Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal.Die evangelische Allianz vom Jahre ^635. Mitteln und Kräften unterstützen. Es sollten Dänemark, Sachse", Braunschweig, So waren denn in den Pvnrparlers die ersten Schritte gethan; es hatte Die evangelische Allianz vom Jahre ^635. Mitteln und Kräften unterstützen. Es sollten Dänemark, Sachse», Braunschweig, So waren denn in den Pvnrparlers die ersten Schritte gethan; es hatte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0144" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/196878"/> <fw type="header" place="top"> Die evangelische Allianz vom Jahre ^635.</fw><lb/> <p xml:id="ID_406" prev="#ID_405"> Mitteln und Kräften unterstützen. Es sollten Dänemark, Sachse», Braunschweig,<lb/> Hannover, Hessen, die Pfalz und die Schweizer hinzugezogen werden. Schweden<lb/> dafür zu interessiren, wollte Wilhelm übernehmen, falls die Beteiligung dieser<lb/> Macht erwünscht wäre. Unterbrochen wurden diese Verhandlungen durch den<lb/> Tod Karls des Zweiten von England. Friedrich Wilhelm sandte darauf Gauttier<lb/> nach Holland zurück, mit dem Auftrage, der Oranier solle nach England gehen<lb/> und sich der Königskrone bemächtigen.</p><lb/> <p xml:id="ID_407" next="#ID_408"> So waren denn in den Pvnrparlers die ersten Schritte gethan; es hatte<lb/> sich herausgestellt, daß von beiden Seiten die Annäherung angesichts des gemein¬<lb/> samen Interesses gewünscht wurde. Nunmehr handelte es sich darum, in welcher<lb/> Weise am besten eine Ausführung des Planes geboten war. Es schien nicht<lb/> zweckmäßig zu sein, v. Diest im Haag mit der Erledigung dieser Frage zu<lb/> beauftragen; vielmehr entschloß sich Friedrich Wilhelm, „jemand von seinen ver¬<lb/> trautesten Ministris dorthin abzufertigen und mit dem Staat sowohl früherer<lb/> Prätensionen halber fernere Handlung pflegen zu lassen, als auch mit denselben<lb/> wegen der jetzigen höchst gefährlichen Konjunkturen ein und andre vertrauliche<lb/> Kommunikation zu Pflegen und zu überlegen, wie dabei sowohl die evangelische<lb/> Religion, welche hiu und wieder so harte Anstöße und Verfolgungen leidet, durch<lb/> Gottes Gnade mainteniret, als auch beiderseits Lande und Provinzler mit be¬<lb/> ständiger Sicherheit erhalten, die Commercien befördert und die mit dem Staat<lb/> gemachte Freundschaft und gestiftete vertrauliche Allianz zu beider Interessenten<lb/> sonderbarem Nutzen und Aufnehmen mehr und mehr befestigt werden möge."<lb/> Zu dieser Mission wählte Friedrich Wilhelm seinen geheimen Rat Paul v.<lb/> Fuchs aus. Ende April begab sich dieser von Berlin nach dem Haag mit der<lb/> Weisung, die Höfe, welche er passirte, für jene Fragen zu sondiren. Überall<lb/> fand er Entgegenkommen und Neigung, auf die brandenburgischen Projekte ein¬<lb/> zugehen. Damit es nnn aber bei andern Mächten keinen allzu großen Verdacht<lb/> hervorriefe, daß Brandenburg gegenwärtig einen außerordentlichen Gesandten<lb/> nach dem Haag schickte, so wurde als Vorwand genommen, daß Fuchs mit der<lb/> Regelung der noch rückständige» Subsidieugelder, sowie einiger andern unter¬<lb/> geordneten Fragen beauftragt sei. Aber die Instruktion, welche der Kurfürst<lb/> seinem Bevollmächtigten mitgab, zeigte deutlich, auf welches Ziel derselbe haupt¬<lb/> sächlich hinarbeiten sollte. Die vorhandnen Streitpunkte sollte er mit möglichstem<lb/> Entgegenkommen zu erledigen suchen, dann aber eine Verbindung beider Mächte<lb/> beantragen, die der äußern Form nach die Verlängerung des Vertrages voll<lb/> 1678 sein sollte. Von welchem Gesichtspunkte aus aber Fuchs sich dieses<lb/> Auftrages entledigen sollte, schrieb ihm der fünfte Punkt seiner Instruktion vor:<lb/> „Das vornehmste Band, welches uns und den Staat unauflöslich aneinander<lb/> verknüpfte, Ware, wie bekannt, die Konformität und Einigkeit in der Religion,<lb/> und weil selbige ansetzn mehr, als jemahlen selten der Reformation geschehen,<lb/> überall bedrücket und verfolget würde, auch an vielen Orten derselben gänzliche</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0144]
Die evangelische Allianz vom Jahre ^635.
Mitteln und Kräften unterstützen. Es sollten Dänemark, Sachse», Braunschweig,
Hannover, Hessen, die Pfalz und die Schweizer hinzugezogen werden. Schweden
dafür zu interessiren, wollte Wilhelm übernehmen, falls die Beteiligung dieser
Macht erwünscht wäre. Unterbrochen wurden diese Verhandlungen durch den
Tod Karls des Zweiten von England. Friedrich Wilhelm sandte darauf Gauttier
nach Holland zurück, mit dem Auftrage, der Oranier solle nach England gehen
und sich der Königskrone bemächtigen.
So waren denn in den Pvnrparlers die ersten Schritte gethan; es hatte
sich herausgestellt, daß von beiden Seiten die Annäherung angesichts des gemein¬
samen Interesses gewünscht wurde. Nunmehr handelte es sich darum, in welcher
Weise am besten eine Ausführung des Planes geboten war. Es schien nicht
zweckmäßig zu sein, v. Diest im Haag mit der Erledigung dieser Frage zu
beauftragen; vielmehr entschloß sich Friedrich Wilhelm, „jemand von seinen ver¬
trautesten Ministris dorthin abzufertigen und mit dem Staat sowohl früherer
Prätensionen halber fernere Handlung pflegen zu lassen, als auch mit denselben
wegen der jetzigen höchst gefährlichen Konjunkturen ein und andre vertrauliche
Kommunikation zu Pflegen und zu überlegen, wie dabei sowohl die evangelische
Religion, welche hiu und wieder so harte Anstöße und Verfolgungen leidet, durch
Gottes Gnade mainteniret, als auch beiderseits Lande und Provinzler mit be¬
ständiger Sicherheit erhalten, die Commercien befördert und die mit dem Staat
gemachte Freundschaft und gestiftete vertrauliche Allianz zu beider Interessenten
sonderbarem Nutzen und Aufnehmen mehr und mehr befestigt werden möge."
Zu dieser Mission wählte Friedrich Wilhelm seinen geheimen Rat Paul v.
Fuchs aus. Ende April begab sich dieser von Berlin nach dem Haag mit der
Weisung, die Höfe, welche er passirte, für jene Fragen zu sondiren. Überall
fand er Entgegenkommen und Neigung, auf die brandenburgischen Projekte ein¬
zugehen. Damit es nnn aber bei andern Mächten keinen allzu großen Verdacht
hervorriefe, daß Brandenburg gegenwärtig einen außerordentlichen Gesandten
nach dem Haag schickte, so wurde als Vorwand genommen, daß Fuchs mit der
Regelung der noch rückständige» Subsidieugelder, sowie einiger andern unter¬
geordneten Fragen beauftragt sei. Aber die Instruktion, welche der Kurfürst
seinem Bevollmächtigten mitgab, zeigte deutlich, auf welches Ziel derselbe haupt¬
sächlich hinarbeiten sollte. Die vorhandnen Streitpunkte sollte er mit möglichstem
Entgegenkommen zu erledigen suchen, dann aber eine Verbindung beider Mächte
beantragen, die der äußern Form nach die Verlängerung des Vertrages voll
1678 sein sollte. Von welchem Gesichtspunkte aus aber Fuchs sich dieses
Auftrages entledigen sollte, schrieb ihm der fünfte Punkt seiner Instruktion vor:
„Das vornehmste Band, welches uns und den Staat unauflöslich aneinander
verknüpfte, Ware, wie bekannt, die Konformität und Einigkeit in der Religion,
und weil selbige ansetzn mehr, als jemahlen selten der Reformation geschehen,
überall bedrücket und verfolget würde, auch an vielen Orten derselben gänzliche
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |