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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

giltige Nebensachen. Arme Leute, die dick geplagt sind und keine Aussicht auf
Besserung ihrer Lage haben, trösten sich stets mit phantastischen Hoffnungen, und
es ist gleichgiltig, ob sie das tausendjährige Reich, oder das neue Zion, oder den
kommunistischen Zukunftsstaat vor sich sehen. Als politisch wichtig erscheinen uns
folgende Dinge: die ungeheure Zahl besitzloser Lohnarbeiter, ihre Existenzunsicher¬
heit, die Widerwärtigkeit der heutige" Fabrik- und Grubenarbeit, die Gesundheits¬
schädlichkeit der meisten dieser Arbeiten, die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter,
ihre Zusnmmendrängnng zu Masse" von Hunderttausenden, das Schwinden des
Trostes, den der religiöse Glaube gewährt, die Aktionsfähigkeit, die ihnen Schul¬
bildung und Presse verleihen (dieses letztere hat in England bis vor wenigen
Jahren gefehlt, und fehlt in Italien heute noch). Wir haben nun unzähligemal
dargelegt, daß dieser eigentümliche Zustand denselben Ursachen entspringt, wie die
Nöte vieler ländlichen Grundbesitzer und Gewerbtreibender, und daß die einen Übel
ohne die andern weder gedacht noch geheilt werden können. Diesen Kern unsrer
Auffassung Pflege" die Blätter, die gegen uns polemisiren, zu verschweigen oder zu
umgehen und ihre Angriffe nur auf einzelne Sätze unsrer Darlegungen zu richten.
Das macht die Polemik unfruchtbar. Wir unsrerseits brauchen den Kern der gegne¬
rischen Ansicht, der ja allgemein bekannt ist, nicht besonders hervorzuheben. Nun
zu dem vorliegenden!

Zuerst wird die längst bekannte Befürchtung wiederholt, daß das Geld der Unter¬
nehmer auswandern könnte, wenn ihr Profit durch Gesetze zu Gunsten der Ar¬
beiter noch weiter geschmälert würde, und dann fortgefahren: "Es ist gefährlich und
beweist einen hohen Grad von Uneinsichtigkeit, zu glauben, daß unsre gesamte wirt¬
schaftliche Thätigkeit, die den Millionen von Arbeitern Lohn und Brot gewährt,
in der Grundlage, ans der sie beruht, verändert werden kann, ohne daß sie zu¬
sammenbricht." Der Zusammenbruch droht allerdings, weil die Grundlage zu schmal
ist und täglich schmäler wird. Die gesunde natürliche Grundlage des Wirtschafts¬
lebens und des Staates besteht in der Ausstattung jedes Staatsbürgers mit
Grundbesitz. Auf dieser natürlichen Grundlage kann es wohl vorkomme", daß ein
Mann die Arbeit, die sein Boden oder sein Gewerbe nötig macht, nicht zu bewältigen
vermag, und daß er Sklaven raubt, um sie als Gehilfen zu benutzen, aber es kann
niemals der verrückte Zustnud eintreten, daß el" Mann erst einen Grundbesitzer um
die Erlaubnis bitte" müßte, bei ihm arbeiten zu dürfen, oder daß ein Unternehmer
auf den Gedanken verfallen müßte, die Streichhölzchenschachtein mit Mädchenbildern
zu schmücken, um einigen tausend Menschen "Arbeit zu geben," wie der grund¬
falsche Ausdruck sür "Arbeitsgelegenheit darbieten" lautet. Diese gefährlich schmal
gewordne Grundlage wieder zu verbreitern und so das Haus vorn, Einsturz zu
bewahren, ist das unzähligemal ansgesprochne Ziel unsrer publizistische" Thätigkeit.

"Die Notwendigkeit, der notleidenden Landwirtschaft und dem darnieder¬
liegenden Handwerk auf dem Wege der Gesetzgebung aufzuhelfen, bildet nicht, wie
die Grenzboten meinen, ein Präjudiz für die Berechtigung sozialistischer Forde-
rungen." (Die Nöte und Forderungen der verschiednen Berufsstände in deu rein
äußerlichen Zusamme"ha"g eines Präjudizes mit einander zu bringe", kaun uns
!M nicht einfallen; wir decken stets ihren innern Zusammenhang auf. Auch haben
wir die sozialistischen Forderungen nicht zu vertreten, da wir entschiedn" Gegner
des Sozialismus sind.) "In den ersten beiden Fällen handelt es sich um vorüber¬
gehende Krisen innerhalb wichtiger Erwerbszweige, ... Die sozialistischen Forde¬
rungen hingegen laufen auf Änderung und Beseitigung der gesamten staatlichen und
wirtschaftlichen Zustände . . . hinaus und tragen einen revolutionären Charakter.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

giltige Nebensachen. Arme Leute, die dick geplagt sind und keine Aussicht auf
Besserung ihrer Lage haben, trösten sich stets mit phantastischen Hoffnungen, und
es ist gleichgiltig, ob sie das tausendjährige Reich, oder das neue Zion, oder den
kommunistischen Zukunftsstaat vor sich sehen. Als politisch wichtig erscheinen uns
folgende Dinge: die ungeheure Zahl besitzloser Lohnarbeiter, ihre Existenzunsicher¬
heit, die Widerwärtigkeit der heutige» Fabrik- und Grubenarbeit, die Gesundheits¬
schädlichkeit der meisten dieser Arbeiten, die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter,
ihre Zusnmmendrängnng zu Masse» von Hunderttausenden, das Schwinden des
Trostes, den der religiöse Glaube gewährt, die Aktionsfähigkeit, die ihnen Schul¬
bildung und Presse verleihen (dieses letztere hat in England bis vor wenigen
Jahren gefehlt, und fehlt in Italien heute noch). Wir haben nun unzähligemal
dargelegt, daß dieser eigentümliche Zustand denselben Ursachen entspringt, wie die
Nöte vieler ländlichen Grundbesitzer und Gewerbtreibender, und daß die einen Übel
ohne die andern weder gedacht noch geheilt werden können. Diesen Kern unsrer
Auffassung Pflege« die Blätter, die gegen uns polemisiren, zu verschweigen oder zu
umgehen und ihre Angriffe nur auf einzelne Sätze unsrer Darlegungen zu richten.
Das macht die Polemik unfruchtbar. Wir unsrerseits brauchen den Kern der gegne¬
rischen Ansicht, der ja allgemein bekannt ist, nicht besonders hervorzuheben. Nun
zu dem vorliegenden!

Zuerst wird die längst bekannte Befürchtung wiederholt, daß das Geld der Unter¬
nehmer auswandern könnte, wenn ihr Profit durch Gesetze zu Gunsten der Ar¬
beiter noch weiter geschmälert würde, und dann fortgefahren: „Es ist gefährlich und
beweist einen hohen Grad von Uneinsichtigkeit, zu glauben, daß unsre gesamte wirt¬
schaftliche Thätigkeit, die den Millionen von Arbeitern Lohn und Brot gewährt,
in der Grundlage, ans der sie beruht, verändert werden kann, ohne daß sie zu¬
sammenbricht." Der Zusammenbruch droht allerdings, weil die Grundlage zu schmal
ist und täglich schmäler wird. Die gesunde natürliche Grundlage des Wirtschafts¬
lebens und des Staates besteht in der Ausstattung jedes Staatsbürgers mit
Grundbesitz. Auf dieser natürlichen Grundlage kann es wohl vorkomme», daß ein
Mann die Arbeit, die sein Boden oder sein Gewerbe nötig macht, nicht zu bewältigen
vermag, und daß er Sklaven raubt, um sie als Gehilfen zu benutzen, aber es kann
niemals der verrückte Zustnud eintreten, daß el» Mann erst einen Grundbesitzer um
die Erlaubnis bitte» müßte, bei ihm arbeiten zu dürfen, oder daß ein Unternehmer
auf den Gedanken verfallen müßte, die Streichhölzchenschachtein mit Mädchenbildern
zu schmücken, um einigen tausend Menschen „Arbeit zu geben," wie der grund¬
falsche Ausdruck sür „Arbeitsgelegenheit darbieten" lautet. Diese gefährlich schmal
gewordne Grundlage wieder zu verbreitern und so das Haus vorn, Einsturz zu
bewahren, ist das unzähligemal ansgesprochne Ziel unsrer publizistische» Thätigkeit.

„Die Notwendigkeit, der notleidenden Landwirtschaft und dem darnieder¬
liegenden Handwerk auf dem Wege der Gesetzgebung aufzuhelfen, bildet nicht, wie
die Grenzboten meinen, ein Präjudiz für die Berechtigung sozialistischer Forde-
rungen." (Die Nöte und Forderungen der verschiednen Berufsstände in deu rein
äußerlichen Zusamme»ha»g eines Präjudizes mit einander zu bringe», kaun uns
!M nicht einfallen; wir decken stets ihren innern Zusammenhang auf. Auch haben
wir die sozialistischen Forderungen nicht zu vertreten, da wir entschiedn« Gegner
des Sozialismus sind.) „In den ersten beiden Fällen handelt es sich um vorüber¬
gehende Krisen innerhalb wichtiger Erwerbszweige, ... Die sozialistischen Forde¬
rungen hingegen laufen auf Änderung und Beseitigung der gesamten staatlichen und
wirtschaftlichen Zustände . . . hinaus und tragen einen revolutionären Charakter.


