Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr.sasser, er könne das Reimeschmieden nicht lassen, olnvohl er wisse, daß seine Verse
Ob es wirklich solche Dichterkäuze geben mich, wollen wir ununtersucht lassen,
oder eines Gevgrophicbuches aus dem vorigen Jahrhundert:
nicht abzusprechen ist, können nur uns von den Schröderschen Merkversen nicht vor¬
Wir sehen das Gesicht eines Jungen deutlich vor uns, der sich diese Poesie Für die Redaktiv" verantwortlich: Johannes Grnnow i" Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunvw in Leipzig -- Druck von Carl Marquart in Leipzig sasser, er könne das Reimeschmieden nicht lassen, olnvohl er wisse, daß seine Verse
Ob es wirklich solche Dichterkäuze geben mich, wollen wir ununtersucht lassen,
oder eines Gevgrophicbuches aus dem vorigen Jahrhundert:
nicht abzusprechen ist, können nur uns von den Schröderschen Merkversen nicht vor¬
Wir sehen das Gesicht eines Jungen deutlich vor uns, der sich diese Poesie Für die Redaktiv» verantwortlich: Johannes Grnnow i» Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunvw in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0392" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/208329"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_1207" prev="#ID_1206"> sasser, er könne das Reimeschmieden nicht lassen, olnvohl er wisse, daß seine Verse<lb/> klingen'</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_24" type="poem"> <l> Wien Erntewagen hochbepackt,<lb/> Der übers Pflaster hvlpert,<lb/> Wie'» schwer betrunkner Bauernknecht,<lb/> Der seines Weges stolpert.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_1208" next="#ID_1209"> Ob es wirklich solche Dichterkäuze geben mich, wollen wir ununtersucht lassen,<lb/> aber daß sie ihre Nerse, deren Wert sie ganz richtig abschätzen, anch veröffentlichen<lb/> müßten, sehen wir durchaus nicht ein. Denn selbst den praktischen Nutzen, der den<lb/> Reimen des alten Zumpt:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_25" type="poem"> <l> Hs eilt!U'eg,o lasse männlich sein,<lb/> Doch II rann du dem Neutrum ein,</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_1209" prev="#ID_1208" next="#ID_1210"> oder eines Gevgrophicbuches aus dem vorigen Jahrhundert:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_26" type="poem"> <l> Oberysscl, viel Morast<lb/> Macht das arme Land verhaßt</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_1210" prev="#ID_1209"> nicht abzusprechen ist, können nur uns von den Schröderschen Merkversen nicht vor¬<lb/> stellen. Ein Beispiel für viele!</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_27" type="poem"> <l> Auch auf des Kaisers Seite sieht<lb/> 'um neuen Stern man glänzen,<lb/> Das ist der Albrecht Wollenstein,<lb/> Der kam aus Böhmens Grenzen.<lb/> Der Mansfeld kämpfte ohne Glück<lb/> Gegen Waldsteiu bei der Dessanbrnck<lb/> Und starb drauf in Dalmatien.<lb/> Im selben Jahr den Christian<lb/> Hat Tilly auch geschlagen,<lb/> Das Restitutivnsedikt<lb/> Darf um der Kaiser wagen.<lb/> Zu Lübeck mit den Dänen schließt<lb/> Man Fried' (I), der Fürsten Zorn ergießt<lb/> Sich über Herzog Friedland.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_1211"> Wir sehen das Gesicht eines Jungen deutlich vor uns, der sich diese Poesie<lb/> eiugeleiert hat und dann gefragt wird, wann bei Dessau gekämpft wurde, was das<lb/> Restitutiousedikt bedeutet, und weshalb die Fürsten dem Herzog vou Friedland<lb/> zürnten. Zur weitern Charakteristik diene, daß unter den vierzehn „Hauptwerken,<lb/> die deutsche Geschichte im allgemeinen betreffend," auch aufgezählt werde» Dullers<lb/> Geschichte, eine „Jllustrirte Geschichte Deutschlands mit'Tert(!) von Ebner,"<lb/> Sugeuheims Geschichte n. s. f.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div type="corrigenda" n="1"><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Für die Redaktiv» verantwortlich: Johannes Grnnow i» Leipzig<lb/> Verlag von Fr. Wilh. Grunvw in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0392]
sasser, er könne das Reimeschmieden nicht lassen, olnvohl er wisse, daß seine Verse
klingen'
Wien Erntewagen hochbepackt,
Der übers Pflaster hvlpert,
Wie'» schwer betrunkner Bauernknecht,
Der seines Weges stolpert.
Ob es wirklich solche Dichterkäuze geben mich, wollen wir ununtersucht lassen,
aber daß sie ihre Nerse, deren Wert sie ganz richtig abschätzen, anch veröffentlichen
müßten, sehen wir durchaus nicht ein. Denn selbst den praktischen Nutzen, der den
Reimen des alten Zumpt:
Hs eilt!U'eg,o lasse männlich sein,
Doch II rann du dem Neutrum ein,
oder eines Gevgrophicbuches aus dem vorigen Jahrhundert:
Oberysscl, viel Morast
Macht das arme Land verhaßt
nicht abzusprechen ist, können nur uns von den Schröderschen Merkversen nicht vor¬
stellen. Ein Beispiel für viele!
Auch auf des Kaisers Seite sieht
'um neuen Stern man glänzen,
Das ist der Albrecht Wollenstein,
Der kam aus Böhmens Grenzen.
Der Mansfeld kämpfte ohne Glück
Gegen Waldsteiu bei der Dessanbrnck
Und starb drauf in Dalmatien.
Im selben Jahr den Christian
Hat Tilly auch geschlagen,
Das Restitutivnsedikt
Darf um der Kaiser wagen.
Zu Lübeck mit den Dänen schließt
Man Fried' (I), der Fürsten Zorn ergießt
Sich über Herzog Friedland.
Wir sehen das Gesicht eines Jungen deutlich vor uns, der sich diese Poesie
eiugeleiert hat und dann gefragt wird, wann bei Dessau gekämpft wurde, was das
Restitutiousedikt bedeutet, und weshalb die Fürsten dem Herzog vou Friedland
zürnten. Zur weitern Charakteristik diene, daß unter den vierzehn „Hauptwerken,
die deutsche Geschichte im allgemeinen betreffend," auch aufgezählt werde» Dullers
Geschichte, eine „Jllustrirte Geschichte Deutschlands mit'Tert(!) von Ebner,"
Sugeuheims Geschichte n. s. f.
Für die Redaktiv» verantwortlich: Johannes Grnnow i» Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunvw in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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