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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Elemente die öffentliche Meinung vergiften, während andrerseits 'dadurch die Presse
und ihre Träger das Ansehe" wieder erringen würden, das ihnen nach der un-
geheuern Bedeutung gebührt, die die Presse im sozialen Leben einnimmt."

Seitdem sind drei Wochen vergangen -- ich habe aber bisher kein reichs¬
hauptstädtisches Blatt gefunden, das diese Sätze auch nur erwähnt, geschweige denn
besprochen hätte. Noch bedauernswerter ist es, daß die deutsche Presse kein Be-
rufsorgciu hat, das toujours ein vväoiiö wäre, um sofort einzuspringen, wenn es
gilt, die Rechte der Journalisten zu verteidige", hinsichtlich der Pflichten aber Selbst-
schau zu halten. Diese Selbstschau ist durchaus an der Zeit. Jeder Einsichtige
müßte wünschen, daß der deutsche, insbesondre der reichshauptstädtische Journa¬
lismus Einkehr bei sich gehalten hätte, als Landgerichtsdirektor Brausewetter das
geflügelte Wort von der mangelnden Öffentlichkeit in die Welt setzte, anstatt ein
Zetergeschrei zu erheben, das schließlich in einer ProtestversamuMng in eine "Re¬
solution" ohne jegliche Wirkung ansklang.

Ist es ein erhebender Zustand, wenn für eine große Zahl von Verlegern und
Journalisten die Presse nur noch als ein Geschäft angesehen wird? Ein gut Teil
"öffentlicher Meinung" beruht auf -- wenn auch nicht durchweg absichtlicher --
Täuschung des Publikums. Uuuclus vult clseipi! Mit diesem Satze werden alle
Maßnahmen entschuldigt. Anstatt daß man sich eingesteht, wie man durch ein
nuflagcrciches Blatt die Menge mit falsche" Nachrichten, parteiischen Hetzereien,
schamlosen Inseraten u. s. w. beeinflußt, redet man sich und andern ein : Die Welt
verlangt es so. Wo bleibt da die sittliche Seite des Journalismus? Ich bitte
mir die größere Tageszeitung zu nennen, die innerhalb des letzten Jahrzehnts ans
andern als materiellen Gründen ins Leben gerufen worden wäre.

Schuld daran sind alle drei Klassen von Zcitttngsmenschen, die in Betracht
kommen: 1. Die Berichterstatter "Un" Reporter, die jedes Ereignis "sensationell"
aufbauscheu, aus ihm "etwas uneben"; die die ehrlichen anständigen Blätter plün¬
dern und den Raub für ihr Eigentum ausgeben; die -- anstatt sich nach irgend
einer Seite hin zu vertiefen, um etwas wirklich Gutes zu leisten -- mit unerhörter
Unwissenheit über jede Versammlung berichten, deren Berhandluugsgegenstäude ihnen
böhmische Dörfer sind. 2. Die sogenannten Schriftsteller, die mit einundzwanzig
Jahren durch irgend eine Novelle oder Theater--schimpferei (die lieber ungedruckt
geblieben wäre) ihrem Mangel an irgend welchen Kenntnissen (sei es zur allge¬
meinen Bildung, sei es zur Zeitnugstechuik) den Stempel geistiger Großjährigkeit
aufzudrücken glauben und sich nun für befähigt halte", in der Großstadt Ressort¬
redakteur oder gar in der Provinz "Chef" zu spielen, vor dem jedermann mit
Hochachtung den Hut zu ziehen habe. 3. Die Zeitungsverleger, die erst die In¬
serate machen und den dann übrig bleibenden Platz für den Text zur Verfügung
stellen; die als Hnuvtmitarbciter die Schere ansehen und für 50 bis 100 Mark
monatlich Redakteure suchen, mit denen sie "prinzipiell" keine Verträge schließen.

Ist es nicht in hohem Grade beklagenswert, daß ein "König der Reporter"
in einem für anständig geltenden Blatt gepriesen wird, weil er es verstanden hat,
durch Abschreiben ans andern Blättern, durch Berichte über Borkommnisse, die er
gar nicht miterlebt n. dergl. in., sich ein Vermögen zu erwerben? Ist es nicht ein
Armutszeugnis für den gesamten Journalismus, wenn von den Redakteuren mit
dem Satze: "Schreibe über das, was du nicht verstehst," uicht bloß renommistisch
geprunkt, sondern auch --nnr allzu oft -- thatsächlich darnach gehandelt wird? Ist
es nicht erniedrigend für die ganze Zeitungsschreiberzunft, wenn der Verleger "inter¬
essant" mit "frivol" verwechselt? wenn er auch die grundsätzliche Opposition aus Ge-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Elemente die öffentliche Meinung vergiften, während andrerseits 'dadurch die Presse
und ihre Träger das Ansehe» wieder erringen würden, das ihnen nach der un-
geheuern Bedeutung gebührt, die die Presse im sozialen Leben einnimmt."

Seitdem sind drei Wochen vergangen — ich habe aber bisher kein reichs¬
hauptstädtisches Blatt gefunden, das diese Sätze auch nur erwähnt, geschweige denn
besprochen hätte. Noch bedauernswerter ist es, daß die deutsche Presse kein Be-
rufsorgciu hat, das toujours ein vväoiiö wäre, um sofort einzuspringen, wenn es
gilt, die Rechte der Journalisten zu verteidige», hinsichtlich der Pflichten aber Selbst-
schau zu halten. Diese Selbstschau ist durchaus an der Zeit. Jeder Einsichtige
müßte wünschen, daß der deutsche, insbesondre der reichshauptstädtische Journa¬
lismus Einkehr bei sich gehalten hätte, als Landgerichtsdirektor Brausewetter das
geflügelte Wort von der mangelnden Öffentlichkeit in die Welt setzte, anstatt ein
Zetergeschrei zu erheben, das schließlich in einer ProtestversamuMng in eine „Re¬
solution" ohne jegliche Wirkung ansklang.

Ist es ein erhebender Zustand, wenn für eine große Zahl von Verlegern und
Journalisten die Presse nur noch als ein Geschäft angesehen wird? Ein gut Teil
»öffentlicher Meinung" beruht auf — wenn auch nicht durchweg absichtlicher —
Täuschung des Publikums. Uuuclus vult clseipi! Mit diesem Satze werden alle
Maßnahmen entschuldigt. Anstatt daß man sich eingesteht, wie man durch ein
nuflagcrciches Blatt die Menge mit falsche» Nachrichten, parteiischen Hetzereien,
schamlosen Inseraten u. s. w. beeinflußt, redet man sich und andern ein : Die Welt
verlangt es so. Wo bleibt da die sittliche Seite des Journalismus? Ich bitte
mir die größere Tageszeitung zu nennen, die innerhalb des letzten Jahrzehnts ans
andern als materiellen Gründen ins Leben gerufen worden wäre.

Schuld daran sind alle drei Klassen von Zcitttngsmenschen, die in Betracht
kommen: 1. Die Berichterstatter »Un« Reporter, die jedes Ereignis „sensationell"
aufbauscheu, aus ihm „etwas uneben"; die die ehrlichen anständigen Blätter plün¬
dern und den Raub für ihr Eigentum ausgeben; die — anstatt sich nach irgend
einer Seite hin zu vertiefen, um etwas wirklich Gutes zu leisten — mit unerhörter
Unwissenheit über jede Versammlung berichten, deren Berhandluugsgegenstäude ihnen
böhmische Dörfer sind. 2. Die sogenannten Schriftsteller, die mit einundzwanzig
Jahren durch irgend eine Novelle oder Theater—schimpferei (die lieber ungedruckt
geblieben wäre) ihrem Mangel an irgend welchen Kenntnissen (sei es zur allge¬
meinen Bildung, sei es zur Zeitnugstechuik) den Stempel geistiger Großjährigkeit
aufzudrücken glauben und sich nun für befähigt halte», in der Großstadt Ressort¬
redakteur oder gar in der Provinz „Chef" zu spielen, vor dem jedermann mit
Hochachtung den Hut zu ziehen habe. 3. Die Zeitungsverleger, die erst die In¬
serate machen und den dann übrig bleibenden Platz für den Text zur Verfügung
stellen; die als Hnuvtmitarbciter die Schere ansehen und für 50 bis 100 Mark
monatlich Redakteure suchen, mit denen sie „prinzipiell" keine Verträge schließen.

Ist es nicht in hohem Grade beklagenswert, daß ein „König der Reporter"
in einem für anständig geltenden Blatt gepriesen wird, weil er es verstanden hat,
durch Abschreiben ans andern Blättern, durch Berichte über Borkommnisse, die er
gar nicht miterlebt n. dergl. in., sich ein Vermögen zu erwerben? Ist es nicht ein
Armutszeugnis für den gesamten Journalismus, wenn von den Redakteuren mit
dem Satze: „Schreibe über das, was du nicht verstehst," uicht bloß renommistisch
geprunkt, sondern auch —nnr allzu oft — thatsächlich darnach gehandelt wird? Ist
es nicht erniedrigend für die ganze Zeitungsschreiberzunft, wenn der Verleger „inter¬
essant" mit „frivol" verwechselt? wenn er auch die grundsätzliche Opposition aus Ge-


