Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Drittes Quartal.Gnglischo Politik und deutsche Interessen. Phantast hat, wie wir sehen, aus dem Herzen einer großen Menge seiner Lands- Englische Politik und deutsche Interessen. (Schluß.) eutschlcmd darf an der Ostsee keine guten Häfen gewinnen; Gnglischo Politik und deutsche Interessen. Phantast hat, wie wir sehen, aus dem Herzen einer großen Menge seiner Lands- Englische Politik und deutsche Interessen. (Schluß.) eutschlcmd darf an der Ostsee keine guten Häfen gewinnen; <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0549" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/156820"/> <fw type="header" place="top"> Gnglischo Politik und deutsche Interessen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2522" prev="#ID_2521"> Phantast hat, wie wir sehen, aus dem Herzen einer großen Menge seiner Lands-<lb/> leute gesprochen. Die jagellvnische Tradition bedeutet ein polnisches Reich in<lb/> der Ausdehnung, welche dieses in der Zeit seiner höchsten Macht hatte, von der<lb/> türkischen Grenze bis zur Ostsee. Davon zu träumen, wird man keinem Polen<lb/> verwehren, im Munde eines Politikers rühren solche Träume an Landesverrat.<lb/> Wir sind neugierig, ob die Tiroler und Oberösterreichcr, die Westfalen und<lb/> Rheinländer imstande sein werden, vor ihrer Reichstreue n»d ihrem National¬<lb/> gefühl anch jetzt noch die Gemeinschaft mit den Polen damit zu rechtfertigen,<lb/> daß diese zwar erklärte Feinde des Reiches und des Deutschtums, aber Ultra-<lb/> mvntane sind. Damit wäre der traurige Beweis geführt, daß jene trotz aller<lb/> entrüsteten Proteste wirklich ihr Vaterland ultrg, months erblicken.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Englische Politik und deutsche Interessen.<lb/> (Schluß.)</head><lb/> <p xml:id="ID_2523" next="#ID_2524"> eutschlcmd darf an der Ostsee keine guten Häfen gewinnen;<lb/> denn es ist gegen das Interesse Englands, wenn sich eine<lb/> deutsche Kriegsflotte entwickelt — das war von Anfang an der<lb/> eigentliche Grund, wenn die britische Politik in dem Streite um<lb/> Schleswig-Holstein für Dänemark Partei nahm. Andre Gründe<lb/> waren immer nur Schein und Vorwand. Unter den Mächten, die Preußens<lb/> Aktion während der Erhebung der Schleswig-Hvlstciner von 1848 einschränkten<lb/> und lähmten, war England eine der eifrigsten, ihm vorzüglich dankten wir das<lb/> Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852, welches den dänischen Gesamtstaat zu<lb/> erhalten bestimmt war. Als Dänemark wider das damalige Übereinkommen am<lb/> 30. März 1863 Holstein ans der bisherigen Gemeinschaft ausschloß nud später<lb/> Schleswig faktisch dem Königreiche einverleibte, und als darauf zunächst der<lb/> deutsche Bund die Zurücknahme der betreffende» Verordnung nnter Androhung<lb/> von Exekution forderte, unterstützte das Londoner Kabinet die Ausflüchte, mit<lb/> denen das Kopenhagener Ministerium seine Weigerung zu rechtfertigen suchte.<lb/> Die damals am Nuder befindlichen Whigs waren Deutschland ganz ebenso<lb/> feindlich wie die Tories. Sie hatten dies bereits im Februar bewiesen, als<lb/> Preußen mit Rußland eine Übereinkunft zu gemeinsamem Handeln gegenüber<lb/> dem polnischen Aufstände geschlossen hatte. Lord Russell schrieb damals an<lb/> Buchanan, den englischen Gesandten in Berlin, die preußisch-russische Konvention</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0549]
Gnglischo Politik und deutsche Interessen.
Phantast hat, wie wir sehen, aus dem Herzen einer großen Menge seiner Lands-
leute gesprochen. Die jagellvnische Tradition bedeutet ein polnisches Reich in
der Ausdehnung, welche dieses in der Zeit seiner höchsten Macht hatte, von der
türkischen Grenze bis zur Ostsee. Davon zu träumen, wird man keinem Polen
verwehren, im Munde eines Politikers rühren solche Träume an Landesverrat.
Wir sind neugierig, ob die Tiroler und Oberösterreichcr, die Westfalen und
Rheinländer imstande sein werden, vor ihrer Reichstreue n»d ihrem National¬
gefühl anch jetzt noch die Gemeinschaft mit den Polen damit zu rechtfertigen,
daß diese zwar erklärte Feinde des Reiches und des Deutschtums, aber Ultra-
mvntane sind. Damit wäre der traurige Beweis geführt, daß jene trotz aller
entrüsteten Proteste wirklich ihr Vaterland ultrg, months erblicken.
Englische Politik und deutsche Interessen.
(Schluß.)
eutschlcmd darf an der Ostsee keine guten Häfen gewinnen;
denn es ist gegen das Interesse Englands, wenn sich eine
deutsche Kriegsflotte entwickelt — das war von Anfang an der
eigentliche Grund, wenn die britische Politik in dem Streite um
Schleswig-Holstein für Dänemark Partei nahm. Andre Gründe
waren immer nur Schein und Vorwand. Unter den Mächten, die Preußens
Aktion während der Erhebung der Schleswig-Hvlstciner von 1848 einschränkten
und lähmten, war England eine der eifrigsten, ihm vorzüglich dankten wir das
Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852, welches den dänischen Gesamtstaat zu
erhalten bestimmt war. Als Dänemark wider das damalige Übereinkommen am
30. März 1863 Holstein ans der bisherigen Gemeinschaft ausschloß nud später
Schleswig faktisch dem Königreiche einverleibte, und als darauf zunächst der
deutsche Bund die Zurücknahme der betreffende» Verordnung nnter Androhung
von Exekution forderte, unterstützte das Londoner Kabinet die Ausflüchte, mit
denen das Kopenhagener Ministerium seine Weigerung zu rechtfertigen suchte.
Die damals am Nuder befindlichen Whigs waren Deutschland ganz ebenso
feindlich wie die Tories. Sie hatten dies bereits im Februar bewiesen, als
Preußen mit Rußland eine Übereinkunft zu gemeinsamem Handeln gegenüber
dem polnischen Aufstände geschlossen hatte. Lord Russell schrieb damals an
Buchanan, den englischen Gesandten in Berlin, die preußisch-russische Konvention
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |