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Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal.

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der unvermeidlichen Abgänge, unter Hinzurechnung der Offiziere, Kapitulanten ?c.
Die Zahl der letztern ist auffallend gering, sie wird auf uur 15 879 Köpfe
angegeben, sodaß etwa zwei Drittel der Unteroffiziersstellen mit dienstpflichtigen
Mannschaften besetzt sein müssen. Das jährliche Nckrutcnkontingent beträgt
156 142 Mann. Davon werden 109 634 Mann zu fünfjährigem, die übrigen
zu einjährigein Dienst eingestellt. Unter letztem befinden sich durchschnittlich
4584 Einjährig-Freiwillige. Die unsrer Landwehr entsprechende Territorial¬
armee besteht aus 145 Infanterieregimenten" zu 3 Bataillonen und einem
Depot, 148 Eskadrons. 288 Batterien. Für die Aufstellung dieser Truppen
sind dieselben Vorbereitungen getroffen wie für unsre Landwehr. Nach der
Mobilmachung der Feld- und der Territorialarmee mit ihren Depots bleibt noch
ein sehr bedeutender Bestand an ausgebildeten Mannschaften übrig, welche zur
Bildung von Marschrcgimentern und für die Reserve der Territorialarmee Ver¬
wendung finden sollen.

Die Jahresausgaben für das Heer betrage" im Ordinarium, nach Abrechnung
der Nückcinncchmen (wozu auch etwa 7 000 000 Franks Einzahlung der Ein¬
jährig-Freiwilligen gehören), 529 318 426 Franks. Nebenher läuft aber seit dem
letzten Kriege noch ein außerordentlicher Kredit (Netablisfementsfonds) in der
kolossalen Höhe von 2 289 421 461 Franks, welcher jetzt bis auf 200, für die
Jahre 1886 und 1887 vorbehalten" Millionen ausgegeben ist. Von diesem
Kredit fallen unter anderen auf:

Artillcriematenal......476 600 000 Franks,
Waffen.........."23 800 000
Jnfantenemuuitiou.....,130 000 000
Trains..........76 S00 000
Befestigungen........495 000 000
Kaserncnbauten.......1S1 000 000
Eisenbahn- und Telegrapheumaterial42 000 000
VerpflcguugSvorräte.....85 500 000u. s. w.

Die Mobilmachung des Heeres ist dahin geregelt, daß am zweiten Mobil¬
machungstage sämtliche Reservisten bei ihren Truppenteilen eintreffen sollen. Am
vierten Tage ist die Kriegsfvrmation beendet, mit Ablauf des sechsten Tages
stehen die Truppen für den Eisenbahntransport bereit. Die Kavallerieoivisioncn
mit den ihnen zugeteilten reitenden Batterien stehen jederzeit -- zum Teil nur
einen Tagemarsch von der Grenze -- zu sofortigen Aufbruch bereit. Der Ver¬
fasser stellt in Aussicht, daß nach Ablauf des dritten Mobilmachungstages fast
die gesamte französische Kavallerie, in der Stärke von mehr als 250 Eskadrons,
in dem Aufmarschterrain oder vor demselben versammelt sein werde.

Sehr bemerkenswert erscheint uns ein Punkt, auf welchen der Verfasser
mit bedeutungsvoller Miene hinweist. Er hebt nämlich hervor, daß, wenn es
auch zur Kriegserklärung der Zustimmung der Gesetzgebungsfaktvren bedürfe, der


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der unvermeidlichen Abgänge, unter Hinzurechnung der Offiziere, Kapitulanten ?c.
Die Zahl der letztern ist auffallend gering, sie wird auf uur 15 879 Köpfe
angegeben, sodaß etwa zwei Drittel der Unteroffiziersstellen mit dienstpflichtigen
Mannschaften besetzt sein müssen. Das jährliche Nckrutcnkontingent beträgt
156 142 Mann. Davon werden 109 634 Mann zu fünfjährigem, die übrigen
zu einjährigein Dienst eingestellt. Unter letztem befinden sich durchschnittlich
4584 Einjährig-Freiwillige. Die unsrer Landwehr entsprechende Territorial¬
armee besteht aus 145 Infanterieregimenten« zu 3 Bataillonen und einem
Depot, 148 Eskadrons. 288 Batterien. Für die Aufstellung dieser Truppen
sind dieselben Vorbereitungen getroffen wie für unsre Landwehr. Nach der
Mobilmachung der Feld- und der Territorialarmee mit ihren Depots bleibt noch
ein sehr bedeutender Bestand an ausgebildeten Mannschaften übrig, welche zur
Bildung von Marschrcgimentern und für die Reserve der Territorialarmee Ver¬
wendung finden sollen.

Die Jahresausgaben für das Heer betrage» im Ordinarium, nach Abrechnung
der Nückcinncchmen (wozu auch etwa 7 000 000 Franks Einzahlung der Ein¬
jährig-Freiwilligen gehören), 529 318 426 Franks. Nebenher läuft aber seit dem
letzten Kriege noch ein außerordentlicher Kredit (Netablisfementsfonds) in der
kolossalen Höhe von 2 289 421 461 Franks, welcher jetzt bis auf 200, für die
Jahre 1886 und 1887 vorbehalten« Millionen ausgegeben ist. Von diesem
Kredit fallen unter anderen auf:

Artillcriematenal......476 600 000 Franks,
Waffen..........»23 800 000
Jnfantenemuuitiou.....,130 000 000
Trains..........76 S00 000
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Eisenbahn- und Telegrapheumaterial42 000 000
VerpflcguugSvorräte.....85 500 000u. s. w.

Die Mobilmachung des Heeres ist dahin geregelt, daß am zweiten Mobil¬
machungstage sämtliche Reservisten bei ihren Truppenteilen eintreffen sollen. Am
vierten Tage ist die Kriegsfvrmation beendet, mit Ablauf des sechsten Tages
stehen die Truppen für den Eisenbahntransport bereit. Die Kavallerieoivisioncn
mit den ihnen zugeteilten reitenden Batterien stehen jederzeit — zum Teil nur
einen Tagemarsch von der Grenze — zu sofortigen Aufbruch bereit. Der Ver¬
fasser stellt in Aussicht, daß nach Ablauf des dritten Mobilmachungstages fast
die gesamte französische Kavallerie, in der Stärke von mehr als 250 Eskadrons,
in dem Aufmarschterrain oder vor demselben versammelt sein werde.

Sehr bemerkenswert erscheint uns ein Punkt, auf welchen der Verfasser
mit bedeutungsvoller Miene hinweist. Er hebt nämlich hervor, daß, wenn es
auch zur Kriegserklärung der Zustimmung der Gesetzgebungsfaktvren bedürfe, der


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341843_198065/341>, abgerufen am 28.12.2024.