Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr.Gin kleinstaatlicher Diplomat aus der Zeit des deutschen Länderhandels Aarl Schwabe Mitgeteilt von er deutsche Länderhandel, wie er sich in der Zeit vom Frieden Geboren 1776 zu Erbach im Odenwald, anfänglich in Diensten des Grafen von
Erbach-Erbach, dann nach Mediatisirung der Grafschaft Erbach in großherzoglich hessischen Diensten, gestorben als Geheimer Staatsrat in Dcmnstadt 1843. Gin kleinstaatlicher Diplomat aus der Zeit des deutschen Länderhandels Aarl Schwabe Mitgeteilt von er deutsche Länderhandel, wie er sich in der Zeit vom Frieden Geboren 1776 zu Erbach im Odenwald, anfänglich in Diensten des Grafen von
Erbach-Erbach, dann nach Mediatisirung der Grafschaft Erbach in großherzoglich hessischen Diensten, gestorben als Geheimer Staatsrat in Dcmnstadt 1843. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0116" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/208053"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341851_207936/figures/grenzboten_341851_207936_208053_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Gin kleinstaatlicher Diplomat<lb/> aus der Zeit des deutschen Länderhandels<lb/><note type="byline"> Aarl Schwabe</note> Mitgeteilt von </head><lb/> <p xml:id="ID_308"> er deutsche Länderhandel, wie er sich in der Zeit vom Frieden<lb/> zu Luneville (9. Februar 1801) bis zum Reichsdeputations-<lb/> hauptschluß (25. Februar 1803) abspielte, bildet eines der trau¬<lb/> rigste!? Blätter unsrer vaterländischen Geschichte. Doch denkt<lb/> man, wenn es sich um diesen Schacher handelt, gewöhnlich nur<lb/> an alle die nichtswürdigen Mittel, wodurch die Gesandten der hervorragenderen<lb/> deutschen Mittel- und Kleinstaaten sich in Paris selbst die Vertreter der fran¬<lb/> zösischen Republik geneigt macheu wollten; von den Mühen und Nöten der<lb/> harmloseren ganz kleinen Fürsten und Grafen, deren Arm oder Beutel uicht<lb/> bis Paris reichte, hören wir selten. Und doch wird gerade durch eine Dar¬<lb/> stellung ihrer Kämpfe das trostlose Zeitbild in charakteristischer Weise vervoll¬<lb/> ständigt. Selbst für diese wenig bemittelten Herren war nämlich, wenn auch<lb/> in viel beschränkterer Weise, immer noch etwas zu machen, wenn sie nur einen<lb/> geschickten Vertreter zur Neichsdepntation entsenden konnten; denn wurde auch<lb/> das Geschäft im großen zu Paris abgeschlossen, so blieb doch für den Einzel¬<lb/> handel in Regensburg immer uoch etwas übrig. Einer von diesen wenig be¬<lb/> mittelten Reichsständen war Graf von Wartenberg; auch er hatte durch den<lb/> Frieden von Luneville, der das linke Rheinufer Frankreich zuerkannte, seine<lb/> kleine Grafschaft in der Rheinpfalz verloren und war, wie seine von gleichem<lb/> Geschick betroffenen Standesgenossen, mit seinen Entschädigungsansprüchen auf<lb/> die noch zu säkularisireuden geistlichen Besitzungen auf dem rechten Rheinufer<lb/> verwiesen worden. Als Vertreter dieses Grafen von Wartenberg bei der<lb/> Reichsdeputation wirkte Joh. Friedr. Knapp"), Regierungsrat des Grafen<lb/> von Erbach i. O., eines Schwagers von Wartenberg. Über seine Thätigkeit<lb/> in der Wartenbergischen Angelegenheit berichtet nun Knapp, wie folgt:</p><lb/> <note xml:id="FID_12" place="foot"> Geboren 1776 zu Erbach im Odenwald, anfänglich in Diensten des Grafen von<lb/> Erbach-Erbach, dann nach Mediatisirung der Grafschaft Erbach in großherzoglich hessischen<lb/> Diensten, gestorben als Geheimer Staatsrat in Dcmnstadt 1843.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0116]
[Abbildung]
Gin kleinstaatlicher Diplomat
aus der Zeit des deutschen Länderhandels
Aarl Schwabe Mitgeteilt von
er deutsche Länderhandel, wie er sich in der Zeit vom Frieden
zu Luneville (9. Februar 1801) bis zum Reichsdeputations-
hauptschluß (25. Februar 1803) abspielte, bildet eines der trau¬
rigste!? Blätter unsrer vaterländischen Geschichte. Doch denkt
man, wenn es sich um diesen Schacher handelt, gewöhnlich nur
an alle die nichtswürdigen Mittel, wodurch die Gesandten der hervorragenderen
deutschen Mittel- und Kleinstaaten sich in Paris selbst die Vertreter der fran¬
zösischen Republik geneigt macheu wollten; von den Mühen und Nöten der
harmloseren ganz kleinen Fürsten und Grafen, deren Arm oder Beutel uicht
bis Paris reichte, hören wir selten. Und doch wird gerade durch eine Dar¬
stellung ihrer Kämpfe das trostlose Zeitbild in charakteristischer Weise vervoll¬
ständigt. Selbst für diese wenig bemittelten Herren war nämlich, wenn auch
in viel beschränkterer Weise, immer noch etwas zu machen, wenn sie nur einen
geschickten Vertreter zur Neichsdepntation entsenden konnten; denn wurde auch
das Geschäft im großen zu Paris abgeschlossen, so blieb doch für den Einzel¬
handel in Regensburg immer uoch etwas übrig. Einer von diesen wenig be¬
mittelten Reichsständen war Graf von Wartenberg; auch er hatte durch den
Frieden von Luneville, der das linke Rheinufer Frankreich zuerkannte, seine
kleine Grafschaft in der Rheinpfalz verloren und war, wie seine von gleichem
Geschick betroffenen Standesgenossen, mit seinen Entschädigungsansprüchen auf
die noch zu säkularisireuden geistlichen Besitzungen auf dem rechten Rheinufer
verwiesen worden. Als Vertreter dieses Grafen von Wartenberg bei der
Reichsdeputation wirkte Joh. Friedr. Knapp"), Regierungsrat des Grafen
von Erbach i. O., eines Schwagers von Wartenberg. Über seine Thätigkeit
in der Wartenbergischen Angelegenheit berichtet nun Knapp, wie folgt:
Geboren 1776 zu Erbach im Odenwald, anfänglich in Diensten des Grafen von
Erbach-Erbach, dann nach Mediatisirung der Grafschaft Erbach in großherzoglich hessischen
Diensten, gestorben als Geheimer Staatsrat in Dcmnstadt 1843.
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