Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr.Sind die heutigen Art'eiteruiitcrstntzungsvcrl'Arde versichernngsgesellschaftc"? einheitlich festgesetzt, und die letztern werden nur an Verbands- oder Kartcll- Schon allein der Stuttgarter Verband zählt von den 19 000 Vuchdrucker- die Jahreseinnahme die Ausgabe der Vermögensbestand <IM Beitrügen) (Mi UntcrsMuiMN) (Ende 1SS6) der Allgemeinen Kasse . 237875 Mark 323 387 Mark 78074 Mark der Zentralinvalidenkasse 192905 ,. 50870 " 659 520 " der Zcntralkraukenkasse . 350 159 "___^?0^2 .. _ 85468 " "" Summa: 730939Ma?k 695 699 Mark W3 062 Mark. Nähere Angaben über die Entwicklung und Wirksamkeit dieses Verbandes finden sich Seit einiger Zeit haben diese Berufsverbände eine überraschend schnelle Diese Verhältnisse führten vielfach zu einem unerträglichen, nach dem So traten sich wiederholt Kapital und Arbeit in geschlossenen Verbänden Sind die heutigen Art'eiteruiitcrstntzungsvcrl'Arde versichernngsgesellschaftc»? einheitlich festgesetzt, und die letztern werden nur an Verbands- oder Kartcll- Schon allein der Stuttgarter Verband zählt von den 19 000 Vuchdrucker- die Jahreseinnahme die Ausgabe der Vermögensbestand <IM Beitrügen) (Mi UntcrsMuiMN) (Ende 1SS6) der Allgemeinen Kasse . 237875 Mark 323 387 Mark 78074 Mark der Zentralinvalidenkasse 192905 ,. 50870 „ 659 520 „ der Zcntralkraukenkasse . 350 159 „___^?0^2 .. _ 85468 „ "" Summa: 730939Ma?k 695 699 Mark W3 062 Mark. Nähere Angaben über die Entwicklung und Wirksamkeit dieses Verbandes finden sich Seit einiger Zeit haben diese Berufsverbände eine überraschend schnelle Diese Verhältnisse führten vielfach zu einem unerträglichen, nach dem So traten sich wiederholt Kapital und Arbeit in geschlossenen Verbänden <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0166" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/289289"/> <fw type="header" place="top"> Sind die heutigen Art'eiteruiitcrstntzungsvcrl'Arde versichernngsgesellschaftc»?</fw><lb/> <p xml:id="ID_545" prev="#ID_544"> einheitlich festgesetzt, und die letztern werden nur an Verbands- oder Kartcll-<lb/> genosscn ausgezahlt; ein derartiges Verhältnis besteht aber nicht blos; mit den<lb/> besondern Landesverbänden für Baiern und Elsaß-Lothringen, sondern auch mit<lb/> den Buchdruckerverbänden der meisten außerdeutschen Länder.</p><lb/> <p xml:id="ID_546" next="#ID_547"> Schon allein der Stuttgarter Verband zählt von den 19 000 Vuchdrucker-<lb/> gchilfen Deutschlands an 13 000 zu seinen Mitgliedern in 22 Gauvercinen und<lb/> 1254 Mitgliedschaften und arbeitet mit einem jährlichen Gesamtkapital von mehr<lb/> als 1^/2 Millionen Mark. 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Aus<lb/> den oben angeführten Gründen trat deshalb das Unterstützungs- und Ver¬<lb/> sicherungswesen bald derart hervor, daß es zum Schwerpunkt der ganzen Orga¬<lb/> nisation wurde. Gleichwohl sind diese Unterstützungs- und Versicherungskassen<lb/> nicht Selbstzweck, sondern sie sollen nur als Mittel zu andern Zwecken dienen,<lb/> nämlich zur weitern Kräftigung der Berufsverbände, um diese für den geschlos¬<lb/> senen Kampf gegen das Kapital und in weiterer Folge wohl gegen die ganze<lb/> heutige Wirtschaftsordnung widerstandsfähig zu machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_549"> Diese Verhältnisse führten vielfach zu einem unerträglichen, nach dem<lb/> Gesetz kaum faßbaren Terrorismus, der sich nicht bloß den Arbeitgebern,<lb/> sondern auch den Verbandsmitgliedern selbst fühlbar machte; es blieb daher<lb/> nicht aus, daß sich die erstem durch Gegenvereinigungen zu schützen suchten,<lb/> wie z. B. die sämtlichen Berliner Bauunternehmer aus Anlaß des allgemeinen<lb/> Streiks der 14 000 Maurer im Jahre 1885.</p><lb/> <p xml:id="ID_550" next="#ID_551"> So traten sich wiederholt Kapital und Arbeit in geschlossenen Verbänden<lb/> gegenüber, die einander mit allen gesetzlich irgend zulässigen Mitteln bekämpften.<lb/> Je mehr sich diese Verhältnisse zuspitzten und der Lohnkampf sich auf berufs-<lb/> genosfenschaftlichcr Grundlage, d. h. einheitlich durch ganze Gewerbszweige, or-<lb/> ganisirte, desto größer wurde die Gefahr, daß dieser wirtschaftliche Krieg nicht</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0166]
Sind die heutigen Art'eiteruiitcrstntzungsvcrl'Arde versichernngsgesellschaftc»?
