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Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.

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Litteratur

und Stundenpläne gestattet sein, nnter Wahrung des Schwergewichts, das den
Lehrgegenständen nach ihrer Stundenzahl in den einzelnen ^klassen nun einmal zu¬
geteilt ist, Verschiebungen eintreten zu lassen, derart, daß auf kürzere "der längere
Fristen im Laufe eines Halbjahrs daS Nebeneinander in ein Nacheinander ver¬
wandelt werde, besonders bei Gegenständen, die nur mit einer oder zwei wöchent¬
lichen Stunden bedacht sind."

Diese Beschlüsse bedürfen wohl ein dieser Stelle keiner Erläuterung mehr, ihre
Triftigkeit und Wichtigkeit springt in die Angen, namentlich die des ersten Beschlusses.
Mau denke nur daran, daß jetzt im polnischen Osten oder im niederdeutschen Nord¬
westen ebenso wie in den hochdeutschen Gebieten nnr zwei Stunden fast in sämt¬
lichen Gymnasialklassen für das Deutsche angesetzt sind und liberall dasselbe Lehrziel
erreicht werden soll! -- Möchten diese Beschlüsse nicht das gewöhnliche Schicksal
sogenannter "Resolutionen" haben: unerfüllt zu bleiben!




Litteratur
Dii! französische Armee im Jahre 1813. Ein Beitrag zur Geschichte der Besremngs-
kriege. Berlin, N. Wilhelmi, 1839

Während Nonssets Werk über die französischen Freiwilligen infolge der be¬
kannten Rede Moltkes nicht bloß bei Militärs, sondern auch bei dem größern
Publikum weithin Beachtung gefunden hat, ist feine kleine Schrift über das Heer,
mit dem Napoleon den Krieg von 1813 führte, in Deutschland fast unbekannt
geblieben. Und doch kann ihr Gegenstand das Interesse des Geschichtsfreundes,
des Soldaten und des Politikers in doppelter Richtung beanspruchen: ihre Ergeb¬
nisse lassen uns einerseits das vielseitig getadelte Verhalten des Kaisers in diesem
Feldzuge besser verstehn, und anderseits ermöglichen sie einen lehrreichen Vergleich
mit den 1870 und 1871 in ähnlicher Weise improvisirten Heeren Gmnbettas. So
heißen wir es willkommen, daß der Verfasser, angeregt durch das Studium der
Noussctschen Arbeit, den Gegenstand hier nach den ihm zugänglichen Quellen weiter
untersucht und ausführlicher dargestellt hat, und empfehlen sein Buch, das allent¬
halben mit Sorgfalt vergleicht und abwägt, Widersprüche löst und Wicken aus'
füllt, als eine besonders wertvolle Bereicherung der Litteratur über die erste Hälfte
des Kampfes, worin der größte Feldherr des modernen Frankreichs unterging.

Die Dnrstelluug zerfällt in zehn Kapitel, von denen das erste den Untergang
der großen Armee in Rußland und den Rückzug ihrer Trümmer bis an die Elbe
schildert, während die folgenden sich zunächst mit den Hilfsmitteln Napoleons zur
Schöpfung eines Erscchhceres, mit der Bildung desselben im Winter 1312 und
1813 beschäftigen und dann dessen Charakter und Leistungen in den Schlachten
bei Lützen und Beuchen, später in denen bei Dresden und Kulm, an der Katzbach,
bei Großbeeren. bei Dennewitz und bei Leipzig betrachten. Als Anhang folgen
Tabellen, die die Zusammenstellung der neuen Armee Ende April 1313, dann bei


Litteratur

und Stundenpläne gestattet sein, nnter Wahrung des Schwergewichts, das den
Lehrgegenständen nach ihrer Stundenzahl in den einzelnen ^klassen nun einmal zu¬
geteilt ist, Verschiebungen eintreten zu lassen, derart, daß auf kürzere »der längere
Fristen im Laufe eines Halbjahrs daS Nebeneinander in ein Nacheinander ver¬
wandelt werde, besonders bei Gegenständen, die nur mit einer oder zwei wöchent¬
lichen Stunden bedacht sind."

Diese Beschlüsse bedürfen wohl ein dieser Stelle keiner Erläuterung mehr, ihre
Triftigkeit und Wichtigkeit springt in die Angen, namentlich die des ersten Beschlusses.
Mau denke nur daran, daß jetzt im polnischen Osten oder im niederdeutschen Nord¬
westen ebenso wie in den hochdeutschen Gebieten nnr zwei Stunden fast in sämt¬
lichen Gymnasialklassen für das Deutsche angesetzt sind und liberall dasselbe Lehrziel
erreicht werden soll! — Möchten diese Beschlüsse nicht das gewöhnliche Schicksal
sogenannter „Resolutionen" haben: unerfüllt zu bleiben!




Litteratur
Dii! französische Armee im Jahre 1813. Ein Beitrag zur Geschichte der Besremngs-
kriege. Berlin, N. Wilhelmi, 1839

Während Nonssets Werk über die französischen Freiwilligen infolge der be¬
kannten Rede Moltkes nicht bloß bei Militärs, sondern auch bei dem größern
Publikum weithin Beachtung gefunden hat, ist feine kleine Schrift über das Heer,
mit dem Napoleon den Krieg von 1813 führte, in Deutschland fast unbekannt
geblieben. Und doch kann ihr Gegenstand das Interesse des Geschichtsfreundes,
des Soldaten und des Politikers in doppelter Richtung beanspruchen: ihre Ergeb¬
nisse lassen uns einerseits das vielseitig getadelte Verhalten des Kaisers in diesem
Feldzuge besser verstehn, und anderseits ermöglichen sie einen lehrreichen Vergleich
mit den 1870 und 1871 in ähnlicher Weise improvisirten Heeren Gmnbettas. So
heißen wir es willkommen, daß der Verfasser, angeregt durch das Studium der
Noussctschen Arbeit, den Gegenstand hier nach den ihm zugänglichen Quellen weiter
untersucht und ausführlicher dargestellt hat, und empfehlen sein Buch, das allent¬
halben mit Sorgfalt vergleicht und abwägt, Widersprüche löst und Wicken aus'
füllt, als eine besonders wertvolle Bereicherung der Litteratur über die erste Hälfte
des Kampfes, worin der größte Feldherr des modernen Frankreichs unterging.

Die Dnrstelluug zerfällt in zehn Kapitel, von denen das erste den Untergang
der großen Armee in Rußland und den Rückzug ihrer Trümmer bis an die Elbe
schildert, während die folgenden sich zunächst mit den Hilfsmitteln Napoleons zur
Schöpfung eines Erscchhceres, mit der Bildung desselben im Winter 1312 und
1813 beschäftigen und dann dessen Charakter und Leistungen in den Schlachten
bei Lützen und Beuchen, später in denen bei Dresden und Kulm, an der Katzbach,
bei Großbeeren. bei Dennewitz und bei Leipzig betrachten. Als Anhang folgen
Tabellen, die die Zusammenstellung der neuen Armee Ende April 1313, dann bei


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[0535] Litteratur und Stundenpläne gestattet sein, nnter Wahrung des Schwergewichts, das den Lehrgegenständen nach ihrer Stundenzahl in den einzelnen ^klassen nun einmal zu¬ geteilt ist, Verschiebungen eintreten zu lassen, derart, daß auf kürzere »der längere Fristen im Laufe eines Halbjahrs daS Nebeneinander in ein Nacheinander ver¬ wandelt werde, besonders bei Gegenständen, die nur mit einer oder zwei wöchent¬ lichen Stunden bedacht sind." Diese Beschlüsse bedürfen wohl ein dieser Stelle keiner Erläuterung mehr, ihre Triftigkeit und Wichtigkeit springt in die Angen, namentlich die des ersten Beschlusses. Mau denke nur daran, daß jetzt im polnischen Osten oder im niederdeutschen Nord¬ westen ebenso wie in den hochdeutschen Gebieten nnr zwei Stunden fast in sämt¬ lichen Gymnasialklassen für das Deutsche angesetzt sind und liberall dasselbe Lehrziel erreicht werden soll! — Möchten diese Beschlüsse nicht das gewöhnliche Schicksal sogenannter „Resolutionen" haben: unerfüllt zu bleiben! Litteratur Dii! französische Armee im Jahre 1813. Ein Beitrag zur Geschichte der Besremngs- kriege. Berlin, N. Wilhelmi, 1839 Während Nonssets Werk über die französischen Freiwilligen infolge der be¬ kannten Rede Moltkes nicht bloß bei Militärs, sondern auch bei dem größern Publikum weithin Beachtung gefunden hat, ist feine kleine Schrift über das Heer, mit dem Napoleon den Krieg von 1813 führte, in Deutschland fast unbekannt geblieben. Und doch kann ihr Gegenstand das Interesse des Geschichtsfreundes, des Soldaten und des Politikers in doppelter Richtung beanspruchen: ihre Ergeb¬ nisse lassen uns einerseits das vielseitig getadelte Verhalten des Kaisers in diesem Feldzuge besser verstehn, und anderseits ermöglichen sie einen lehrreichen Vergleich mit den 1870 und 1871 in ähnlicher Weise improvisirten Heeren Gmnbettas. So heißen wir es willkommen, daß der Verfasser, angeregt durch das Studium der Noussctschen Arbeit, den Gegenstand hier nach den ihm zugänglichen Quellen weiter untersucht und ausführlicher dargestellt hat, und empfehlen sein Buch, das allent¬ halben mit Sorgfalt vergleicht und abwägt, Widersprüche löst und Wicken aus' füllt, als eine besonders wertvolle Bereicherung der Litteratur über die erste Hälfte des Kampfes, worin der größte Feldherr des modernen Frankreichs unterging. Die Dnrstelluug zerfällt in zehn Kapitel, von denen das erste den Untergang der großen Armee in Rußland und den Rückzug ihrer Trümmer bis an die Elbe schildert, während die folgenden sich zunächst mit den Hilfsmitteln Napoleons zur Schöpfung eines Erscchhceres, mit der Bildung desselben im Winter 1312 und 1813 beschäftigen und dann dessen Charakter und Leistungen in den Schlachten bei Lützen und Beuchen, später in denen bei Dresden und Kulm, an der Katzbach, bei Großbeeren. bei Dennewitz und bei Leipzig betrachten. Als Anhang folgen Tabellen, die die Zusammenstellung der neuen Armee Ende April 1313, dann bei

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_204730/535>, abgerufen am 05.02.2025.