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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.

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Litteratur

lassen, weil sich viele teilte, mich wenn ihnen die Wohnungen sonst noch so gut
gefielen, doch besinnen würden, in ein Haus zu ziehen, worin sie auf Schritt und
Tritt mit Leuten, die ganz altre Lebensgewohnheiten, jn vielleicht ganz andre Be¬
griffe von Ordnung und Reinlichkeit haben, in Berührung kommen können. Mit
stundenlangen Fingerübungen auf dem Klavier würde man ja von den Bewohnern
des vierten Stockes verschont werden, und vor bedenkliche" Aftermieteru könnte
man sich durch Mietvertrng sicher". Aber man denke an den Anhang, den die
Leute oft haben, und dem der Verkehr im Hause nicht zu verwehren sein würde,
an die gemeinschaftliche Benutzung mancher Einrichtungen, wie Waschhaus, Trockeu-
bvdeu, und die Unannehmlichkeiten, zu denen das führen kann, u. dergl. Kurz,
begreife" läßt sichs, wenn es die Hausbesitzer vermeiden, in Neubauten gleichzeitig
für ga"z verschiedne Bevölkcrrmgsklasseu Wohnungen einzurichten.




Litteratur
Die Luxemburger in der neuen Welt. Beitrage zur Geschichte der Luxemburger, ver¬
bunden mit Ratschlägen für Luxemburger Auswanderer und einer Karte der Bereinigten
Staaten mit den Luxemburger Ansiedlungen. Festschrift gelegentlich (!) der funfzigjährigen
Unabhängigkeit des Grvßherzoqtnms Luxemburg. Bon Rh. Gönner, Redakteur der "Luxem¬
burger Gazette." Mitglied des großhcrzv.nich luxemburgischen Instituts der Wissenschaften.
Dubnque, Iowa. Zu haben bei B. Buel in Luxemburg

Landschaftlicher Patriotismus ist nicht ganz zu verachten. Fände jede
deutsche Landschaft eine" Geschichtsschreiber für die Schicksale, Thaten und Leiden
ihrer Söhne in den andern Erdteilen, so bekämen wir damit eine Ergänzung der
deutschen Geschichte zur Geschichte der Deutschen. Was in dem vorliegenden Buche
über Aussichten und Lage der deutschen Auswanderer, über den Wirtschaftsbetrieb
in Amerika und sonst allgemeines gesagt wird, brauchte "icht wiederholt, sondern
nur vervollständigt und vielleicht hie und da berichtigt zu werden. Das auf der
Fachlitteratur und auf amtlichen Nachweisungen fußende Buch enthält eine Be¬
schreibung Luxembnrgs, eine Schilderung von Land und Leuten, eine Geschichte
der meist unglücklich verlaufenen Auswanderungen nach verschiedenen Gegenden Süd¬
amerikas, eine Geschichte der Auswanderung nach Nordamerika, Nachrichten über
die Beschäftigungsarten der Luxemburger in ihrer neuen Heimat, genaue Auskunft
Wer den dortigen Wirtschaftöbetrieb, die Vorteile und Nachteile'der Ansiedlung
im Urwald und ans der Prairie ("die Farm im Wald giebt sichern, die auf der
Ebene größer" Ertrag; jede Lage hat auch ihre Plage"), berichtet über Sitten,
Sprache, kirchliche Haltung der Luxemburger, über die Gründung der "Luxem¬
burger Gazette" in Dubuque, über die Beteiligung von Luxemburgern am Sczessions-
kriege, giebt eine ausführliche Statistik der Ansiedlungen vou Luxemburgern in den
seinen Staaten der Union, der von ihnen gegründeten Vereine, ein Verzeichnis
der Luxemburger, die öffentliche Ämter bekleiden, biographische Nachrichten von
allen Luxemburgern, die sich verdient gemacht oder in irgend einem Fach ausge¬
zeichnet haben und schließt mit Ratschlägen für Auswanderer.


