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Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nichts übrig, als die angefochtuen Begriffe, mögen sie auch noch so einfach und
klar sein, immer wieder aufs neue zu erklären und die verdunkelten Thatsachen
wieder ins Licht zu rücken. Unter Kapitalsherrschaft versteht man die übertriebne
Macht, die der Besitz einem Menschen über viele andre Menschen verleiht. Man
versteht darunter einen Zustand, wo sich die Arbeitsmittel im Besitze verhältnis¬
mäßig weniger befinden, in deren Dienste und zu deren Vorteil die Mehrzahl zu
arbeiten gezwungen ist, einen Zustand, wo der Kapitalbesitzer und der, der das
Kapital durch seine Arbeit schafft, zwei verschiedne Personen sind. Dieser Zustand
ist, so oft er eintrat, von echt konservativen wie von echt liberalen Männern be¬
klagt worden, lange, bevor es eine Sozialdemokratie und Kathedersozialisten gab.
Was uns in der Beurteilung des Kapitalismus von deu Sozialisten unterscheidet,
ist folgendes. Die Sozialisten verwerfen den Kapitalismus überhaupt und unbe¬
dingt oder gestehen ihm doch nur für eine gewisse Entwicklungsstufe Berechtigung
zu, nach deren Überschreitung er dem gemeinsamen Betriebe Platz zu machen habe.
Wir dagegen glauben, daß die Kapitalsherrschaft zu allen Zeiten und auf alle"
Stufen (mit Ausnahme der alleruutersten) berechtigt und notwendig sei, weil es
stets Menschen giebt und geben wird, denen die Befähigung zu selbständigen Unter¬
nehmungen abgeht, sodaß ihre Beschäftigung im Dienste andrer nicht allein dem
Ganzen zum Vorteil gereicht, sondern auch Bedingung ihres eignen Daseins ist.
Was wir verwerflich und verderblich finden, das ist nur die Ausdehnung der
Kapitalswirtschaft bis zu einem Grade, wo auch der größere Teil derer, die zum
selbständigen Gewerbebetriebe ganz Wohl befähigt wären, gezwungen wird, für große
Kapitalbesitzer zu arbeiten. Wir unterscheiden demnach die gesunde Kapitalswirt¬
schaft von der ungesunden Kapitalsherrschaft. Mit dem wachsenden Reichtum an
Kapital fällt die ungesunde Kapitalswirtschnft so wenig zusammen, daß vielmehr
beides, die gesunde wie die verderbliche, sowohl bei reichen wie bei armen Völkern
vorkommen kann. Irland und Indien sind Beispiele für die Kapitalsherrschaft
bei armen Völkern; die wohlhabenden Bauerngemeiuden, die sich in Deutschland,
Osterreich und der Schweiz noch strichweise halten, zeigen uns die gesunde Knpitals-
wirtschaft verbunden mit ansehnlichem Kapitalbesitz. Als die Römer noch ein
Bauernvolk waren, erfreuten sie sich einer gesunden Kapitalswirtschaft. Solche war
schon damals vorhanden, denn ein Teil der Arbeitenden, die Sklavenschaft, war
vom Besitz ausgeschlossen. Aber das Verhältnis zwischen den beiden Bevölkernngs-
llassen war durchaus gesund; die Zahl der Sklaven war geringer als die Zahl
der Freien (hatte doch der Bauer meistens nur einen Sklaven), und die Freien
arbeiteten mit. Der Kapitalismus im schlechten Sinne, die Kapitalsherrschast, be¬
gann sich fühlbar zu machen, als die Patrizier die Nutzung der von den plebejischen
Soldaten eroberten Gebiete für sich allein behielten, dadurch übermäßig reich
wurden und ihren Reichtum dazu benutzten, die ärmern Grundbesitzer in Schuld¬
knechtschaft zu stürzen. Der Kapitalismus triumphirte, als in ganz Italien neben
dem Großgrundbesitz von dem frühern Bauernstande nur noch ein dürftiges Kolonat
übrig blieb. In dieser seiner letzten Zeit war nun Rom allerdings bedeutend
reicher als zur Zeit vor den punischen Kriegen; aber sein Reichtum stammte weder
von verbessertem Anbau, noch aus erhöhtem Gewerbfleiß, ja nicht einmal aus dem
Handel, sondern ans der Beraubung der Provinzen, bedeutete also keineswegs einen
Kapitalzuwachs für die Reichsbevölkerung, und er kam nur verhältnismäßig wenigen
zu gute. Die Weltherrschaft Roms und sein darauf ruhender Kapitalrcichtum
mochte für die Menschheit im ganzen notwendig sein, für das Glück des italischen
Volkes war beides von sehr zweifelhaftem Werte.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nichts übrig, als die angefochtuen Begriffe, mögen sie auch noch so einfach und
klar sein, immer wieder aufs neue zu erklären und die verdunkelten Thatsachen
wieder ins Licht zu rücken. Unter Kapitalsherrschaft versteht man die übertriebne
Macht, die der Besitz einem Menschen über viele andre Menschen verleiht. Man
versteht darunter einen Zustand, wo sich die Arbeitsmittel im Besitze verhältnis¬
mäßig weniger befinden, in deren Dienste und zu deren Vorteil die Mehrzahl zu
arbeiten gezwungen ist, einen Zustand, wo der Kapitalbesitzer und der, der das
Kapital durch seine Arbeit schafft, zwei verschiedne Personen sind. Dieser Zustand
ist, so oft er eintrat, von echt konservativen wie von echt liberalen Männern be¬
klagt worden, lange, bevor es eine Sozialdemokratie und Kathedersozialisten gab.
