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Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal.

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Staatsschuld betrug 1347 nur 14 581414, im Jahre 1882 aber 80 702 300 Mark,
Dem gegenüber war das Anwachsen der Bevölkerung gering z denn die Ziffer hob
sich von 76 109 im Jahre 1845 bis zum Jahre 1382 mir auf 159 418. Während
die Schuld in vierthalb Jahrzehnten von 100 auf mehr als 553 anschwoll, wuchs
in etwa demselben Zeitraume die Bevölkerung nur von 100 auf ungefähr 209,
Während die Schuld 1847 für deu Kopf 219 Mark betrug, steigerte sie sich bis
1382 auf 513 Mark, Die Stcucrkraft der bremischcu Staatsangehörige" hat ab¬
genommen, "Seit 1877 ist die Minimalgrenze des steuerpflichtigen Einkommens ,.,
ans 600 Mark normirt. Seit dieser Zeit mußte die Meuge der Steuerzahler bei
normaler Entwicklung entsprechend der Zunahme der Bevölkerungsziffer wachse",
zum mindesten aber stationär bleiben. Das ist nicht der Fall; denn der Staat besaß
1374 an Steuerzahlern 33 695, im Jahre 1880 aber nnr noch 27 530 Personen."
Die Anzahl der sich selbst Ernährenden ging in den Jahren 1875 bis 1830 von
etwa 45 Prozent der Bevölkerung auf etwa 43 Prozent herab, und das Einkommen
für den Kopf der Bevölkerung, welches im Durchschnitt der Jahre 1372 bis 1376
ungefähr 724 Mark betrug, ist im Durchschnitt der Jahre 1377 bis 1880 auf
etwa 632 herabgesunken -- ein^ Thatsache, die umso schwerer ins Gewicht fällt,
als die Kaufkraft des Geldes sich seit 1367 vermindert hat.

Der Rückschritt, der sich in dem Anwachsen der Staatsschuld, in der geringeren
Höhe des Einkommens, in der ungünstigeren Arider Verteilung und in der herab-
gehenden Zahl der Steuerzahler kundgiebt, wird durch die steigende Ariuenlast
und die schwindende Berbrauchsfähigkeit noch scharfer beleuchtet. Die Ausgaben der
städtischen Armenpflege sind in den Jahren 1830 bis 1882 von 3,23 auf 3,52
Mark gestiegen, die gesamten Ausgaben für öffentliche Armenpflege in der Stadt
Bremen von 8,27 auf 8,76 für deu Kopf der Bevölkerung, Diese wenigen Jahre
haben also genügt, jene um mehr als 11, diese um beinahe 3 Prozent in die Höhe
zu treiben. Der Verbrauch vou Fleisch ging in der Periode von 1872 bis 1381
von 53,36 auf 53,56 Kilogramm für den Kopf der Bevölkerung herunter, der
von Brot und Mehl sank in derselben Zeit vou 114,67 auf 101,26 Kilogramm.
Weitere Züge zu dem düstern Gemälde, das der Verfasser entrollt, liefert die Sta¬
tistik der exekntivischen Jmmvbilmrverkäufc und der Konkurse. Von den 1282
Verknusen, welche im Durchschnitt der Jahre 1377 bis 1331 stattfanden, waren
nicht weniger als 7S4, d. h. 59 Prozent, öffentliche Zwnugsvcrkciufe, während
der Zeitraum von 1872 bis 1376 durchschnittlich nur 6, der von 1867 bis 1871
nur 9 Prozent ausweist. "Diese starke Verschiebung ist nicht die alleinige Folge
der maßlose" Bauspekulatiou, welche Bremen heimgesucht but, sondern zugleich ein
Symptom der wnchsendcn wirtschnftlichen Bcdrängms des Gemeinwesens."

Bremen ist fast ausschließlich ein Handel und Schifffahrt treibender Staat,
Gewerbe und Landwirtschaft treten weit zurück. In Handel und Schifffahrt sind
die meisten Kapitalien Bremens angelegt, Humbel und Schifffahrt nähren den be¬
deutendsten Bruchteil der bremische" Bevölkerung, sie bilden daher das große Wetter¬
glas, welches Gedeihen und Verfall des gemeinen Wesens anzeigt. Auch hier aber
lehrt die Statistik, daß Bremen nicht mehr das ist, was es war. Die Gesamt¬
einfuhr nach Bremen hatte 1880 eiuen Wert von 553 484 567, im Jahre 1832
aber nur noch einen solchen von 500 351 392 Mark. Die Durchfuhr ging in dieser
Periode nach ihrem Werte von 278 589 734 auf 274 648 092 Mark, die Einfuhr
im Eigen- und Kommissionshandel von 279 894 783 auf 225 703 300 Mark zurück.
Darnach hat sich die Gesamteinfuhr in der gedachten Zeit um 6,52, der Eigen-
und Kommissionshandel um 3,75 Prozent vermindert. Es ergiebt sich daraus, daß


