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Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches "ut Unniaßgebliches

bilden, welche mehr in seinem Wirkungskreise liegen. Der Kaiser billigt schon
jetzt jede derartige Maßregel, die Preußen für geeignet halten wird/' Der König
war hierüber erfreut und lehnte zwar die deutsche Kaiserwürde "aus Rücksicht auf
das erhabne Haus, welches das Szepter Deutschlands verlieren sollte," ab, nicht
aber die Bildung eines norddeutschen Bundes und die Annahme der Kaiserwürde
innerhalb eines solchen. Ohne Verzug schrieb er an die Kurfürsten von Sachsen
und Hessen, um diese für die Errichtung einer norddeutschen Union zu gewinnen,
und es kameir wirklich Konferenzen über die Angelegenheit zustande, die in Berlin
abgehalten wurden, und bei deren Schlüsse Haugwitz von den beiden genannten
Staaten eine endgiltige Erklärung darüber bis zum 1. September verlangte.
Der Umstand aber, daß Preußen an dem Kaisertitel unerschütterlich festhielt, mi߬
fiel den Kurfürsten, und sie zogen ihre Entschlüsse in die Länge. Haugwitz erklärte
endlich, sein König werde die Kaiserwürde nnr auf Antrag Sachsens und Hessens
annehmen. Diese aber beeilten sich damit durchaus nicht, denn mittlerweile war
ihre Eifersucht und ihr Mißtrauen gegen Preußen gestiegen, und anderseits wirkten
französische Ränke bei ihnen gegen den preußischen Plan, wofür A. Schmidt in
seinem Werke "Preußens deutsche Politik" (Berlin 1850) unwiderlegliche Beweise
beigebracht hat. Während Preußen offiziell zur Gründung des norddeutschen Bundes,
der "eine ähnliche Vereinigung wie der Rheinbund sein" und "unter den Auspizien
Preußens stehen sollte", aufgefordert wurde, suchte Napoleon insgeheim die dabei
in Betracht kommenden deutscheu Fürsten von Preußen abzulenken. Das scheue
Hessen, sagt Schmidt, wurde zum Eintritt in den Rheinbund eingeladen und durch
das Verspreche" der Neutralität und beträchtlicher Vergrößerung geködert. Dem
ängstlichen Sachsen pries man die Vorzüge der Selbständigkeit bei erhöhter Würde
an. Dem Könige von Dänemark (als Herzog von Holstein) und dem Kurfürsten
von Wiirzburg ging geradezu der Rat zu, dem Verlangen der preußischen Krone
Widerstand zu leisten, und den Hansestädten wurde kurz und bündig erklärt, daß
Napoleon nie in eine Teilnahme derselben am norddeutschen Bunde willigen werde.
So zerstörte er im Stillen, was Preußen, durch ihn veranlaßt, im Vertrauen auf
die Ehrlichkeit seiner Absichten zu schaffen versuchte. Zunächst zwar wurde ein
mit Hessen verabredeter Bündnisvertrag von dem Gesandten dieses Kürfürstentums
unterzeichnet; aber Sachsen zögerte und ließ nnr in Berlin anzeigen, daß es nächstens
seinen Berliner Vertreter zum Abschluß der erneuerten Verbindung zwischen Branden¬
burg, Sachsen und Hessen instruircn werde, und darauf ließ der Hesse nach Berlin
melden, daß er aus Achtung vor dem Kurfürsten von Sachsen noch nicht zu rati-
fiziren gedenke. Weitere diplomatische Verhandlung in der Sache, selbst persönliche
Schritte Friedrich Wilhelms hatten keinen bessern Erfolg als die bisherigen Be¬
stellungen. Der Hesse erklärte zuletzt, den Bündnisvertrag deshalb nicht vollziehe"
zu können, weil Preußen darin die vormaligen Rechte des Kaisers in Anspruch
nehme, und sofort bekam der sächsische Gesandte die Weisung, den Vertrag nun
auch nicht zu unterzeichnen, weil, wenn Hessen nicht mit abschließe, die Lage
der Dinge eine völlig andre sei. Damit ging der beabsichtigte norddeutsche Bund
und dessen Kaiser in der Geburt zu Grunde, während der Rheinbund unter seinem
fremdländischen Protektor etwa um dieselbe Zeit zu schmachvoller Wirklichkeit wurde.
Am 12. Juli 1806 unterzeichneten sechzehn deutsche Fürsten eine Akte, durch die
sie ihre Trennung von Kaiser und Reich vollzogen, und die am 1. Angust dem
Reichstage in Regensburg übergeben wurde. Als Gründe der Lossagung gab
man die Mängel der deutschen Verfassung an. An demselben Tage erklärte der
Gesandte, den Napoleon beim Reichstage unterhielt, daß sein Kaiser ein deutsches