Was uns in der Beurteilung des Kapitalismus von deu Sozialisten unterscheidet,
ist folgendes. Die Sozialisten verwerfen den Kapitalismus überhaupt und unbe¬
dingt oder gestehen ihm doch nur für eine gewisse Entwicklungsstufe Berechtigung
zu, nach deren Überschreitung er dem gemeinsamen Betriebe Platz zu machen habe.
Wir dagegen glauben, daß die Kapitalsherrschaft zu allen Zeiten und auf alle»
Stufen (mit Ausnahme der alleruutersten) berechtigt und notwendig sei, weil es
stets Menschen giebt und geben wird, denen die Befähigung zu selbständigen Unter¬
nehmungen abgeht, sodaß ihre Beschäftigung im Dienste andrer nicht allein dem
Ganzen zum Vorteil gereicht, sondern auch Bedingung ihres eignen Daseins ist.
Was wir verwerflich und verderblich finden, das ist nur die Ausdehnung der
Kapitalswirtschaft bis zu einem Grade, wo auch der größere Teil derer, die zum
selbständigen Gewerbebetriebe ganz Wohl befähigt wären, gezwungen wird, für große
Kapitalbesitzer zu arbeiten. Wir unterscheiden demnach die gesunde Kapitalswirt¬
schaft von der ungesunden Kapitalsherrschaft. Mit dem wachsenden Reichtum an
Kapital fällt die ungesunde Kapitalswirtschnft so wenig zusammen, daß vielmehr
beides, die gesunde wie die verderbliche, sowohl bei reichen wie bei armen Völkern
vorkommen kann. Irland und Indien sind Beispiele für die Kapitalsherrschaft
bei armen Völkern; die wohlhabenden Bauerngemeiuden, die sich in Deutschland,
Osterreich und der Schweiz noch strichweise halten, zeigen uns die gesunde Knpitals-
wirtschaft verbunden mit ansehnlichem Kapitalbesitz. Als die Römer noch ein
Bauernvolk waren, erfreuten sie sich einer gesunden Kapitalswirtschaft. Solche war
schon damals vorhanden, denn ein Teil der Arbeitenden, die Sklavenschaft, war
vom Besitz ausgeschlossen. Aber das Verhältnis zwischen den beiden Bevölkernngs-
llassen war durchaus gesund; die Zahl der Sklaven war geringer als die Zahl
der Freien (hatte doch der Bauer meistens nur einen Sklaven), und die Freien
arbeiteten mit. Der Kapitalismus im schlechten Sinne, die Kapitalsherrschast, be¬
gann sich fühlbar zu machen, als die Patrizier die Nutzung der von den plebejischen
Soldaten eroberten Gebiete für sich allein behielten, dadurch übermäßig reich
wurden und ihren Reichtum dazu benutzten, die ärmern Grundbesitzer in Schuld¬
knechtschaft zu stürzen. Der Kapitalismus triumphirte, als in ganz Italien neben
dem Großgrundbesitz von dem frühern Bauernstande nur noch ein dürftiges Kolonat
übrig blieb. In dieser seiner letzten Zeit war nun Rom allerdings bedeutend
reicher als zur Zeit vor den punischen Kriegen; aber sein Reichtum stammte weder
von verbessertem Anbau, noch aus erhöhtem Gewerbfleiß, ja nicht einmal aus dem
Handel, sondern ans der Beraubung der Provinzen, bedeutete also keineswegs einen
Kapitalzuwachs für die Reichsbevölkerung, und er kam nur verhältnismäßig wenigen
zu gute. Die Weltherrschaft Roms und sein darauf ruhender Kapitalrcichtum
mochte für die Menschheit im ganzen notwendig sein, für das Glück des italischen
Volkes war beides von sehr zweifelhaftem Werte.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_289767/340>, abgerufen am 23.07.2024.