Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Erstes Vierteljahr.Der neue Katalog der Dresdner Gemäldegalerie. in Wissenschaft der Katalogisirung öffentlicher Gemäldesammlungen Von dieser Methode ist Abstand genommen worden, weil nicht ein Ge¬ Der neue Katalog der Dresdner Gemäldegalerie. in Wissenschaft der Katalogisirung öffentlicher Gemäldesammlungen Von dieser Methode ist Abstand genommen worden, weil nicht ein Ge¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0101" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/202200"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341847_202098/figures/grenzboten_341847_202098_202200_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der neue Katalog der Dresdner Gemäldegalerie.</head><lb/> <p xml:id="ID_341"> in Wissenschaft der Katalogisirung öffentlicher Gemäldesammlungen<lb/> hat, so jung sie auch ist, bereits ihre Geschichte, in welcher man<lb/> verschiedne Entwicklungsstufen unterscheiden kann. Als ihr Ge¬<lb/> burtsjahr muß 1857 angenommen werden, wo der Katalog des<lb/> Antwerpener Museums erschien, dessen größere Hälfte Th. van<lb/> Lerius verfaßt hatte. In der spätern, von Lerins allein herrührenden Bear¬<lb/> beitung von 1863 ist dieser Katalog in den Hauptgesichtspunkten für alle<lb/> spätern wissenschaftlichen Verzeichnisse von Gemäldesammlungen maßgebend ge¬<lb/> blieben. Die Arbeit der Kcitalogisirnng zerfällt demnach in folgende Teile:<lb/> in die Zusammenstellung möglichst sicherer Lcbensnachrichten der in der Samm¬<lb/> lung vertretenen Meister ans Grund der neuesten Forschungen, in eine kurze<lb/> Beschreibung des zu verzeichnenden Werkes des einzelnen mit Angabe der<lb/> Größenverhältnisse und des Materials, auf welchem es gemalt ist, und mit<lb/> einer Nachbildung etwaiger Inschriften und Monogramme in Facsimile, endlich<lb/> in eine Mitteilung über Herkunft und weitere Schicksale des Bildes, soweit<lb/> sich diese ermitteln lassen. An diesen Hauptpunkten hat auch der im Jahre<lb/> 1873 zu Wien abgehaltene erste kunstwissenschaftliche Kongreß, welcher übrigens<lb/> der einzige geblieben ist, festgehalten, und sie sind in allen wissenschaftlichen<lb/> Gemäldeverzeichnisfen, die seitdem in deutscher Sprache erschienen sind, zur<lb/> Geltung gelangt, wenn auch die Verfasser derselben in der Durchführung im<lb/> einzelnen von einander abwichen. Der Antwerpener Katalog gab den Biogra-<lb/> phieen der einzelnen Künstler noch eine verhältnismäßig große Ausdehnung,<lb/> weil der Herausgeber in der glücklichen Lage war, eine große Anzahl bis dahin<lb/> unbekannter Aktenstücke veröffentlichen zu können, durch welche manche Künstler¬<lb/> biographie überhaupt erst begründet wurde.</p><lb/> <p xml:id="ID_342" next="#ID_343"> Von dieser Methode ist Abstand genommen worden, weil nicht ein Ge¬<lb/> mäldeverzeichnis, sondern die periodische Litteratur der richtige Ort für der¬<lb/> gleichen archivalische Mitteilungen ist. Jetzt begnügt sich die Wissenschaft der<lb/> Katalogisirung mit der Angabe feststehender oder, wo diese fehlen, mutmaßlich<lb/> richtiger Angaben über die Lebensumstände des Künstlers, welchen von einigen<lb/> Verfassern neuerer Kataloge noch eine kurze Charakteristik des Meisters und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0101]
[Abbildung]
Der neue Katalog der Dresdner Gemäldegalerie.
in Wissenschaft der Katalogisirung öffentlicher Gemäldesammlungen
hat, so jung sie auch ist, bereits ihre Geschichte, in welcher man
verschiedne Entwicklungsstufen unterscheiden kann. Als ihr Ge¬
burtsjahr muß 1857 angenommen werden, wo der Katalog des
Antwerpener Museums erschien, dessen größere Hälfte Th. van
Lerius verfaßt hatte. In der spätern, von Lerins allein herrührenden Bear¬
beitung von 1863 ist dieser Katalog in den Hauptgesichtspunkten für alle
spätern wissenschaftlichen Verzeichnisse von Gemäldesammlungen maßgebend ge¬
blieben. Die Arbeit der Kcitalogisirnng zerfällt demnach in folgende Teile:
in die Zusammenstellung möglichst sicherer Lcbensnachrichten der in der Samm¬
lung vertretenen Meister ans Grund der neuesten Forschungen, in eine kurze
Beschreibung des zu verzeichnenden Werkes des einzelnen mit Angabe der
Größenverhältnisse und des Materials, auf welchem es gemalt ist, und mit
einer Nachbildung etwaiger Inschriften und Monogramme in Facsimile, endlich
in eine Mitteilung über Herkunft und weitere Schicksale des Bildes, soweit
sich diese ermitteln lassen. An diesen Hauptpunkten hat auch der im Jahre
1873 zu Wien abgehaltene erste kunstwissenschaftliche Kongreß, welcher übrigens
der einzige geblieben ist, festgehalten, und sie sind in allen wissenschaftlichen
Gemäldeverzeichnisfen, die seitdem in deutscher Sprache erschienen sind, zur
Geltung gelangt, wenn auch die Verfasser derselben in der Durchführung im
einzelnen von einander abwichen. Der Antwerpener Katalog gab den Biogra-
phieen der einzelnen Künstler noch eine verhältnismäßig große Ausdehnung,
weil der Herausgeber in der glücklichen Lage war, eine große Anzahl bis dahin
unbekannter Aktenstücke veröffentlichen zu können, durch welche manche Künstler¬
biographie überhaupt erst begründet wurde.
Von dieser Methode ist Abstand genommen worden, weil nicht ein Ge¬
mäldeverzeichnis, sondern die periodische Litteratur der richtige Ort für der¬
gleichen archivalische Mitteilungen ist. Jetzt begnügt sich die Wissenschaft der
Katalogisirung mit der Angabe feststehender oder, wo diese fehlen, mutmaßlich
richtiger Angaben über die Lebensumstände des Künstlers, welchen von einigen
Verfassern neuerer Kataloge noch eine kurze Charakteristik des Meisters und
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