Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Erstes Quartal.mit Erfolg zurück, antworteten ebenso erfolgreich durch Ausfälle aus derselben, Die Führer der Sudanesen befinden sich in der vorteilhaften Lage, sich mit Erfolg zurück, antworteten ebenso erfolgreich durch Ausfälle aus derselben, Die Führer der Sudanesen befinden sich in der vorteilhaften Lage, sich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0107" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/197531"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_321" prev="#ID_320"> mit Erfolg zurück, antworteten ebenso erfolgreich durch Ausfälle aus derselben,<lb/> ließen sich durch die Bewegungen des Feindes, die sie umgehen und von Ägypten<lb/> abschneiden sollten, nicht irre machen, hielten gute Wacht und Ausschau und<lb/> brachten so zuletzt die arabischen Heersäulen zum Stillstande. Hierdurch wurde<lb/> Zeit gewonnen, ihnen Verstärkungen zuführen zu lassen. General Stephenson,<lb/> der sofort begriff, daß Gefahr im Verzüge sei, sandte mehrere Bataillone frischer<lb/> Truppen aus Ägypten nach Wady Half«, verstärkte seine Posten am Nil weiter<lb/> nach Norden hin, erbat sich in London Nachschub von mehreren Regimentern<lb/> und begab sich demnächst schleunig selbst nach dem Schauplatze des wieder er¬<lb/> öffnete«? Kampfes. Ehe er dort anlangte, schickte der General Butler von Wady<lb/> Halsn Sukkurs nach Koscheh, und der Marsch dieser Truppen, der durch die<lb/> Eisenbahn erleichtert und beschleunigt wurde, zwang die Sudanesen, allmählich<lb/> alle Dörfer zu räumen, die sie auf der Strecke zwischen dem zweiten Nilkatarakt<lb/> und Koscheh besetzt hatten. Sie zogen sich bis nach Gimis zurück, wo sie sich<lb/> zu einem Angriff auf letzter» Ort gesammelt hatten. General Graufell rückte<lb/> zur Unterstützung Butters, seines Untergebnen, heran, und kurz vor dem Weih¬<lb/> nachtsfeste war eine kleine Armee britischer Bataillone beisammen, um den<lb/> Arabern den Weitermarsch nach Norden streitig zu machen. Zwei oder drei<lb/> Tage später traf Stephenson bei diesen Truppen ein und übernahm den Ober¬<lb/> befehl über dieselben, um die Kühnheit der Feldherren des Chalifen zu züchtigen<lb/> und ihnen, wo möglich, einen Schlag beizubringen, der die Wucht ihrer<lb/> Invasion bräche. Er hatte unter seinem Kommando fünf englische und zwei<lb/> ägyptische Bataillone (Neger), ein paar schwache Schwadronen Reiterei und sechs<lb/> Geschütze. Diese Truppen wurden zu eiuer Division unter Granfell organisirt<lb/> und in zwei Brigaden geteilt, von denen die eine durch Butler, die andre durch<lb/> den General Hnyshe befehligt wurde. Dieses kleine Heer stand einem Feinde<lb/> gegenüber, der auf fünfzehntausend Mann geschätzt wurde, und der aussprengen<lb/> ließ, er erwarte jeden Tag weitern Zuzug ans Dongola. Die Ausdehnung,<lb/> welche der neue Vormarsch der Mahdisten erreichen konnte, hing nach aller<lb/> Wahrscheinlichkeit von dem Ausgange des Treffens ab, welches in der Gegend<lb/> von Koscheh und Gimis erfolgen mußte. Gelang es mit den Streitkrüften<lb/> unter dem Kommando Stephensvns und Granfells den Arabern unter Muhammed<lb/> El Cheir eine gründliche Niederlage beizubringen, so konnte man ans englischer<lb/> Seite hoffen, daß es mit allen weitern Absichten derselben auf Ägypten wenigstens<lb/> für diesen Winter zu Ende sein würde. Wurden sie dagegen zwar geschlagen,<lb/> aber nicht erdrückt, so konnten sie sich wieder sammeln und verstärken und dann<lb/> den Versuch machen, auf anderen, auf weniger direktem Wege ihren Zweck zu<lb/> erreichen.</p><lb/> <p xml:id="ID_322" next="#ID_323"> Die Führer der Sudanesen befinden sich in der vorteilhaften Lage, sich<lb/> nach jeder nicht geradezu vernichtenden Niederlage rasch wieder erholen und<lb/> zweitens für ihren Marsch nach Ägypten verschiedne Richtungen und Routen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0107]
