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Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

gebrannten Kassierer oder eine Mordthat. Anfänglich verlautete, die Bergleute
hätten den Aufstand im Einvernehmen mit den Grubenbesitzern oder gnr ans deren
Anstiften eingefädelt, weil die Erhöhung der Kohlenpreise, die dadurch bewirkt werden
sollte, für beide Teile in gleichem Maße eine Lebensfrage sei. Das scheint auch in
der That der Fall gewesen zu sein, und nur die Hartnäckigkeit der Durhmner, die
noch drei Monate lang feierten, nachdem die übrigen die Arbeit mit verkürzter
Förderzeit wieder aufgenommen hatten, mag bei der Verabredung nicht vorgesehen
gewesen sein. Die Lawi-ela^ Loviow wußte von diesem Einverständnis nichts, oder
stellte sich vielleicht auch nur so, als wüßte sie nichts. In der Nummer vom
5. März redete sie den Bergleuten ab, natürlich in der ausgesprochenen Erwartung,
daß sie tauben Ohren predigen werde. Sie meinte, die ^säerativu gleiche einem
Manne, der, um wärmer Wetter zu schaffen, seinen Thermometer in heißes Wasser
stecke. Wenn die Bergleute den Arbeitslohn von zwei Wochen, ja auch nur von
einer Woche verlöre", so sei das schon ein ernstliches Unglück für sie und so
schlimm, als wenn sie sich den Rest des Jahres hindurch eine kleine Lohnreduktion
gefallen lassen müßten. Wie sehr die gesamte Arbeiterschaft unter einer auch nur
vorübergehenden Verteuerung der Heizkohlen leiden müßte, sei offenkundig und
jedermann klar. Zudem würden zahlreiche Bahnarbeiter entlassen, Fabriken und
Eisenwerke geschlossen, Hochöfen ausgeblasen werden, der Exporthandel samt den
darin beschäftigten Matrosen und Dvckarbeitcrn würden es schwer empfinden. Der
allgemeine Stillstand der Industrie werde die Nachfrage nach Kohlen vermindern,
und so würden die unseligen Folgen des Streiks am schwersten auf die Bergarbeiter
selbst zurückfallen. Sie hätten sich durch den Erfolg eines Streiks täuschen lassen,
der vor einigen Jahren, und zwar erwiesenermaßen ans Wunsch der Grubenbesitzer,
unternommen worden war. Damals seien Industrie und Verkehr gerade in einem
Aufschwung begriffen gewesen und habe demnach die Spekulation auf dauernde
Preiserhöhung gelingen müssen; heute, bei flauem Geschäftsgang und fallenden
Preisen, könne der Aufstand die Lage nur verschlimmern. Die Vorhersagung hat
sich erfüllt, das Elend der betroffnen Arbeiterklassen soll unbeschreiblich sein; Einzel¬
heiten mitzuteilen, dürfen die Zeitungen aus bekannten Gründen nicht wagen.

Die Auslassungen der englischen Wochenschrift und der Eintritt der voraus¬
gesagten Folgen sind in mehrfacher Beziehung beachtenswert. Gewisse Leute wollen
uns einreden, der Zerfall der englischen Gesellschaft in die Klasse der obern Zehn¬
tausend und in ein elendes Proletariat sei eine Lügenmär, und schildern den Wohl¬
stand, in dem der neue industrielle Mittelstand Englands schweige, in den verlockendsten
Farben. Dieser angebliche Mittelstand besteht nun einerseits aus deu Angestellten der
Großhändler und Fabrikanten, und deren Lage kann weder glänzend noch aussichtsvoll
noch sicher sein, wenn, wie die große Wochenschrift fast in jeder Nummer klagt, die
Geschäfte allgemein schlecht gehen, und Wenn schon ein Kohlenstreik viele solche Leute
mit dem Verlust ihrer Stellen bedroht. Jener Mittelstand besteht ferner aus den
qnalifizirtcn Arbeitern, und zu denen gehören die Grubenarbeiter, und zwar, wie
allgemein anerkannt wird, zu den besser gestellte". Wenn nnn aber, wie die Laturclay
Revicnv, und zwar doch gewiß nicht ohne Sachkenntnis schreibt, der Verlust eines
Wochenlvhnes sorious sür sie ist, so sind sie einfach Proletarier, und man ist gar
nicht berechtigt, von einem aus Arbeitern bestehenden Mittelstande zu sprechen. Mög¬
lich, daß diese Leute bei gut gehendem Geschäft so gut oder besser leben, als bei uns
ein Bauer, oder gut gestellter Handwerker, oder kleiner Kaufmann, oder Gym¬
nasiallehrer; aber wenn einen solchen Arbeiter der Ausfall eines Wochenlohns
ernsthaft schädigt und wegen allgemein elenden Geschäftsganges seine ganze Existenz


