Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

gingen die Söhne und Töchter des kinderreichen Bauern zu andern Bauern in
Dienst, die wenig Kinder hatten. Dieses wechselseitige Dienen, diese Gewohnheit
des jungen Bauern, sich in den Stellungen des Ochsenjuugen, Pferdejungen, Klein-
und Großknechts auf die Bewirtschaftung des väterlichen Gutes vorzubereiten, hat
auch uach Aufhebung der Leibeigenschaft noch fortgedauert, so lange, als die Land¬
leute einen einzigen Stand bildeten und sich alle unter einander duzten. Aber in
der Mitte des Jahrhunderts begann die Differenzirung, die jetzt so ziemlich voll¬
endet ist. Der größere Bauer ist ein vornehmer Herr geworden, der in feiner
Equipage fährt, uicht mehr mit dem Gesinde speist, auch nicht mit arbeitet, sondern
nur noch "als Betriebsleiter fungirt." Zur Kirmes wird ein Koch oder eine
Köchin aus der Stadt bestellt, und die Gäste werden mit einem "Menu" bewirtet.
Bei einer Bauernhochzeit in der Nähe meines Wohnorts waren vierzig Personen
zu Tisch, und das Gedeck war beim Gastwirt zu sechs Mark bestellt; der Wein
entsprach dem Essen. Diese Hochzeit hat aber nicht etwa Aussehn erregt, es war
nur das gewöhnliche, ich erwähne sie nnr, weil ich zufällig von einem Bekannten,
der mit dabei war, die Einzelheiten erfahren habe. Zur Ausstattung bekommen
die Bauerutöchter die feinste gestickte Wäsche in zahlreichen Dutzenden. Die Frauen
sind meistens noch nicht ganz "Dome," aber sie bemühen sich, ihre Töchter dazu
zu uneben. Kommt da neulich so ein Weiblein mit breitbändriger Kappe in einen
Putzmacherladen, sieht sich spähend um und fragt dann: "Woh tust denn su a
Hutt?" Der wird Ihnen wohl zu teuer sein; vierundzwanzig Mark; es ist eine
Strnnßenfeder drauf. "Nu, do war ich 'n nahmen. Ich doa der Tochter -- se
ich scchzen Johr -- a Kleed vo bloem sonnte gekost, do gehiert doch o a
schiener Hutt derzu." Die Söhne dieser Herren besuchen ein paar Gymnasial-
klassen oder wenigstens die landwirtschaftliche Winterschule, und würden gleich ihren
Eltern die Zumutung, als Ochscnjunge in Dienst zu treten und bis zum Gro߬
knecht aufzusteigen, als Beleidigung empfinden. Das also sind die eigentlichen
Bauern. Die Zahl der kleinen Besitzer aber, die noch Gesinde stellen, schmilzt
zusammen; eben durch den Ankauf von eingestreuten Ackerstellcn werden die großen
Wirtschaften immer größer. Und bei dieser Lage der Dinge mag allerdings die
Stimmung einwirken; mancher Häusler wird seinen Sohn lieber zum Handwerker
in die Lehre geben oder in die Fabrik schicken, als daß er ihn beim Nachbar Bauer
in Dienst treten ließe, den er in der Jugend als seinesgleichen zu behandeln
pflegte, und der nun als großer Herr auf ihn herabsieht So wird also das Ne-
trutirungsgebiet des Gesindes von beiden Seiten mehr und mehr eingeengt. Na¬
türlich steigert das verminderte Angebot den Preis, und alle Berichte stimmen
darin mit einander sowie mit unsern persönlichen Erfahrungen überein, daß es
unter allen ländlichen Arbeiterklassen das bäuerliche Gesinde am besten hat. Als
übertrieben kann die Lohnsteigerung trotzdem nicht bezeichnet werden. In der
Gegend, die ich im Auge habe, ist in den letzten vierzig Jahren der Lohn des
Großknechts von 60 auf 180, der der Grvßmago von 32 auf 100 Mark gestiegen.