Staatsschuld betrug 1347 nur 14 581414, im Jahre 1882 aber 80 702 300 Mark,
Dem gegenüber war das Anwachsen der Bevölkerung gering z denn die Ziffer hob
sich von 76 109 im Jahre 1845 bis zum Jahre 1382 mir auf 159 418. Während
die Schuld in vierthalb Jahrzehnten von 100 auf mehr als 553 anschwoll, wuchs
in etwa demselben Zeitraume die Bevölkerung nur von 100 auf ungefähr 209,
Während die Schuld 1847 für deu Kopf 219 Mark betrug, steigerte sie sich bis
1382 auf 513 Mark, Die Stcucrkraft der bremischcu Staatsangehörige» hat ab¬
genommen, „Seit 1877 ist die Minimalgrenze des steuerpflichtigen Einkommens ,.,
ans 600 Mark normirt. Seit dieser Zeit mußte die Meuge der Steuerzahler bei
normaler Entwicklung entsprechend der Zunahme der Bevölkerungsziffer wachse»,
zum mindesten aber stationär bleiben. Das ist nicht der Fall; denn der Staat besaß
1374 an Steuerzahlern 33 695, im Jahre 1880 aber nnr noch 27 530 Personen."
Die Anzahl der sich selbst Ernährenden ging in den Jahren 1875 bis 1830 von
etwa 45 Prozent der Bevölkerung auf etwa 43 Prozent herab, und das Einkommen
für den Kopf der Bevölkerung, welches im Durchschnitt der Jahre 1372 bis 1376
ungefähr 724 Mark betrug, ist im Durchschnitt der Jahre 1377 bis 1880 auf
etwa 632 herabgesunken — ein^ Thatsache, die umso schwerer ins Gewicht fällt,
als die Kaufkraft des Geldes sich seit 1367 vermindert hat.

Der Rückschritt, der sich in dem Anwachsen der Staatsschuld, in der geringeren
Höhe des Einkommens, in der ungünstigeren Arider Verteilung und in der herab-
gehenden Zahl der Steuerzahler kundgiebt, wird durch die steigende Ariuenlast
und die schwindende Berbrauchsfähigkeit noch scharfer beleuchtet. Die Ausgaben der
städtischen Armenpflege sind in den Jahren 1830 bis 1882 von 3,23 auf 3,52
Mark gestiegen, die gesamten Ausgaben für öffentliche Armenpflege in der Stadt
Bremen von 8,27 auf 8,76 für deu Kopf der Bevölkerung, Diese wenigen Jahre
haben also genügt, jene um mehr als 11, diese um beinahe 3 Prozent in die Höhe
zu treiben. Der Verbrauch vou Fleisch ging in der Periode von 1872 bis 1381
von 53,36 auf 53,56 Kilogramm für den Kopf der Bevölkerung herunter, der
von Brot und Mehl sank in derselben Zeit vou 114,67 auf 101,26 Kilogramm.
Weitere Züge zu dem düstern Gemälde, das der Verfasser entrollt, liefert die Sta¬
tistik der exekntivischen Jmmvbilmrverkäufc und der Konkurse. Von den 1282
Verknusen, welche im Durchschnitt der Jahre 1377 bis 1331 stattfanden, waren
nicht weniger als 7S4, d. h. 59 Prozent, öffentliche Zwnugsvcrkciufe, während
der Zeitraum von 1872 bis 1376 durchschnittlich nur 6, der von 1867 bis 1871
nur 9 Prozent ausweist. „Diese starke Verschiebung ist nicht die alleinige Folge
der maßlose» Bauspekulatiou, welche Bremen heimgesucht but, sondern zugleich ein
Symptom der wnchsendcn wirtschnftlichen Bcdrängms des Gemeinwesens."

Bremen ist fast ausschließlich ein Handel und Schifffahrt treibender Staat,
Gewerbe und Landwirtschaft treten weit zurück. In Handel und Schifffahrt sind
die meisten Kapitalien Bremens angelegt, Humbel und Schifffahrt nähren den be¬
deutendsten Bruchteil der bremische» Bevölkerung, sie bilden daher das große Wetter¬
glas, welches Gedeihen und Verfall des gemeinen Wesens anzeigt. Auch hier aber
lehrt die Statistik, daß Bremen nicht mehr das ist, was es war. Die Gesamt¬
einfuhr nach Bremen hatte 1880 eiuen Wert von 553 484 567, im Jahre 1832
aber nur noch einen solchen von 500 351 392 Mark. Die Durchfuhr ging in dieser
Periode nach ihrem Werte von 278 589 734 auf 274 648 092 Mark, die Einfuhr
im Eigen- und Kommissionshandel von 279 894 783 auf 225 703 300 Mark zurück.
Darnach hat sich die Gesamteinfuhr in der gedachten Zeit um 6,52, der Eigen-
und Kommissionshandel um 3,75 Prozent vermindert. Es ergiebt sich daraus, daß


