Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

danke. Die Programme der Konzerte sind daher in geschichtlicher Folge entworfen,
sie begannen im ersten Konzert mit einigen Meistern aus der vorklassischen Zeit,
die die Anfänge der Suite und der Symphonie vergegenwärtigen sollten, und
werden im letzten, im sechsten Konzert mit Schumann und Brahms endigen.
Freilich läßt sich in sechs Konzerten nicht viel bieten. Professor Kretzschmar hat
sich denn auch für diesen Winter in der Hauptsache auf Orchestermusik beschränkt.
Aber das Unternehmen hat großen Anklang gefunden, der Zutritt zu den Konzerten
ist keineswegs der akademischen Jugend vorbehalten geblieben, sondern jedermann
kann sie sür einen mäßigen Eintrittspreis besuchen, der mächtige Rundbau der
Alberthalle war an den meisten Abenden fast ganz, an einem Abend sogar ganz
gefüllt, der Dirigent und die Kapelle (die treffliche Regimentsmusik der "Hnndert-
vierunddreißiger," verstärkt durch eine Anzahl tüchtiger Dilettanten) haben jeden
Abend so begeisterten und herzlichen Beifall geerntet, der namentlich durch die
Hände (und Füße!) der dankbaren studirenden Jugend kräftigsten Ausdruck fand,
daß gnr nicht daran zu zweifeln ist: diese Konzerte sind einem in den weitesten
Kreisen der Gebildeten lebhaft gefühlten Bedürfnis entgegengekommen, sie stillen
eine längst empfundene Lücke in dem Leipziger Musikleben aus, sie köunen also
nicht auf diesen einen Winter beschränkt bleiben, sie werden und müssen sich halten,
sich erweitern, äußerlich in ihrer Zahl, inhaltlich in dem, was sie bieten, sie sind
dazu berufen, in dem höhern Musikleben Leipzigs in Zukunft ein wichtiges Glied
-- der stolze Zeitungsschreiber würde sagen: einen wichtigen Faktor -- zu
bilden. Aber gerade weil dies der Fall ist, wird sehr, sehr viel mit auf die Zn¬
sammensetzung der Programme ankommen, es ist zu wünschen, daß dabei keine
Mißgriffe geschehen, als ein solcher aber oder mindestens als etwas Überflüssiges
ist mir das Programm des fünften Konzertes erschienen.

Professor Kretzschmar hatte das Programm dieses Konzertes ausschließlich
mit Berlioz, Wagner und Liszt gefüllt. Von Berlioz wurde die Lmloniv l-a-
ls>"ticins gespielt, jenes unsinnige Tonstück, das die wüsten Traume eines Menschen
schildert, der seiue Geliebte ermordet hat und dann sich selbst mit Opium zu ver¬
giften gesucht hat (!), von Liszt das langweilige Tonstück, für das er Tassos Namen
mißbraucht hat, und von Wagner die Verwnndluugsmusik und die Schlußszene
aus dein ersten Akte des Parsifal, diese abscheuliche Blasphemie der Abendmahls¬
feier und dem einfältigen Glockenzauber und dem gestohlenen und breitgetreteuen
Dresdner "Amen." Für dieses Programm haben wir dem trefflichen Dirigenten
nicht gedankt. Es war ja sehr liebenswürdig von ihm, daß er die drei Nummern
um einem Abend abthat, sodaß, wer sie nicht hören mochte, uur ein Konzert zu
versäumen brauchte. Aber in einem Cyklus von sechs Konzerten, in denen Beet¬
hovens Symphonien durch eine einzige Symphonie, der ganze Mendelssohn durch
die Ouvertüre zum "Sommernachtstraum" vertreten ist, einen vollen Abend an
Berlioz, Wagner und Liszt zu verschwenden -- ist das nicht ein Mißverhältnis?