einheitlich festgesetzt, und die letztern werden nur an Verbands- oder Kartcll-
genosscn ausgezahlt; ein derartiges Verhältnis besteht aber nicht blos; mit den
besondern Landesverbänden für Baiern und Elsaß-Lothringen, sondern auch mit
den Buchdruckerverbänden der meisten außerdeutschen Länder.
Schon allein der Stuttgarter Verband zählt von den 19 000 Vuchdrucker-
gchilfen Deutschlands an 13 000 zu seinen Mitgliedern in 22 Gauvercinen und
1254 Mitgliedschaften und arbeitet mit einem jährlichen Gesamtkapital von mehr
als 1^/2 Millionen Mark. So betrug nach der Jahresabrechnung für 1886:
die Jahreseinnahme die Ausgabe der Vermögensbestand
<IM Beitrügen) (Mi UntcrsMuiMN) (Ende 1SS6)
der Allgemeinen Kasse . 237875 Mark 323 387 Mark 78074 Mark
der Zentralinvalidenkasse 192905 ,. 50870 „ 659 520 „
der Zcntralkraukenkasse . 350 159 „___^?0^2 .. _ 85468 „
""
Summa: 730939Ma?k 695 699 Mark W3 062 Mark.
Nähere Angaben über die Entwicklung und Wirksamkeit dieses Verbandes finden sich
in einer Abhandlung, die der Verbandsvorstand unter dem Titel: „Zur Arbeiter¬
versicherung, Geschichte und Wirken eines deutschen Gewerkvereins, 1866 bis
1882" in Leipzig im Jahre 1883 herausgegeben hat.
Seit einiger Zeit haben diese Berufsverbände eine überraschend schnelle
Ausbreitung gewonnen (gegenwärtig etwa vierzig mit annähernd 100000 Mit¬
gliedern und 2400 Mitgliedschaften) und durchweg das Bestreben zu erkennen
gegeben, sich auf der ausschließlichen Grundlage des § 152 der Neichsgewerbe-
ordnung zu geschlossenen Lohn- und Streikvereinigungcn zu entwickeln. Aus
den oben angeführten Gründen trat deshalb das Unterstützungs- und Ver¬
sicherungswesen bald derart hervor, daß es zum Schwerpunkt der ganzen Orga¬
nisation wurde. Gleichwohl sind diese Unterstützungs- und Versicherungskassen
nicht Selbstzweck, sondern sie sollen nur als Mittel zu andern Zwecken dienen,
nämlich zur weitern Kräftigung der Berufsverbände, um diese für den geschlos¬
senen Kampf gegen das Kapital und in weiterer Folge wohl gegen die ganze
heutige Wirtschaftsordnung widerstandsfähig zu machen.
Diese Verhältnisse führten vielfach zu einem unerträglichen, nach dem
Gesetz kaum faßbaren Terrorismus, der sich nicht bloß den Arbeitgebern,
sondern auch den Verbandsmitgliedern selbst fühlbar machte; es blieb daher
nicht aus, daß sich die erstem durch Gegenvereinigungen zu schützen suchten,
wie z. B. die sämtlichen Berliner Bauunternehmer aus Anlaß des allgemeinen
Streiks der 14 000 Maurer im Jahre 1885.
So traten sich wiederholt Kapital und Arbeit in geschlossenen Verbänden
gegenüber, die einander mit allen gesetzlich irgend zulässigen Mitteln bekämpften.
Je mehr sich diese Verhältnisse zuspitzten und der Lohnkampf sich auf berufs-
genosfenschaftlichcr Grundlage, d. h. einheitlich durch ganze Gewerbszweige, or-
ganisirte, desto größer wurde die Gefahr, daß dieser wirtschaftliche Krieg nicht
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