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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr.

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nicht weis;, in welch entzückend anmutiger Weise der allerdings oft "heikle" Stoff
dieser alten Geschichten vom Meister umgeformt worden ist. Oder hat Mähly
einmal den "schlimmheiligen Bitalis" -- und das ist doch eigentlich die bedenk¬
lichste dieser Legenden, wenn man denn durchaus prüde sein will -- beim
Metaphrastcu gelesen? Es ist der Mühe wert, hier zu vergleiche".
"

Der "Grüne Heinrich findet vollends keine Gnade vor den Augen des
strengen Richters. Es mag dahingestellt bleiben, ob die Recht haben, die meinen,
daß Keller nicht wohl daran gethan habe, den "Roman" umzuarbeiten und damit
abzuschwächen. Mähly wird der andern Ansicht sein, aber offenbar hat er auch
an der neuen Gestalt nichts zu loben gefunden. Bei dem, waS er über das Werk
zu sagen weis;, muß es einem schwül werden. Da heißt es zuerst: Die maßlosen
Exkurse über Willensfreiheit, römisches Recht, Glaube, Katechismus und Konfir¬
mation, Pädagogik, Schauspielerei, bis herunter zur Kovaloirt" ^indioa, wegen deren
der Dichter selber mitten in seinem Roman sich zu entschuldigen gedrungen fühlt,
könnten nur dann in Kauf genommen werden, wenn er uns wenigstens für seinen
Heinrich zu erwärmen vermöchte. Man gestatte die Bemerkung, daß hier ein Ver¬
gleich mit "Dichtung und Wahrheit" -- ich nenne absichtlich die "Wnndcrjahre"
nicht -- sehr nahe liegt. Oder finden sich dort nicht ebenso "maßlose Exkurse"?
Und find sie etwa so besonders viel "interessanter" -- für Frauen --, als die im
"Grünen Heinrich"? Wer sagt denn, daß dieses Werk ein "Roman" sei, mehr
als es "Dichtung und Wahrheit" ist? Und selbst, wenn es ein Roman wäre, ist
denn ein guter Roman nur um der "Geschichte" mulier da? Das können doch
nur Frauen, und Gott sei Dank! selbst die nicht alle sagen. Behandeln die
Kcllerschen Exkurse nicht gerade die Gegenstände, denen alle gebildeten Menschen
tiefe Teilnahme zuwenden, und behandeln fie sie nicht in einer Weise, daß selbst
jemand, der anders über die höchsten Fragen denkt wie Keller, daraus unendliche
Anregung empfangen kann? Oder wie denkt Herr Mähly von Goethes Exkurs
über die katholischen Sakramente? Aber es ist jn nicht das allein, die Gestalt
des Grünen Heinrichs selbst ist Mähly unsympathisch, dieser "noch unter dem
Tiefstand einer problematischen Natur wandelnde Knabe Heinrich, welcher lügt,
stiehlt, verleumdet und sich beständig hart an der Grenze bewegt, wo der ordentliche
Mensch aufhört und der Lump beginnt, der diese Grenze sogar ziemlich oft und
ziemlich weit überspringt." Armer Keller! Hättest dn gedacht, daß man deine
Hcrzensbekenntnisse so gröblich entstellen würde, nun -- dn hättest sie am Ende,
doch gemacht! Er "stiehlt, lügt und verleumdet"! Aber dieser "Heinrich" ist ein
von ganz Deutschland -- Berzeihnng, nicht von Herrn Mähly und den Frauen --
hochverehrter, großer Dichter geworden, und mit feinern Stehlen, Lügen und Ver¬
leumder war es kaum so schlimm, daß andre ein Recht hätten, sich in die Brust
zu werfen und darüber abzuurteilen. Hätte Herr Mähly auch die Gewissensbisse
empfunden, die Gottfried Keller, wollte sagen der "Grüne Heinrich" empfand, als
er sein Darlehen von dem arme" Römer zurückforderte? Jn einer der hübschen
Erzählungen von Heinrich Seidel -- sie würden Herrn Mähly schwerlich tief genug
sein -- heißt es von ähnlichem Lügen, wie es der "Grüne Heinrich" betrieb:
"Diese Erscheinung, welcher man nicht allzu selten im Leben begegnet, scheint mir
ein mißgeleiteter Dichtnngstricb zu sein; vielleicht wäre unser Mann -- Hans
Hinderlich heißt er -- bei seiner stets regen Erfindungsgabe durch eine andre und
bessere Erziehung ein großer Poet geworden und hätte uns dem Gebiet der schönen
Lüge, die wieder zur Wahrheit wird, Beträchtliches geleistet." Das dünkt mich
ein gerechtes, echtes Urteil.


