Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches terrenis der Landessprache. Für einen Gebildeten, der auf der Schule Lateinisch Und wie bald wird man da heimisch werden, wenn man vorher den Plan Schon ein Jahr vor dem Bädeker waren vom Bibliographischen Institut in Maßgebliches und Unmaßgebliches terrenis der Landessprache. Für einen Gebildeten, der auf der Schule Lateinisch Und wie bald wird man da heimisch werden, wenn man vorher den Plan Schon ein Jahr vor dem Bädeker waren vom Bibliographischen Institut in <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0462" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/214254"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_1587" prev="#ID_1586"> terrenis der Landessprache. Für einen Gebildeten, der auf der Schule Lateinisch<lb/> und Griechisch getrieben hat, ist es doch wahrhaftig uicht zu schwer, das Italienische<lb/> und Neugriechische soweit zu erlernen, daß er sich mit einem gedruckten Sprach¬<lb/> führer weiter helfen kann. Die im Verlage des Bibliographischen Instituts in<lb/> Leipzig erschienenen Meyerschen Sprachführer — für das Italienische von Klein¬<lb/> paul, für das Neugriechische von Mitsotnkis bearbeitet —, die auch einen kleinen<lb/> grammatischen Anhang enthalten, sind sehr brauchbar, bequem und härtlich, über¬<lb/> sichtlich und dabei reichhaltig und zuverlässig. Mit den Anfangsgründen der Sprache<lb/> im Kopf und mit einem solchen Büchlein in der Tasche kann man sich getrost in<lb/> die Fremde wagen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1588"> Und wie bald wird man da heimisch werden, wenn man vorher den Plan<lb/> der Neise uach einem unsrer bewährte» Reisehandbücher genan entworfen hat. Das<lb/> kostet zwar ein klein wenig Zeit und Mühe, aber sind nicht die Vorbereitungen<lb/> und die Freude auf die Reise fast ebenso genußreich wie das Reisen selbst? Es<lb/> kann einem auch kaum leichter gemacht werden, als uns durch unsre Reisehand¬<lb/> bücher, die alleu Ansprüchen genügen, und die dem Forscher, der den Süden zu<lb/> längeren Aufenthalt aufsucht, ebenso sicher die Wege weisen wie dem Laien, dem<lb/> sein Beruf oder feine Geschäfte nur eine beschränkte Zeit gewähren. Jener und<lb/> überhaupt jeder, der in Griechenland mehr sucht als einen flüchtigen Genuß, wird<lb/> wohl stets zum Bädeker greifen. Der Bädeker für Griechenland, vou Lolliug<lb/> meisterhaft bearbeitet, wurde zum erstenmale 1383 ausgegeben. Schon fünf Jahre<lb/> später wurde eine zweite Auflage nötig, die anßer zahlreichen neuen „Routen"<lb/> — Cephalonia, Ithaka, Delos und andre — eine Anzahl vortrefflicher Karten<lb/> hinzubrachte, wie die Umgebung von Korinth und die Pläne vou Eleusis, Delos,<lb/> Delphi, Epidauros, Sparta und Messene. Zur Zeit wird die dritte Auflage vor¬<lb/> bereitet. Was Bädekers Handbücher für Italien so brauchbar und wertvoll ge¬<lb/> macht hat, die Verbindung des Praktische» mit dem Wissenschaftlicher, ohne daß<lb/> dabei das Lehrhafte in lästiger Weise vorträte, das zeichnet im höchstem Maße das<lb/> Handbuch für Griechenland aus. Es ist ein Werk deutschen Fleißes und deutscher<lb/> Gewissenhaftigkeit, Die Kenntnisse, die in diesem starken Bande enthalten sind,<lb/> hätte vielleicht auch ein Engländer oder ein Franzose besessen, die Gewissenhaftig¬<lb/> keit aber, womit auch das Kleinste berücksichtigt wird, und die Bescheidenheit, mit<lb/> der der Gelehrte hinter dem Verfasser des Reisehandbuchs zurücktritt, sind deutsche<lb/> Eigenschaften. Sie geben dem Buche einen größern Wert, als ihn ein Reisehand¬<lb/> buch sonst hat. Viele, die Griechenland noch nicht gesehen haben und vielleicht<lb/> kaum die Hoffnung hegen, es noch besuchen zu können, besitzen und schätzen doch<lb/> den Bädeker für Griechenland, denn auf manche Frage findet man hier am leich¬<lb/> testen eine zuverlässige Antwort.</p><lb/> <p xml:id="ID_1589" next="#ID_1590"> Schon ein Jahr vor dem Bädeker waren vom Bibliographischen Institut in<lb/> Leipzig Meyers Reisehandbücher für die Türkei und für Griechenland ausgegeben<lb/> worden. Sie liegen jetzt in vierter Auflage vor, zwei handliche Bündchen, von<lb/> denen das erste die untern Donanlünder und die Türkei, das zweite Kleinasien<lb/> und Griechenland behandelt. Die Meyerschen „Orientführer" sind weniger für<lb/> solche Reisende geschrieben, die man unter den Wandervögeln die Standvögel nennen<lb/> kann, als für die Strichvögel: wie das Vorwort sagt, für die Reisenden, ,,die<lb/> uicht in rein wissenschaftlichem oder geschäftlichem Interesse das Morgenland be-<lb/> besuchen, sondern durch das Verlangen nach neuen und originellen Reisezielen, oder<lb/> um dem nordischen Winter zu entgehn, nach dem Orient geführt werden, die we¬<lb/> niger studiren und lesen, aber desto mehr schnueu wollen." Dieser Unterschied</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0462]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
terrenis der Landessprache. Für einen Gebildeten, der auf der Schule Lateinisch
und Griechisch getrieben hat, ist es doch wahrhaftig uicht zu schwer, das Italienische
und Neugriechische soweit zu erlernen, daß er sich mit einem gedruckten Sprach¬
führer weiter helfen kann. Die im Verlage des Bibliographischen Instituts in
Leipzig erschienenen Meyerschen Sprachführer — für das Italienische von Klein¬
paul, für das Neugriechische von Mitsotnkis bearbeitet —, die auch einen kleinen
grammatischen Anhang enthalten, sind sehr brauchbar, bequem und härtlich, über¬
sichtlich und dabei reichhaltig und zuverlässig. Mit den Anfangsgründen der Sprache
im Kopf und mit einem solchen Büchlein in der Tasche kann man sich getrost in
die Fremde wagen.