Wagner gehört überhaupt nicht ins Kouzert. Wer ihn hören will, mag ins Theater
gehen und dort das "Gesamtlunstwerk" genießen, wie es der "Meister" ja selbst
oft genug für das einzig Richtige erklärt hat. Die beiden Symphonien von Berlioz
und Liszt aber sind Erzeugnisse von so zweifelhaftem musikalische" Wert, oder
vielmehr von so unzweifelhaftem musikalischen Unwert, daß es doch die geschichtliche
Objektivität etwas zu weit treiben heißt, dergleichen in einem Konzerteyklus vor¬
zuführen, der, wie man doch annehmen darf, vor allen Dingen eine erzieherische,
eine pädagogische Aufgabe erfülle" soll -- ich muß hier einmal das in Musikschreiber¬
kreisen jetzt bis zum Überdruß gebrauchte Wort anwenden --, nämlich die, jungen


Maßgebliches und Unmaßgebliches

danke. Die Programme der Konzerte sind daher in geschichtlicher Folge entworfen,
sie begannen im ersten Konzert mit einigen Meistern aus der vorklassischen Zeit,
die die Anfänge der Suite und der Symphonie vergegenwärtigen sollten, und
werden im letzten, im sechsten Konzert mit Schumann und Brahms endigen.
Freilich läßt sich in sechs Konzerten nicht viel bieten. Professor Kretzschmar hat
sich denn auch für diesen Winter in der Hauptsache auf Orchestermusik beschränkt.
Aber das Unternehmen hat großen Anklang gefunden, der Zutritt zu den Konzerten
ist keineswegs der akademischen Jugend vorbehalten geblieben, sondern jedermann
kann sie sür einen mäßigen Eintrittspreis besuchen, der mächtige Rundbau der
Alberthalle war an den meisten Abenden fast ganz, an einem Abend sogar ganz
gefüllt, der Dirigent und die Kapelle (die treffliche Regimentsmusik der „Hnndert-
vierunddreißiger," verstärkt durch eine Anzahl tüchtiger Dilettanten) haben jeden
Abend so begeisterten und herzlichen Beifall geerntet, der namentlich durch die
Hände (und Füße!) der dankbaren studirenden Jugend kräftigsten Ausdruck fand,
daß gnr nicht daran zu zweifeln ist: diese Konzerte sind einem in den weitesten
Kreisen der Gebildeten lebhaft gefühlten Bedürfnis entgegengekommen, sie stillen
eine längst empfundene Lücke in dem Leipziger Musikleben aus, sie köunen also
nicht auf diesen einen Winter beschränkt bleiben, sie werden und müssen sich halten,
sich erweitern, äußerlich in ihrer Zahl, inhaltlich in dem, was sie bieten, sie sind
dazu berufen, in dem höhern Musikleben Leipzigs in Zukunft ein wichtiges Glied
— der stolze Zeitungsschreiber würde sagen: einen wichtigen Faktor — zu
bilden. Aber gerade weil dies der Fall ist, wird sehr, sehr viel mit auf die Zn¬
sammensetzung der Programme ankommen, es ist zu wünschen, daß dabei keine
Mißgriffe geschehen, als ein solcher aber oder mindestens als etwas Überflüssiges
ist mir das Programm des fünften Konzertes erschienen.

Professor Kretzschmar hatte das Programm dieses Konzertes ausschließlich
mit Berlioz, Wagner und Liszt gefüllt. Von Berlioz wurde die Lmloniv l-a-
ls>«ticins gespielt, jenes unsinnige Tonstück, das die wüsten Traume eines Menschen
schildert, der seiue Geliebte ermordet hat und dann sich selbst mit Opium zu ver¬
giften gesucht hat (!), von Liszt das langweilige Tonstück, für das er Tassos Namen
mißbraucht hat, und von Wagner die Verwnndluugsmusik und die Schlußszene
aus dein ersten Akte des Parsifal, diese abscheuliche Blasphemie der Abendmahls¬
feier und dem einfältigen Glockenzauber und dem gestohlenen und breitgetreteuen
Dresdner „Amen." Für dieses Programm haben wir dem trefflichen Dirigenten
nicht gedankt. Es war ja sehr liebenswürdig von ihm, daß er die drei Nummern
um einem Abend abthat, sodaß, wer sie nicht hören mochte, uur ein Konzert zu
versäumen brauchte. Aber in einem Cyklus von sechs Konzerten, in denen Beet¬
hovens Symphonien durch eine einzige Symphonie, der ganze Mendelssohn durch
die Ouvertüre zum „Sommernachtstraum" vertreten ist, einen vollen Abend an
Berlioz, Wagner und Liszt zu verschwenden — ist das nicht ein Mißverhältnis?
Wagner gehört überhaupt nicht ins Kouzert. Wer ihn hören will, mag ins Theater
gehen und dort das „Gesamtlunstwerk" genießen, wie es der „Meister" ja selbst
oft genug für das einzig Richtige erklärt hat. Die beiden Symphonien von Berlioz
und Liszt aber sind Erzeugnisse von so zweifelhaftem musikalische» Wert, oder
vielmehr von so unzweifelhaftem musikalischen Unwert, daß es doch die geschichtliche
Objektivität etwas zu weit treiben heißt, dergleichen in einem Konzerteyklus vor¬
zuführen, der, wie man doch annehmen darf, vor allen Dingen eine erzieherische,
eine pädagogische Aufgabe erfülle» soll — ich muß hier einmal das in Musikschreiber¬
kreisen jetzt bis zum Überdruß gebrauchte Wort anwenden —, nämlich die, jungen


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0390" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/209623"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1091" prev="#ID_1090"> danke. Die Programme der Konzerte sind daher in geschichtlicher Folge entworfen,<lb/>
sie begannen im ersten Konzert mit einigen Meistern aus der vorklassischen Zeit,<lb/>
die die Anfänge der Suite und der Symphonie vergegenwärtigen sollten, und<lb/>
werden im letzten, im sechsten Konzert mit Schumann und Brahms endigen.<lb/>
Freilich läßt sich in sechs Konzerten nicht viel bieten. Professor Kretzschmar hat<lb/>
sich denn auch für diesen Winter in der Hauptsache auf Orchestermusik beschränkt.<lb/>
Aber das Unternehmen hat großen Anklang gefunden, der Zutritt zu den Konzerten<lb/>
ist keineswegs der akademischen Jugend vorbehalten geblieben, sondern jedermann<lb/>
kann sie sür einen mäßigen Eintrittspreis besuchen, der mächtige Rundbau der<lb/>
Alberthalle war an den meisten Abenden fast ganz, an einem Abend sogar ganz<lb/>
gefüllt, der Dirigent und die Kapelle (die treffliche Regimentsmusik der &#x201E;Hnndert-<lb/>
vierunddreißiger," verstärkt durch eine Anzahl tüchtiger Dilettanten) haben jeden<lb/>
Abend so begeisterten und herzlichen Beifall geerntet, der namentlich durch die<lb/>
Hände (und Füße!) der dankbaren studirenden Jugend kräftigsten Ausdruck fand,<lb/>
daß gnr nicht daran zu zweifeln ist: diese Konzerte sind einem in den weitesten<lb/>
Kreisen der Gebildeten lebhaft gefühlten Bedürfnis entgegengekommen, sie stillen<lb/>
eine längst empfundene Lücke in dem Leipziger Musikleben aus, sie köunen also<lb/>
nicht auf diesen einen Winter beschränkt bleiben, sie werden und müssen sich halten,<lb/>
sich erweitern, äußerlich in ihrer Zahl, inhaltlich in dem, was sie bieten, sie sind<lb/>
dazu berufen, in dem höhern Musikleben Leipzigs in Zukunft ein wichtiges Glied<lb/>
&#x2014; der stolze Zeitungsschreiber würde sagen: einen wichtigen Faktor &#x2014; zu<lb/>
bilden. Aber gerade weil dies der Fall ist, wird sehr, sehr viel mit auf die Zn¬<lb/>
sammensetzung der Programme ankommen, es ist zu wünschen, daß dabei keine<lb/>
Mißgriffe geschehen, als ein solcher aber oder mindestens als etwas Überflüssiges<lb/>
ist mir das Programm des fünften Konzertes erschienen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1092" next="#ID_1093"> Professor Kretzschmar hatte das Programm dieses Konzertes ausschließlich<lb/>