Da die freie Station bei guter Kost doch anf mindestens 200 Mark geschätzt werden
muß, so habe" wir also eine Steigerung von 260 ans 380 und von 232 auf
300 Mark, d. h. von ungefähr 40 Prozent. Es mag fein, daß verschuldete Bauern
diesen höhern Lohn uicht zahlen können, aber überschütteten Gutsbesitzern, mögen
sie nun Ritter oder Bauern sein, ist eben nicht zu helfen. Auch daß sich ein
Knecht bester steht als ein kleiner Besitzer, kann nicht als Beweis für eine besondre
Notlage angesehen werden; bei sehr geringen Mitteln ist das Leben des selbstän¬
digen Unternehmers in allen Berufsarten beschwerlicher als das des Lohnarbeiters.


gingen die Söhne und Töchter des kinderreichen Bauern zu andern Bauern in
Dienst, die wenig Kinder hatten. Dieses wechselseitige Dienen, diese Gewohnheit
des jungen Bauern, sich in den Stellungen des Ochsenjuugen, Pferdejungen, Klein-
und Großknechts auf die Bewirtschaftung des väterlichen Gutes vorzubereiten, hat
auch uach Aufhebung der Leibeigenschaft noch fortgedauert, so lange, als die Land¬
leute einen einzigen Stand bildeten und sich alle unter einander duzten. Aber in
der Mitte des Jahrhunderts begann die Differenzirung, die jetzt so ziemlich voll¬
endet ist. Der größere Bauer ist ein vornehmer Herr geworden, der in feiner
Equipage fährt, uicht mehr mit dem Gesinde speist, auch nicht mit arbeitet, sondern
nur noch „als Betriebsleiter fungirt." Zur Kirmes wird ein Koch oder eine
Köchin aus der Stadt bestellt, und die Gäste werden mit einem „Menu" bewirtet.
Bei einer Bauernhochzeit in der Nähe meines Wohnorts waren vierzig Personen
zu Tisch, und das Gedeck war beim Gastwirt zu sechs Mark bestellt; der Wein
entsprach dem Essen. Diese Hochzeit hat aber nicht etwa Aussehn erregt, es war
nur das gewöhnliche, ich erwähne sie nnr, weil ich zufällig von einem Bekannten,
der mit dabei war, die Einzelheiten erfahren habe. Zur Ausstattung bekommen
die Bauerutöchter die feinste gestickte Wäsche in zahlreichen Dutzenden. Die Frauen
sind meistens noch nicht ganz „Dome," aber sie bemühen sich, ihre Töchter dazu
zu uneben. Kommt da neulich so ein Weiblein mit breitbändriger Kappe in einen
Putzmacherladen, sieht sich spähend um und fragt dann: „Woh tust denn su a
Hutt?" Der wird Ihnen wohl zu teuer sein; vierundzwanzig Mark; es ist eine
Strnnßenfeder drauf. „Nu, do war ich 'n nahmen. Ich doa der Tochter — se
ich scchzen Johr — a Kleed vo bloem sonnte gekost, do gehiert doch o a
schiener Hutt derzu." Die Söhne dieser Herren besuchen ein paar Gymnasial-
klassen oder wenigstens die landwirtschaftliche Winterschule, und würden gleich ihren
Eltern die Zumutung, als Ochscnjunge in Dienst zu treten und bis zum Gro߬
knecht aufzusteigen, als Beleidigung empfinden. Das also sind die eigentlichen
Bauern. Die Zahl der kleinen Besitzer aber, die noch Gesinde stellen, schmilzt
zusammen; eben durch den Ankauf von eingestreuten Ackerstellcn werden die großen
Wirtschaften immer größer. Und bei dieser Lage der Dinge mag allerdings die
Stimmung einwirken; mancher Häusler wird seinen Sohn lieber zum Handwerker
in die Lehre geben oder in die Fabrik schicken, als daß er ihn beim Nachbar Bauer
in Dienst treten ließe, den er in der Jugend als seinesgleichen zu behandeln
pflegte, und der nun als großer Herr auf ihn herabsieht So wird also das Ne-
trutirungsgebiet des Gesindes von beiden Seiten mehr und mehr eingeengt. Na¬
türlich steigert das verminderte Angebot den Preis, und alle Berichte stimmen
darin mit einander sowie mit unsern persönlichen Erfahrungen überein, daß es
unter allen ländlichen Arbeiterklassen das bäuerliche Gesinde am besten hat. Als
übertrieben kann die Lohnsteigerung trotzdem nicht bezeichnet werden. In der
Gegend, die ich im Auge habe, ist in den letzten vierzig Jahren der Lohn des
Großknechts von 60 auf 180, der der Grvßmago von 32 auf 100 Mark gestiegen.
