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Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

des Halbsjahres ein sichere? Urteil über die mündlichen Leistungen des Jungen
hernehmen, wenn du dir nichts aufschreibst? Willst du dich auf bloße Eindrücke
verlassen? Die verblassen sehr bald. Du weißt zu Ostern nichts mehr davon,
was der Junge zwischen Michaeli und Weihnachten geleistet hat. Solche Vor-
würfe bekommt man dann auch von Freunden zu hören. Worauf man freilich
erwidern kann: Wenn die Eindrücke so schwach waren, gute wie schlimme, das; sie
in so kurzer Zeit verblassen konnten, dann waren sie auch nicht wert, bei der
Schlußzensur berücksichtigt zu werden. Und damit komme ich uun zur Hauptsache,
zur Zusammenstellung und Verarbeitung der Zensuren.

Am Schlüsse jedes Halbjahres wird aus den sämtlichen Ziffern, die einer im
Laufe des Halbjahres erhalten hat, für jedes Fach die Durchschnittsziffer gezogen.
Es ist das ein Kunststück, das eine gewisse Übung erfordert, aber schließlich läuft
es doch auf ein Rechenexempel hinaus. Die niedrigen Zeusuren werden gegen die
höhern Grad für Grad ausgeglichen, bis alle auf zwei Grade gebracht siud, z. B.
2" und 2, 2 und 2>-, und der Grad, der nun überwiegt, ist die Durchschuitts¬
ziffer. Hat einer 5 mal 2 und 10 mal 2'', so hat er eben 2>-, Ein Zweifel
konnte höchstens entstehen, wenn die beiden Grade ganz oder fast gleich einander
gegenüberstünden, z. B. 7 mal 2 und 8 mal 2^, Da könnte es unbillig scheinen,
schlechtweg 2>> als Durchschnittszensur zu habe". Was hilfts? man kaun dem
Jungen ja zum Troste sagen, es sei eine "gute" 2^>, eine bessere als die des
Nachbars X, die sich aus wesentlich "andern Faktoren" zusammensetze. Aber was
hat der Junge davon? Aber anch aus andern Gründen ist eine solche Dnrch-
schnittSziffer nicht immer das Nichtige. Es kommt ja vor, daß sich ein Junge im
Laufe der letzten Monate in die Höhe arbeitet, daß er zuletzt Arbeiten mit der 2
macht, während er es anfangs nicht über die 3 brachte. Ist dn die Durchschuitts¬
ziffer nicht überhaupt eine Ungerechtigkeit? Man soll und will doch wohl mit der
Schlußzeusur angeben, auf welchem Standpunkte der Junge jetzt steht, nicht auf
welchem er vor einem halben Jahre gestanden hat, als die Arbeit begann, als
Lehrer und Schüler einander vielleicht noch fremd waren, sich erst zusammenbeißen
mußten. Aber weiter. Sind für alle einzelnen Fächer die Durchschiuttsziffern
festgestellt -- sie werden dann als Fachzensureu auf das Zeugnis geschrieben --,
so wird nun wieder aus all diesen Fachzensureu die Durchschnittszisfer ausgerechnet,
und zwar werden dabei die drei "Hauptfächer," Lateinisch, Griechisch und Mathe¬
matik (Deutsch war bis jetzt kein ^Hauptfach"!), doppelt gezählt. Es kann also
einer im Dentschen die blanke 1 haben, dnrch eine 2" im Lateinischen und Griechischen,
eine 3-' in der Mathematik, die bei der Berechnung des Durchschnitts als 4 mal 2"
und 2 mal 3" figuriren. wird die 1 so heruntergezogen, daß sie kaum zur Geltung
kommt der armen Eiuseu im Turnen, im Zeichnen und in -- der Religion nicht
zu gedenke". Das Ende vom Liede ist, daß all die mannichfnche wissenschaftliche
und sonstige Leistungsfähigkeit oder Unfähigkeit des Schillers dnrch -- eine Ziffer
ausgedruckt wird! Diese Ziffer giebt den Ausschlag bei der Versetzung, sie be¬
stimmt den Platz des Jungen in der nächsthöhern Klasse, auf der obersten Stufe
ist sie es, die deu Abiturienten zur Universität begleitet. Was hat er bekommen?
2>> -- damit ist alles gesagt, damit ist er gezeichnet, er ist ein Mensch der 2^-

Ich weiß nicht, wie alt nu unsern Schulen (und Universitäten, kann man
hinzusetzen) diese Zeusureiurichtung ist -- viel älter als ein halbes Jahrhundert
Wird sie nicht sein, denn sie hängt offenbar mit dem ganzen schriftlichen und münd¬
lichen Prüfnngswesen zusammen, das nicht älter ist;' aber so viel weiß ich, daß
die gesamte Lehrerschaft ans Menschen der 1"' bestehen müsste, wenn dieses ganze


Grenzbvte" I 1891 06
Maßgebliches und Unmaßgebliches

des Halbsjahres ein sichere? Urteil über die mündlichen Leistungen des Jungen
hernehmen, wenn du dir nichts aufschreibst? Willst du dich auf bloße Eindrücke
verlassen? Die verblassen sehr bald. Du weißt zu Ostern nichts mehr davon,
was der Junge zwischen Michaeli und Weihnachten geleistet hat. Solche Vor-
würfe bekommt man dann auch von Freunden zu hören. Worauf man freilich
erwidern kann: Wenn die Eindrücke so schwach waren, gute wie schlimme, das; sie
in so kurzer Zeit verblassen konnten, dann waren sie auch nicht wert, bei der
Schlußzensur berücksichtigt zu werden. Und damit komme ich uun zur Hauptsache,
zur Zusammenstellung und Verarbeitung der Zensuren.

Am Schlüsse jedes Halbjahres wird aus den sämtlichen Ziffern, die einer im
Laufe des Halbjahres erhalten hat, für jedes Fach die Durchschnittsziffer gezogen.
Es ist das ein Kunststück, das eine gewisse Übung erfordert, aber schließlich läuft
es doch auf ein Rechenexempel hinaus. Die niedrigen Zeusuren werden gegen die
höhern Grad für Grad ausgeglichen, bis alle auf zwei Grade gebracht siud, z. B.
2" und 2, 2 und 2>-, und der Grad, der nun überwiegt, ist die Durchschuitts¬
ziffer. Hat einer 5 mal 2 und 10 mal 2'', so hat er eben 2>-, Ein Zweifel
konnte höchstens entstehen, wenn die beiden Grade ganz oder fast gleich einander
gegenüberstünden, z. B. 7 mal 2 und 8 mal 2^, Da könnte es unbillig scheinen,
schlechtweg 2>> als Durchschnittszensur zu habe«. Was hilfts? man kaun dem
Jungen ja zum Troste sagen, es sei eine „gute" 2^>, eine bessere als die des
Nachbars X, die sich aus wesentlich „andern Faktoren" zusammensetze. Aber was
hat der Junge davon? Aber anch aus andern Gründen ist eine solche Dnrch-
schnittSziffer nicht immer das Nichtige. Es kommt ja vor, daß sich ein Junge im
Laufe der letzten Monate in die Höhe arbeitet, daß er zuletzt Arbeiten mit der 2
macht, während er es anfangs nicht über die 3 brachte. Ist dn die Durchschuitts¬
ziffer nicht überhaupt eine Ungerechtigkeit? Man soll und will doch wohl mit der
Schlußzeusur angeben, auf welchem Standpunkte der Junge jetzt steht, nicht auf
welchem er vor einem halben Jahre gestanden hat, als die Arbeit begann, als
Lehrer und Schüler einander vielleicht noch fremd waren, sich erst zusammenbeißen
mußten. Aber weiter. Sind für alle einzelnen Fächer die Durchschiuttsziffern
festgestellt — sie werden dann als Fachzensureu auf das Zeugnis geschrieben —,
so wird nun wieder aus all diesen Fachzensureu die Durchschnittszisfer ausgerechnet,
und zwar werden dabei die drei „Hauptfächer," Lateinisch, Griechisch und Mathe¬
matik (Deutsch war bis jetzt kein ^Hauptfach"!), doppelt gezählt. Es kann also
einer im Dentschen die blanke 1 haben, dnrch eine 2" im Lateinischen und Griechischen,
eine 3-' in der Mathematik, die bei der Berechnung des Durchschnitts als 4 mal 2"
und 2 mal 3" figuriren. wird die 1 so heruntergezogen, daß sie kaum zur Geltung
kommt der armen Eiuseu im Turnen, im Zeichnen und in — der Religion nicht
zu gedenke». Das Ende vom Liede ist, daß all die mannichfnche wissenschaftliche
und sonstige Leistungsfähigkeit oder Unfähigkeit des Schillers dnrch — eine Ziffer
ausgedruckt wird! Diese Ziffer giebt den Ausschlag bei der Versetzung, sie be¬
stimmt den Platz des Jungen in der nächsthöhern Klasse, auf der obersten Stufe
ist sie es, die deu Abiturienten zur Universität begleitet. Was hat er bekommen?
2>> — damit ist alles gesagt, damit ist er gezeichnet, er ist ein Mensch der 2^-

Ich weiß nicht, wie alt nu unsern Schulen (und Universitäten, kann man
hinzusetzen) diese Zeusureiurichtung ist — viel älter als ein halbes Jahrhundert
Wird sie nicht sein, denn sie hängt offenbar mit dem ganzen schriftlichen und münd¬
lichen Prüfnngswesen zusammen, das nicht älter ist;' aber so viel weiß ich, daß
die gesamte Lehrerschaft ans Menschen der 1"' bestehen müsste, wenn dieses ganze


