Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr.Die Bauerutumnlte in der Lombardei aller unsrer Opfer wäre, daß das befriedigte Frankreich unser Feind würde, Die Vauerntumulte in der Lombardei le Gutsherren in der Lombardei teilen ihren Besitz je uach Bedürfnis Diese Verträge zerfallen in zwei Klassen; die eine .Klasse, möWaäris. ge¬ Die Bauerutumnlte in der Lombardei aller unsrer Opfer wäre, daß das befriedigte Frankreich unser Feind würde, Die Vauerntumulte in der Lombardei le Gutsherren in der Lombardei teilen ihren Besitz je uach Bedürfnis Diese Verträge zerfallen in zwei Klassen; die eine .Klasse, möWaäris. ge¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0360" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/207005"/> <fw type="header" place="top"> Die Bauerutumnlte in der Lombardei</fw><lb/> <p xml:id="ID_933" prev="#ID_932"> aller unsrer Opfer wäre, daß das befriedigte Frankreich unser Feind würde,<lb/> unsre Übermacht zu breche» versuchte und unsre »ehrgeizigen Pläne« an der<lb/> Spitze einer europäischen Koalition zu durchkreuzen strebte. Wir verkennen<lb/> nicht die schweren Miszstände, die Europas Lage seit 1871 aufweist. Sie<lb/> haben aber ihren Ursprung nicht in den Bestimmungen des Frankfurter Friedens<lb/> an sich, souderu darin, daß die Franzosen diese Bestimmungen zwar ange¬<lb/> nommen haben, sie aber nicht für die Dauer anerkennen wollen. Wenn sie<lb/> das thäten, so würden alle Gefahren beseitigt sein, und das goldne Zeitalter<lb/> könnte beginnen, ohne daß man Deutschland Dinge zumutete, auf die es nicht<lb/> eingehen wird. Die Franzosen sind schuld an allen Lasten, die den Steuer¬<lb/> zahler drücken, das wird einmal allgemein erkannt werden. Sie haben 1870<lb/> den Krieg begonnen und müssen nunmehr seine Folgen tragen." Bortrefflich<lb/> gesagt — wir unterschreiben jedes Wort.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Vauerntumulte in der Lombardei</head><lb/> <p xml:id="ID_934"> le Gutsherren in der Lombardei teilen ihren Besitz je uach Bedürfnis<lb/> in eine mehr oder minder große Anzahl von Abschnitten oder<lb/> Höfen ein (e^Kviiw, tsilloienti) und verpachten sie an Nanern-<lb/> familien (oolcmi). Diese pflegen dergleichen Anteile zwar Geschlechter<lb/> hindurch (nach Art der Erbpächter) zu bewirtschafte», rechtlich<lb/> beruht aber ihr Verhältnis nnr auf einem alljährlich im November nach freiem<lb/> Ermessen zu erneuernden notariellen Vertrage.</p><lb/> <p xml:id="ID_935" next="#ID_936"> Diese Verträge zerfallen in zwei Klassen; die eine .Klasse, möWaäris. ge¬<lb/> nannt, beruht auf einer Teilung des Ertrages in Naturalien zu gleichen Teilen,<lb/> ist aber nur in den zu intensiver Kultur weniger geeigneten Landstrichen der<lb/> südlichen Lombardei, in denen vorwiegend minderwertige Produkte (Cerealien)<lb/> gebaut werden, gebräuchlich. In den nördlichen Teilen herrscht die zweite<lb/> Klasse, der vomer^etc» also vor. Dieser gemischte Vertrag ist in seinen ein¬<lb/> zelnen Bestimmungen je nach der Lage der Ortschaft und der Natur des Bodens<lb/> oder der Kultur verschieden. Im Durchschnitt aber pflegt er dem Pachtbauern<lb/> solgende Lasten aufzuerlegen -y Geldleistungen: Miete für Wohnung ipio<lb/> Wirtschaftsräume; Pacht für Wiese und Wald, soweit dergleichen vorhanden ist!<lb/> Zahlung einer Steuerquote; Hagelversicherung, d) Feste Naturalienabgabe:<lb/> eine bestimmte Menge (kein Prozentsatz) der geernteten unmittelbaren Boden-'</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0360]
Die Bauerutumnlte in der Lombardei
aller unsrer Opfer wäre, daß das befriedigte Frankreich unser Feind würde,
unsre Übermacht zu breche» versuchte und unsre »ehrgeizigen Pläne« an der
Spitze einer europäischen Koalition zu durchkreuzen strebte. Wir verkennen
nicht die schweren Miszstände, die Europas Lage seit 1871 aufweist. Sie
haben aber ihren Ursprung nicht in den Bestimmungen des Frankfurter Friedens
an sich, souderu darin, daß die Franzosen diese Bestimmungen zwar ange¬
nommen haben, sie aber nicht für die Dauer anerkennen wollen. Wenn sie
das thäten, so würden alle Gefahren beseitigt sein, und das goldne Zeitalter
könnte beginnen, ohne daß man Deutschland Dinge zumutete, auf die es nicht
eingehen wird. Die Franzosen sind schuld an allen Lasten, die den Steuer¬
zahler drücken, das wird einmal allgemein erkannt werden. Sie haben 1870
den Krieg begonnen und müssen nunmehr seine Folgen tragen." Bortrefflich
gesagt — wir unterschreiben jedes Wort.
Die Vauerntumulte in der Lombardei
le Gutsherren in der Lombardei teilen ihren Besitz je uach Bedürfnis
in eine mehr oder minder große Anzahl von Abschnitten oder
Höfen ein (e^Kviiw, tsilloienti) und verpachten sie an Nanern-
familien (oolcmi). Diese pflegen dergleichen Anteile zwar Geschlechter
hindurch (nach Art der Erbpächter) zu bewirtschafte», rechtlich
beruht aber ihr Verhältnis nnr auf einem alljährlich im November nach freiem
Ermessen zu erneuernden notariellen Vertrage.
Diese Verträge zerfallen in zwei Klassen; die eine .Klasse, möWaäris. ge¬
nannt, beruht auf einer Teilung des Ertrages in Naturalien zu gleichen Teilen,
ist aber nur in den zu intensiver Kultur weniger geeigneten Landstrichen der
südlichen Lombardei, in denen vorwiegend minderwertige Produkte (Cerealien)
gebaut werden, gebräuchlich. In den nördlichen Teilen herrscht die zweite
Klasse, der vomer^etc» also vor. Dieser gemischte Vertrag ist in seinen ein¬
zelnen Bestimmungen je nach der Lage der Ortschaft und der Natur des Bodens
oder der Kultur verschieden. Im Durchschnitt aber pflegt er dem Pachtbauern
solgende Lasten aufzuerlegen -y Geldleistungen: Miete für Wohnung ipio
Wirtschaftsräume; Pacht für Wiese und Wald, soweit dergleichen vorhanden ist!
Zahlung einer Steuerquote; Hagelversicherung, d) Feste Naturalienabgabe:
eine bestimmte Menge (kein Prozentsatz) der geernteten unmittelbaren Boden-'
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