Maßgebliches »ut Unniaßgebliches

bilden, welche mehr in seinem Wirkungskreise liegen. Der Kaiser billigt schon
jetzt jede derartige Maßregel, die Preußen für geeignet halten wird/' Der König
war hierüber erfreut und lehnte zwar die deutsche Kaiserwürde „aus Rücksicht auf
das erhabne Haus, welches das Szepter Deutschlands verlieren sollte," ab, nicht
aber die Bildung eines norddeutschen Bundes und die Annahme der Kaiserwürde
innerhalb eines solchen. Ohne Verzug schrieb er an die Kurfürsten von Sachsen
und Hessen, um diese für die Errichtung einer norddeutschen Union zu gewinnen,
und es kameir wirklich Konferenzen über die Angelegenheit zustande, die in Berlin
abgehalten wurden, und bei deren Schlüsse Haugwitz von den beiden genannten
Staaten eine endgiltige Erklärung darüber bis zum 1. September verlangte.
Der Umstand aber, daß Preußen an dem Kaisertitel unerschütterlich festhielt, mi߬
fiel den Kurfürsten, und sie zogen ihre Entschlüsse in die Länge. Haugwitz erklärte
endlich, sein König werde die Kaiserwürde nnr auf Antrag Sachsens und Hessens
annehmen. Diese aber beeilten sich damit durchaus nicht, denn mittlerweile war
ihre Eifersucht und ihr Mißtrauen gegen Preußen gestiegen, und anderseits wirkten
französische Ränke bei ihnen gegen den preußischen Plan, wofür A. Schmidt in
seinem Werke „Preußens deutsche Politik" (Berlin 1850) unwiderlegliche Beweise
beigebracht hat. Während Preußen offiziell zur Gründung des norddeutschen Bundes,
der „eine ähnliche Vereinigung wie der Rheinbund sein" und „unter den Auspizien
Preußens stehen sollte", aufgefordert wurde, suchte Napoleon insgeheim die dabei
in Betracht kommenden deutscheu Fürsten von Preußen abzulenken. Das scheue
Hessen, sagt Schmidt, wurde zum Eintritt in den Rheinbund eingeladen und durch
das Verspreche» der Neutralität und beträchtlicher Vergrößerung geködert. Dem
ängstlichen Sachsen pries man die Vorzüge der Selbständigkeit bei erhöhter Würde
an. Dem Könige von Dänemark (als Herzog von Holstein) und dem Kurfürsten
von Wiirzburg ging geradezu der Rat zu, dem Verlangen der preußischen Krone
Widerstand zu leisten, und den Hansestädten wurde kurz und bündig erklärt, daß
Napoleon nie in eine Teilnahme derselben am norddeutschen Bunde willigen werde.
So zerstörte er im Stillen, was Preußen, durch ihn veranlaßt, im Vertrauen auf
die Ehrlichkeit seiner Absichten zu schaffen versuchte. Zunächst zwar wurde ein
mit Hessen verabredeter Bündnisvertrag von dem Gesandten dieses Kürfürstentums
unterzeichnet; aber Sachsen zögerte und ließ nnr in Berlin anzeigen, daß es nächstens
seinen Berliner Vertreter zum Abschluß der erneuerten Verbindung zwischen Branden¬
burg, Sachsen und Hessen instruircn werde, und darauf ließ der Hesse nach Berlin
melden, daß er aus Achtung vor dem Kurfürsten von Sachsen noch nicht zu rati-
fiziren gedenke. Weitere diplomatische Verhandlung in der Sache, selbst persönliche
Schritte Friedrich Wilhelms hatten keinen bessern Erfolg als die bisherigen Be¬
stellungen. Der Hesse erklärte zuletzt, den Bündnisvertrag deshalb nicht vollziehe»
zu können, weil Preußen darin die vormaligen Rechte des Kaisers in Anspruch
nehme, und sofort bekam der sächsische Gesandte die Weisung, den Vertrag nun
auch nicht zu unterzeichnen, weil, wenn Hessen nicht mit abschließe, die Lage
der Dinge eine völlig andre sei. Damit ging der beabsichtigte norddeutsche Bund
und dessen Kaiser in der Geburt zu Grunde, während der Rheinbund unter seinem
fremdländischen Protektor etwa um dieselbe Zeit zu schmachvoller Wirklichkeit wurde.
Am 12. Juli 1806 unterzeichneten sechzehn deutsche Fürsten eine Akte, durch die
sie ihre Trennung von Kaiser und Reich vollzogen, und die am 1. Angust dem
Reichstage in Regensburg übergeben wurde. Als Gründe der Lossagung gab
man die Mängel der deutschen Verfassung an. An demselben Tage erklärte der
Gesandte, den Napoleon beim Reichstage unterhielt, daß sein Kaiser ein deutsches


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_204088/444>, abgerufen am 28.09.2024.