Da die freie Station bei guter Kost doch anf mindestens 200 Mark geschätzt werden
muß, so habe» wir also eine Steigerung von 260 ans 380 und von 232 auf
300 Mark, d. h. von ungefähr 40 Prozent. Es mag fein, daß verschuldete Bauern
diesen höhern Lohn uicht zahlen können, aber überschütteten Gutsbesitzern, mögen
sie nun Ritter oder Bauern sein, ist eben nicht zu helfen. Auch daß sich ein
Knecht bester steht als ein kleiner Besitzer, kann nicht als Beweis für eine besondre
Notlage angesehen werden; bei sehr geringen Mitteln ist das Leben des selbstän¬
digen Unternehmers in allen Berufsarten beschwerlicher als das des Lohnarbeiters.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0554" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/216278"/>
            <fw type="header" place="top"/><lb/>
            <p xml:id="ID_2140" prev="#ID_2139"> gingen die Söhne und Töchter des kinderreichen Bauern zu andern Bauern in<lb/>
Dienst, die wenig Kinder hatten. Dieses wechselseitige Dienen, diese Gewohnheit<lb/>
des jungen Bauern, sich in den Stellungen des Ochsenjuugen, Pferdejungen, Klein-<lb/>
und Großknechts auf die Bewirtschaftung des väterlichen Gutes vorzubereiten, hat<lb/>
auch uach Aufhebung der Leibeigenschaft noch fortgedauert, so lange, als die Land¬<lb/>
leute einen einzigen Stand bildeten und sich alle unter einander duzten. Aber in<lb/>
der Mitte des Jahrhunderts begann die Differenzirung, die jetzt so ziemlich voll¬<lb/>
endet ist. Der größere Bauer ist ein vornehmer Herr geworden, der in feiner<lb/>
Equipage fährt, uicht mehr mit dem Gesinde speist, auch nicht mit arbeitet, sondern<lb/>
nur noch &#x201E;als Betriebsleiter fungirt." Zur Kirmes wird ein Koch oder eine<lb/>
Köchin aus der Stadt bestellt, und die Gäste werden mit einem &#x201E;Menu" bewirtet.<lb/>
Bei einer Bauernhochzeit in der Nähe meines Wohnorts waren vierzig Personen<lb/>
zu Tisch, und das Gedeck war beim Gastwirt zu sechs Mark bestellt; der Wein<lb/>
entsprach dem Essen. Diese Hochzeit hat aber nicht etwa Aussehn erregt, es war<lb/>
nur das gewöhnliche, ich erwähne sie nnr, weil ich zufällig von einem Bekannten,<lb/>
der mit dabei war, die Einzelheiten erfahren habe. Zur Ausstattung bekommen<lb/>
die Bauerutöchter die feinste gestickte Wäsche in zahlreichen Dutzenden. Die Frauen<lb/>
sind meistens noch nicht ganz &#x201E;Dome," aber sie bemühen sich, ihre Töchter dazu<lb/>
zu uneben. Kommt da neulich so ein Weiblein mit breitbändriger Kappe in einen<lb/>
Putzmacherladen, sieht sich spähend um und fragt dann: &#x201E;Woh tust denn su a<lb/>
Hutt?" Der wird Ihnen wohl zu teuer sein; vierundzwanzig Mark; es ist eine<lb/>
Strnnßenfeder drauf. &#x201E;Nu, do war ich 'n nahmen. Ich doa der Tochter &#x2014; se<lb/>
ich scchzen Johr &#x2014; a Kleed vo bloem sonnte gekost, do gehiert doch o a<lb/>
schiener Hutt derzu." Die Söhne dieser Herren besuchen ein paar Gymnasial-<lb/>
klassen oder wenigstens die landwirtschaftliche Winterschule, und würden gleich ihren<lb/>
