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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Anläßlich einer andern Staatsschrift Josefs schreibt sie in demselben Briefe:
"Es schmerzt mich, daß du eine Genugthuung darin finden kannst, andre zu er¬
kälten und durch Ironie zu demütigen. Ich muß dir sagen, daß ich mein Lebtng
gerade entgegengesetzt gehandelt habe. Ich suchte immer lieber die Leute durch
gute Worte dahin zu bringen, daß sie thaten, was ich wollte, lieber durch Über¬
redung als durch Zwang. Dabei habe ich mich wohl befunden, und ich wünschte
nur, du fandest in deinen Staaten und in den Menschen ebenso viel Hilfsquellen,
wie ich sie gefunden habe. . . . Glaubst du auf diese Art dir deine Unterthanen treu
erhallen zu können? Wie sehr fürchte ich, du werdest Schurken in die Hände
fallen, die sich, um ihre Absichten zu erreiche", alles gefallen lassen, auch Dinge,
die ein edles und aufrichtig ergebnes Gemüt nimmermehr erträgt! . . . Und was
mich am meisten bestürzt macht: du hast nicht in augenblicklicher Wallung geschrieben,
sondern vierundzwanzig Stunden überlegt, ehe du mit deiner Ironie den Dolch ins
Herz stießest ^dem Fürsten Kemnitz und, wie es scheint, dem Grafen Harrachj und
Vorwürfe aussprachst, die schon deswegen übertrieben erscheinen, weil du die Per¬
sonen, gegen die sie gerichtet sind, hoch schätzest und dir zu erhalten wünschest; fast
muß ich bezweifeln, daß du es mit ihnen aufrichtig meinst. Ich fürchte, du wirst
keine Freunde finden, niemand, der für Josef Anhänglichkeit empfindet; gerade Josef
willst du ja vor allem sein, und gerade Josef ist es jn, nicht der Kaiser und nicht
der Mitregent, aus dessen Herzen jene häßlichen, beißenden und ironischen Redens¬
arten hervorgehen. Das ist es, was mich beunruhigt, was dein Unglück ausmachen
und das der Monarchie und der ganzen Familie nach sich ziehen wird. Ich hatte
nur geschmeichelt, daß, wenn ich stürbe, deine Staaten und unsre zahlreiche Familie
an mir nichts verlieren, vielmehr durch den Wechsel nur gewinnen würden. Kann
ich das noch, wenn du dich in einem Tone gehen läßt, der jedes Wohlwollen und
jede Freundschaft verbannt? Daß du ein berühmtes Muster nachahmst, ist nicht
schmeichelhaft für dich. Dieser Held, der so viel von sich reden gemacht hat, dieser
Eroberer, hat er einen einzigen Freund? Muß er uicht aller Welt mißtrauen?
Was für ein Leben, dein alle Gemütlichkeit fehlt! son 1'lluiruurits sse lzg,irni<z.
Daß Maria Theresia ihren großen Feind falsch beurteilte, wird mau ihr zu gute
halten müssen. Ihm gegenüber ist die herzensgute und klar sehende Frau wie
ausgewechselt. Sie nennt ihn zuweilen os inen>8ers, und hat eine kindische Frende,
als sie eines Tages die merkwürdige Entdeckung gemacht zu haben glaubt, daß
Friedrich der Große keinen guten französischen Stil schreibe, während sie doch selber
das Französische radebrechte, wie ihr der deutsche Schnabel gewachsen war.j Zudem
ist die Liebe die Grundlage unsrer Religion und jedermanns Pflicht; glaubst du sie
auszuüben, wenn du mit deiner Ironie sogar Männer verletzest, die uns große
Dienste erwiesen haben, und deren Schwächen von keiner andern Art sind, als die,
um denen wir alle leiden, durch die sie weder dem Staate noch nus, sondern
höchstens sich selber schaden? . . . Ein einfaches In oder Nein wäre weit bester
gewesen als dieser ganze Schwulst von Redensarten, in dem du mit deiner Schreib¬
fertigkeit selbstgefällig glänzest. Hüte dich Wohl davor, dir im Aussprechen von
Bosheiten zu gefallen! Dein Herz ist noch nicht böse, wird es aber werden. Es
ist die höchste Zeit, daß du dir den Geschmack an diesen geistreichen Redensarten
und Witzen abgewöhnst, mit denen du andre betrübst und lächerlich machst. Hast
du damit alle ehrlichen Leute von dir entfernt und die Thür nur noch für Schurken
offen gelassen, dann bildest du dir ein, das ganze Menschengeschlecht verdiene deine
Liebe und Achtung nicht. Du hast ja das Beispiel der Sinzeudorffe vor Augen.