Und wie bald wird man da heimisch werden, wenn man vorher den Plan
der Neise uach einem unsrer bewährte» Reisehandbücher genan entworfen hat. Das
kostet zwar ein klein wenig Zeit und Mühe, aber sind nicht die Vorbereitungen
und die Freude auf die Reise fast ebenso genußreich wie das Reisen selbst? Es
kann einem auch kaum leichter gemacht werden, als uns durch unsre Reisehand¬
bücher, die alleu Ansprüchen genügen, und die dem Forscher, der den Süden zu
längeren Aufenthalt aufsucht, ebenso sicher die Wege weisen wie dem Laien, dem
sein Beruf oder feine Geschäfte nur eine beschränkte Zeit gewähren. Jener und
überhaupt jeder, der in Griechenland mehr sucht als einen flüchtigen Genuß, wird
wohl stets zum Bädeker greifen. Der Bädeker für Griechenland, vou Lolliug
meisterhaft bearbeitet, wurde zum erstenmale 1383 ausgegeben. Schon fünf Jahre
später wurde eine zweite Auflage nötig, die anßer zahlreichen neuen „Routen"
— Cephalonia, Ithaka, Delos und andre — eine Anzahl vortrefflicher Karten
hinzubrachte, wie die Umgebung von Korinth und die Pläne vou Eleusis, Delos,
Delphi, Epidauros, Sparta und Messene. Zur Zeit wird die dritte Auflage vor¬
bereitet. Was Bädekers Handbücher für Italien so brauchbar und wertvoll ge¬
macht hat, die Verbindung des Praktische» mit dem Wissenschaftlicher, ohne daß
dabei das Lehrhafte in lästiger Weise vorträte, das zeichnet im höchstem Maße das
Handbuch für Griechenland aus. Es ist ein Werk deutschen Fleißes und deutscher
Gewissenhaftigkeit, Die Kenntnisse, die in diesem starken Bande enthalten sind,
hätte vielleicht auch ein Engländer oder ein Franzose besessen, die Gewissenhaftig¬
keit aber, womit auch das Kleinste berücksichtigt wird, und die Bescheidenheit, mit
der der Gelehrte hinter dem Verfasser des Reisehandbuchs zurücktritt, sind deutsche
Eigenschaften. Sie geben dem Buche einen größern Wert, als ihn ein Reisehand¬
buch sonst hat. Viele, die Griechenland noch nicht gesehen haben und vielleicht
kaum die Hoffnung hegen, es noch besuchen zu können, besitzen und schätzen doch
den Bädeker für Griechenland, denn auf manche Frage findet man hier am leich¬
testen eine zuverlässige Antwort.
Schon ein Jahr vor dem Bädeker waren vom Bibliographischen Institut in
Leipzig Meyers Reisehandbücher für die Türkei und für Griechenland ausgegeben
worden. Sie liegen jetzt in vierter Auflage vor, zwei handliche Bündchen, von
denen das erste die untern Donanlünder und die Türkei, das zweite Kleinasien
und Griechenland behandelt. Die Meyerschen „Orientführer" sind weniger für
solche Reisende geschrieben, die man unter den Wandervögeln die Standvögel nennen
kann, als für die Strichvögel: wie das Vorwort sagt, für die Reisenden, ,,die
uicht in rein wissenschaftlichem oder geschäftlichem Interesse das Morgenland be-
besuchen, sondern durch das Verlangen nach neuen und originellen Reisezielen, oder
um dem nordischen Winter zu entgehn, nach dem Orient geführt werden, die we¬
niger studiren und lesen, aber desto mehr schnueu wollen." Dieser Unterschied
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