Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal.Literatur. Berichtigung. Die in meinem Aufsätze über "Das Malerische in der Plastik" Literatur. Menschen- und Rölkeruameu. Etymologische Streisziige aus dem Gebiete der Eigen "amen. Von Rudolf Kleinpaul. Leipzig, Karl Reißner, 1885. Um eine richtige Vorstellung von diesem interessanten Buche zu geben, müßte Literatur. Berichtigung. Die in meinem Aufsätze über „Das Malerische in der Plastik" Literatur. Menschen- und Rölkeruameu. Etymologische Streisziige aus dem Gebiete der Eigen »amen. Von Rudolf Kleinpaul. Leipzig, Karl Reißner, 1885. Um eine richtige Vorstellung von diesem interessanten Buche zu geben, müßte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0621" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/197355"/> <fw type="header" place="top"> Literatur.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2147"> Berichtigung. Die in meinem Aufsätze über „Das Malerische in der Plastik"<lb/> enthaltene Bemerkung hinsichtlich der Licht- nud Schattenwirkungen in den Ghiber-<lb/> tischen Reliefs am Ostportal des Florentiner Bnptisteriums bedarf insofern einer<lb/> Berichtigung, als ein paar Vorderfigureu dieser Reliefs beinahe freistehen, sodaß<lb/> sie allerdings anch unter gewissen Verhältnissen der natürlichen Beleuchtung einen<lb/><note type="byline"> y. x.</note> Schlagschatten auf deu Hintergrund werfen können, </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Menschen- und Rölkeruameu. Etymologische Streisziige aus dem Gebiete der Eigen<lb/> »amen. Von Rudolf Kleinpaul. Leipzig, Karl Reißner, 1885.</head><lb/> <p xml:id="ID_2148"> Um eine richtige Vorstellung von diesem interessanten Buche zu geben, müßte<lb/> man die Vorrede vollständig hier abdrucken. Nicht Forschungen will der Verfasser<lb/> geben, welche sich nur um das Buchstäbliche und Ländliche klammern, nur vou Wurzelig<lb/> nud Wurtstämmen und längst veralteten Namen handeln. Sein Buch soll auch keine<lb/> Naritäteusannnlnng sein, es soll vielmehr gerade die bekanntesten und alltäglichsten<lb/> Namen ins Auge fassen. Die Gesetze aufzustellen, nach denen die Namen nicht eines<lb/> einzelnen Volkes, sondern in allen Ländern der Erde und zu allen Zeiten gebildet<lb/> worden sind, ihr erstes Aufgehen, ihr Anwachsen, ihr allmähliches Absterben mit<lb/> der Fackel einer allgemeinen Linguistik zu beleuchten, das erklärt Kleinpaul sür sein<lb/> Ziel. Es gelte einmal das Gemeinsame in der Entwicklung der Menschheit zu be¬<lb/> tonen und dnrcmf hinzuweisen, daß nicht jedes Volk seinen eignen Namen hat,<lb/> daß die Prinzipien der Raumbildung bei Griechen und Römern, Slawen und<lb/> Germanen dieselbe» sind. Der Verfasser ordnet demnach die Namen der Völker<lb/> und Menschen aus allen möglichen Ländern, worunter Deutschland natürlich in<lb/> erster Linie steht, uach Materien, leitet sie aus Prinzipien ab und analysirt sie vom<lb/> kulturgeschichtlichen Standpunkte, er giebt uns so „eine Art natürliches System der<lb/> Eigennamen." Jeder Name wird auf Grund seiner Bedeutung in eine bestimmte<lb/> Kategorie eingestellt. Die Mannesnamen z. B. zerfallen in die Gruppen, welche<lb/> nach allgemeinen Eigenschaften der Person, nach einzelnen Abnormitäten, nach<lb/> Kleidungsstücken und Waffen, nach Eigenschaften des Charakters, nach der Be¬<lb/> schäftigung und schließlich nach der Heimat und dein Wohnsitz gebildet sind. Diese<lb/> zählt uns Klcinpcml aber nicht in langen Reihen trocken auf, sondern er weiß sie<lb/> in anmutiger Form der Darstellung miteinander in Zusammenhang zu setze». Un¬<lb/> bedingte Voraussetzung bei den: Werke ist, daß des Verfassers Ansicht über die<lb/> Bedeutuug und den Ursprung des einzelnen Namens richtig gewesen ist, und allerdings<lb/> kann er, ein Schüler von Georg Curtius, verlangen, daß man ihm die. Etymologien,<lb/> welche nach den eingehendsten Forschungen und unter Benutzung der besten Ge¬<lb/> währsmänner aufgestellt siud, glaube. Absolute Vollständigkeit in deu Beispiele»<lb/> hat der Verfasser nicht erstrebt, er wollte kein Namenbuch geben. „Die Stärke liegt<lb/> mehr in der Theorie und in der vielseitigen Beleuchtung einzelner Namen, die<lb/> besonders typisch sind." Kein wichtiges Prinzip in der Raumbildung sollte über¬<lb/> gangen werden, für jeden Menschen- oder Volksnamen soll sich das Fach finden, in<lb/> welches er gehört. Eine Fortsetzung wird, wenn diese Studien den wohlverdienten<lb/> Beifall finde», die Länder-, Städte-, Berg- und Flnßnamen in ihren Bereich ziehen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0621]
Literatur.
Berichtigung. Die in meinem Aufsätze über „Das Malerische in der Plastik"
enthaltene Bemerkung hinsichtlich der Licht- nud Schattenwirkungen in den Ghiber-
tischen Reliefs am Ostportal des Florentiner Bnptisteriums bedarf insofern einer
Berichtigung, als ein paar Vorderfigureu dieser Reliefs beinahe freistehen, sodaß
sie allerdings anch unter gewissen Verhältnissen der natürlichen Beleuchtung einen
y. x. Schlagschatten auf deu Hintergrund werfen können,
Literatur.
Menschen- und Rölkeruameu. Etymologische Streisziige aus dem Gebiete der Eigen
»amen. Von Rudolf Kleinpaul. Leipzig, Karl Reißner, 1885.
Um eine richtige Vorstellung von diesem interessanten Buche zu geben, müßte
man die Vorrede vollständig hier abdrucken. Nicht Forschungen will der Verfasser
geben, welche sich nur um das Buchstäbliche und Ländliche klammern, nur vou Wurzelig
nud Wurtstämmen und längst veralteten Namen handeln. Sein Buch soll auch keine
Naritäteusannnlnng sein, es soll vielmehr gerade die bekanntesten und alltäglichsten
Namen ins Auge fassen. Die Gesetze aufzustellen, nach denen die Namen nicht eines
einzelnen Volkes, sondern in allen Ländern der Erde und zu allen Zeiten gebildet
worden sind, ihr erstes Aufgehen, ihr Anwachsen, ihr allmähliches Absterben mit
der Fackel einer allgemeinen Linguistik zu beleuchten, das erklärt Kleinpaul sür sein
Ziel. Es gelte einmal das Gemeinsame in der Entwicklung der Menschheit zu be¬
tonen und dnrcmf hinzuweisen, daß nicht jedes Volk seinen eignen Namen hat,
daß die Prinzipien der Raumbildung bei Griechen und Römern, Slawen und
Germanen dieselbe» sind. Der Verfasser ordnet demnach die Namen der Völker
und Menschen aus allen möglichen Ländern, worunter Deutschland natürlich in
erster Linie steht, uach Materien, leitet sie aus Prinzipien ab und analysirt sie vom
kulturgeschichtlichen Standpunkte, er giebt uns so „eine Art natürliches System der
Eigennamen." Jeder Name wird auf Grund seiner Bedeutung in eine bestimmte
Kategorie eingestellt. Die Mannesnamen z. B. zerfallen in die Gruppen, welche
nach allgemeinen Eigenschaften der Person, nach einzelnen Abnormitäten, nach
Kleidungsstücken und Waffen, nach Eigenschaften des Charakters, nach der Be¬
schäftigung und schließlich nach der Heimat und dein Wohnsitz gebildet sind. Diese
zählt uns Klcinpcml aber nicht in langen Reihen trocken auf, sondern er weiß sie
in anmutiger Form der Darstellung miteinander in Zusammenhang zu setze». Un¬
bedingte Voraussetzung bei den: Werke ist, daß des Verfassers Ansicht über die
Bedeutuug und den Ursprung des einzelnen Namens richtig gewesen ist, und allerdings
kann er, ein Schüler von Georg Curtius, verlangen, daß man ihm die. Etymologien,
welche nach den eingehendsten Forschungen und unter Benutzung der besten Ge¬
währsmänner aufgestellt siud, glaube. Absolute Vollständigkeit in deu Beispiele»
hat der Verfasser nicht erstrebt, er wollte kein Namenbuch geben. „Die Stärke liegt
mehr in der Theorie und in der vielseitigen Beleuchtung einzelner Namen, die
besonders typisch sind." Kein wichtiges Prinzip in der Raumbildung sollte über¬
gangen werden, für jeden Menschen- oder Volksnamen soll sich das Fach finden, in
welches er gehört. Eine Fortsetzung wird, wenn diese Studien den wohlverdienten
Beifall finde», die Länder-, Städte-, Berg- und Flnßnamen in ihren Bereich ziehen.
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