Eltern die Zumutung, als Ochscnjunge in Dienst zu treten und bis zum Gro߬<lb/>
knecht aufzusteigen, als Beleidigung empfinden. Das also sind die eigentlichen<lb/>
Bauern. Die Zahl der kleinen Besitzer aber, die noch Gesinde stellen, schmilzt<lb/>
zusammen; eben durch den Ankauf von eingestreuten Ackerstellcn werden die großen<lb/>
Wirtschaften immer größer. Und bei dieser Lage der Dinge mag allerdings die<lb/>
Stimmung einwirken; mancher Häusler wird seinen Sohn lieber zum Handwerker<lb/>
in die Lehre geben oder in die Fabrik schicken, als daß er ihn beim Nachbar Bauer<lb/>
in Dienst treten ließe, den er in der Jugend als seinesgleichen zu behandeln<lb/>
pflegte, und der nun als großer Herr auf ihn herabsieht So wird also das Ne-<lb/>
trutirungsgebiet des Gesindes von beiden Seiten mehr und mehr eingeengt. Na¬<lb/>
türlich steigert das verminderte Angebot den Preis, und alle Berichte stimmen<lb/>
darin mit einander sowie mit unsern persönlichen Erfahrungen überein, daß es<lb/>
unter allen ländlichen Arbeiterklassen das bäuerliche Gesinde am besten hat. Als<lb/>
übertrieben kann die Lohnsteigerung trotzdem nicht bezeichnet werden. In der<lb/>
Gegend, die ich im Auge habe, ist in den letzten vierzig Jahren der Lohn des<lb/>
Großknechts von 60 auf 180, der der Grvßmago von 32 auf 100 Mark gestiegen.<lb/>
Da die freie Station bei guter Kost doch anf mindestens 200 Mark geschätzt werden<lb/>
muß, so habe» wir also eine Steigerung von 260 ans 380 und von 232 auf<lb/>
300 Mark, d. h. von ungefähr 40 Prozent. Es mag fein, daß verschuldete Bauern<lb/>
diesen höhern Lohn uicht zahlen können, aber überschütteten Gutsbesitzern, mögen<lb/>
sie nun Ritter oder Bauern sein, ist eben nicht zu helfen. Auch daß sich ein<lb/>
Knecht bester steht als ein kleiner Besitzer, kann nicht als Beweis für eine besondre<lb/>
Notlage angesehen werden; bei sehr geringen Mitteln ist das Leben des selbstän¬<lb/>
digen Unternehmers in allen Berufsarten beschwerlicher als das des Lohnarbeiters.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0554] gingen die Söhne und Töchter des kinderreichen Bauern zu andern Bauern in Dienst, die wenig Kinder hatten. Dieses wechselseitige Dienen, diese Gewohnheit des jungen Bauern, sich in den Stellungen des Ochsenjuugen, Pferdejungen, Klein- und Großknechts auf die Bewirtschaftung des väterlichen Gutes vorzubereiten, hat auch uach Aufhebung der Leibeigenschaft noch fortgedauert, so lange, als die Land¬ leute einen einzigen Stand bildeten und sich alle unter einander duzten. Aber in der Mitte des Jahrhunderts begann die Differenzirung, die jetzt so ziemlich voll¬ endet ist. Der größere Bauer ist ein vornehmer Herr geworden, der in feiner Equipage fährt, uicht mehr mit dem Gesinde speist, auch nicht mit arbeitet, sondern nur noch „als Betriebsleiter fungirt." Zur Kirmes wird ein Koch oder eine Köchin aus der Stadt bestellt, und die Gäste werden mit einem „Menu" bewirtet. Bei einer Bauernhochzeit in der Nähe meines Wohnorts waren vierzig Personen zu Tisch, und das Gedeck war