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Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Art Landsknechtsführer, der meineidig, treulos, grausam beiden Parteien ^ den mus¬
limischen Fürsten wie dem König Alfons^ empfindlichen Schaden zugefügt hat, ohne
je etwas andres zu erstreben als ein eignes Fürstentum für sich, gleichgiltig, auf
welche Weise es gewonnen wurde." Aber wir halten es nicht für wahrscheinlich,
daß alle mohammedanischen Krieger lauter Saladins gewesen und ohne alles Ver¬
langen nach Beute nur aus Nächstenliebe gekämpft haben sollen. Es ist gewiß
heilsam für die Christenheit, wenn sie zuweilen einen Blick auf die vielen tugend¬
haften Juden, Heiden und Türken wirft, die ihr freilich öfter in erbaulichen Welt¬
geschichten und Jugendschriften als im Leben begegnen, und voll Scham und Reue
an ihre sündige Brust schlägt; allem in einer Weltgeschichte fürs Volk die Moham¬
medaner und die Christen einander gegenüberstellen wie Licht und Finsternis, das
darf man eigentlich doch nur denn, wenn man den Mut hat, daraus die Folge¬
rung zu ziehen, daß Mohammeds Lehre besser sei als die christliche, wenigstens
als die christliche in ihrer mittelalterlichen Gestalt.

Die wörtlichen Entlehnungen mittelalterlicher Geschichtschreiber aus altrömischen
Vorlagen, die sie als Muster der Darstellung studirten, nimmt Dittmar ungemein
tragisch, indem er seinen Bericht darüber mit den Worten schließt: "So trägt die
mittelalterliche Litteratur, soweit sie in den Händen der Geistlichkeit lag, in vielen
Beziehungen das Gepräge der innern Unwahrheit und wissentlichen Täuschung.
Von diesem Banne römisch-kirchlicher Bevormundung und Scheinbildung haben sich
die Völker in der Zeit der Kreuzzüge ^eben mit Hilfe der arabischen Bildung^ be¬
freit." Pertz hat in der Einleitung zum Leben Karls des Großen von Einhard
jene Schülerunsitte ebenfalls erwähnt, trotzdem aber Einhard und seine Leistungen
sehr hoch gestellt. Denn eine bloße Schülerunsitte war es, wenn die altdeutschen
Geschichtschreiber ihren unbeholfenen Aufsatzversucheu, um ein Stück glatt vorwärts
zu kommen, einige tönende Phrasen aus Sueton oder Sallust wörtlich einverleibte".
Heutige Schriftsteller thun ähnliches manchmal aus andern weniger unschuldigen
Grlluden. Von "römisch-kirchlicher Bevormundung" aber bei dieser Sache (oder
auch bei dem, was vorher über die Hochschulen gesagt worden ist) zu sprechen, ist
geradezu komisch. Schwerlich hat auch nur ein einziger Papst Zeit gehabt, sich
um die Bücher zu kümmern, die in Deutschland geschrieben wurden; wahrscheinlich
hat in Rom niemand etwas von ihnen gewußt. Die damalige Bildung aber ist
nicht an den Aufsatzübungen der Mönche zu messen, sondern an der Zahl der
Morgen Acker, die alljährlich urbar gemacht, um den Häusern, die gebaut, an den
gesetzlichen Ordnungen, die von Bürger- und Bauerschaften hergestellt, an den ge¬
werblichen Erfindungen, die gemacht wurden. Auch der große Döllinger hat sich,
nachdem er sein Vorurteil gegen Luther mit dem Vorurteil gegen den Papst ver¬
tauscht hatte, einmal hinreißen lassen, den abendländischen Christen einen Vorwurf
daraus zu machen, daß sie das Studium des Griechischen vernachlässigt hätten.
Es ist das ungefähr fo, wie wenn man heute gegen einen Bauer diesen Vorwurf
erhöbe; denn Bauer- und Handwerkerarbeit war die Hauptaufgabe des mittelalter¬
lichen Christen. Sobald die wilde Erde einigermaßen gebändigt und das Gewerbe
aus dem Gröbsten heraus war, stellte sich ja auch die wissenschaftliche Thätigkeit
ein. Und schließlich sind es nicht die Orientalen mit ihren größern Hilfsmitteln
und ununterbrochenen Überlieferungen gewesen, die am Ende des fünfzehnten Jahr¬
hunderts Amerika entdeckt, die Buchdruckerkunst erfunden, die Astronomie vom Kopf
auf die Füße gestellt und einen Brennende, Michel Angelo und Tizian hervor¬
gebracht haben, sondern die abendländischen Christen. Indem so deren Kultur,
obwohl jünger als die arabische und daher dieser für geleistete Hilfe zu Danke


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Art Landsknechtsführer, der meineidig, treulos, grausam beiden Parteien ^ den mus¬
limischen Fürsten wie dem König Alfons^ empfindlichen Schaden zugefügt hat, ohne
je etwas andres zu erstreben als ein eignes Fürstentum für sich, gleichgiltig, auf
welche Weise es gewonnen wurde." Aber wir halten es nicht für wahrscheinlich,
daß alle mohammedanischen Krieger lauter Saladins gewesen und ohne alles Ver¬
langen nach Beute nur aus Nächstenliebe gekämpft haben sollen. Es ist gewiß
heilsam für die Christenheit, wenn sie zuweilen einen Blick auf die vielen tugend¬
haften Juden, Heiden und Türken wirft, die ihr freilich öfter in erbaulichen Welt¬
geschichten und Jugendschriften als im Leben begegnen, und voll Scham und Reue
an ihre sündige Brust schlägt; allem in einer Weltgeschichte fürs Volk die Moham¬
medaner und die Christen einander gegenüberstellen wie Licht und Finsternis, das
darf man eigentlich doch nur denn, wenn man den Mut hat, daraus die Folge¬
rung zu ziehen, daß Mohammeds Lehre besser sei als die christliche, wenigstens
als die christliche in ihrer mittelalterlichen Gestalt.

Die wörtlichen Entlehnungen mittelalterlicher Geschichtschreiber aus altrömischen
Vorlagen, die sie als Muster der Darstellung studirten, nimmt Dittmar ungemein
tragisch, indem er seinen Bericht darüber mit den Worten schließt: „So trägt die
mittelalterliche Litteratur, soweit sie in den Händen der Geistlichkeit lag, in vielen
Beziehungen das Gepräge der innern Unwahrheit und wissentlichen Täuschung.
Von diesem Banne römisch-kirchlicher Bevormundung und Scheinbildung haben sich
die Völker in der Zeit der Kreuzzüge ^eben mit Hilfe der arabischen Bildung^ be¬
freit." Pertz hat in der Einleitung zum Leben Karls des Großen von Einhard
jene Schülerunsitte ebenfalls erwähnt, trotzdem aber Einhard und seine Leistungen
sehr hoch gestellt. Denn eine bloße Schülerunsitte war es, wenn die altdeutschen
Geschichtschreiber ihren unbeholfenen Aufsatzversucheu, um ein Stück glatt vorwärts
zu kommen, einige tönende Phrasen aus Sueton oder Sallust wörtlich einverleibte«.
Heutige Schriftsteller thun ähnliches manchmal aus andern weniger unschuldigen
Grlluden. Von „römisch-kirchlicher Bevormundung" aber bei dieser Sache (oder
auch bei dem, was vorher über die Hochschulen gesagt worden ist) zu sprechen, ist
geradezu komisch. Schwerlich hat auch nur ein einziger Papst Zeit gehabt, sich
um die Bücher zu kümmern, die in Deutschland geschrieben wurden; wahrscheinlich
hat in Rom niemand etwas von ihnen gewußt. Die damalige Bildung aber ist
nicht an den Aufsatzübungen der Mönche zu messen, sondern an der Zahl der
Morgen Acker, die alljährlich urbar gemacht, um den Häusern, die gebaut, an den
gesetzlichen Ordnungen, die von Bürger- und Bauerschaften hergestellt, an den ge¬
werblichen Erfindungen, die gemacht wurden. Auch der große Döllinger hat sich,
nachdem er sein Vorurteil gegen Luther mit dem Vorurteil gegen den Papst ver¬
tauscht hatte, einmal hinreißen lassen, den abendländischen Christen einen Vorwurf
daraus zu machen, daß sie das Studium des Griechischen vernachlässigt hätten.
Es ist das ungefähr fo, wie wenn man heute gegen einen Bauer diesen Vorwurf
erhöbe; denn Bauer- und Handwerkerarbeit war die Hauptaufgabe des mittelalter¬
lichen Christen. Sobald die wilde Erde einigermaßen gebändigt und das Gewerbe
aus dem Gröbsten heraus war, stellte sich ja auch die wissenschaftliche Thätigkeit
ein. Und schließlich sind es nicht die Orientalen mit ihren größern Hilfsmitteln
und ununterbrochenen Überlieferungen gewesen, die am Ende des fünfzehnten Jahr¬
hunderts Amerika entdeckt, die Buchdruckerkunst erfunden, die Astronomie vom Kopf
auf die Füße gestellt und einen Brennende, Michel Angelo und Tizian hervor¬
gebracht haben, sondern die abendländischen Christen. Indem so deren Kultur,
obwohl jünger als die arabische und daher dieser für geleistete Hilfe zu Danke