Maßgebliches und Unmaßgebliches

gebrannten Kassierer oder eine Mordthat. Anfänglich verlautete, die Bergleute
hätten den Aufstand im Einvernehmen mit den Grubenbesitzern oder gnr ans deren
Anstiften eingefädelt, weil die Erhöhung der Kohlenpreise, die dadurch bewirkt werden
sollte, für beide Teile in gleichem Maße eine Lebensfrage sei. Das scheint auch in
der That der Fall gewesen zu sein, und nur die Hartnäckigkeit der Durhmner, die
noch drei Monate lang feierten, nachdem die übrigen die Arbeit mit verkürzter
Förderzeit wieder aufgenommen hatten, mag bei der Verabredung nicht vorgesehen
gewesen sein. Die Lawi-ela^ Loviow wußte von diesem Einverständnis nichts, oder
stellte sich vielleicht auch nur so, als wüßte sie nichts. In der Nummer vom
5. März redete sie den Bergleuten ab, natürlich in der ausgesprochenen Erwartung,
daß sie tauben Ohren predigen werde. Sie meinte, die ^säerativu gleiche einem
Manne, der, um wärmer Wetter zu schaffen, seinen Thermometer in heißes Wasser
stecke. Wenn die Bergleute den Arbeitslohn von zwei Wochen, ja auch nur von
einer Woche verlöre», so sei das schon ein ernstliches Unglück für sie und so
schlimm, als wenn sie sich den Rest des Jahres hindurch eine kleine Lohnreduktion
gefallen lassen müßten. Wie sehr die gesamte Arbeiterschaft unter einer auch nur
vorübergehenden Verteuerung der Heizkohlen leiden müßte, sei offenkundig und
jedermann klar. Zudem würden zahlreiche Bahnarbeiter entlassen, Fabriken und
Eisenwerke geschlossen, Hochöfen ausgeblasen werden, der Exporthandel samt den
darin beschäftigten Matrosen und Dvckarbeitcrn würden es schwer empfinden. Der
allgemeine Stillstand der Industrie werde die Nachfrage nach Kohlen vermindern,
und so würden die unseligen Folgen des Streiks am schwersten auf die Bergarbeiter
selbst zurückfallen. Sie hätten sich durch den Erfolg eines Streiks täuschen lassen,
der vor einigen Jahren, und zwar erwiesenermaßen ans Wunsch der Grubenbesitzer,
unternommen worden war. Damals seien Industrie und Verkehr gerade in einem
Aufschwung begriffen gewesen und habe demnach die Spekulation auf dauernde
Preiserhöhung gelingen müssen; heute, bei flauem Geschäftsgang und fallenden
Preisen, könne der Aufstand die Lage nur verschlimmern. Die Vorhersagung hat
sich erfüllt, das Elend der betroffnen Arbeiterklassen soll unbeschreiblich sein; Einzel¬
heiten mitzuteilen, dürfen die Zeitungen aus bekannten Gründen nicht wagen.

Die Auslassungen der englischen Wochenschrift und der Eintritt der voraus¬
gesagten Folgen sind in mehrfacher Beziehung beachtenswert. Gewisse Leute wollen
uns einreden, der Zerfall der englischen Gesellschaft in die Klasse der obern Zehn¬
tausend und in ein elendes Proletariat sei eine Lügenmär, und schildern den Wohl¬
stand, in dem der neue industrielle Mittelstand Englands schweige, in den verlockendsten
Farben. Dieser angebliche Mittelstand besteht nun einerseits aus deu Angestellten der
Großhändler und Fabrikanten, und deren Lage kann weder glänzend noch aussichtsvoll
noch sicher sein, wenn, wie die große Wochenschrift fast in jeder Nummer klagt, die
Geschäfte allgemein schlecht gehen, und Wenn schon ein Kohlenstreik viele solche Leute
mit dem Verlust ihrer Stellen bedroht. Jener Mittelstand besteht ferner aus den
qnalifizirtcn Arbeitern, und zu denen gehören die Grubenarbeiter, und zwar, wie
allgemein anerkannt wird, zu den besser gestellte». Wenn nnn aber, wie die Laturclay
Revicnv, und zwar doch gewiß nicht ohne Sachkenntnis schreibt, der Verlust eines
Wochenlvhnes sorious sür sie ist, so sind sie einfach Proletarier, und man ist gar
nicht berechtigt, von einem aus Arbeitern bestehenden Mittelstande zu sprechen. Mög¬
lich, daß diese Leute bei gut gehendem Geschäft so gut oder besser leben, als bei uns
ein Bauer, oder gut gestellter Handwerker, oder kleiner Kaufmann, oder Gym¬
nasiallehrer; aber wenn einen solchen Arbeiter der Ausfall eines Wochenlohns
ernsthaft schädigt und wegen allgemein elenden Geschäftsganges seine ganze Existenz


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_212475/99>, abgerufen am 06.01.2025.