Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Mit der Diogeneslaterne.
Frau Themis sind die Augen zwar verbunden,
Doch hat sie stets auch so das Geld gefunden.
was Wissenschaft erforschet, stolz und hehr,
Der Ringe nützt es und wird Millionär.
Die Hixxokrene, meint man heut, soll fließen,
In jenem Lande, wo Tantiemen sprießen.
Die Liebe in das Herz der Jungfrau strahlt,
Wenn sie des Freiers Bild auf Goldgrund malt.
Der Gott entfloh und die Propheten schweigen --
Nur un, das goldne Rath tanzt man den Reigen.
Was probate Mittel.
Fied im Klagelaut der Bitte,
Starren Sinn erweichst du nicht.
Rede wie mit Lngelzungen,
Thoren überzeugst du nicht.
Brauche Zornes Donnerstimmen,
Selbst den Schwachen Zwingst dn nicht.
Niemals wirst du Menschen meistern,
Nie ein kluger Anwalt sein,
Mengst du nicht in jede Dosis
Als Bedarf für Groß und Atem
Nie zu grobe, oft zu feine,
Stets willkommne Schmeichelein.
An die VialeittiKer.
Mit schönem Ideal das Herz erfüllen,
Ist edler Rede Saat,
Mit klugem wort der Schlechten Spott enthüllen,
Ist Ruhm der Mannesthat.
Ihr aber schärft das Wort zur Dolchessxitze,
Die Logik schlagt ihr tot mit einem Witze;
Ihr baut dem Götzen Eitelkeit das Haus
Und treibt die Wahrheit mit der Lüge aus.
Verschiedene Wirkungen.
Wenn ein Liebestraum das Herz umspielt,
Wird der trockenste Pedant zum Dichter;
Wenn der Neid nach einem Gpfer zielt,
wird der stumpfste Geist ein Sxlitterrichter;

Mit der Diogeneslaterne.
Frau Themis sind die Augen zwar verbunden,
Doch hat sie stets auch so das Geld gefunden.
was Wissenschaft erforschet, stolz und hehr,
Der Ringe nützt es und wird Millionär.
Die Hixxokrene, meint man heut, soll fließen,
In jenem Lande, wo Tantiemen sprießen.
Die Liebe in das Herz der Jungfrau strahlt,
Wenn sie des Freiers Bild auf Goldgrund malt.
Der Gott entfloh und die Propheten schweigen —
Nur un, das goldne Rath tanzt man den Reigen.
Was probate Mittel.
Fied im Klagelaut der Bitte,
Starren Sinn erweichst du nicht.
Rede wie mit Lngelzungen,
Thoren überzeugst du nicht.
Brauche Zornes Donnerstimmen,
Selbst den Schwachen Zwingst dn nicht.
Niemals wirst du Menschen meistern,
Nie ein kluger Anwalt sein,
Mengst du nicht in jede Dosis
Als Bedarf für Groß und Atem
Nie zu grobe, oft zu feine,
Stets willkommne Schmeichelein.
An die VialeittiKer.
Mit schönem Ideal das Herz erfüllen,
Ist edler Rede Saat,
Mit klugem wort der Schlechten Spott enthüllen,
Ist Ruhm der Mannesthat.
Ihr aber schärft das Wort zur Dolchessxitze,
Die Logik schlagt ihr tot mit einem Witze;
Ihr baut dem Götzen Eitelkeit das Haus
Und treibt die Wahrheit mit der Lüge aus.
Verschiedene Wirkungen.
