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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Gläubigen u. s. w. Und sind diese billigen Wünsche einmal erfüllt, dann wird
man mit d^ Errungenschaften der "svgenmiuten Reformation" (wie die Herren
sich gern anW'unter) schon fertig werden. Wie weit der erhoffte Sieg ausgebeutet
werden müsse, darüber werden wohl in verschiednen Köpfen verschiedne Ansichten
bestehen; ob das sichtbare Haupt der Partei ("weiß doch niemand, an wen der
glaubt") den eingefleischter Haß gegen das protestantische Kaisertum, dem man bei
den eigentlichen Schwarzen begegnet, teilt, ist fraglich, aber auch ohne Bedeutung.
Vor der Hand heißt es, jedes Entgegenkommen zur Stärkung der Position benutzen,
jedes Zugeständnis als Zeichen der Schwäche darstellen und mit neuen Forderungen
beantworten -- wie die Sozialdemokraten.

In ihren Reden schreiben die Ultramontanen, auch wie die Sozialdemokraten,
sich die Mehrheit der Bevölkerung zu, und das dürfen sie in gewissem Sinne mit
Recht thun. Unverkennbar haben die in der Periode des Kulturkampfes begangenen
Fehler, die zum Teil nicht staatsmännische, nicht politische, sondern einfach juristische
Auffassung und Behandlung des Konflikts die Partei gestärkt, gemäßigte Katholiken
gekränkt und erbittert. Und wie die ländliche Bevölkerung, in den Städten meist
die Frauen, sich einreden ließen, die Regierung wolle ihnen ihre Religion nehmen,
so hat die Geschichtschreibung des Herrn Janssen (auf die mit bessern! Rechte das
Beiwort "sogenannt" bezogen werden kann) in gebildeter" Kreisen viel Verwirrung
angerichtet. Und sogar so burleske Einfälle, wie die des jesuitischen Literarhistorikers,
der Goethe vernichten zu können meint, und seines Trierer Nnchtreters, der entdeckt
hat, in "Hamlet" komme Shakespeares Protest gegen die Mißhandlung des Katholi¬
zismus in Englaud zum Ausdruck, und über deu mau sich uicht wundern würde,
wenn er den "Sturm" zu demselben Zwecke ausbeutete, Prosverv als den Jesui-
tismus, Miranda als die geistliche Schulaufsicht darstellte und in Arie! die Züge
des Herrn Windthorst erkennte -- sogar solche Künste sind uicht ungefährlich, da
einmal der Aberglaube Wurzel gefaßt hat, daß die Katholiken durch die "protestan¬
tische" Litteratur um ihr gutes Recht beeinträchtigt würden.

Aber der großen Masse, die jetzt überzeugt oder gewohnheitsgemäß zur ultra-
montanen Partei hält, stehen doch überall sehr zahlreiche Katholiken gegenüber, die
entweder von jeher oder doch seit den vatikanischen Beschlüssen sich im entschiedensten
Widerspruch mit deu Dogmen wissen. Wissen, sagen wir. Wenn sie diesen
Widerspruch offen bekannten, so wären die Jnfnllibilistcn sofort um das angeführte
Schlagwort gebracht. Auf den Verstand und den Mannesmut in jenen Kreisen
hatten die Regierungen während des Konzils, hatte vielleicht auch Bismarck ge¬
zählt, als er den Fehdehandschuh aufnahm. Wir wissen, wie die Kouzilsoppositivn
"in lobenswerter Weise" zu Kreuze kroch, die altkatholische Bewegung, Dank der
Gleichgiltigkeit, der Lauheit, der Vorsicht, der Mutlosigkeit, die in den gebildeten
Schichten vorherrsche", sich im Sande verlief. Die Gelegenheit war gegeben, um
die so oft und bitter beklagte oder geschmähte Abhängigkeit' von Rom abzuschütteln,
ohne der Religion untreu zu werden, doch die Zeit ist vorüber, wo man sich
diese Frage zu Herzen nahm und bereit war, für die Überzeugung einzutreten.
Auch auf der andern Seite legten sich die Getreuen keine schweren Opfer ans. In
einer überwiegend katholischen Provinz entsagte der Adel für die Zeit der so¬
genannten Verbannung des widerspenstigen Bischofs allen gewohnten Zerstreuungen,
die "Höfe" in der Hauptstadt blieben in den Wintermonaten geschlossen, es wurden
keine Feste und Bälle veranstaltet; aber zum Glück konnten die Trauernden in vier
Stunden eine andre Stadt erreichen, in der man keine Rücksicht auf den Märtyrer
zu nehmen brauchte, und die ihrer glänzenden Feste wegen weit und breit Ruf genießt.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Gläubigen u. s. w. Und sind diese billigen Wünsche einmal erfüllt, dann wird
man mit d^ Errungenschaften der „svgenmiuten Reformation" (wie die Herren
sich gern anW'unter) schon fertig werden. Wie weit der erhoffte Sieg ausgebeutet
werden müsse, darüber werden wohl in verschiednen Köpfen verschiedne Ansichten
bestehen; ob das sichtbare Haupt der Partei („weiß doch niemand, an wen der
glaubt") den eingefleischter Haß gegen das protestantische Kaisertum, dem man bei
den eigentlichen Schwarzen begegnet, teilt, ist fraglich, aber auch ohne Bedeutung.
Vor der Hand heißt es, jedes Entgegenkommen zur Stärkung der Position benutzen,
jedes Zugeständnis als Zeichen der Schwäche darstellen und mit neuen Forderungen
beantworten — wie die Sozialdemokraten.

In ihren Reden schreiben die Ultramontanen, auch wie die Sozialdemokraten,
sich die Mehrheit der Bevölkerung zu, und das dürfen sie in gewissem Sinne mit
Recht thun. Unverkennbar haben die in der Periode des Kulturkampfes begangenen
Fehler, die zum Teil nicht staatsmännische, nicht politische, sondern einfach juristische
Auffassung und Behandlung des Konflikts die Partei gestärkt, gemäßigte Katholiken
gekränkt und erbittert. Und wie die ländliche Bevölkerung, in den Städten meist
die Frauen, sich einreden ließen, die Regierung wolle ihnen ihre Religion nehmen,
so hat die Geschichtschreibung des Herrn Janssen (auf die mit bessern! Rechte das
Beiwort „sogenannt" bezogen werden kann) in gebildeter» Kreisen viel Verwirrung
angerichtet. Und sogar so burleske Einfälle, wie die des jesuitischen Literarhistorikers,
der Goethe vernichten zu können meint, und seines Trierer Nnchtreters, der entdeckt
hat, in „Hamlet" komme Shakespeares Protest gegen die Mißhandlung des Katholi¬
zismus in Englaud zum Ausdruck, und über deu mau sich uicht wundern würde,
wenn er den „Sturm" zu demselben Zwecke ausbeutete, Prosverv als den Jesui-
tismus, Miranda als die geistliche Schulaufsicht darstellte und in Arie! die Züge
des Herrn Windthorst erkennte — sogar solche Künste sind uicht ungefährlich, da
einmal der Aberglaube Wurzel gefaßt hat, daß die Katholiken durch die „protestan¬
tische" Litteratur um ihr gutes Recht beeinträchtigt würden.

Aber der großen Masse, die jetzt überzeugt oder gewohnheitsgemäß zur ultra-
montanen Partei hält, stehen doch überall sehr zahlreiche Katholiken gegenüber, die
entweder von jeher oder doch seit den vatikanischen Beschlüssen sich im entschiedensten
Widerspruch mit deu Dogmen wissen. Wissen, sagen wir. Wenn sie diesen
Widerspruch offen bekannten, so wären die Jnfnllibilistcn sofort um das angeführte
Schlagwort gebracht. Auf den Verstand und den Mannesmut in jenen Kreisen
hatten die Regierungen während des Konzils, hatte vielleicht auch Bismarck ge¬
zählt, als er den Fehdehandschuh aufnahm. Wir wissen, wie die Kouzilsoppositivn
„in lobenswerter Weise" zu Kreuze kroch, die altkatholische Bewegung, Dank der
Gleichgiltigkeit, der Lauheit, der Vorsicht, der Mutlosigkeit, die in den gebildeten
Schichten vorherrsche«, sich im Sande verlief. Die Gelegenheit war gegeben, um
die so oft und bitter beklagte oder geschmähte Abhängigkeit' von Rom abzuschütteln,
ohne der Religion untreu zu werden, doch die Zeit ist vorüber, wo man sich
diese Frage zu Herzen nahm und bereit war, für die Überzeugung einzutreten.
Auch auf der andern Seite legten sich die Getreuen keine schweren Opfer ans. In
einer überwiegend katholischen Provinz entsagte der Adel für die Zeit der so¬
genannten Verbannung des widerspenstigen Bischofs allen gewohnten Zerstreuungen,
die „Höfe" in der Hauptstadt blieben in den Wintermonaten geschlossen, es wurden
keine Feste und Bälle veranstaltet; aber zum Glück konnten die Trauernden in vier
Stunden eine andre Stadt erreichen, in der man keine Rücksicht auf den Märtyrer
zu nehmen brauchte, und die ihrer glänzenden Feste wegen weit und breit Ruf genießt.


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[0296] Maßgebliches und Unmaßgebliches Gläubigen u. s. w. Und sind diese billigen Wünsche einmal erfüllt, dann wird man mit d^ Errungenschaften der „svgenmiuten Reformation" (wie die Herren sich gern anW'unter) schon fertig werden. Wie weit der erhoffte Sieg ausgebeutet werden müsse, darüber werden wohl in verschiednen Köpfen verschiedne Ansichten bestehen; ob das sichtbare Haupt der Partei („weiß doch niemand, an wen der glaubt") den eingefleischter Haß gegen das protestantische Kaisertum, dem man bei den eigentlichen Schwarzen begegnet, teilt, ist fraglich, aber auch ohne Bedeutung. Vor der Hand heißt es, jedes Entgegenkommen zur Stärkung der Position benutzen, jedes Zugeständnis als Zeichen der Schwäche darstellen und mit neuen Forderungen beantworten — wie die Sozialdemokraten. In ihren Reden schreiben die Ultramontanen, auch wie die Sozialdemokraten, sich die Mehrheit der Bevölkerung zu, und das dürfen sie in gewissem Sinne mit Recht thun. Unverkennbar haben die in der Periode des Kulturkampfes begangenen Fehler, die zum Teil nicht staatsmännische, nicht politische, sondern einfach juristische Auffassung und Behandlung des Konflikts die Partei gestärkt, gemäßigte Katholiken gekränkt und erbittert. Und wie die ländliche Bevölkerung, in den Städten meist die Frauen, sich einreden ließen, die Regierung wolle ihnen ihre Religion nehmen, so hat die Geschichtschreibung des Herrn Janssen (auf die mit bessern! Rechte das Beiwort „sogenannt" bezogen werden kann) in gebildeter» Kreisen viel Verwirrung angerichtet. Und sogar so burleske Einfälle, wie die des jesuitischen Literarhistorikers, der Goethe vernichten zu können meint, und seines Trierer Nnchtreters, der entdeckt hat, in „Hamlet" komme Shakespeares Protest gegen die Mißhandlung des Katholi¬ zismus in Englaud zum Ausdruck, und über deu mau sich uicht wundern würde, wenn er den „Sturm" zu demselben Zwecke ausbeutete, Prosverv als den Jesui- tismus, Miranda als die geistliche Schulaufsicht darstellte und in Arie! die Züge des Herrn Windthorst erkennte — sogar solche Künste sind uicht ungefährlich, da einmal der Aberglaube Wurzel gefaßt hat, daß die Katholiken durch die „protestan¬ tische" Litteratur um ihr gutes Recht beeinträchtigt würden. Aber der großen Masse, die jetzt überzeugt oder gewohnheitsgemäß zur ultra- montanen Partei hält, stehen doch überall sehr zahlreiche Katholiken gegenüber, die entweder von jeher oder doch seit den vatikanischen Beschlüssen sich im entschiedensten Widerspruch mit deu Dogmen wissen. Wissen, sagen wir. Wenn sie diesen Widerspruch offen bekannten, so wären die Jnfnllibilistcn sofort um das angeführte Schlagwort gebracht. Auf den Verstand und den Mannesmut in jenen Kreisen hatten die Regierungen während des Konzils, hatte vielleicht auch Bismarck ge¬ zählt, als er den Fehdehandschuh aufnahm. Wir wissen, wie die Kouzilsoppositivn „in lobenswerter Weise" zu Kreuze kroch, die altkatholische Bewegung, Dank der Gleichgiltigkeit, der Lauheit, der Vorsicht, der Mutlosigkeit, die in den gebildeten Schichten vorherrsche«, sich im Sande verlief. Die Gelegenheit war gegeben, um die so oft und bitter beklagte oder geschmähte Abhängigkeit' von Rom abzuschütteln, ohne der Religion untreu zu werden, doch die Zeit ist vorüber, wo man sich diese Frage zu Herzen nahm und bereit war, für die Überzeugung einzutreten. Auch auf der andern Seite legten sich die Getreuen keine schweren Opfer ans. In einer überwiegend katholischen Provinz entsagte der Adel für die Zeit der so¬ genannten Verbannung des widerspenstigen Bischofs allen gewohnten Zerstreuungen, die „Höfe" in der Hauptstadt blieben in den Wintermonaten geschlossen, es wurden keine Feste und Bälle veranstaltet; aber zum Glück konnten die Trauernden in vier Stunden eine andre Stadt erreichen, in der man keine Rücksicht auf den Märtyrer zu nehmen brauchte, und die ihrer glänzenden Feste wegen weit und breit Ruf genießt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_208578/296>, abgerufen am 23.07.2024.