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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr.

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Worte eine größere Wirkung ausüben werden. Man hört oft die Meinung ans¬
prechen, solche Mißerfolge lägen daran, daß gegnerische Schriften und Worte gnr
nicht bis an das Ohr der Genossen drängen, da sich die Sozialdemokratie alle
Mühe gebe, ihre Verbreitung in den Arbeiterkreisen zu verhüten. Nun, die Sozinl-
demolratie wird natürlich nichts dazu thun, ihren Gegnern die Last und die Kosten
der Propaganda abzunehmen, aber im übrigen ist diese Meinung durchaus irrig.
Der Vorwärts hat, wie immer, die Reden der Redner aller Parteien verhältnis¬
mäßig ausführlich abgedruckt, er hat es sogar nicht unterlassen, gewissenhaft die
Zusätze "Heiterkeit" und "Stürmische Heiterkeit" wiederzugeben. Es scheint also,
als ob sich die Sozialdemokraten nicht davor fürchteten, ausgelacht zu werden.

Wie oft schon sind die Sozialdemokraten von wißbegierigen Leuten nach dem
Zukunftsstaate gefragt worden, ohne daß ihnen ihre Weigerung, nähere Auskunft
darüber zu geben, das geringste geschadet hätte! Hat man Gründe, anzunehmen,
daß ihnen die Frage gegenwärtig besonders unbequem sei? Die Antwort, die sie
immer geben, haben sie auch diesmal gegeben, sie haben nämlich mit der Gegen¬
frage geantwortet: Wie ist denn der heutige Staat, der Gegenwartsstaat beschaffen?
worauf man ihnen auch keine nähere Auskunft erteilt hat. Und doch sollte man
sich nicht darüber täuschen, daß -- leider! -- gerade diese Retourkutsche völlig
genügt, der Sozialdemokratie alle ihre Parteigenossen zu erhalten. Denn die
Unzufriedenheit, sei sie berechtigt oder nicht, mit den heutigen Zuständen ist that¬
sächlich vorhanden, keineswegs bloß unter den Sozialdemokraten, nur daß diese den
meisten Gewinn daraus ziehen. Der Braunschweiger Volksfreund schreibt kalt-
ltichelnd: "Thatsache ist, daß sich Millionen in der kapitalistischen Gesellschaft uu-
zufrieduer denn je fühlen, daß diese Millionen und mit ihnen die Unzufriedenheit
wachsen, und diese Thatsache allein schon genügt, die Sozialdemokratie zu legi-
timiren."

Umsomehr muß man sich über die Einmütigkeit wundern, womit alle Par¬
teien, auch die konservativen, Herrn Eugen Richter Beifall geklatscht haben, womit
sie seine Methode, die Sozinldemokratie zu bekämpfen, an der er keinen berech¬
tigten Kern anerkennen will, bejubelt haben. Wir erlauben, uns sehr zu bezweifeln,
daß Richters Art des geistigen Kampfes die richtige sei. Wenn sie es auch uicht
beabsichtigt, so verbreitert doch diese Kampfesweise die Kluft zivischcu deu un¬
einigen Klassen der Gesellschaft, sie vermehrt den Klassenhaß, anstatt zu versöhnen.
Die guten Wirkungen der kaiserlichen Sozicilrefvrm werden wieder zu nichte ge¬
macht. Durch die augenblickliche Stimmung hätte man sich nicht verleiten lassen
sollen, auf deu Zwischenruf Bebels: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!"
mit "andauernder stürmischer Heiterkeit und Bewegung" zu erwidern. Dies kann
uur den Haß zwischen Arbeit und Kapital, den freilich schon der Zwischenruf selbst
verrät, erhöhen. Erbitterung wird die Folge sein. Oder glaubt man, daß die
Sozialdemokratie dergleichen bei ihrer Agitation.nicht "zielbewußt" ausnutzen werde?
Wer das glaubt, der kennt sie wahrhaftig uicht.

Im Reichstage scheint man übrigens oft bei Gelegenheiten zu lachen, wo es
zweifelhaft ist, ob es nicht besser wäre, nicht zu lachen. Im Vorwärts vom
9. Februar steht zu lesen, daß, wenn Ahlwcirdt aufgerufen wird, die Linke, bloß
die Linke lacht. Es ist wohl anzunehmen, daß dies Gelächter weniger der ge¬
nannten Person als dem Antisemitismus gilt. Ob der sich leichter totlachen läßt,
als die Sozialdemokratie, lassen wir dahingestellt. In demselben Blatte heißt es:
"Jede namentliche Abstimmung des Reichstags bringt einen stereotypen und elemen¬
taren Heiterkeitsausbruch. Und zwar bei Ausrufung des Ncimeus: Fürst von Bis-


