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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Zweites Vierteljahr.

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stützen, im Hinblick auf Gesundheit, Fortbildung und Familienleben des Arbeiters,
und ist der Industrie keineswegs schädlich, sofern es die Produktion nicht beschränkt,
sondern höchstens gleichmäßiger macht. Auch dient die Arbeitsverkürzung in manchen
Fällen (aber nicht in allen) zur Verminderung der "industriellen Reservearmee"
der Arbeitslosen."

Die Schrift ist nicht allein darum zu empfehlen, weil ihr eigentliches Thema
bei aller Kürze sehr gründlich behandelt wird, sondern auch darum, weil sie uns
einen Einblick in die segensreiche Wirksamkeit der von Traub geleiteten evangelischen
Arbeitervereine Württembergs thun läßt. Diese Vereine haben ihre Bestrebungen
sowohl nach rechts wie nach links, gegen die Ansprüche der Unternehmer wie gegen
die sozialistische Schwärmerei, mit einer ganz klaren Scheidelinie abgegrenzt und
scheinen uns durchaus ans dem rechten Wege zu sein.




Schwarzes Bret

In den "hoch" wissenschaftlichen "Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien"
(Band 36, 1893, Ur. 4, Seite 301) steht in einer Nachricht über die Einführung der mittel¬
europäischen Zeit folgender Satz: "Natürlich geschieht die Zeitbestimmung nicht notwendig auf
dem Meridian selbst, sondern auf den Sternwarten und wird für den öffentlichen Gebrauch
auf jenen Meridian ungerechnet." 0 si es.<>,ullis<Z8!




Im vierten Hefte der Zeitschrift "Das Wetter hat ein meteorologischer Periodenjäger
die Entdeckung gemacht, daß bei den Gewittern Berlins wahrscheinlich eine gewisse Wochen¬
periode vorhanden ist und zwar mit einem "Hauptmaximum" am Sonnabend und einem
kleinern am Dienstag, sowie mit einem "Hauptminimum" am Sonntag. Der glückliche Ent¬
decker verwahrt sich zwar dagegen^ den guten Mond als den Vater dieser schönen Periode
hinzustellen, scheint aber nicht zu wissen, daß im Sommer der Äquatorstand des Mondes und
der Mondwechsel etwa eine Woche auseinanderliegen, daß also für eine solche Wvchenperiode
der Mondeinfluß doch immer noch die ungezwungenste Erklärung sein würde.









Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
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stützen, im Hinblick auf Gesundheit, Fortbildung und Familienleben des Arbeiters,
und ist der Industrie keineswegs schädlich, sofern es die Produktion nicht beschränkt,
sondern höchstens gleichmäßiger macht. Auch dient die Arbeitsverkürzung in manchen
Fällen (aber nicht in allen) zur Verminderung der »industriellen Reservearmee«
der Arbeitslosen."

Die Schrift ist nicht allein darum zu empfehlen, weil ihr eigentliches Thema
bei aller Kürze sehr gründlich behandelt wird, sondern auch darum, weil sie uns
einen Einblick in die segensreiche Wirksamkeit der von Traub geleiteten evangelischen
Arbeitervereine Württembergs thun läßt. Diese Vereine haben ihre Bestrebungen
sowohl nach rechts wie nach links, gegen die Ansprüche der Unternehmer wie gegen
die sozialistische Schwärmerei, mit einer ganz klaren Scheidelinie abgegrenzt und
scheinen uns durchaus ans dem rechten Wege zu sein.




Schwarzes Bret

In den „hoch" wissenschaftlichen „Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien"
(Band 36, 1893, Ur. 4, Seite 301) steht in einer Nachricht über die Einführung der mittel¬
europäischen Zeit folgender Satz: „Natürlich geschieht die Zeitbestimmung nicht notwendig auf
dem Meridian selbst, sondern auf den Sternwarten und wird für den öffentlichen Gebrauch
auf jenen Meridian ungerechnet." 0 si es.<>,ullis<Z8!




Im vierten Hefte der Zeitschrift „Das Wetter hat ein meteorologischer Periodenjäger
die Entdeckung gemacht, daß bei den Gewittern Berlins wahrscheinlich eine gewisse Wochen¬
periode vorhanden ist und zwar mit einem „Hauptmaximum" am Sonnabend und einem
kleinern am Dienstag, sowie mit einem „Hauptminimum" am Sonntag. Der glückliche Ent¬
decker verwahrt sich zwar dagegen^ den guten Mond als den Vater dieser schönen Periode
hinzustellen, scheint aber nicht zu wissen, daß im Sommer der Äquatorstand des Mondes und
der Mondwechsel etwa eine Woche auseinanderliegen, daß also für eine solche Wvchenperiode
der Mondeinfluß doch immer noch die ungezwungenste Erklärung sein würde.









Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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[0585] Schwarzes Bret stützen, im Hinblick auf Gesundheit, Fortbildung und Familienleben des Arbeiters, und ist der Industrie keineswegs schädlich, sofern es die Produktion nicht beschränkt, sondern höchstens gleichmäßiger macht. Auch dient die Arbeitsverkürzung in manchen Fällen (aber nicht in allen) zur Verminderung der »industriellen Reservearmee« der Arbeitslosen." Die Schrift ist nicht allein darum zu empfehlen, weil ihr eigentliches Thema bei aller Kürze sehr gründlich behandelt wird, sondern auch darum, weil sie uns einen Einblick in die segensreiche Wirksamkeit der von Traub geleiteten evangelischen Arbeitervereine Württembergs thun läßt. Diese Vereine haben ihre Bestrebungen sowohl nach rechts wie nach links, gegen die Ansprüche der Unternehmer wie gegen die sozialistische Schwärmerei, mit einer ganz klaren Scheidelinie abgegrenzt und scheinen uns durchaus ans dem rechten Wege zu sein. Schwarzes Bret In den „hoch" wissenschaftlichen „Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien" (Band 36, 1893, Ur. 4, Seite 301) steht in einer Nachricht über die Einführung der mittel¬ europäischen Zeit folgender Satz: „Natürlich geschieht die Zeitbestimmung nicht notwendig auf dem Meridian selbst, sondern auf den Sternwarten und wird für den öffentlichen Gebrauch auf jenen Meridian ungerechnet." 0 si es.<>,ullis<Z8! Im vierten Hefte der Zeitschrift „Das Wetter hat ein meteorologischer Periodenjäger die Entdeckung gemacht, daß bei den Gewittern Berlins wahrscheinlich eine gewisse Wochen¬ periode vorhanden ist und zwar mit einem „Hauptmaximum" am Sonnabend und einem kleinern am Dienstag, sowie mit einem „Hauptminimum" am Sonntag. Der glückliche Ent¬ decker verwahrt sich zwar dagegen^ den guten Mond als den Vater dieser schönen Periode hinzustellen, scheint aber nicht zu wissen, daß im Sommer der Äquatorstand des Mondes und der Mondwechsel etwa eine Woche auseinanderliegen, daß also für eine solche Wvchenperiode der Mondeinfluß doch immer noch die ungezwungenste Erklärung sein würde. Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_214455/585>, abgerufen am 23.07.2024.