beginnt, eine Last wegen ihres elenden
Kirchturmspartikularismus oder wegen internationaler Gefühlsduselei oder
internationalen Jnteressenschwindels, in solcher Zeit, wo der wahre Patriot
voll Scham und Ärger der Schwachseligkeit, der Mutlosigkeit und dem feigen
und schäbigen Egoismus gegenübersteht, ist es eine dankenswerte That, ein
Werk wie dieses zu unternehmen, das den Leuten deutlich vor die Augen rückt,
was die Pflicht gegen das Vaterland verlangt.

Nur eins ist schade: daß ein mit solcher Pracht ausgestattetes Werk nicht
in jedermanns Hände kommen kann. So billig sein Preis ist für das, was
es bietet, er ist doch viel zu hoch, als daß es in so weite Kreise dringen
könnte, wie es sollte. Möchten es wenigstens die obern Stände im ganzen
Reiche beachten und sich nicht nur die Bilder ansehen, sondern auch aus dem
warm geschriebnen Texte herauslesen, was herauszulesen nvtthnt: daß es die
verdammte Pflicht und Schuldigkeit jedes Deutschen ist, statt sich beruhigt
darüber schlafen zu legen, wenn er in seiner Zeitung liest, daß unsre Herren



Unsre Kriegsflotte. Dem deutschen Volk in Wort und Bild dargestellt von Georg
W islicenus, Knpitänleutnant c>. D., milder Mitwirkung der Marinemaler-Karl Saltzmann,
Friedrich Schwinge, Willy Stöwer. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1895. Großfolio. 66 Seiten
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[0445] <Lin Prachtwerk über unsre Kriegsflotte nicht einseitig körperliche oder ästhetische Festspiele zu veranstalten, sondern möglichst eine Vereinigung beider. In dieser Richtung wirke jeder Volksfreund mit Kraft und Zähigkeit; dann werden auch zur rechten Zeit die Männer kommen, die, wenn die Saat gereift ist, die Ernte unter Dach und Fach bringen zum Schmuck und zur Ehre unsers Volkes und zum Ruhm unsers Baterlandes. Gin prachtwerk über unsre Kriegsflotte'') ich Werk erscheint zur guten Stunde. In einer Zeit, wo man schon vollständig die Schützung dafür zu verlieren beginnt, was in den sechziger und siebziger Jahren durch Blut und Eisen ge¬ schaffen worden ist und nur durch Blut und Eisen geschaffen werden kounte, wo die Philister über jede« Groschen jammern, der für Heer und Flotte vergeudet wird, wo für viele dieses deutsche Reich, das der Traum und die Sehnsucht von Jahrhunderten gewesen ist, und für das tausende ihre Kraft, ihr Blut und ihr Leben eingesetzt und begeistert ge¬ opfert habe», schon eine Last zu werden beginnt, eine Last wegen ihres elenden Kirchturmspartikularismus oder wegen internationaler Gefühlsduselei oder internationalen Jnteressenschwindels, in solcher Zeit, wo der wahre Patriot voll Scham und Ärger der Schwachseligkeit, der Mutlosigkeit und dem feigen und schäbigen Egoismus gegenübersteht, ist es eine dankenswerte That, ein Werk wie dieses zu unternehmen, das den Leuten deutlich vor die Augen rückt, was die Pflicht gegen das Vaterland verlangt. Nur eins ist schade: daß ein mit solcher Pracht ausgestattetes Werk nicht in jedermanns Hände kommen kann. So billig sein Preis ist für das, was es bietet, er ist doch viel zu hoch, als daß es in so weite Kreise dringen könnte, wie es sollte. Möchten es wenigstens die obern Stände im ganzen Reiche beachten und sich nicht nur die Bilder ansehen, sondern auch aus dem warm geschriebnen Texte herauslesen, was herauszulesen nvtthnt: daß es die verdammte Pflicht und Schuldigkeit jedes Deutschen ist, statt sich beruhigt darüber schlafen zu legen, wenn er in seiner Zeitung liest, daß unsre Herren Unsre Kriegsflotte. Dem deutschen Volk in Wort und Bild dargestellt von Georg W islicenus, Knpitänleutnant c>. D., milder Mitwirkung der Marinemaler-Karl Saltzmann, Friedrich Schwinge, Willy Stöwer. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1895. Großfolio. 66 Seiten Text und 20 Tafeln in Biuitdruck, In eleganter Mappe 30 Mark.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/445>, abgerufen am 24.07.2024.