Worte eine größere Wirkung ausüben werden. Man hört oft die Meinung ans¬
prechen, solche Mißerfolge lägen daran, daß gegnerische Schriften und Worte gnr
nicht bis an das Ohr der Genossen drängen, da sich die Sozialdemokratie alle
Mühe gebe, ihre Verbreitung in den Arbeiterkreisen zu verhüten. Nun, die Sozinl-
demolratie wird natürlich nichts dazu thun, ihren Gegnern die Last und die Kosten
der Propaganda abzunehmen, aber im übrigen ist diese Meinung durchaus irrig.
Der Vorwärts hat, wie immer, die Reden der Redner aller Parteien verhältnis¬
mäßig ausführlich abgedruckt, er hat es sogar nicht unterlassen, gewissenhaft die
Zusätze „Heiterkeit" und „Stürmische Heiterkeit" wiederzugeben. Es scheint also,
als ob sich die Sozialdemokraten nicht davor fürchteten, ausgelacht zu werden.

Wie oft schon sind die Sozialdemokraten von wißbegierigen Leuten nach dem
Zukunftsstaate gefragt worden, ohne daß ihnen ihre Weigerung, nähere Auskunft
darüber zu geben, das geringste geschadet hätte! Hat man Gründe, anzunehmen,
daß ihnen die Frage gegenwärtig besonders unbequem sei? Die Antwort, die sie
immer geben, haben sie auch diesmal gegeben, sie haben nämlich mit der Gegen¬
frage geantwortet: Wie ist denn der heutige Staat, der Gegenwartsstaat beschaffen?
worauf man ihnen auch keine nähere Auskunft erteilt hat. Und doch sollte man
sich nicht darüber täuschen, daß — leider! — gerade diese Retourkutsche völlig
genügt, der Sozialdemokratie alle ihre Parteigenossen zu erhalten. Denn die
Unzufriedenheit, sei sie berechtigt oder nicht, mit den heutigen Zuständen ist that¬
sächlich vorhanden, keineswegs bloß unter den Sozialdemokraten, nur daß diese den
meisten Gewinn daraus ziehen. Der Braunschweiger Volksfreund schreibt kalt-
ltichelnd: „Thatsache ist, daß sich Millionen in der kapitalistischen Gesellschaft uu-
zufrieduer denn je fühlen, daß diese Millionen und mit ihnen die Unzufriedenheit
wachsen, und diese Thatsache allein schon genügt, die Sozialdemokratie zu legi-
timiren."

Umsomehr muß man sich über die Einmütigkeit wundern, womit alle Par¬
teien, auch die konservativen, Herrn Eugen Richter Beifall geklatscht haben, womit
sie seine Methode, die Sozinldemokratie zu bekämpfen, an der er keinen berech¬
tigten Kern anerkennen will, bejubelt haben. Wir erlauben, uns sehr zu bezweifeln,
daß Richters Art des geistigen Kampfes die richtige sei. Wenn sie es auch uicht
beabsichtigt, so verbreitert doch diese Kampfesweise die Kluft zivischcu deu un¬
einigen Klassen der Gesellschaft, sie vermehrt den Klassenhaß, anstatt zu versöhnen.
Die guten Wirkungen der kaiserlichen Sozicilrefvrm werden wieder zu nichte ge¬
macht. Durch die augenblickliche Stimmung hätte man sich nicht verleiten lassen
sollen, auf deu Zwischenruf Bebels: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!"
mit „andauernder stürmischer Heiterkeit und Bewegung" zu erwidern. Dies kann
uur den Haß zwischen Arbeit und Kapital, den freilich schon der Zwischenruf selbst
verrät, erhöhen. Erbitterung wird die Folge sein. Oder glaubt man, daß die
Sozialdemokratie dergleichen bei ihrer Agitation.nicht „zielbewußt" ausnutzen werde?
Wer das glaubt, der kennt sie wahrhaftig uicht.

Im Reichstage scheint man übrigens oft bei Gelegenheiten zu lachen, wo es
zweifelhaft ist, ob es nicht besser wäre, nicht zu lachen. Im Vorwärts vom
9. Februar steht zu lesen, daß, wenn Ahlwcirdt aufgerufen wird, die Linke, bloß
die Linke lacht. Es ist wohl anzunehmen, daß dies Gelächter weniger der ge¬
nannten Person als dem Antisemitismus gilt. Ob der sich leichter totlachen läßt,
als die Sozialdemokratie, lassen wir dahingestellt. In demselben Blatte heißt es:
„Jede namentliche Abstimmung des Reichstags bringt einen stereotypen und elemen¬
taren Heiterkeitsausbruch. Und zwar bei Ausrufung des Ncimeus: Fürst von Bis-