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[0293] Maßgebliches und Unmaßgebliches Elemente die öffentliche Meinung vergiften, während andrerseits 'dadurch die Presse und ihre Träger das Ansehe» wieder erringen würden, das ihnen nach der un- geheuern Bedeutung gebührt, die die Presse im sozialen Leben einnimmt." Seitdem sind drei Wochen vergangen — ich habe aber bisher kein reichs¬ hauptstädtisches Blatt gefunden, das diese Sätze auch nur erwähnt, geschweige denn besprochen hätte. Noch bedauernswerter ist es, daß die deutsche Presse kein Be- rufsorgciu hat, das toujours ein vväoiiö wäre, um sofort einzuspringen, wenn es gilt, die Rechte der Journalisten zu verteidige», hinsichtlich der Pflichten aber Selbst- schau zu halten. Diese Selbstschau ist durchaus an der Zeit. Jeder Einsichtige müßte wünschen, daß der deutsche, insbesondre der reichshauptstädtische Journa¬ lismus Einkehr bei sich gehalten hätte, als Landgerichtsdirektor Brausewetter das geflügelte Wort von der mangelnden Öffentlichkeit in die Welt setzte, anstatt ein Zetergeschrei zu erheben, das schließlich in einer ProtestversamuMng in eine „Re¬ solution" ohne jegliche Wirkung ansklang. Ist es ein erhebender Zustand, wenn für eine große Zahl von Verlegern und Journalisten die Presse nur noch als ein Geschäft angesehen wird? Ein gut Teil »öffentlicher Meinung" beruht auf — wenn auch nicht durchweg absichtlicher — Täuschung des Publikums. Uuuclus vult clseipi! Mit diesem Satze werden alle Maßnahmen entschuldigt. Anstatt daß man sich eingesteht, wie man durch ein nuflagcrciches Blatt die Menge mit falsche» Nachrichten, parteiischen Hetzereien, schamlosen Inseraten u. s. w. beeinflußt, redet man sich und andern ein : Die Welt verlangt es so. Wo bleibt da die sittliche Seite des Journalismus? Ich bitte mir die größere Tageszeitung zu nennen, die innerhalb des letzten Jahrzehnts ans andern als materiellen Gründen ins Leben gerufen worden wäre. Schuld daran sind alle drei Klassen von Zcitttngsmenschen, die in Betracht kommen: 1. Die Berichterstatter »Un« Reporter, die jedes Ereignis „sensationell" aufbauscheu, aus ihm „etwas uneben"; die die ehrlichen anständigen Blätter plün¬ dern und den Raub für ihr Eigentum ausgeben; die — anstatt sich nach irgend einer Seite hin zu vertiefen, um etwas wirklich Gutes zu leisten — mit unerhörter Unwissenheit über jede Versammlung berichten, deren Berhandluugsgegenstäude ihnen böhmische Dörfer sind. 2. Die sogenannten Schriftsteller, die mit einundzwanzig Jahren durch irgend eine Novelle oder Theater—schimpferei (die lieber ungedruckt geblieben wäre) ihrem Mangel an irgend welchen Kenntnissen (sei es zur allge¬ meinen Bildung, sei es zur Zeitnugstechuik) den Stempel geistiger Großjährigkeit aufzudrücken glauben und sich nun für befähigt halte», in der Großstadt Ressort¬ redakteur oder gar in der Provinz „Chef" zu spielen, vor dem jedermann mit Hochachtung den Hut zu ziehen habe. 3. Die Zeitungsverleger, die erst die In¬ serate machen und den dann übrig bleibenden Platz für den Text zur Verfügung stellen; die als Hnuvtmitarbciter die Schere ansehen und für 50 bis 100 Mark monatlich Redakteure suchen, mit denen sie „prinzipiell" keine Verträge schließen. Ist es nicht in hohem Grade beklagenswert, daß ein „König der Reporter" in einem für anständig geltenden Blatt gepriesen wird, weil er es verstanden hat, durch Abschreiben ans andern Blättern, durch Berichte über Borkommnisse, die er gar nicht miterlebt n. dergl. in., sich ein Vermögen zu erwerben? Ist es nicht ein Armutszeugnis für den gesamten Journalismus, wenn von den Redakteuren mit dem Satze: „Schreibe über das, was du nicht verstehst," uicht bloß renommistisch geprunkt, sondern auch —nnr allzu oft — thatsächlich darnach gehandelt wird? Ist es nicht erniedrigend für die ganze Zeitungsschreiberzunft, wenn der Verleger „inter¬ essant" mit „frivol" verwechselt? wenn er auch die grundsätzliche Opposition aus Ge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219001/293>, abgerufen am 03.07.2024.