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[0205] Maßgebliches und Unmaßgebliches giltige Nebensachen. Arme Leute, die dick geplagt sind und keine Aussicht auf Besserung ihrer Lage haben, trösten sich stets mit phantastischen Hoffnungen, und es ist gleichgiltig, ob sie das tausendjährige Reich, oder das neue Zion, oder den kommunistischen Zukunftsstaat vor sich sehen. Als politisch wichtig erscheinen uns folgende Dinge: die ungeheure Zahl besitzloser Lohnarbeiter, ihre Existenzunsicher¬ heit, die Widerwärtigkeit der heutige» Fabrik- und Grubenarbeit, die Gesundheits¬ schädlichkeit der meisten dieser Arbeiten, die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter, ihre Zusnmmendrängnng zu Masse» von Hunderttausenden, das Schwinden des Trostes, den der religiöse Glaube gewährt, die Aktionsfähigkeit, die ihnen Schul¬ bildung und Presse verleihen (dieses letztere hat in England bis vor wenigen Jahren gefehlt, und fehlt in Italien heute noch). Wir haben nun unzähligemal dargelegt, daß dieser eigentümliche Zustand denselben Ursachen entspringt, wie die Nöte vieler ländlichen Grundbesitzer und Gewerbtreibender, und daß die einen Übel ohne die andern weder gedacht noch geheilt werden können. Diesen Kern unsrer Auffassung Pflege« die Blätter, die gegen uns polemisiren, zu verschweigen oder zu umgehen und ihre Angriffe nur auf einzelne Sätze unsrer Darlegungen zu richten. Das macht die Polemik unfruchtbar. Wir unsrerseits brauchen den Kern der gegne¬ rischen Ansicht, der ja allgemein bekannt ist, nicht besonders hervorzuheben. Nun zu dem vorliegenden! Zuerst wird die längst bekannte Befürchtung wiederholt, daß das Geld der Unter¬ nehmer auswandern könnte, wenn ihr Profit durch Gesetze zu Gunsten der Ar¬ beiter noch weiter geschmälert würde, und dann fortgefahren: „Es ist gefährlich und beweist einen hohen Grad von Uneinsichtigkeit, zu glauben, daß unsre gesamte wirt¬ schaftliche Thätigkeit, die den Millionen von Arbeitern Lohn und Brot gewährt, in der Grundlage, ans der sie beruht, verändert werden kann, ohne daß sie zu¬ sammenbricht." Der Zusammenbruch droht allerdings, weil die Grundlage zu schmal ist und täglich schmäler wird. Die gesunde natürliche Grundlage des Wirtschafts¬ lebens und des Staates besteht in der Ausstattung jedes Staatsbürgers mit Grundbesitz. Auf dieser natürlichen Grundlage kann es wohl vorkomme», daß ein Mann die Arbeit, die sein Boden oder sein Gewerbe nötig macht, nicht zu bewältigen vermag, und daß er Sklaven raubt, um sie als Gehilfen zu benutzen, aber es kann niemals der verrückte Zustnud eintreten, daß el» Mann erst einen Grundbesitzer um die Erlaubnis bitte» müßte, bei ihm arbeiten zu dürfen, oder daß ein Unternehmer auf den Gedanken verfallen müßte, die Streichhölzchenschachtein mit Mädchenbildern zu schmücken, um einigen tausend Menschen „Arbeit zu geben," wie der grund¬ falsche Ausdruck sür „Arbeitsgelegenheit darbieten" lautet. Diese gefährlich schmal gewordne Grundlage wieder zu verbreitern und so das Haus vorn, Einsturz zu bewahren, ist das unzähligemal ansgesprochne Ziel unsrer publizistische» Thätigkeit. „Die Notwendigkeit, der notleidenden Landwirtschaft und dem darnieder¬ liegenden Handwerk auf dem Wege der Gesetzgebung aufzuhelfen, bildet nicht, wie die Grenzboten meinen, ein Präjudiz für die Berechtigung sozialistischer Forde- rungen." (Die Nöte und Forderungen der verschiednen Berufsstände in deu rein äußerlichen Zusamme»ha»g eines Präjudizes mit einander zu bringe», kaun uns !M nicht einfallen; wir decken stets ihren innern Zusammenhang auf. Auch haben wir die sozialistischen Forderungen nicht zu vertreten, da wir entschiedn« Gegner des Sozialismus sind.) „In den ersten beiden Fällen handelt es sich um vorüber¬ gehende Krisen innerhalb wichtiger Erwerbszweige, ... Die sozialistischen Forde¬ rungen hingegen laufen auf Änderung und Beseitigung der gesamten staatlichen und wirtschaftlichen Zustände . . . hinaus und tragen einen revolutionären Charakter.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219675/205>, abgerufen am 24.08.2024.