beim Gastwirt zu sechs Mark bestellt; der Wein entsprach dem Essen. Diese Hochzeit hat aber nicht etwa Aussehn erregt, es war nur das gewöhnliche, ich erwähne sie nnr, weil ich zufällig von einem Bekannten, der mit dabei war, die Einzelheiten erfahren habe. Zur Ausstattung bekommen die Bauerutöchter die feinste gestickte Wäsche in zahlreichen Dutzenden. Die Frauen sind meistens noch nicht ganz „Dome," aber sie bemühen sich, ihre Töchter dazu zu uneben. Kommt da neulich so ein Weiblein mit breitbändriger Kappe in einen Putzmacherladen, sieht sich spähend um und fragt dann: „Woh tust denn su a Hutt?" Der wird Ihnen wohl zu teuer sein; vierundzwanzig Mark; es ist eine Strnnßenfeder drauf. „Nu, do war ich 'n nahmen. Ich doa der Tochter — se ich scchzen Johr — a Kleed vo bloem sonnte gekost, do gehiert doch o a schiener Hutt derzu." Die Söhne dieser Herren besuchen ein paar Gymnasial- klassen oder wenigstens die landwirtschaftliche Winterschule, und würden gleich ihren Eltern die Zumutung, als Ochscnjunge in Dienst zu treten und bis zum Gro߬ knecht aufzusteigen, als Beleidigung empfinden. Das also sind die eigentlichen Bauern. Die Zahl der kleinen Besitzer aber, die noch Gesinde stellen, schmilzt zusammen; eben durch den Ankauf von eingestreuten Ackerstellcn werden die großen Wirtschaften immer größer. Und bei dieser Lage der Dinge mag allerdings die Stimmung einwirken; mancher Häusler wird seinen Sohn lieber zum Handwerker in die Lehre geben oder in die Fabrik schicken, als daß er ihn beim Nachbar Bauer in Dienst treten ließe, den er in der Jugend als seinesgleichen zu behandeln pflegte, und der nun als großer Herr auf ihn herabsieht So wird also das Ne- trutirungsgebiet des Gesindes von beiden Seiten mehr und mehr eingeengt. Na¬ türlich steigert das verminderte Angebot den Preis, und alle Berichte stimmen darin mit einander sowie mit unsern persönlichen Erfahrungen überein, daß es unter allen ländlichen Arbeiterklassen das bäuerliche Gesinde am besten hat. Als übertrieben kann die Lohnsteigerung trotzdem nicht bezeichnet werden. In der Gegend, die ich im Auge habe, ist in den letzten vierzig Jahren der Lohn des Großknechts von 60 auf 180, der der Grvßmago von 32 auf 100 Mark gestiegen. Da die freie Station bei guter Kost doch anf mindestens 200 Mark geschätzt werden muß, so habe» wir also eine Steigerung von 260 ans 380 und von 232 auf 300 Mark, d. h. von ungefähr 40 Prozent. Es mag fein, daß verschuldete Bauern diesen höhern Lohn uicht zahlen können, aber überschütteten Gutsbesitzern, mögen sie nun Ritter oder Bauern sein, ist eben nicht zu helfen. Auch daß sich ein Knecht bester steht als ein kleiner Besitzer, kann nicht als Beweis für eine besondre Notlage angesehen werden; bei sehr geringen Mitteln ist das Leben des selbstän¬ digen Unternehmers in allen Berufsarten beschwerlicher als das des Lohnarbeiters.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215723/554
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215723/554>, abgerufen am 30.06.2024.