nicht weis;, in welch entzückend anmutiger Weise der allerdings oft „heikle" Stoff
dieser alten Geschichten vom Meister umgeformt worden ist. Oder hat Mähly
einmal den „schlimmheiligen Bitalis" — und das ist doch eigentlich die bedenk¬
lichste dieser Legenden, wenn man denn durchaus prüde sein will — beim
Metaphrastcu gelesen? Es ist der Mühe wert, hier zu vergleiche».
"

Der „Grüne Heinrich findet vollends keine Gnade vor den Augen des
strengen Richters. Es mag dahingestellt bleiben, ob die Recht haben, die meinen,
daß Keller nicht wohl daran gethan habe, den „Roman" umzuarbeiten und damit
abzuschwächen. Mähly wird der andern Ansicht sein, aber offenbar hat er auch
an der neuen Gestalt nichts zu loben gefunden. Bei dem, waS er über das Werk
zu sagen weis;, muß es einem schwül werden. Da heißt es zuerst: Die maßlosen
Exkurse über Willensfreiheit, römisches Recht, Glaube, Katechismus und Konfir¬
mation, Pädagogik, Schauspielerei, bis herunter zur Kovaloirt» ^indioa, wegen deren
der Dichter selber mitten in seinem Roman sich zu entschuldigen gedrungen fühlt,
könnten nur dann in Kauf genommen werden, wenn er uns wenigstens für seinen
Heinrich zu erwärmen vermöchte. Man gestatte die Bemerkung, daß hier ein Ver¬
gleich mit „Dichtung und Wahrheit" — ich nenne absichtlich die „Wnndcrjahre"
nicht — sehr nahe liegt. Oder finden sich dort nicht ebenso „maßlose Exkurse"?
Und find sie etwa so besonders viel „interessanter" — für Frauen —, als die im
„Grünen Heinrich"? Wer sagt denn, daß dieses Werk ein „Roman" sei, mehr
als es „Dichtung und Wahrheit" ist? Und selbst, wenn es ein Roman wäre, ist
denn ein guter Roman nur um der „Geschichte" mulier da? Das können doch
nur Frauen, und Gott sei Dank! selbst die nicht alle sagen. Behandeln die
Kcllerschen Exkurse nicht gerade die Gegenstände, denen alle gebildeten Menschen
tiefe Teilnahme zuwenden, und behandeln fie sie nicht in einer Weise, daß selbst
jemand, der anders über die höchsten Fragen denkt wie Keller, daraus unendliche
Anregung empfangen kann? Oder wie denkt Herr Mähly von Goethes Exkurs
über die katholischen Sakramente? Aber es ist jn nicht das allein, die Gestalt
des Grünen Heinrichs selbst ist Mähly unsympathisch, dieser „noch unter dem
Tiefstand einer problematischen Natur wandelnde Knabe Heinrich, welcher lügt,
stiehlt, verleumdet und sich beständig hart an der Grenze bewegt, wo der ordentliche
Mensch aufhört und der Lump beginnt, der diese Grenze sogar ziemlich oft und
ziemlich weit überspringt." Armer Keller! Hättest dn gedacht, daß man deine
Hcrzensbekenntnisse so gröblich entstellen würde, nun — dn hättest sie am Ende,
doch gemacht! Er „stiehlt, lügt und verleumdet"! Aber dieser „Heinrich" ist ein
von ganz Deutschland — Berzeihnng, nicht von Herrn Mähly und den Frauen —
hochverehrter, großer Dichter geworden, und mit feinern Stehlen, Lügen und Ver¬
leumder war es kaum so schlimm, daß andre ein Recht hätten, sich in die Brust
zu werfen und darüber abzuurteilen. Hätte Herr Mähly auch die Gewissensbisse
empfunden, die Gottfried Keller, wollte sagen der „Grüne Heinrich" empfand, als
er sein Darlehen von dem arme» Römer zurückforderte? Jn einer der hübschen
Erzählungen von Heinrich Seidel — sie würden Herrn Mähly schwerlich tief genug
sein — heißt es von ähnlichem Lügen, wie es der „Grüne Heinrich" betrieb:
„Diese Erscheinung, welcher man nicht allzu selten im Leben begegnet, scheint mir
ein mißgeleiteter Dichtnngstricb zu sein; vielleicht wäre unser Mann — Hans
Hinderlich heißt er — bei seiner stets regen Erfindungsgabe durch eine andre und
bessere Erziehung ein großer Poet geworden und hätte uns dem Gebiet der schönen
Lüge, die wieder zur Wahrheit wird, Beträchtliches geleistet." Das dünkt mich
ein gerechtes, echtes Urteil.


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[0252] nicht weis;, in welch entzückend anmutiger Weise der allerdings oft „heikle" Stoff dieser alten Geschichten vom Meister umgeformt worden ist. Oder hat Mähly einmal den „schlimmheiligen Bitalis" — und das ist doch eigentlich die bedenk¬ lichste dieser Legenden, wenn man denn durchaus prüde sein will — beim Metaphrastcu gelesen? Es ist der Mühe wert, hier zu vergleiche». " Der „Grüne Heinrich findet vollends keine Gnade vor den Augen des strengen Richters. Es mag dahingestellt bleiben, ob die Recht haben, die meinen, daß Keller nicht wohl daran gethan habe, den „Roman" umzuarbeiten und damit abzuschwächen. Mähly wird der andern Ansicht sein, aber offenbar hat er auch an der neuen Gestalt nichts zu loben gefunden. Bei dem, waS er über das Werk zu sagen weis;, muß es einem schwül werden. Da heißt es zuerst: Die maßlosen Exkurse über Willensfreiheit, römisches Recht, Glaube, Katechismus und Konfir¬ mation, Pädagogik, Schauspielerei, bis herunter zur Kovaloirt» ^indioa, wegen deren der Dichter selber mitten in seinem Roman sich zu entschuldigen gedrungen fühlt, könnten nur dann in Kauf genommen werden, wenn er uns wenigstens für seinen Heinrich zu erwärmen vermöchte. Man gestatte die Bemerkung, daß hier ein Ver¬ gleich mit „Dichtung und Wahrheit" — ich nenne absichtlich die „Wnndcrjahre" nicht — sehr nahe liegt. Oder finden sich dort nicht ebenso „maßlose Exkurse"? Und find sie etwa so besonders viel „interessanter" — für Frauen —, als die im „Grünen Heinrich"? Wer sagt denn, daß dieses Werk ein „Roman" sei, mehr als es „Dichtung und Wahrheit" ist? Und selbst, wenn es ein Roman wäre, ist denn ein guter Roman nur um der „Geschichte" mulier da? Das können doch nur Frauen, und Gott sei Dank! selbst die nicht alle sagen. Behandeln die Kcllerschen Exkurse nicht gerade die Gegenstände, denen alle gebildeten Menschen tiefe Teilnahme zuwenden, und behandeln fie sie nicht in einer Weise, daß selbst jemand, der anders über die höchsten Fragen denkt wie Keller, daraus unendliche Anregung empfangen kann? Oder wie denkt Herr Mähly von Goethes Exkurs über die katholischen Sakramente? Aber es ist jn nicht das allein, die Gestalt des Grünen Heinrichs selbst ist Mähly unsympathisch, dieser „noch unter dem Tiefstand einer problematischen Natur wandelnde Knabe Heinrich, welcher lügt, stiehlt, verleumdet und sich beständig hart an der Grenze bewegt, wo der ordentliche Mensch aufhört und der Lump beginnt, der diese Grenze sogar ziemlich oft und ziemlich weit überspringt." Armer Keller! Hättest dn gedacht, daß man deine Hcrzensbekenntnisse so gröblich entstellen würde, nun — dn hättest sie am Ende, doch gemacht! Er „stiehlt, lügt und verleumdet"! Aber dieser „Heinrich" ist ein von ganz Deutschland — Berzeihnng, nicht von Herrn Mähly und den Frauen — hochverehrter, großer Dichter geworden, und mit feinern Stehlen, Lügen und Ver¬ leumder war es kaum so schlimm, daß andre ein Recht hätten, sich in die Brust zu werfen und darüber abzuurteilen. Hätte Herr Mähly auch die Gewissensbisse empfunden, die Gottfried Keller, wollte sagen der „Grüne Heinrich" empfand, als er sein Darlehen von dem arme» Römer zurückforderte? Jn einer der hübschen Erzählungen von Heinrich Seidel — sie würden Herrn Mähly schwerlich tief genug sein — heißt es von ähnlichem Lügen, wie es der „Grüne Heinrich" betrieb: „Diese Erscheinung, welcher man nicht allzu selten im Leben begegnet, scheint mir ein mißgeleiteter Dichtnngstricb zu sein; vielleicht wäre unser Mann — Hans Hinderlich heißt er — bei seiner stets regen Erfindungsgabe durch eine andre und bessere Erziehung ein großer Poet geworden und hätte uns dem Gebiet der schönen Lüge, die wieder zur Wahrheit wird, Beträchtliches geleistet." Das dünkt mich ein gerechtes, echtes Urteil.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_208578/252>, abgerufen am 23.07.2024.