Geist, Talent, angenehmes Benehmen kann man diesen Leuten nicht absprechen;


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Anläßlich einer andern Staatsschrift Josefs schreibt sie in demselben Briefe:
„Es schmerzt mich, daß du eine Genugthuung darin finden kannst, andre zu er¬
kälten und durch Ironie zu demütigen. Ich muß dir sagen, daß ich mein Lebtng
gerade entgegengesetzt gehandelt habe. Ich suchte immer lieber die Leute durch
gute Worte dahin zu bringen, daß sie thaten, was ich wollte, lieber durch Über¬
redung als durch Zwang. Dabei habe ich mich wohl befunden, und ich wünschte
nur, du fandest in deinen Staaten und in den Menschen ebenso viel Hilfsquellen,
wie ich sie gefunden habe. . . . Glaubst du auf diese Art dir deine Unterthanen treu
erhallen zu können? Wie sehr fürchte ich, du werdest Schurken in die Hände
fallen, die sich, um ihre Absichten zu erreiche«, alles gefallen lassen, auch Dinge,
die ein edles und aufrichtig ergebnes Gemüt nimmermehr erträgt! . . . Und was
mich am meisten bestürzt macht: du hast nicht in augenblicklicher Wallung geschrieben,
sondern vierundzwanzig Stunden überlegt, ehe du mit deiner Ironie den Dolch ins
Herz stießest ^dem Fürsten Kemnitz und, wie es scheint, dem Grafen Harrachj und
Vorwürfe aussprachst, die schon deswegen übertrieben erscheinen, weil du die Per¬
sonen, gegen die sie gerichtet sind, hoch schätzest und dir zu erhalten wünschest; fast
muß ich bezweifeln, daß du es mit ihnen aufrichtig meinst. Ich fürchte, du wirst
keine Freunde finden, niemand, der für Josef Anhänglichkeit empfindet; gerade Josef
willst du ja vor allem sein, und gerade Josef ist es jn, nicht der Kaiser und nicht
der Mitregent, aus dessen Herzen jene häßlichen, beißenden und ironischen Redens¬
arten hervorgehen. Das ist es, was mich beunruhigt, was dein Unglück ausmachen
und das der Monarchie und der ganzen Familie nach sich ziehen wird. Ich hatte
nur geschmeichelt, daß, wenn ich stürbe, deine Staaten und unsre zahlreiche Familie
an mir nichts verlieren, vielmehr durch den Wechsel nur gewinnen würden. Kann
ich das noch, wenn du dich in einem Tone gehen läßt, der jedes Wohlwollen und
jede Freundschaft verbannt? Daß du ein berühmtes Muster nachahmst, ist nicht
schmeichelhaft für dich. Dieser Held, der so viel von sich reden gemacht hat, dieser
Eroberer, hat er einen einzigen Freund? Muß er uicht aller Welt mißtrauen?
Was für ein Leben, dein alle Gemütlichkeit fehlt! son 1'lluiruurits sse lzg,irni<z.
Daß Maria Theresia ihren großen Feind falsch beurteilte, wird mau ihr zu gute
halten müssen. Ihm gegenüber ist die herzensgute und klar sehende Frau wie
ausgewechselt. Sie nennt ihn zuweilen os inen>8ers, und hat eine kindische Frende,
als sie eines Tages die merkwürdige Entdeckung gemacht zu haben glaubt, daß
Friedrich der Große keinen guten französischen Stil schreibe, während sie doch selber
das Französische radebrechte, wie ihr der deutsche Schnabel gewachsen war.j Zudem
ist die Liebe die Grundlage unsrer Religion und jedermanns Pflicht; glaubst du sie
auszuüben, wenn du mit deiner Ironie sogar Männer verletzest, die uns große
Dienste erwiesen haben, und deren Schwächen von keiner andern Art sind, als die,
um denen wir alle leiden, durch die sie weder dem Staate noch nus, sondern
höchstens sich selber schaden? . . . Ein einfaches In oder Nein wäre weit bester
gewesen als dieser ganze Schwulst von Redensarten, in dem du mit deiner Schreib¬
fertigkeit selbstgefällig glänzest. Hüte dich Wohl davor, dir im Aussprechen von
Bosheiten zu gefallen! Dein Herz ist noch nicht böse, wird es aber werden. Es
ist die höchste Zeit, daß du dir den Geschmack an diesen geistreichen Redensarten
und Witzen abgewöhnst, mit denen du andre betrübst und lächerlich machst. Hast
du damit alle ehrlichen Leute von dir entfernt und die Thür nur noch für Schurken
offen gelassen, dann bildest du dir ein, das ganze Menschengeschlecht verdiene deine
Liebe und Achtung nicht. Du hast ja das Beispiel der Sinzeudorffe vor Augen.
