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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr.

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Jahre alt würden," so will ich mir zur Erhöhung der lnftreiuigenden Wirkung,
die der "diesbezügliche" Aufsatz in Nummer 22 der Grenzboten hoffentlich aus¬
üben wird, erlauben, auf einen hinzuweisen, der den Abscheu vor dieser Errungenschaft
schon lange vor der "Jetztzeit" mit den heutigen Ketzern geteilt hat. Es ist
Arthur Schopenhauer.

Sehr höflich läßt sich Schopenhauer nicht aus. In seiner höchst lesenswerten
Abhandlung "Über Schriftstellerei und Stil" verbreitet er sich auch über die Schrift¬
steller, die nach Boilecms Wort xnrlmrt dGmoonx no üiMnt .jaunri" risn,
und wirft ihnen vor, daß sie, eigner Unklarheit wegen, wo immer möglich alle
entschiednen Ausdrücke vermeiden; daher unter unteren, im Gegensatze zu Leuten
von Geist, stets den abstraktem Ausdruck dem koukreteru, der die Sache der An¬
schaulichkeit näher bringen würde, vorziehen. Als "besonders lächerliches Beispiel"
hierfür führt er dann das Wort bedingen an. Ich setze gleich die ganze Stelle
hierher. Er sagt! "Jene Vorliebe für das Abstrakte läßt sich durch viele Beispiele
belegen: ein besonders lächerliches aber ist dieses, daß man in der deutscheu Schrift-
stellerei dieser letzten zehn Jahre fast überall, wo "bewirken" oder "verursachen"
stehn sollte, bedingen findet; weil dies, als abstrakter und unbestimmter, weniger
besagt (nämlich "nicht ohne dieses" statt "durch dieses") und daher immer noch
Hinterthürchen offen läßt, die denen gefallen, welchen das stille Bewußtsein ihrer
Unfähigkeit eine beständige Furcht vor allen entschiednen Ausdrücken einflößt. Bei
andern jedoch wirkt hier bloß der nationale Hang, in der Litteratur jede Dummheit,
wie im Lebe" jede Ungezogenheit, sogleich nachzuahmen, welcher durch das schnelle
Unisichgreifen beider belegt wird; während ein Engländer bei dem, was er schreibt,
wie bei dem, was er thut, sein eignes Urteil zu Rate zieht; dies ist im Gegenteil
niemandem weniger nachzurühmen als dem Deutschen. Infolge des besagten Her¬
ganges sind die Worte "bewirken" und "verursachen" aus der Blichersprache der
letzten zehn Jahre fast ganz verschwunden, und überall ist bloß von bedingen die
Rede. Die Sache ist, des charakteristisch Lächerlichen wegen, erwähnenswert."

Das ist gewiß recht grob; aber wer weiß, ob Schopenhauer nicht noch viel
grober geworden wäre, wenn er den heurigen Gebrauch des Wortes hätte be¬
obachten können! Denn er beklagt sich doch mir darüber, daß es statt bewirken
oder verursachen angewendet wird; augenblicklich aber kann man in der That
sagen, daß bedingen fast alles bezeichnet. Wie der Verfasser des Aufsatzes in
Nummer 22 mit Recht hervorhebt, wird es gleichzeitig in zwei einander genau
entgegengesetzten Bedeutungen gebraucht; hinzufügen aber kann man, daß der Gebrnnch
im verkehrten Sinne bei weitem der häufigere ist. In wissenschaftlichen, besonders
naturwissenschaftlichen Werken ist er durchaus der gewöhnliche. Daß bedingen
nur so viel heißen kann wie etwas zur Bedingung haben, also es voraus¬
setzen, von ihm bewirkt werden, von ihm abhängig sein oder dergleichen,
fällt niemandem mehr ein. "Der Verkehr des Menschen (so! statt der Menschen)
bedingt die Verbreitung der Pflanzen," also mit andern Worten "der menschliche
Verkehr ist von der Verbreitung der Pflanzen abhängig," soll natürlich genau das
Umgekehrte sagen, nämlich daß die Pflanzenverbreitung von dem menschlichen Welt¬
verkehr abhängt, durch ihn beeinflußt wird. Um auszudrücken, daß baumbewohnende
Ameisen in Brasilien sich auf den Störer ihrer Ruhe sofort in Scharen herab¬
fallen lassen, erzählt ein deutscher Universitätslehrer in einer streng wissenschaftlichen
Abhandlung, die geringste Erschütterung genüge, "um ihr Herabfallen zu bedingen."
Hier liegt der Unsinn doppelt klar am Tage, denn wenn das eine die Bedingung
des andern ist, so ist sie dies doch selbstverständlich schon, ohne daß die Erschütterung


Jahre alt würden," so will ich mir zur Erhöhung der lnftreiuigenden Wirkung,
die der „diesbezügliche" Aufsatz in Nummer 22 der Grenzboten hoffentlich aus¬
üben wird, erlauben, auf einen hinzuweisen, der den Abscheu vor dieser Errungenschaft
schon lange vor der „Jetztzeit" mit den heutigen Ketzern geteilt hat. Es ist
Arthur Schopenhauer.

Sehr höflich läßt sich Schopenhauer nicht aus. In seiner höchst lesenswerten
Abhandlung „Über Schriftstellerei und Stil" verbreitet er sich auch über die Schrift¬
steller, die nach Boilecms Wort xnrlmrt dGmoonx no üiMnt .jaunri» risn,
und wirft ihnen vor, daß sie, eigner Unklarheit wegen, wo immer möglich alle
entschiednen Ausdrücke vermeiden; daher unter unteren, im Gegensatze zu Leuten
von Geist, stets den abstraktem Ausdruck dem koukreteru, der die Sache der An¬
schaulichkeit näher bringen würde, vorziehen. Als „besonders lächerliches Beispiel"
hierfür führt er dann das Wort bedingen an. Ich setze gleich die ganze Stelle
hierher. Er sagt! „Jene Vorliebe für das Abstrakte läßt sich durch viele Beispiele
belegen: ein besonders lächerliches aber ist dieses, daß man in der deutscheu Schrift-
stellerei dieser letzten zehn Jahre fast überall, wo „bewirken" oder „verursachen"
stehn sollte, bedingen findet; weil dies, als abstrakter und unbestimmter, weniger
besagt (nämlich „nicht ohne dieses" statt „durch dieses") und daher immer noch
Hinterthürchen offen läßt, die denen gefallen, welchen das stille Bewußtsein ihrer
Unfähigkeit eine beständige Furcht vor allen entschiednen Ausdrücken einflößt. Bei
andern jedoch wirkt hier bloß der nationale Hang, in der Litteratur jede Dummheit,
wie im Lebe» jede Ungezogenheit, sogleich nachzuahmen, welcher durch das schnelle
Unisichgreifen beider belegt wird; während ein Engländer bei dem, was er schreibt,
wie bei dem, was er thut, sein eignes Urteil zu Rate zieht; dies ist im Gegenteil
niemandem weniger nachzurühmen als dem Deutschen. Infolge des besagten Her¬
ganges sind die Worte „bewirken" und „verursachen" aus der Blichersprache der
letzten zehn Jahre fast ganz verschwunden, und überall ist bloß von bedingen die
Rede. Die Sache ist, des charakteristisch Lächerlichen wegen, erwähnenswert."

Das ist gewiß recht grob; aber wer weiß, ob Schopenhauer nicht noch viel
grober geworden wäre, wenn er den heurigen Gebrauch des Wortes hätte be¬
obachten können! Denn er beklagt sich doch mir darüber, daß es statt bewirken
oder verursachen angewendet wird; augenblicklich aber kann man in der That
sagen, daß bedingen fast alles bezeichnet. Wie der Verfasser des Aufsatzes in
Nummer 22 mit Recht hervorhebt, wird es gleichzeitig in zwei einander genau
entgegengesetzten Bedeutungen gebraucht; hinzufügen aber kann man, daß der Gebrnnch
im verkehrten Sinne bei weitem der häufigere ist. In wissenschaftlichen, besonders
naturwissenschaftlichen Werken ist er durchaus der gewöhnliche. Daß bedingen
nur so viel heißen kann wie etwas zur Bedingung haben, also es voraus¬
setzen, von ihm bewirkt werden, von ihm abhängig sein oder dergleichen,
fällt niemandem mehr ein. „Der Verkehr des Menschen (so! statt der Menschen)
bedingt die Verbreitung der Pflanzen," also mit andern Worten „der menschliche
Verkehr ist von der Verbreitung der Pflanzen abhängig," soll natürlich genau das
Umgekehrte sagen, nämlich daß die Pflanzenverbreitung von dem menschlichen Welt¬
verkehr abhängt, durch ihn beeinflußt wird. Um auszudrücken, daß baumbewohnende
Ameisen in Brasilien sich auf den Störer ihrer Ruhe sofort in Scharen herab¬
fallen lassen, erzählt ein deutscher Universitätslehrer in einer streng wissenschaftlichen
Abhandlung, die geringste Erschütterung genüge, „um ihr Herabfallen zu bedingen."
Hier liegt der Unsinn doppelt klar am Tage, denn wenn das eine die Bedingung
des andern ist, so ist sie dies doch selbstverständlich schon, ohne daß die Erschütterung


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[0631] Jahre alt würden," so will ich mir zur Erhöhung der lnftreiuigenden Wirkung, die der „diesbezügliche" Aufsatz in Nummer 22 der Grenzboten hoffentlich aus¬ üben wird, erlauben, auf einen hinzuweisen, der den Abscheu vor dieser Errungenschaft schon lange vor der „Jetztzeit" mit den heutigen Ketzern geteilt hat. Es ist Arthur Schopenhauer. Sehr höflich läßt sich Schopenhauer nicht aus. In seiner höchst lesenswerten Abhandlung „Über Schriftstellerei und Stil" verbreitet er sich auch über die Schrift¬ steller, die nach Boilecms Wort xnrlmrt dGmoonx no üiMnt .jaunri» risn, und wirft ihnen vor, daß sie, eigner Unklarheit wegen, wo immer möglich alle entschiednen Ausdrücke vermeiden; daher unter unteren, im Gegensatze zu Leuten von Geist, stets den abstraktem Ausdruck dem koukreteru, der die Sache der An¬ schaulichkeit näher bringen würde, vorziehen. Als „besonders lächerliches Beispiel" hierfür führt er dann das Wort bedingen an. Ich setze gleich die ganze Stelle hierher. Er sagt! „Jene Vorliebe für das Abstrakte läßt sich durch viele Beispiele belegen: ein besonders lächerliches aber ist dieses, daß man in der deutscheu Schrift- stellerei dieser letzten zehn Jahre fast überall, wo „bewirken" oder „verursachen" stehn sollte, bedingen findet; weil dies, als abstrakter und unbestimmter, weniger besagt (nämlich „nicht ohne dieses" statt „durch dieses") und daher immer noch Hinterthürchen offen läßt, die denen gefallen, welchen das stille Bewußtsein ihrer Unfähigkeit eine beständige Furcht vor allen entschiednen Ausdrücken einflößt. Bei andern jedoch wirkt hier bloß der nationale Hang, in der Litteratur jede Dummheit, wie im Lebe» jede Ungezogenheit, sogleich nachzuahmen, welcher durch das schnelle Unisichgreifen beider belegt wird; während ein Engländer bei dem, was er schreibt, wie bei dem, was er thut, sein eignes Urteil zu Rate zieht; dies ist im Gegenteil niemandem weniger nachzurühmen als dem Deutschen. Infolge des besagten Her¬ ganges sind die Worte „bewirken" und „verursachen" aus der Blichersprache der letzten zehn Jahre fast ganz verschwunden, und überall ist bloß von bedingen die Rede. Die Sache ist, des charakteristisch Lächerlichen wegen, erwähnenswert." Das ist gewiß recht grob; aber wer weiß, ob Schopenhauer nicht noch viel grober geworden wäre, wenn er den heurigen Gebrauch des Wortes hätte be¬ obachten können! Denn er beklagt sich doch mir darüber, daß es statt bewirken oder verursachen angewendet wird; augenblicklich aber kann man in der That sagen, daß bedingen fast alles bezeichnet. Wie der Verfasser des Aufsatzes in Nummer 22 mit Recht hervorhebt, wird es gleichzeitig in zwei einander genau entgegengesetzten Bedeutungen gebraucht; hinzufügen aber kann man, daß der Gebrnnch im verkehrten Sinne bei weitem der häufigere ist. In wissenschaftlichen, besonders naturwissenschaftlichen Werken ist er durchaus der gewöhnliche. Daß bedingen nur so viel heißen kann wie etwas zur Bedingung haben, also es voraus¬ setzen, von ihm bewirkt werden, von ihm abhängig sein oder dergleichen, fällt niemandem mehr ein. „Der Verkehr des Menschen (so! statt der Menschen) bedingt die Verbreitung der Pflanzen," also mit andern Worten „der menschliche Verkehr ist von der Verbreitung der Pflanzen abhängig," soll natürlich genau das Umgekehrte sagen, nämlich daß die Pflanzenverbreitung von dem menschlichen Welt¬ verkehr abhängt, durch ihn beeinflußt wird. Um auszudrücken, daß baumbewohnende Ameisen in Brasilien sich auf den Störer ihrer Ruhe sofort in Scharen herab¬ fallen lassen, erzählt ein deutscher Universitätslehrer in einer streng wissenschaftlichen Abhandlung, die geringste Erschütterung genüge, „um ihr Herabfallen zu bedingen." Hier liegt der Unsinn doppelt klar am Tage, denn wenn das eine die Bedingung des andern ist, so ist sie dies doch selbstverständlich schon, ohne daß die Erschütterung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207936/631>, abgerufen am 29.06.2024.