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[0413] Worte eine größere Wirkung ausüben werden. Man hört oft die Meinung ans¬ prechen, solche Mißerfolge lägen daran, daß gegnerische Schriften und Worte gnr nicht bis an das Ohr der Genossen drängen, da sich die Sozialdemokratie alle Mühe gebe, ihre Verbreitung in den Arbeiterkreisen zu verhüten. Nun, die Sozinl- demolratie wird natürlich nichts dazu thun, ihren Gegnern die Last und die Kosten der Propaganda abzunehmen, aber im übrigen ist diese Meinung durchaus irrig. Der Vorwärts hat, wie immer, die Reden der Redner aller Parteien verhältnis¬ mäßig ausführlich abgedruckt, er hat es sogar nicht unterlassen, gewissenhaft die Zusätze „Heiterkeit" und „Stürmische Heiterkeit" wiederzugeben. Es scheint also, als ob sich die Sozialdemokraten nicht davor fürchteten, ausgelacht zu werden. Wie oft schon sind die Sozialdemokraten von wißbegierigen Leuten nach dem Zukunftsstaate gefragt worden, ohne daß ihnen ihre Weigerung, nähere Auskunft darüber zu geben, das geringste geschadet hätte! Hat man Gründe, anzunehmen, daß ihnen die Frage gegenwärtig besonders unbequem sei? Die Antwort, die sie immer geben, haben sie auch diesmal gegeben, sie haben nämlich mit der Gegen¬ frage geantwortet: Wie ist denn der heutige Staat, der Gegenwartsstaat beschaffen? worauf man ihnen auch keine nähere Auskunft erteilt hat. Und doch sollte man sich nicht darüber täuschen, daß — leider! — gerade diese Retourkutsche völlig genügt, der Sozialdemokratie alle ihre Parteigenossen zu erhalten. Denn die Unzufriedenheit, sei sie berechtigt oder nicht, mit den heutigen Zuständen ist that¬ sächlich vorhanden, keineswegs bloß unter den Sozialdemokraten, nur daß diese den meisten Gewinn daraus ziehen. Der Braunschweiger Volksfreund schreibt kalt- ltichelnd: „Thatsache ist, daß sich Millionen in der kapitalistischen Gesellschaft uu- zufrieduer denn je fühlen, daß diese Millionen und mit ihnen die Unzufriedenheit wachsen, und diese Thatsache allein schon genügt, die Sozialdemokratie zu legi- timiren." Umsomehr muß man sich über die Einmütigkeit wundern, womit alle Par¬ teien, auch die konservativen, Herrn Eugen Richter Beifall geklatscht haben, womit sie seine Methode, die Sozinldemokratie zu bekämpfen, an der er keinen berech¬ tigten Kern anerkennen will, bejubelt haben. Wir erlauben, uns sehr zu bezweifeln, daß Richters Art des geistigen Kampfes die richtige sei. Wenn sie es auch uicht beabsichtigt, so verbreitert doch diese Kampfesweise die Kluft zivischcu deu un¬ einigen Klassen der Gesellschaft, sie vermehrt den Klassenhaß, anstatt zu versöhnen. Die guten Wirkungen der kaiserlichen Sozicilrefvrm werden wieder zu nichte ge¬ macht. Durch die augenblickliche Stimmung hätte man sich nicht verleiten lassen sollen, auf deu Zwischenruf Bebels: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!" mit „andauernder stürmischer Heiterkeit und Bewegung" zu erwidern. Dies kann uur den Haß zwischen Arbeit und Kapital, den freilich schon der Zwischenruf selbst verrät, erhöhen. Erbitterung wird die Folge sein. Oder glaubt man, daß die Sozialdemokratie dergleichen bei ihrer Agitation.nicht „zielbewußt" ausnutzen werde? Wer das glaubt, der kennt sie wahrhaftig uicht. Im Reichstage scheint man übrigens oft bei Gelegenheiten zu lachen, wo es zweifelhaft ist, ob es nicht besser wäre, nicht zu lachen. Im Vorwärts vom 9. Februar steht zu lesen, daß, wenn Ahlwcirdt aufgerufen wird, die Linke, bloß die Linke lacht. Es ist wohl anzunehmen, daß dies Gelächter weniger der ge¬ nannten Person als dem Antisemitismus gilt. Ob der sich leichter totlachen läßt, als die Sozialdemokratie, lassen wir dahingestellt. In demselben Blatte heißt es: „Jede namentliche Abstimmung des Reichstags bringt einen stereotypen und elemen¬ taren Heiterkeitsausbruch. Und zwar bei Ausrufung des Ncimeus: Fürst von Bis-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_213791/413>, abgerufen am 01.09.2024.