Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Viertes Quartal.Notizen. Berichtigungen. Von Herrn G, v. Loeper in Berlin ist der Redaktion Herr G. Wustmann hat in Ur. 36 dieser Zeitschrift vom 23. August d. I. v. Loeper. Ich bin Herrn v. Loeper für seinen Hinweis sehr dankbar, wiewohl ich von Es ist mir übrigens lieb, daß ich mich Herrn v. Loeper sofort dankbar be¬ Notizen. Berichtigungen. Von Herrn G, v. Loeper in Berlin ist der Redaktion Herr G. Wustmann hat in Ur. 36 dieser Zeitschrift vom 23. August d. I. v. Loeper. Ich bin Herrn v. Loeper für seinen Hinweis sehr dankbar, wiewohl ich von Es ist mir übrigens lieb, daß ich mich Herrn v. Loeper sofort dankbar be¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0110" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/157035"/> <fw type="header" place="top"> Notizen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_358"> Berichtigungen. Von Herrn G, v. Loeper in Berlin ist der Redaktion<lb/> dieser Blätter folgende Zuschrift zugegangen:</p><lb/> <p xml:id="ID_359"> Herr G. Wustmann hat in Ur. 36 dieser Zeitschrift vom 23. August d. I.<lb/> in dem Artikel „Kleine Goethiana" von einem in Hirzels „Jungen Goethe" ab¬<lb/> gedruckte», nicht adressirten Briefe des Dichters vom 22. Juni 1774 angenommen,<lb/> er sei an den Buchhändler Dieterich in Göttingen gerichtet gewesen. Schon vor<lb/> fieben Jahren, im Kommentar zum dritten Teile von „Wahrheit und Dichtung"<lb/> (bei Hempel III, 369), habe ich jedoch den Dichter Boie als Adressaten genannt.<lb/> Diese Annahme wird anfrecht zu halten sein, weil Boie in einem Schreiben an<lb/> Merck vom 8. September 177ö sich als Übermittler des in dem Briefe erwähnten<lb/> Honorars bezeichnet, weil darin ferner der Besuch des Adressaten in Frankfurt als<lb/> bevorstehend begrüßt wird und wir wissen, daß Boie einen solchen im Herbste 1774<lb/> ausführte, endlich weil der vertrauliche Ton des Briefes und die Nachrichten über<lb/> Lavater und schriftstellerische Pläne auf einen Goethe befreundeten Schriftsteller<lb/> schließen lassen, nicht auf einen ihm ganz fernstehenden Buchhändler.</p><lb/> <note type="byline"> v. Loeper.</note><lb/> <p xml:id="ID_360"> Ich bin Herrn v. Loeper für seinen Hinweis sehr dankbar, wiewohl ich von<lb/> der Richtigkeit desselben nicht ganz überzeugt bin. An Boie hatte ich natürlich<lb/> zunächst auch gedacht, doch schien mir bei näherer Überlegung alles darauf hin¬<lb/> zudeuten, daß Goethe sich hier an Dieterich direkt wende, der ihm ja auch selbst<lb/> den Absatz der Exemplare gemeldet hatte. (Der junge Goethe III, S. 3.) Überzeugend<lb/> für mich ist weder der Ton des Briefes, den ich garnicht so vertraulich finden kann<lb/> („Wollen nicht wieder beschwerlich sein"), noch der Umstand, daß Goethe dem Em¬<lb/> pfänger mitteilt, was er augenblicklich unter der Presse habe, noch endlich der andre<lb/> Umstand, daß Boie der Übermittler des Geldes gewesen war. Warum sollte sich<lb/> Goethe, auch wenn ihm Boie das Geld geschickt hatte, nicht direkt bei Dieterich<lb/> bedanken, der ihm die Exemplare vertrieben hatte? Und warum sollte er einem<lb/> Buchhändler, der auch Sortimentsgeschäfte trieb, nicht Mitteilung von feinen im<lb/> Drucke befindlichen neuen Schriften machen? „Das sind zwar nur Titels, ist<lb/> unterdeß zur Nachfrage" schreibt er. Einigermaßen überzeugend für mich ist nur<lb/> die Thatsache, daß Boie zum Herbst nach Frankfurt kam, und daß unser Brief auf<lb/> diesen Besuch hinzudeuten scheint.</p><lb/> <p xml:id="ID_361" next="#ID_362"> Es ist mir übrigens lieb, daß ich mich Herrn v. Loeper sofort dankbar be¬<lb/> weisen kann, indem ich ihm auch meinerseits eine kleine Berichtigung zugehen lasse.<lb/> In der Einleitung zum zweiten Bande seiner neuen Goetheausgabe gedenkt er auch<lb/> der eingehenden Besprechung, die ich dem ersten Bande derselben vorm Jahre in<lb/> diesen Blättern gewidmet habe, meint aber leider, infolge derselben mich als seinen<lb/> „Feind" betrachten zu müssen („Da man auch vom Feinde lernen soll" :c.). Ich<lb/> weiß nun nicht, woher Herr v. Loeper die Kunde hat, daß ich der Verfasser jener<lb/> Besprechung bin. Unterzeichnet hatte ich sie nicht. Indessen, er hat es richtig ge¬<lb/> troffen, und so bekenne ich mich denn nachträglich dazu. Es ist jedoch nicht ganz<lb/> ungefährlich, einem Schriftsteller, der maskirt zu bleiben wünscht, die Maske mit<lb/> Gewalt vom Gesichte zu nehmen; man kann auch einmal an den Falschen kommen,<lb/> und das ist Herrn v. Loeper pcissirt. In demselben zweiten Bande seiner Goethe¬<lb/> ausgabe (S. 291) erwähnt er anerkennend eines Grenzbotenaufsatzes vom Jahre<lb/> 1379: „Bettina und die Goethische Sonette," der gleichfalls nicht unterzeichnet war.<lb/> Herr v. Loeper nimmt an, daß dieser Aufsatz von Burckhardt in Weimar geschrieben<lb/> gewesen sei. Luuin cuiaus: der Verfasser bin auch in diesem Falle ich. Wenn<lb/> nun Herr v. Loeper die Güte haben wollte, diesen Aufsatz gelegentlich noch einmal</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0110]
Notizen.
Berichtigungen. Von Herrn G, v. Loeper in Berlin ist der Redaktion
dieser Blätter folgende Zuschrift zugegangen:
Herr G. Wustmann hat in Ur. 36 dieser Zeitschrift vom 23. August d. I.
in dem Artikel „Kleine Goethiana" von einem in Hirzels „Jungen Goethe" ab¬
gedruckte», nicht adressirten Briefe des Dichters vom 22. Juni 1774 angenommen,
er sei an den Buchhändler Dieterich in Göttingen gerichtet gewesen. Schon vor
fieben Jahren, im Kommentar zum dritten Teile von „Wahrheit und Dichtung"
(bei Hempel III, 369), habe ich jedoch den Dichter Boie als Adressaten genannt.
Diese Annahme wird anfrecht zu halten sein, weil Boie in einem Schreiben an
Merck vom 8. September 177ö sich als Übermittler des in dem Briefe erwähnten
Honorars bezeichnet, weil darin ferner der Besuch des Adressaten in Frankfurt als
bevorstehend begrüßt wird und wir wissen, daß Boie einen solchen im Herbste 1774
ausführte, endlich weil der vertrauliche Ton des Briefes und die Nachrichten über
Lavater und schriftstellerische Pläne auf einen Goethe befreundeten Schriftsteller
schließen lassen, nicht auf einen ihm ganz fernstehenden Buchhändler.
v. Loeper.
Ich bin Herrn v. Loeper für seinen Hinweis sehr dankbar, wiewohl ich von
der Richtigkeit desselben nicht ganz überzeugt bin. An Boie hatte ich natürlich
zunächst auch gedacht, doch schien mir bei näherer Überlegung alles darauf hin¬
zudeuten, daß Goethe sich hier an Dieterich direkt wende, der ihm ja auch selbst
den Absatz der Exemplare gemeldet hatte. (Der junge Goethe III, S. 3.) Überzeugend
für mich ist weder der Ton des Briefes, den ich garnicht so vertraulich finden kann
(„Wollen nicht wieder beschwerlich sein"), noch der Umstand, daß Goethe dem Em¬
pfänger mitteilt, was er augenblicklich unter der Presse habe, noch endlich der andre
Umstand, daß Boie der Übermittler des Geldes gewesen war. Warum sollte sich
Goethe, auch wenn ihm Boie das Geld geschickt hatte, nicht direkt bei Dieterich
bedanken, der ihm die Exemplare vertrieben hatte? Und warum sollte er einem
Buchhändler, der auch Sortimentsgeschäfte trieb, nicht Mitteilung von feinen im
Drucke befindlichen neuen Schriften machen? „Das sind zwar nur Titels, ist
unterdeß zur Nachfrage" schreibt er. Einigermaßen überzeugend für mich ist nur
die Thatsache, daß Boie zum Herbst nach Frankfurt kam, und daß unser Brief auf
diesen Besuch hinzudeuten scheint.
Es ist mir übrigens lieb, daß ich mich Herrn v. Loeper sofort dankbar be¬
weisen kann, indem ich ihm auch meinerseits eine kleine Berichtigung zugehen lasse.
In der Einleitung zum zweiten Bande seiner neuen Goetheausgabe gedenkt er auch
der eingehenden Besprechung, die ich dem ersten Bande derselben vorm Jahre in
diesen Blättern gewidmet habe, meint aber leider, infolge derselben mich als seinen
„Feind" betrachten zu müssen („Da man auch vom Feinde lernen soll" :c.). Ich
weiß nun nicht, woher Herr v. Loeper die Kunde hat, daß ich der Verfasser jener
Besprechung bin. Unterzeichnet hatte ich sie nicht. Indessen, er hat es richtig ge¬
troffen, und so bekenne ich mich denn nachträglich dazu. Es ist jedoch nicht ganz
ungefährlich, einem Schriftsteller, der maskirt zu bleiben wünscht, die Maske mit
Gewalt vom Gesichte zu nehmen; man kann auch einmal an den Falschen kommen,
und das ist Herrn v. Loeper pcissirt. In demselben zweiten Bande seiner Goethe¬
ausgabe (S. 291) erwähnt er anerkennend eines Grenzbotenaufsatzes vom Jahre
1379: „Bettina und die Goethische Sonette," der gleichfalls nicht unterzeichnet war.
Herr v. Loeper nimmt an, daß dieser Aufsatz von Burckhardt in Weimar geschrieben
gewesen sei. Luuin cuiaus: der Verfasser bin auch in diesem Falle ich. Wenn
nun Herr v. Loeper die Güte haben wollte, diesen Aufsatz gelegentlich noch einmal
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