Geist, Talent, angenehmes Benehmen kann man diesen Leuten nicht absprechen;


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[0486] Maßgebliches und Unmaßgebliches Anläßlich einer andern Staatsschrift Josefs schreibt sie in demselben Briefe: „Es schmerzt mich, daß du eine Genugthuung darin finden kannst, andre zu er¬ kälten und durch Ironie zu demütigen. Ich muß dir sagen, daß ich mein Lebtng gerade entgegengesetzt gehandelt habe. Ich suchte immer lieber die Leute durch gute Worte dahin zu bringen, daß sie thaten, was ich wollte, lieber durch Über¬ redung als durch Zwang. Dabei habe ich mich wohl befunden, und ich wünschte nur, du fandest in deinen Staaten und in den Menschen ebenso viel Hilfsquellen, wie ich sie gefunden habe. . . . Glaubst du auf diese Art dir deine Unterthanen treu erhallen zu können? Wie sehr fürchte ich, du werdest Schurken in die Hände fallen, die sich, um ihre Absichten zu erreiche«, alles gefallen lassen, auch Dinge, die ein edles und aufrichtig ergebnes Gemüt nimmermehr erträgt! . . . Und was mich am meisten bestürzt macht: du hast nicht in augenblicklicher Wallung geschrieben, sondern vierundzwanzig Stunden überlegt, ehe du mit deiner Ironie den Dolch ins Herz stießest ^dem Fürsten Kemnitz und, wie es scheint, dem Grafen Harrachj und Vorwürfe aussprachst, die schon deswegen übertrieben erscheinen, weil du die Per¬ sonen, gegen die sie gerichtet sind, hoch schätzest und dir zu erhalten wünschest; fast muß ich bezweifeln, daß du es mit ihnen aufrichtig meinst. Ich fürchte, du wirst keine Freunde finden, niemand, der für Josef Anhänglichkeit empfindet; gerade Josef willst du ja vor allem sein, und gerade Josef ist es jn, nicht der Kaiser und nicht der Mitregent, aus dessen Herzen jene häßlichen, beißenden und ironischen Redens¬ arten hervorgehen. Das ist es, was mich beunruhigt, was dein Unglück ausmachen und das der Monarchie und der ganzen Familie nach sich ziehen wird. Ich hatte nur geschmeichelt, daß, wenn ich stürbe, deine Staaten und unsre zahlreiche Familie an mir nichts verlieren, vielmehr durch den Wechsel nur gewinnen würden. Kann ich das noch, wenn du dich in einem Tone gehen läßt, der jedes Wohlwollen und jede Freundschaft verbannt? Daß du ein berühmtes Muster nachahmst, ist nicht schmeichelhaft für dich. Dieser Held, der so viel von sich reden gemacht hat, dieser Eroberer, hat er einen einzigen Freund? Muß er uicht aller Welt mißtrauen? Was für ein Leben, dein alle Gemütlichkeit fehlt! son 1'lluiruurits sse lzg,irni<z. Daß Maria Theresia ihren großen Feind falsch beurteilte, wird mau ihr zu gute halten müssen. Ihm gegenüber ist die herzensgute und klar sehende Frau wie ausgewechselt. Sie nennt ihn zuweilen os inen>8ers, und hat eine kindische Frende, als sie eines Tages die merkwürdige Entdeckung gemacht zu haben glaubt, daß Friedrich der Große keinen guten französischen Stil schreibe, während sie doch selber das Französische radebrechte, wie ihr der deutsche Schnabel gewachsen war.j Zudem ist die Liebe die Grundlage unsrer Religion und jedermanns Pflicht; glaubst du sie auszuüben, wenn du mit deiner Ironie sogar Männer verletzest, die uns große Dienste erwiesen haben, und deren Schwächen von keiner andern Art sind, als die, um denen wir alle leiden, durch die sie weder dem Staate noch nus, sondern höchstens sich selber schaden? . . . Ein einfaches In oder Nein wäre weit bester gewesen als dieser ganze Schwulst von Redensarten, in dem du mit deiner Schreib¬ fertigkeit selbstgefällig glänzest. Hüte dich Wohl davor, dir im Aussprechen von Bosheiten zu gefallen! Dein Herz ist noch nicht böse, wird es aber werden. Es ist die höchste Zeit, daß du dir den Geschmack an diesen geistreichen Redensarten und Witzen abgewöhnst, mit denen du andre betrübst und lächerlich machst. Hast du damit alle ehrlichen Leute von dir entfernt und die Thür nur noch für Schurken offen gelassen, dann bildest du dir ein, das ganze Menschengeschlecht verdiene deine Liebe und Achtung nicht. Du hast ja das Beispiel der Sinzeudorffe vor Augen. Geist, Talent, angenehmes Benehmen kann man diesen Leuten nicht absprechen;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_206644/486>, abgerufen am 25.08.2024.