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[0436] Maßgebliches und Unmaßgebliches Art Landsknechtsführer, der meineidig, treulos, grausam beiden Parteien ^ den mus¬ limischen Fürsten wie dem König Alfons^ empfindlichen Schaden zugefügt hat, ohne je etwas andres zu erstreben als ein eignes Fürstentum für sich, gleichgiltig, auf welche Weise es gewonnen wurde." Aber wir halten es nicht für wahrscheinlich, daß alle mohammedanischen Krieger lauter Saladins gewesen und ohne alles Ver¬ langen nach Beute nur aus Nächstenliebe gekämpft haben sollen. Es ist gewiß heilsam für die Christenheit, wenn sie zuweilen einen Blick auf die vielen tugend¬ haften Juden, Heiden und Türken wirft, die ihr freilich öfter in erbaulichen Welt¬ geschichten und Jugendschriften als im Leben begegnen, und voll Scham und Reue an ihre sündige Brust schlägt; allem in einer Weltgeschichte fürs Volk die Moham¬ medaner und die Christen einander gegenüberstellen wie Licht und Finsternis, das darf man eigentlich doch nur denn, wenn man den Mut hat, daraus die Folge¬ rung zu ziehen, daß Mohammeds Lehre besser sei als die christliche, wenigstens als die christliche in ihrer mittelalterlichen Gestalt. Die wörtlichen Entlehnungen mittelalterlicher Geschichtschreiber aus altrömischen Vorlagen, die sie als Muster der Darstellung studirten, nimmt Dittmar ungemein tragisch, indem er seinen Bericht darüber mit den Worten schließt: „So trägt die mittelalterliche Litteratur, soweit sie in den Händen der Geistlichkeit lag, in vielen Beziehungen das Gepräge der innern Unwahrheit und wissentlichen Täuschung. Von diesem Banne römisch-kirchlicher Bevormundung und Scheinbildung haben sich die Völker in der Zeit der Kreuzzüge ^eben mit Hilfe der arabischen Bildung^ be¬ freit." Pertz hat in der Einleitung zum Leben Karls des Großen von Einhard jene Schülerunsitte ebenfalls erwähnt, trotzdem aber Einhard und seine Leistungen sehr hoch gestellt. Denn eine bloße Schülerunsitte war es, wenn die altdeutschen Geschichtschreiber ihren unbeholfenen Aufsatzversucheu, um ein Stück glatt vorwärts zu kommen, einige tönende Phrasen aus Sueton oder Sallust wörtlich einverleibte«. Heutige Schriftsteller thun ähnliches manchmal aus andern weniger unschuldigen Grlluden. Von „römisch-kirchlicher Bevormundung" aber bei dieser Sache (oder auch bei dem, was vorher über die Hochschulen gesagt worden ist) zu sprechen, ist geradezu komisch. Schwerlich hat auch nur ein einziger Papst Zeit gehabt, sich um die Bücher zu kümmern, die in Deutschland geschrieben wurden; wahrscheinlich hat in Rom niemand etwas von ihnen gewußt. Die damalige Bildung aber ist nicht an den Aufsatzübungen der Mönche zu messen, sondern an der Zahl der Morgen Acker, die alljährlich urbar gemacht, um den Häusern, die gebaut, an den gesetzlichen Ordnungen, die von Bürger- und Bauerschaften hergestellt, an den ge¬ werblichen Erfindungen, die gemacht wurden. Auch der große Döllinger hat sich, nachdem er sein Vorurteil gegen Luther mit dem Vorurteil gegen den Papst ver¬ tauscht hatte, einmal hinreißen lassen, den abendländischen Christen einen Vorwurf daraus zu machen, daß sie das Studium des Griechischen vernachlässigt hätten. Es ist das ungefähr fo, wie wenn man heute gegen einen Bauer diesen Vorwurf erhöbe; denn Bauer- und Handwerkerarbeit war die Hauptaufgabe des mittelalter¬ lichen Christen. Sobald die wilde Erde einigermaßen gebändigt und das Gewerbe aus dem Gröbsten heraus war, stellte sich ja auch die wissenschaftliche Thätigkeit ein. Und schließlich sind es nicht die Orientalen mit ihren größern Hilfsmitteln und ununterbrochenen Überlieferungen gewesen, die am Ende des fünfzehnten Jahr¬ hunderts Amerika entdeckt, die Buchdruckerkunst erfunden, die Astronomie vom Kopf auf die Füße gestellt und einen Brennende, Michel Angelo und Tizian hervor¬ gebracht haben, sondern die abendländischen Christen. Indem so deren Kultur, obwohl jünger als die arabische und daher dieser für geleistete Hilfe zu Danke

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_289767/436>, abgerufen am 23.07.2024.