mit Erfolg zurück, antworteten ebenso erfolgreich durch Ausfälle aus derselben,
ließen sich durch die Bewegungen des Feindes, die sie umgehen und von Ägypten
abschneiden sollten, nicht irre machen, hielten gute Wacht und Ausschau und
brachten so zuletzt die arabischen Heersäulen zum Stillstande. Hierdurch wurde
Zeit gewonnen, ihnen Verstärkungen zuführen zu lassen. General Stephenson,
der sofort begriff, daß Gefahr im Verzüge sei, sandte mehrere Bataillone frischer
Truppen aus Ägypten nach Wady Half«, verstärkte seine Posten am Nil weiter
nach Norden hin, erbat sich in London Nachschub von mehreren Regimentern
und begab sich demnächst schleunig selbst nach dem Schauplatze des wieder er¬
öffnete«? Kampfes. Ehe er dort anlangte, schickte der General Butler von Wady
Halsn Sukkurs nach Koscheh, und der Marsch dieser Truppen, der durch die
Eisenbahn erleichtert und beschleunigt wurde, zwang die Sudanesen, allmählich
alle Dörfer zu räumen, die sie auf der Strecke zwischen dem zweiten Nilkatarakt
und Koscheh besetzt hatten. Sie zogen sich bis nach Gimis zurück, wo sie sich
zu einem Angriff auf letzter» Ort gesammelt hatten. General Graufell rückte
zur Unterstützung Butters, seines Untergebnen, heran, und kurz vor dem Weih¬
nachtsfeste war eine kleine Armee britischer Bataillone beisammen, um den
Arabern den Weitermarsch nach Norden streitig zu machen. Zwei oder drei
Tage später traf Stephenson bei diesen Truppen ein und übernahm den Ober¬
befehl über dieselben, um die Kühnheit der Feldherren des Chalifen zu züchtigen
und ihnen, wo möglich, einen Schlag beizubringen, der die Wucht ihrer
Invasion bräche. Er hatte unter seinem Kommando fünf englische und zwei
ägyptische Bataillone (Neger), ein paar schwache Schwadronen Reiterei und sechs
Geschütze. Diese Truppen wurden zu eiuer Division unter Granfell organisirt
und in zwei Brigaden geteilt, von denen die eine durch Butler, die andre durch
den General Hnyshe befehligt wurde. Dieses kleine Heer stand einem Feinde
gegenüber, der auf fünfzehntausend Mann geschätzt wurde, und der aussprengen
ließ, er erwarte jeden Tag weitern Zuzug ans Dongola. Die Ausdehnung,
welche der neue Vormarsch der Mahdisten erreichen konnte, hing nach aller
Wahrscheinlichkeit von dem Ausgange des Treffens ab, welches in der Gegend
von Koscheh und Gimis erfolgen mußte. Gelang es mit den Streitkrüften
unter dem Kommando Stephensvns und Granfells den Arabern unter Muhammed
El Cheir eine gründliche Niederlage beizubringen, so konnte man ans englischer
Seite hoffen, daß es mit allen weitern Absichten derselben auf Ägypten wenigstens
für diesen Winter zu Ende sein würde. Wurden sie dagegen zwar geschlagen,
aber nicht erdrückt, so konnten sie sich wieder sammeln und verstärken und dann
den Versuch machen, auf anderen, auf weniger direktem Wege ihren Zweck zu
erreichen.
Die Führer der Sudanesen befinden sich in der vorteilhaften Lage, sich
nach jeder nicht geradezu vernichtenden Niederlage rasch wieder erholen und
zweitens für ihren Marsch nach Ägypten verschiedne Richtungen und Routen
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