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Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Drittes Quartal.

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Die neuen Publikationen des deutschen archäologischen Instituts.

faltigen Streifzüge durch Italien, die von ihnen im Dienste der Wissenschaft
unternommen wurden, die Ergebnisse ihrer Reisen und Forschungen, die Un¬
zulänglichkeit der bisherigen Publikationen, wie endlich die Überzeugung, daß
der sich "lehrende Vorrat von Kunstdenkmälern ein Unternehmen periodischer
Veröffentlichungen wünschenswert erscheinen lasse, brachen einem Plane Bahn,
an dessen Verwirklichung man bald mit größter Energie zu arbeiten begann.
Der zufällig in Rom anwesende preußische Kronprinz, der nachmalige König
Friedrich Wilhelm IV., sagte dem Unternehmen seine fürstliche Protektion zu
und veranlaßte Vuusen, die weitere Leitung der Angelegenheit in die Hand zu
nehmen. Die Wirksamkeit der kleinen "hyperboräisch-römischen" Gesellschaft war
hiermit zu Ende; ihr Erbe trat das zu Anfang des Jahres 1829 begründete
"Institut für archäologische Korrespondenz" an.

Als Hauptzweck dieses neugegründeten Instituts wurde die Aufgabe hin¬
gestellt, "alle archäologischen, d. h. ans Architektur, Skulptur und Malerei,
Topographie und Epigraphik bezüglichen Thatsachen und Entdeckungen, welche
auf dem Gebiete des klassischen Altertums, sei es durch Ausgrabungen und
Funde, sei es durch wissenschaftliche Forschungen, zu Tage gefördert werden,
zu sammeln und bekannt zu macheu, damit sie auf diese Weise vor dem Ver¬
lorengehen bewahrt und durch Konzentration an einem Punkte wissenschaftlich
nutzbar gemacht würden." Da das Sammeln aller wichtigen Nachrichten und
Zeichnungen auf dem Wege der Korrespondenz geschehen sollte, erhielt die neue
Anstalt den Namen Institut." all oorrisponägn^ üronoolog'ioa,. "Die Ver¬
wertung und Veröffentlichung der so einlaufenden Nachrichten und Abbildungen
geschieht -- so heißt es weiter -- mittels einer Zeitschrift, welche in mehrfache
Abteilungen zerfüllt. Für die rasche Verbreitung erheblicher Fundberichte und
Anzeigen literarischer Erscheinungen sorgt ein monatliches ZZullötino. Von den
für das Institut erworbenen Zeichnungen neuentdeckter oder bisher unbeachteter
Kunstwerke, Plänen, Restaurationsentwürfe u. s. w. wird eine Anzahl der wich¬
tigsten und interessantesten alljährlich auf zwölf Tafeln in großem Folio publizirt.
Diesen Nonuinsrlli Insäiki zur Seite geht ein in zwei bis drei Heften erscheinender
Band ^nimli, welcher die Erklärung jener Knpfcrtcifelu, literarische Besprechungen
und längere, aber nicht allzu lange Aufsätze über Ausgrabungen und Entdeckungen
oder über Museen enthalten soll. Einige Hilfstafeln, mindestens sechs an der
Zahl, sollen teils neue Monumente geringeren Umfanges, teils ältere, aber einer
genaueren Erklärung bedürftige Bildwerke bringen. Sämtliche Aufsätze müssen
in einer allgemein verständlichen Sprache abgefaßt sein, d. h. in der französischen
als der allgemeinen Weltsprache, der italienischen als der Hauptsprache der
Archäologie, oder ausnahmsweise in der lateinischen, soweit dadurch die Inter¬
essen der ungelehrten Mitglieder des Instituts nicht gefährdet erscheinen. Ita¬
lienisch ist auch die Sprache der römischen Direktion bei ihren mündlichen und
schriftlichen Verhandlungen."


Die neuen Publikationen des deutschen archäologischen Instituts.

faltigen Streifzüge durch Italien, die von ihnen im Dienste der Wissenschaft
unternommen wurden, die Ergebnisse ihrer Reisen und Forschungen, die Un¬
zulänglichkeit der bisherigen Publikationen, wie endlich die Überzeugung, daß
der sich »lehrende Vorrat von Kunstdenkmälern ein Unternehmen periodischer
Veröffentlichungen wünschenswert erscheinen lasse, brachen einem Plane Bahn,
an dessen Verwirklichung man bald mit größter Energie zu arbeiten begann.
Der zufällig in Rom anwesende preußische Kronprinz, der nachmalige König
Friedrich Wilhelm IV., sagte dem Unternehmen seine fürstliche Protektion zu
und veranlaßte Vuusen, die weitere Leitung der Angelegenheit in die Hand zu
nehmen. Die Wirksamkeit der kleinen „hyperboräisch-römischen" Gesellschaft war
hiermit zu Ende; ihr Erbe trat das zu Anfang des Jahres 1829 begründete
„Institut für archäologische Korrespondenz" an.

Als Hauptzweck dieses neugegründeten Instituts wurde die Aufgabe hin¬
gestellt, „alle archäologischen, d. h. ans Architektur, Skulptur und Malerei,
Topographie und Epigraphik bezüglichen Thatsachen und Entdeckungen, welche
auf dem Gebiete des klassischen Altertums, sei es durch Ausgrabungen und
Funde, sei es durch wissenschaftliche Forschungen, zu Tage gefördert werden,
zu sammeln und bekannt zu macheu, damit sie auf diese Weise vor dem Ver¬
lorengehen bewahrt und durch Konzentration an einem Punkte wissenschaftlich
nutzbar gemacht würden." Da das Sammeln aller wichtigen Nachrichten und
Zeichnungen auf dem Wege der Korrespondenz geschehen sollte, erhielt die neue
Anstalt den Namen Institut.» all oorrisponägn^ üronoolog'ioa,. „Die Ver¬
wertung und Veröffentlichung der so einlaufenden Nachrichten und Abbildungen
geschieht — so heißt es weiter — mittels einer Zeitschrift, welche in mehrfache
Abteilungen zerfüllt. Für die rasche Verbreitung erheblicher Fundberichte und
Anzeigen literarischer Erscheinungen sorgt ein monatliches ZZullötino. Von den
für das Institut erworbenen Zeichnungen neuentdeckter oder bisher unbeachteter
Kunstwerke, Plänen, Restaurationsentwürfe u. s. w. wird eine Anzahl der wich¬
tigsten und interessantesten alljährlich auf zwölf Tafeln in großem Folio publizirt.
Diesen Nonuinsrlli Insäiki zur Seite geht ein in zwei bis drei Heften erscheinender
Band ^nimli, welcher die Erklärung jener Knpfcrtcifelu, literarische Besprechungen
und längere, aber nicht allzu lange Aufsätze über Ausgrabungen und Entdeckungen
oder über Museen enthalten soll. Einige Hilfstafeln, mindestens sechs an der
Zahl, sollen teils neue Monumente geringeren Umfanges, teils ältere, aber einer
genaueren Erklärung bedürftige Bildwerke bringen. Sämtliche Aufsätze müssen
in einer allgemein verständlichen Sprache abgefaßt sein, d. h. in der französischen
als der allgemeinen Weltsprache, der italienischen als der Hauptsprache der
Archäologie, oder ausnahmsweise in der lateinischen, soweit dadurch die Inter¬
essen der ungelehrten Mitglieder des Instituts nicht gefährdet erscheinen. Ita¬
lienisch ist auch die Sprache der römischen Direktion bei ihren mündlichen und
schriftlichen Verhandlungen."


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[0127] Die neuen Publikationen des deutschen archäologischen Instituts. faltigen Streifzüge durch Italien, die von ihnen im Dienste der Wissenschaft unternommen wurden, die Ergebnisse ihrer Reisen und Forschungen, die Un¬ zulänglichkeit der bisherigen Publikationen, wie endlich die Überzeugung, daß der sich »lehrende Vorrat von Kunstdenkmälern ein Unternehmen periodischer Veröffentlichungen wünschenswert erscheinen lasse, brachen einem Plane Bahn, an dessen Verwirklichung man bald mit größter Energie zu arbeiten begann. Der zufällig in Rom anwesende preußische Kronprinz, der nachmalige König Friedrich Wilhelm IV., sagte dem Unternehmen seine fürstliche Protektion zu und veranlaßte Vuusen, die weitere Leitung der Angelegenheit in die Hand zu nehmen. Die Wirksamkeit der kleinen „hyperboräisch-römischen" Gesellschaft war hiermit zu Ende; ihr Erbe trat das zu Anfang des Jahres 1829 begründete „Institut für archäologische Korrespondenz" an. Als Hauptzweck dieses neugegründeten Instituts wurde die Aufgabe hin¬ gestellt, „alle archäologischen, d. h. ans Architektur, Skulptur und Malerei, Topographie und Epigraphik bezüglichen Thatsachen und Entdeckungen, welche auf dem Gebiete des klassischen Altertums, sei es durch Ausgrabungen und Funde, sei es durch wissenschaftliche Forschungen, zu Tage gefördert werden, zu sammeln und bekannt zu macheu, damit sie auf diese Weise vor dem Ver¬ lorengehen bewahrt und durch Konzentration an einem Punkte wissenschaftlich nutzbar gemacht würden." Da das Sammeln aller wichtigen Nachrichten und Zeichnungen auf dem Wege der Korrespondenz geschehen sollte, erhielt die neue Anstalt den Namen Institut.» all oorrisponägn^ üronoolog'ioa,. „Die Ver¬ wertung und Veröffentlichung der so einlaufenden Nachrichten und Abbildungen geschieht — so heißt es weiter — mittels einer Zeitschrift, welche in mehrfache Abteilungen zerfüllt. Für die rasche Verbreitung erheblicher Fundberichte und Anzeigen literarischer Erscheinungen sorgt ein monatliches ZZullötino. Von den für das Institut erworbenen Zeichnungen neuentdeckter oder bisher unbeachteter Kunstwerke, Plänen, Restaurationsentwürfe u. s. w. wird eine Anzahl der wich¬ tigsten und interessantesten alljährlich auf zwölf Tafeln in großem Folio publizirt. Diesen Nonuinsrlli Insäiki zur Seite geht ein in zwei bis drei Heften erscheinender Band ^nimli, welcher die Erklärung jener Knpfcrtcifelu, literarische Besprechungen und längere, aber nicht allzu lange Aufsätze über Ausgrabungen und Entdeckungen oder über Museen enthalten soll. Einige Hilfstafeln, mindestens sechs an der Zahl, sollen teils neue Monumente geringeren Umfanges, teils ältere, aber einer genaueren Erklärung bedürftige Bildwerke bringen. Sämtliche Aufsätze müssen in einer allgemein verständlichen Sprache abgefaßt sein, d. h. in der französischen als der allgemeinen Weltsprache, der italienischen als der Hauptsprache der Archäologie, oder ausnahmsweise in der lateinischen, soweit dadurch die Inter¬ essen der ungelehrten Mitglieder des Instituts nicht gefährdet erscheinen. Ita¬ lienisch ist auch die Sprache der römischen Direktion bei ihren mündlichen und schriftlichen Verhandlungen."

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341843_198719/127>, abgerufen am 22.07.2024.