Grenzbvte» I 1891 06
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[0529] Maßgebliches und Unmaßgebliches des Halbsjahres ein sichere? Urteil über die mündlichen Leistungen des Jungen hernehmen, wenn du dir nichts aufschreibst? Willst du dich auf bloße Eindrücke verlassen? Die verblassen sehr bald. Du weißt zu Ostern nichts mehr davon, was der Junge zwischen Michaeli und Weihnachten geleistet hat. Solche Vor- würfe bekommt man dann auch von Freunden zu hören. Worauf man freilich erwidern kann: Wenn die Eindrücke so schwach waren, gute wie schlimme, das; sie in so kurzer Zeit verblassen konnten, dann waren sie auch nicht wert, bei der Schlußzensur berücksichtigt zu werden. Und damit komme ich uun zur Hauptsache, zur Zusammenstellung und Verarbeitung der Zensuren. Am Schlüsse jedes Halbjahres wird aus den sämtlichen Ziffern, die einer im Laufe des Halbjahres erhalten hat, für jedes Fach die Durchschnittsziffer gezogen. Es ist das ein Kunststück, das eine gewisse Übung erfordert, aber schließlich läuft es doch auf ein Rechenexempel hinaus. Die niedrigen Zeusuren werden gegen die höhern Grad für Grad ausgeglichen, bis alle auf zwei Grade gebracht siud, z. B. 2" und 2, 2 und 2>-, und der Grad, der nun überwiegt, ist die Durchschuitts¬ ziffer. Hat einer 5 mal 2 und 10 mal 2'', so hat er eben 2>-, Ein Zweifel konnte höchstens entstehen, wenn die beiden Grade ganz oder fast gleich einander gegenüberstünden, z. B. 7 mal 2 und 8 mal 2^, Da könnte es unbillig scheinen, schlechtweg 2>> als Durchschnittszensur zu habe«. Was hilfts? man kaun dem Jungen ja zum Troste sagen, es sei eine „gute" 2^>, eine bessere als die des Nachbars X, die sich aus wesentlich „andern Faktoren" zusammensetze. Aber was hat der Junge davon? Aber anch aus andern Gründen ist eine solche Dnrch- schnittSziffer nicht immer das Nichtige. Es kommt ja vor, daß sich ein Junge im Laufe der letzten Monate in die Höhe arbeitet, daß er zuletzt Arbeiten mit der 2 macht, während er es anfangs nicht über die 3 brachte. Ist dn die Durchschuitts¬ ziffer nicht überhaupt eine Ungerechtigkeit? Man soll und will doch wohl mit der Schlußzeusur angeben, auf welchem Standpunkte der Junge jetzt steht, nicht auf welchem er vor einem halben Jahre gestanden hat, als die Arbeit begann, als Lehrer und Schüler einander vielleicht noch fremd waren, sich erst zusammenbeißen mußten. Aber weiter. Sind für alle einzelnen Fächer die Durchschiuttsziffern festgestellt — sie werden dann als Fachzensureu auf das Zeugnis geschrieben —, so wird nun wieder aus all diesen Fachzensureu die Durchschnittszisfer ausgerechnet, und zwar werden dabei die drei „Hauptfächer," Lateinisch, Griechisch und Mathe¬ matik (Deutsch war bis jetzt kein ^Hauptfach"!), doppelt gezählt. Es kann also einer im Dentschen die blanke 1 haben, dnrch eine 2" im Lateinischen und Griechischen, eine 3-' in der Mathematik, die bei der Berechnung des Durchschnitts als 4 mal 2" und 2 mal 3" figuriren. wird die 1 so heruntergezogen, daß sie kaum zur Geltung kommt der armen Eiuseu im Turnen, im Zeichnen und in — der Religion nicht zu gedenke». Das Ende vom Liede ist, daß all die mannichfnche wissenschaftliche und sonstige Leistungsfähigkeit oder Unfähigkeit des Schillers dnrch — eine Ziffer ausgedruckt wird! Diese Ziffer giebt den Ausschlag bei der Versetzung, sie be¬ stimmt den Platz des Jungen in der nächsthöhern Klasse, auf der obersten Stufe ist sie es, die deu Abiturienten zur Universität begleitet. Was hat er bekommen? 2>> — damit ist alles gesagt, damit ist er gezeichnet, er ist ein Mensch der 2^- Ich weiß nicht, wie alt nu unsern Schulen (und Universitäten, kann man hinzusetzen) diese Zeusureiurichtung ist — viel älter als ein halbes Jahrhundert Wird sie nicht sein, denn sie hängt offenbar mit dem ganzen schriftlichen und münd¬ lichen Prüfnngswesen zusammen, das nicht älter ist;' aber so viel weiß ich, daß die gesamte Lehrerschaft ans Menschen der 1"' bestehen müsste, wenn dieses ganze Grenzbvte» I 1891 06

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209232/529>, abgerufen am 26.06.2024.