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[0119] Staatsschuld betrug 1347 nur 14 581414, im Jahre 1882 aber 80 702 300 Mark, Dem gegenüber war das Anwachsen der Bevölkerung gering z denn die Ziffer hob sich von 76 109 im Jahre 1845 bis zum Jahre 1382 mir auf 159 418. Während die Schuld in vierthalb Jahrzehnten von 100 auf mehr als 553 anschwoll, wuchs in etwa demselben Zeitraume die Bevölkerung nur von 100 auf ungefähr 209, Während die Schuld 1847 für deu Kopf 219 Mark betrug, steigerte sie sich bis 1382 auf 513 Mark, Die Stcucrkraft der bremischcu Staatsangehörige» hat ab¬ genommen, „Seit 1877 ist die Minimalgrenze des steuerpflichtigen Einkommens ,., ans 600 Mark normirt. Seit dieser Zeit mußte die Meuge der Steuerzahler bei normaler Entwicklung entsprechend der Zunahme der Bevölkerungsziffer wachse», zum mindesten aber stationär bleiben. Das ist nicht der Fall; denn der Staat besaß 1374 an Steuerzahlern 33 695, im Jahre 1880 aber nnr noch 27 530 Personen." Die Anzahl der sich selbst Ernährenden ging in den Jahren 1875 bis 1830 von etwa 45 Prozent der Bevölkerung auf etwa 43 Prozent herab, und das Einkommen für den Kopf der Bevölkerung, welches im Durchschnitt der Jahre 1372 bis 1376 ungefähr 724 Mark betrug, ist im Durchschnitt der Jahre 1377 bis 1880 auf etwa 632 herabgesunken — ein^ Thatsache, die umso schwerer ins Gewicht fällt, als die Kaufkraft des Geldes sich seit 1367 vermindert hat. Der Rückschritt, der sich in dem Anwachsen der Staatsschuld, in der geringeren Höhe des Einkommens, in der ungünstigeren Arider Verteilung und in der herab- gehenden Zahl der Steuerzahler kundgiebt, wird durch die steigende Ariuenlast und die schwindende Berbrauchsfähigkeit noch scharfer beleuchtet. Die Ausgaben der städtischen Armenpflege sind in den Jahren 1830 bis 1882 von 3,23 auf 3,52 Mark gestiegen, die gesamten Ausgaben für öffentliche Armenpflege in der Stadt Bremen von 8,27 auf 8,76 für deu Kopf der Bevölkerung, Diese wenigen Jahre haben also genügt, jene um mehr als 11, diese um beinahe 3 Prozent in die Höhe zu treiben. Der Verbrauch vou Fleisch ging in der Periode von 1872 bis 1381 von 53,36 auf 53,56 Kilogramm für den Kopf der Bevölkerung herunter, der von Brot und Mehl sank in derselben Zeit vou 114,67 auf 101,26 Kilogramm. Weitere Züge zu dem düstern Gemälde, das der Verfasser entrollt, liefert die Sta¬ tistik der exekntivischen Jmmvbilmrverkäufc und der Konkurse. Von den 1282 Verknusen, welche im Durchschnitt der Jahre 1377 bis 1331 stattfanden, waren nicht weniger als 7S4, d. h. 59 Prozent, öffentliche Zwnugsvcrkciufe, während der Zeitraum von 1872 bis 1376 durchschnittlich nur 6, der von 1867 bis 1871 nur 9 Prozent ausweist. „Diese starke Verschiebung ist nicht die alleinige Folge der maßlose» Bauspekulatiou, welche Bremen heimgesucht but, sondern zugleich ein Symptom der wnchsendcn wirtschnftlichen Bcdrängms des Gemeinwesens." Bremen ist fast ausschließlich ein Handel und Schifffahrt treibender Staat, Gewerbe und Landwirtschaft treten weit zurück. In Handel und Schifffahrt sind die meisten Kapitalien Bremens angelegt, Humbel und Schifffahrt nähren den be¬ deutendsten Bruchteil der bremische» Bevölkerung, sie bilden daher das große Wetter¬ glas, welches Gedeihen und Verfall des gemeinen Wesens anzeigt. Auch hier aber lehrt die Statistik, daß Bremen nicht mehr das ist, was es war. Die Gesamt¬ einfuhr nach Bremen hatte 1880 eiuen Wert von 553 484 567, im Jahre 1832 aber nur noch einen solchen von 500 351 392 Mark. Die Durchfuhr ging in dieser Periode nach ihrem Werte von 278 589 734 auf 274 648 092 Mark, die Einfuhr im Eigen- und Kommissionshandel von 279 894 783 auf 225 703 300 Mark zurück. Darnach hat sich die Gesamteinfuhr in der gedachten Zeit um 6,52, der Eigen- und Kommissionshandel um 3,75 Prozent vermindert. Es ergiebt sich daraus, daß

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158199/119>, abgerufen am 22.07.2024.