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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

letzten achtziger Jahren, ja noch ehe er nach Weimar kam, gestorben, verdiente er
nicht doch einen Ehrenplatz in der deutschen Litteratur? Fürwahr, der Schöpfer
von Werther und Götz, der Sänger so vieler herrlicher Lieder ist wohl auch eines
Denkmals wert, über dem "Olympier" soll der junge Heros nicht ganz vergessen sein.

Nur zwei von den Bildhauern, die Entwürfe eingesandt haben, haben es ge¬
wagt, dieser Meinung zu sein. Der eine ist Hans Bitterlich, ein Wiener, 1860
geboren, und bis jetzt nur durch die Ghpsgruppe "Mutterliebe," die sich im Akademie--
gebärde befindet, weitern Kreisen bekannt. Sein Goethe ist der Stürmer und
Dränger, der Liebhaber Lottens und Lilis. Leider ist es dein Künstler nicht ge¬
lungen, die Züge des jungen Dichters, wie sie doch jedem Deutschen gegenwärtig
sind, getreu wiederzugeben; dieser Goethe ist uns ein Unbekannter, wir fragen
fast: wer ist das wohl? Wäre nur dieser eine Mangel, er genügte, Bitterlichs
Entwurf unannehmbar zu machen. Aber wie konnte der Bildner gar einen jungen
Goethe sitzend darstellen! Stolz emporgerichtet, vorwärts schreitend, ja wie ein
Flug, dem Winde entgegen, mit flatterndem Haar und Mantel, alles voll Drang
und Mut, alles voll Leben und Feuer, so müßte er vor uns stehen, Wanderers
Sturmlied müßte uns bei seinem Anblick entgegenklingen.

Kundmann, der feinsinnige Schöpfer der Grillparzerstatue, hat ein den Dichter
Jphigeniens und Tassos gedacht, er stellt Goethe dar, wie er in der Glanzzeit von
Weimar war: eine edle männliche Gestalt, ganz in sich gefaßt und sicher, aber im
Hofgalagewand der Rokokozeit, allzu höfisch, zu gemessen, zu kühl! Immerhin ist
es eine sehr anerkennenswerte Leistung, ein Entwurf, der Wohl in Frage kommen
könnte. Denn es ist nur eine einfache Statue geplant, ohne jedes Nebenwerk von
Genien oder allegorischen Figuren.

Die andern Entwürfe halten fich wie gesagt alle an den alten Goethe. Da
ist zuerst Otto König aus Meißen, dessen Stärke freilich nicht im großen historischen
Stil liegt; er verdankt seinen Ruf Gruppen wie "Liebesgeheimnis," "Amor als
Briefträger," "Venus und Amor," "Psyche und Amor," "Wein und Wasser."
Sein Goethe ist denn auch deshalb, weil er alt ist, durchaus nicht der erhabene
Weltweise, den eine gewisse Schar seiner Verehrer in allen seinen Denkmalen finden
möchte, es ist ein zugeknöpfter, steifer, alter Herr von geistreichen, ja bedeutenden
Zügen, ein pensionirter Ministerialrat, vielleicht auch ein berühmter Gelehrter, aber
mehr gewiß nicht. Besser hat es Edmund Hettner (geb. zu Wien 1850) ge¬
troffen; sein Goethe, auf einer halbkreisförmigen Bank ruhend, beide Arme auf die
Lehne aufgestützt, den Kopf vorgeneigt, kann wohl einen Weisen vorstellen, aber
einen Weisen von Epikurs Gepräge, den Schöpfer des Faust dürfte niemand in
diesem Greise vermuten. Auch Hettner ist in erster Linie nicht Porträtist, er glänzt
in der Darstellung Pathetisch bewegter oder feierlicher Szenen, und Gruppen, feine
Hauptwerke sind der Fries am Parlamentsgebäude: "Kaiser Franz Josef I. verleiht
die Verfassung" und das sogenannte Türkenmonument, das sür die Stephanskirche
bestimmt ist."

Nun käme Rudolf Wehr, dem wir deu "Bacchuszug im Fries des neuen
Bnrgtheaters und einen sehr anziehenden Teil des Grillparzerdenünals verdanken.
Er hat einen zwar bejahrten, aber nicht greisenhafter Mann dargestellt, stehend,
von majestätischen und milden Zügen. Wer nicht durchaus einen jüngern Goethe
wollte, mit dem Weyrschen könnte er sich recht Wohl befreunden. Wenn man aber
dann den von Viktor Tilgner, dem berühmtesten der Wiener Porträtbüstenbildner,
ansieht, muß man zugeben, daß auch diese Wettbewerbung wieder ein Triumph für
die Anhänger der Tradition, Goethe müsse nun einmal bejahrt dargestellt werden,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

letzten achtziger Jahren, ja noch ehe er nach Weimar kam, gestorben, verdiente er
nicht doch einen Ehrenplatz in der deutschen Litteratur? Fürwahr, der Schöpfer
von Werther und Götz, der Sänger so vieler herrlicher Lieder ist wohl auch eines
Denkmals wert, über dem „Olympier" soll der junge Heros nicht ganz vergessen sein.

Nur zwei von den Bildhauern, die Entwürfe eingesandt haben, haben es ge¬
wagt, dieser Meinung zu sein. Der eine ist Hans Bitterlich, ein Wiener, 1860
geboren, und bis jetzt nur durch die Ghpsgruppe „Mutterliebe," die sich im Akademie--
gebärde befindet, weitern Kreisen bekannt. Sein Goethe ist der Stürmer und
Dränger, der Liebhaber Lottens und Lilis. Leider ist es dein Künstler nicht ge¬
lungen, die Züge des jungen Dichters, wie sie doch jedem Deutschen gegenwärtig
sind, getreu wiederzugeben; dieser Goethe ist uns ein Unbekannter, wir fragen
fast: wer ist das wohl? Wäre nur dieser eine Mangel, er genügte, Bitterlichs
Entwurf unannehmbar zu machen. Aber wie konnte der Bildner gar einen jungen
Goethe sitzend darstellen! Stolz emporgerichtet, vorwärts schreitend, ja wie ein
Flug, dem Winde entgegen, mit flatterndem Haar und Mantel, alles voll Drang
und Mut, alles voll Leben und Feuer, so müßte er vor uns stehen, Wanderers
Sturmlied müßte uns bei seinem Anblick entgegenklingen.

Kundmann, der feinsinnige Schöpfer der Grillparzerstatue, hat ein den Dichter
Jphigeniens und Tassos gedacht, er stellt Goethe dar, wie er in der Glanzzeit von
Weimar war: eine edle männliche Gestalt, ganz in sich gefaßt und sicher, aber im
Hofgalagewand der Rokokozeit, allzu höfisch, zu gemessen, zu kühl! Immerhin ist
es eine sehr anerkennenswerte Leistung, ein Entwurf, der Wohl in Frage kommen
könnte. Denn es ist nur eine einfache Statue geplant, ohne jedes Nebenwerk von
Genien oder allegorischen Figuren.

Die andern Entwürfe halten fich wie gesagt alle an den alten Goethe. Da
ist zuerst Otto König aus Meißen, dessen Stärke freilich nicht im großen historischen
Stil liegt; er verdankt seinen Ruf Gruppen wie „Liebesgeheimnis," „Amor als
Briefträger," „Venus und Amor," „Psyche und Amor," „Wein und Wasser."
Sein Goethe ist denn auch deshalb, weil er alt ist, durchaus nicht der erhabene
Weltweise, den eine gewisse Schar seiner Verehrer in allen seinen Denkmalen finden
möchte, es ist ein zugeknöpfter, steifer, alter Herr von geistreichen, ja bedeutenden
Zügen, ein pensionirter Ministerialrat, vielleicht auch ein berühmter Gelehrter, aber
mehr gewiß nicht. Besser hat es Edmund Hettner (geb. zu Wien 1850) ge¬
troffen; sein Goethe, auf einer halbkreisförmigen Bank ruhend, beide Arme auf die
Lehne aufgestützt, den Kopf vorgeneigt, kann wohl einen Weisen vorstellen, aber
einen Weisen von Epikurs Gepräge, den Schöpfer des Faust dürfte niemand in
diesem Greise vermuten. Auch Hettner ist in erster Linie nicht Porträtist, er glänzt
in der Darstellung Pathetisch bewegter oder feierlicher Szenen, und Gruppen, feine
Hauptwerke sind der Fries am Parlamentsgebäude: „Kaiser Franz Josef I. verleiht
die Verfassung" und das sogenannte Türkenmonument, das sür die Stephanskirche
bestimmt ist."

Nun käme Rudolf Wehr, dem wir deu „Bacchuszug im Fries des neuen
Bnrgtheaters und einen sehr anziehenden Teil des Grillparzerdenünals verdanken.
Er hat einen zwar bejahrten, aber nicht greisenhafter Mann dargestellt, stehend,
von majestätischen und milden Zügen. Wer nicht durchaus einen jüngern Goethe
wollte, mit dem Weyrschen könnte er sich recht Wohl befreunden. Wenn man aber
dann den von Viktor Tilgner, dem berühmtesten der Wiener Porträtbüstenbildner,
ansieht, muß man zugeben, daß auch diese Wettbewerbung wieder ein Triumph für
die Anhänger der Tradition, Goethe müsse nun einmal bejahrt dargestellt werden,


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[0052] Maßgebliches und Unmaßgebliches letzten achtziger Jahren, ja noch ehe er nach Weimar kam, gestorben, verdiente er nicht doch einen Ehrenplatz in der deutschen Litteratur? Fürwahr, der Schöpfer von Werther und Götz, der Sänger so vieler herrlicher Lieder ist wohl auch eines Denkmals wert, über dem „Olympier" soll der junge Heros nicht ganz vergessen sein. Nur zwei von den Bildhauern, die Entwürfe eingesandt haben, haben es ge¬ wagt, dieser Meinung zu sein. Der eine ist Hans Bitterlich, ein Wiener, 1860 geboren, und bis jetzt nur durch die Ghpsgruppe „Mutterliebe," die sich im Akademie-- gebärde befindet, weitern Kreisen bekannt. Sein Goethe ist der Stürmer und Dränger, der Liebhaber Lottens und Lilis. Leider ist es dein Künstler nicht ge¬ lungen, die Züge des jungen Dichters, wie sie doch jedem Deutschen gegenwärtig sind, getreu wiederzugeben; dieser Goethe ist uns ein Unbekannter, wir fragen fast: wer ist das wohl? Wäre nur dieser eine Mangel, er genügte, Bitterlichs Entwurf unannehmbar zu machen. Aber wie konnte der Bildner gar einen jungen Goethe sitzend darstellen! Stolz emporgerichtet, vorwärts schreitend, ja wie ein Flug, dem Winde entgegen, mit flatterndem Haar und Mantel, alles voll Drang und Mut, alles voll Leben und Feuer, so müßte er vor uns stehen, Wanderers Sturmlied müßte uns bei seinem Anblick entgegenklingen. Kundmann, der feinsinnige Schöpfer der Grillparzerstatue, hat ein den Dichter Jphigeniens und Tassos gedacht, er stellt Goethe dar, wie er in der Glanzzeit von Weimar war: eine edle männliche Gestalt, ganz in sich gefaßt und sicher, aber im Hofgalagewand der Rokokozeit, allzu höfisch, zu gemessen, zu kühl! Immerhin ist es eine sehr anerkennenswerte Leistung, ein Entwurf, der Wohl in Frage kommen könnte. Denn es ist nur eine einfache Statue geplant, ohne jedes Nebenwerk von Genien oder allegorischen Figuren. Die andern Entwürfe halten fich wie gesagt alle an den alten Goethe. Da ist zuerst Otto König aus Meißen, dessen Stärke freilich nicht im großen historischen Stil liegt; er verdankt seinen Ruf Gruppen wie „Liebesgeheimnis," „Amor als Briefträger," „Venus und Amor," „Psyche und Amor," „Wein und Wasser." Sein Goethe ist denn auch deshalb, weil er alt ist, durchaus nicht der erhabene Weltweise, den eine gewisse Schar seiner Verehrer in allen seinen Denkmalen finden möchte, es ist ein zugeknöpfter, steifer, alter Herr von geistreichen, ja bedeutenden Zügen, ein pensionirter Ministerialrat, vielleicht auch ein berühmter Gelehrter, aber mehr gewiß nicht. Besser hat es Edmund Hettner (geb. zu Wien 1850) ge¬ troffen; sein Goethe, auf einer halbkreisförmigen Bank ruhend, beide Arme auf die Lehne aufgestützt, den Kopf vorgeneigt, kann wohl einen Weisen vorstellen, aber einen Weisen von Epikurs Gepräge, den Schöpfer des Faust dürfte niemand in diesem Greise vermuten. Auch Hettner ist in erster Linie nicht Porträtist, er glänzt in der Darstellung Pathetisch bewegter oder feierlicher Szenen, und Gruppen, feine Hauptwerke sind der Fries am Parlamentsgebäude: „Kaiser Franz Josef I. verleiht die Verfassung" und das sogenannte Türkenmonument, das sür die Stephanskirche bestimmt ist." Nun käme Rudolf Wehr, dem wir deu „Bacchuszug im Fries des neuen Bnrgtheaters und einen sehr anziehenden Teil des Grillparzerdenünals verdanken. Er hat einen zwar bejahrten, aber nicht greisenhafter Mann dargestellt, stehend, von majestätischen und milden Zügen. Wer nicht durchaus einen jüngern Goethe wollte, mit dem Weyrschen könnte er sich recht Wohl befreunden. Wenn man aber dann den von Viktor Tilgner, dem berühmtesten der Wiener Porträtbüstenbildner, ansieht, muß man zugeben, daß auch diese Wettbewerbung wieder ein Triumph für die Anhänger der Tradition, Goethe müsse nun einmal bejahrt dargestellt werden,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207294/52>, abgerufen am 29.06.2024.