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lassen, weil sich viele teilte, mich wenn ihnen die Wohnungen sonst noch so gut
gefielen, doch besinnen würden, in ein Haus zu ziehen, worin sie auf Schritt und
Tritt mit Leuten, die ganz altre Lebensgewohnheiten, jn vielleicht ganz andre Be¬
griffe von Ordnung und Reinlichkeit haben, in Berührung kommen können. Mit
stundenlangen Fingerübungen auf dem Klavier würde man ja von den Bewohnern
des vierten Stockes verschont werden, und vor bedenkliche» Aftermieteru könnte
man sich durch Mietvertrng sicher». Aber man denke an den Anhang, den die
Leute oft haben, und dem der Verkehr im Hause nicht zu verwehren sein würde,
an die gemeinschaftliche Benutzung mancher Einrichtungen, wie Waschhaus, Trockeu-
bvdeu, und die Unannehmlichkeiten, zu denen das führen kann, u. dergl. Kurz,
begreife» läßt sichs, wenn es die Hausbesitzer vermeiden, in Neubauten gleichzeitig
für ga»z verschiedne Bevölkcrrmgsklasseu Wohnungen einzurichten.




Litteratur
Die Luxemburger in der neuen Welt. Beitrage zur Geschichte der Luxemburger, ver¬
bunden mit Ratschlägen für Luxemburger Auswanderer und einer Karte der Bereinigten
Staaten mit den Luxemburger Ansiedlungen. Festschrift gelegentlich (!) der funfzigjährigen
Unabhängigkeit des Grvßherzoqtnms Luxemburg. Bon Rh. Gönner, Redakteur der „Luxem¬
burger Gazette." Mitglied des großhcrzv.nich luxemburgischen Instituts der Wissenschaften.
Dubnque, Iowa. Zu haben bei B. Buel in Luxemburg

Landschaftlicher Patriotismus ist nicht ganz zu verachten. Fände jede
deutsche Landschaft eine» Geschichtsschreiber für die Schicksale, Thaten und Leiden
ihrer Söhne in den andern Erdteilen, so bekämen wir damit eine Ergänzung der
deutschen Geschichte zur Geschichte der Deutschen. Was in dem vorliegenden Buche
über Aussichten und Lage der deutschen Auswanderer, über den Wirtschaftsbetrieb
in Amerika und sonst allgemeines gesagt wird, brauchte »icht wiederholt, sondern
nur vervollständigt und vielleicht hie und da berichtigt zu werden. Das auf der
Fachlitteratur und auf amtlichen Nachweisungen fußende Buch enthält eine Be¬
schreibung Luxembnrgs, eine Schilderung von Land und Leuten, eine Geschichte
der meist unglücklich verlaufenen Auswanderungen nach verschiedenen Gegenden Süd¬
amerikas, eine Geschichte der Auswanderung nach Nordamerika, Nachrichten über
die Beschäftigungsarten der Luxemburger in ihrer neuen Heimat, genaue Auskunft
Wer den dortigen Wirtschaftöbetrieb, die Vorteile und Nachteile'der Ansiedlung
im Urwald und ans der Prairie („die Farm im Wald giebt sichern, die auf der
Ebene größer» Ertrag; jede Lage hat auch ihre Plage"), berichtet über Sitten,
Sprache, kirchliche Haltung der Luxemburger, über die Gründung der „Luxem¬
burger Gazette" in Dubuque, über die Beteiligung von Luxemburgern am Sczessions-
kriege, giebt eine ausführliche Statistik der Ansiedlungen vou Luxemburgern in den
seinen Staaten der Union, der von ihnen gegründeten Vereine, ein Verzeichnis
der Luxemburger, die öffentliche Ämter bekleiden, biographische Nachrichten von
allen Luxemburgern, die sich verdient gemacht oder in irgend einem Fach ausge¬
zeichnet haben und schließt mit Ratschlägen für Auswanderer.


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[0437] Litteratur lassen, weil sich viele teilte, mich wenn ihnen die Wohnungen sonst noch so gut gefielen, doch besinnen würden, in ein Haus zu ziehen, worin sie auf Schritt und Tritt mit Leuten, die ganz altre Lebensgewohnheiten, jn vielleicht ganz andre Be¬ griffe von Ordnung und Reinlichkeit haben, in Berührung kommen können. Mit stundenlangen Fingerübungen auf dem Klavier würde man ja von den Bewohnern des vierten Stockes verschont werden, und vor bedenkliche» Aftermieteru könnte man sich durch Mietvertrng sicher». Aber man denke an den Anhang, den die Leute oft haben, und dem der Verkehr im Hause nicht zu verwehren sein würde, an die gemeinschaftliche Benutzung mancher Einrichtungen, wie Waschhaus, Trockeu- bvdeu, und die Unannehmlichkeiten, zu denen das führen kann, u. dergl. Kurz, begreife» läßt sichs, wenn es die Hausbesitzer vermeiden, in Neubauten gleichzeitig für ga»z verschiedne Bevölkcrrmgsklasseu Wohnungen einzurichten. Litteratur Die Luxemburger in der neuen Welt. Beitrage zur Geschichte der Luxemburger, ver¬ bunden mit Ratschlägen für Luxemburger Auswanderer und einer Karte der Bereinigten Staaten mit den Luxemburger Ansiedlungen. Festschrift gelegentlich (!) der funfzigjährigen Unabhängigkeit des Grvßherzoqtnms Luxemburg. Bon Rh. Gönner, Redakteur der „Luxem¬ burger Gazette." Mitglied des großhcrzv.nich luxemburgischen Instituts der Wissenschaften. Dubnque, Iowa. Zu haben bei B. Buel in Luxemburg Landschaftlicher Patriotismus ist nicht ganz zu verachten. Fände jede deutsche Landschaft eine» Geschichtsschreiber für die Schicksale, Thaten und Leiden ihrer Söhne in den andern Erdteilen, so bekämen wir damit eine Ergänzung der deutschen Geschichte zur Geschichte der Deutschen. Was in dem vorliegenden Buche über Aussichten und Lage der deutschen Auswanderer, über den Wirtschaftsbetrieb in Amerika und sonst allgemeines gesagt wird, brauchte »icht wiederholt, sondern nur vervollständigt und vielleicht hie und da berichtigt zu werden. Das auf der Fachlitteratur und auf amtlichen Nachweisungen fußende Buch enthält eine Be¬ schreibung Luxembnrgs, eine Schilderung von Land und Leuten, eine Geschichte der meist unglücklich verlaufenen Auswanderungen nach verschiedenen Gegenden Süd¬ amerikas, eine Geschichte der Auswanderung nach Nordamerika, Nachrichten über die Beschäftigungsarten der Luxemburger in ihrer neuen Heimat, genaue Auskunft Wer den dortigen Wirtschaftöbetrieb, die Vorteile und Nachteile'der Ansiedlung im Urwald und ans der Prairie („die Farm im Wald giebt sichern, die auf der Ebene größer» Ertrag; jede Lage hat auch ihre Plage"), berichtet über Sitten, Sprache, kirchliche Haltung der Luxemburger, über die Gründung der „Luxem¬ burger Gazette" in Dubuque, über die Beteiligung von Luxemburgern am Sczessions- kriege, giebt eine ausführliche Statistik der Ansiedlungen vou Luxemburgern in den seinen Staaten der Union, der von ihnen gegründeten Vereine, ein Verzeichnis der Luxemburger, die öffentliche Ämter bekleiden, biographische Nachrichten von allen Luxemburgern, die sich verdient gemacht oder in irgend einem Fach ausge¬ zeichnet haben und schließt mit Ratschlägen für Auswanderer.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207294/437>, abgerufen am 21.06.2024.