mit Berlioz, Wagner und Liszt gefüllt. Von Berlioz wurde die Lmloniv l-a-<lb/>
ls&gt;«ticins gespielt, jenes unsinnige Tonstück, das die wüsten Traume eines Menschen<lb/>
schildert, der seiue Geliebte ermordet hat und dann sich selbst mit Opium zu ver¬<lb/>
giften gesucht hat (!), von Liszt das langweilige Tonstück, für das er Tassos Namen<lb/>
mißbraucht hat, und von Wagner die Verwnndluugsmusik und die Schlußszene<lb/>
aus dein ersten Akte des Parsifal, diese abscheuliche Blasphemie der Abendmahls¬<lb/>
feier und dem einfältigen Glockenzauber und dem gestohlenen und breitgetreteuen<lb/>
Dresdner &#x201E;Amen." Für dieses Programm haben wir dem trefflichen Dirigenten<lb/>
nicht gedankt. Es war ja sehr liebenswürdig von ihm, daß er die drei Nummern<lb/>
um einem Abend abthat, sodaß, wer sie nicht hören mochte, uur ein Konzert zu<lb/>
versäumen brauchte. Aber in einem Cyklus von sechs Konzerten, in denen Beet¬<lb/>
hovens Symphonien durch eine einzige Symphonie, der ganze Mendelssohn durch<lb/>
die Ouvertüre zum &#x201E;Sommernachtstraum" vertreten ist, einen vollen Abend an<lb/>
Berlioz, Wagner und Liszt zu verschwenden &#x2014; ist das nicht ein Mißverhältnis?<lb/>
Wagner gehört überhaupt nicht ins Kouzert. Wer ihn hören will, mag ins Theater<lb/>
gehen und dort das &#x201E;Gesamtlunstwerk" genießen, wie es der &#x201E;Meister" ja selbst<lb/>
oft genug für das einzig Richtige erklärt hat. Die beiden Symphonien von Berlioz<lb/>
und Liszt aber sind Erzeugnisse von so zweifelhaftem musikalische» Wert, oder<lb/>
vielmehr von so unzweifelhaftem musikalischen Unwert, daß es doch die geschichtliche<lb/>
Objektivität etwas zu weit treiben heißt, dergleichen in einem Konzerteyklus vor¬<lb/>
zuführen, der, wie man doch annehmen darf, vor allen Dingen eine erzieherische,<lb/>
eine pädagogische Aufgabe erfülle» soll &#x2014; ich muß hier einmal das in Musikschreiber¬<lb/>
kreisen jetzt bis zum Überdruß gebrauchte Wort anwenden &#x2014;, nämlich die, jungen</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0390] Maßgebliches und Unmaßgebliches danke. Die Programme der Konzerte sind daher in geschichtlicher Folge entworfen, sie begannen im ersten Konzert mit einigen Meistern aus der vorklassischen Zeit, die die Anfänge der Suite und der Symphonie vergegenwärtigen sollten, und werden im letzten, im sechsten Konzert mit Schumann und Brahms endigen. Freilich läßt sich in sechs Konzerten nicht viel bieten. Professor Kretzschmar hat sich denn auch für diesen Winter in der Hauptsache auf Orchestermusik beschränkt. Aber das Unternehmen hat großen Anklang gefunden, der Zutritt zu den Konzerten ist keineswegs der akademischen Jugend vorbehalten geblieben, sondern jedermann kann sie sür einen mäßigen Eintrittspreis besuchen, der mächtige Rundbau der Alberthalle war an den meisten Abenden fast ganz, an einem Abend sogar ganz gefüllt, der Dirigent und die Kapelle (die treffliche Regimentsmusik der „Hnndert- vierunddreißiger," verstärkt durch eine Anzahl tüchtiger Dilettanten) haben jeden Abend so begeisterten und herzlichen Beifall geerntet, der namentlich durch die Hände (und Füße!) der dankbaren studirenden Jugend kräftigsten Ausdruck fand, daß gnr nicht daran zu zweifeln ist: diese Konzerte sind einem in den weitesten Kreisen der Gebildeten lebhaft gefühlten Bedürfnis entgegengekommen, sie stillen eine längst empfundene Lücke in dem Leipziger Musikleben aus, sie köunen also nicht auf diesen einen Winter beschränkt bleiben, sie werden und müssen sich halten, sich erweitern, äußerlich in ihrer Zahl, inhaltlich in dem, was sie bieten, sie sind dazu berufen, in dem höhern Musikleben Leipzigs in Zukunft ein wichtiges Glied — der stolze Zeitungsschreiber würde sagen: einen wichtigen Faktor — zu bilden. Aber gerade weil dies der Fall ist, wird sehr, sehr viel mit auf die Zn¬ sammensetzung der Programme ankommen, es ist zu wünschen, daß dabei keine Mißgriffe geschehen, als ein solcher aber oder mindestens als etwas Überflüssiges ist mir das Programm des fünften Konzertes erschienen. Professor Kretzschmar hatte das Programm dieses Konzertes ausschließlich mit Berlioz, Wagner und Liszt gefüllt. Von Berlioz wurde die Lmloniv l-a- ls>«ticins gespielt, jenes unsinnige Tonstück, das die wüsten Traume eines Menschen schildert, der seiue Geliebte ermordet hat und dann sich selbst mit Opium zu ver¬ giften gesucht hat (!), von Liszt das langweilige Tonstück, für das er Tassos Namen mißbraucht hat, und von Wagner die Verwnndluugsmusik und die Schlußszene aus dein ersten Akte des Parsifal, diese abscheuliche Blasphemie der Abendmahls¬ feier und dem einfältigen Glockenzauber und dem gestohlenen und breitgetreteuen Dresdner „Amen." Für dieses Programm haben wir dem trefflichen Dirigenten nicht gedankt. Es war ja sehr liebenswürdig von ihm, daß er die drei Nummern um einem Abend abthat, sodaß, wer sie nicht hören mochte, uur ein Konzert zu versäumen brauchte. Aber in einem Cyklus von sechs Konzerten, in denen Beet¬ hovens Symphonien durch eine einzige Symphonie, der ganze Mendelssohn durch die Ouvertüre zum „Sommernachtstraum" vertreten ist, einen vollen Abend an Berlioz, Wagner und Liszt zu verschwenden — ist das nicht ein Mißverhältnis? Wagner gehört überhaupt nicht ins Kouzert. Wer ihn hören will, mag ins Theater gehen und dort das „Gesamtlunstwerk" genießen, wie es der „Meister" ja selbst oft genug für das einzig Richtige erklärt hat. Die beiden Symphonien von Berlioz und Liszt aber sind Erzeugnisse von so zweifelhaftem musikalische» Wert, oder vielmehr von so unzweifelhaftem musikalischen Unwert, daß es doch die geschichtliche Objektivität etwas zu weit treiben heißt, dergleichen in einem Konzerteyklus vor¬ zuführen, der, wie man doch annehmen darf, vor allen Dingen eine erzieherische, eine pädagogische Aufgabe erfülle» soll — ich muß hier einmal das in Musikschreiber¬ kreisen jetzt bis zum Überdruß gebrauchte Wort anwenden —, nämlich die, jungen

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209232
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209232/390
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209232/390>, abgerufen am 23.07.2024.