Wenn ein Liebestraum das Herz umspielt,
Wird der trockenste Pedant zum Dichter;
Wenn der Neid nach einem Gpfer zielt,
wird der stumpfste Geist ein Sxlitterrichter;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0644" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/202073"/>
          <fw type="header" place="top"> Mit der Diogeneslaterne.</fw><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_127" type="poem">
            <l> Frau Themis sind die Augen zwar verbunden,<lb/>
Doch hat sie stets auch so das Geld gefunden.</l>
            <l> was Wissenschaft erforschet, stolz und hehr,<lb/>
Der Ringe nützt es und wird Millionär.</l>
            <l> Die Hixxokrene, meint man heut, soll fließen,<lb/>
In jenem Lande, wo Tantiemen sprießen.</l>
            <l> Die Liebe in das Herz der Jungfrau strahlt,<lb/>
Wenn sie des Freiers Bild auf Goldgrund malt.</l>
            <l> Der Gott entfloh und die Propheten schweigen &#x2014;<lb/>
Nur un, das goldne Rath tanzt man den Reigen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_128" type="poem">
            <head> Was probate Mittel.</head>
            <l>  Fied im Klagelaut der Bitte,<lb/>
Starren Sinn erweichst du nicht.<lb/>
Rede wie mit Lngelzungen,<lb/>
Thoren überzeugst du nicht.<lb/>
Brauche Zornes Donnerstimmen,<lb/>
Selbst den Schwachen Zwingst dn nicht.<lb/>
Niemals wirst du Menschen meistern,<lb/>
Nie ein kluger Anwalt sein,<lb/>
Mengst du nicht in jede Dosis<lb/>
Als Bedarf für Groß und Atem<lb/>
Nie zu grobe, oft zu feine,<lb/>
Stets willkommne Schmeichelein.<lb/></l>
          </lg><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_129" type="poem">
            <head> An die VialeittiKer.</head>
            <l> Mit schönem Ideal das Herz erfüllen,<lb/>
Ist edler Rede Saat,<lb/>
Mit klugem wort der Schlechten Spott enthüllen,<lb/>
Ist Ruhm der Mannesthat.<lb/>
Ihr aber schärft das Wort zur Dolchessxitze,<lb/>
Die Logik schlagt ihr tot mit einem Witze;<lb/>
Ihr baut dem Götzen Eitelkeit das Haus<lb/>
Und treibt die Wahrheit mit der Lüge aus. </l>
          </lg><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_130" type="poem">
            <head> Verschiedene Wirkungen.</head>
            <l> Wenn ein Liebestraum das Herz umspielt,<lb/>
Wird der trockenste Pedant zum Dichter;<lb/>
Wenn der Neid nach einem Gpfer zielt,<lb/>
wird der stumpfste Geist ein Sxlitterrichter; </l>
          </lg><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0644] Mit der Diogeneslaterne. Frau Themis sind die Augen zwar verbunden, Doch hat sie stets auch so das Geld gefunden. was Wissenschaft erforschet, stolz und hehr, Der Ringe nützt es und wird Millionär. Die Hixxokrene, meint man heut, soll fließen, In jenem Lande, wo Tantiemen sprießen. Die Liebe in das Herz der Jungfrau strahlt, Wenn sie des Freiers Bild auf Goldgrund malt. Der Gott entfloh und die Propheten schweigen — Nur un, das goldne Rath tanzt man den Reigen. Was probate Mittel. Fied im Klagelaut der Bitte, Starren Sinn erweichst du nicht. Rede wie mit Lngelzungen, Thoren überzeugst du nicht. Brauche Zornes Donnerstimmen, Selbst den Schwachen Zwingst dn nicht. Niemals wirst du Menschen meistern, Nie ein kluger Anwalt sein, Mengst du nicht in jede Dosis Als Bedarf für Groß und Atem Nie zu grobe, oft zu feine, Stets willkommne Schmeichelein. An die VialeittiKer. Mit schönem Ideal das Herz erfüllen, Ist edler Rede Saat, Mit klugem wort der Schlechten Spott enthüllen, Ist Ruhm der Mannesthat. Ihr aber schärft das Wort zur Dolchessxitze, Die Logik schlagt ihr tot mit einem Witze; Ihr baut dem Götzen Eitelkeit das Haus Und treibt die Wahrheit mit der Lüge aus. Verschiedene Wirkungen. Wenn ein Liebestraum das Herz umspielt, Wird der trockenste Pedant zum Dichter; Wenn der Neid nach einem Gpfer zielt, wird der stumpfste Geist ein Sxlitterrichter;

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_201428
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_201428/644
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_201428/644>, abgerufen am 22.07.2024.