gäbe des Biographen gerecht. Das von ihm gezeichnete Bild, welches bei aller Begeisterung für den Kaiser in den wichtigsten Linien durchaus wahrheitsgetreu ist, ist auch künstlerisch wohl gelungen. Als der wertdvllste Beitrag des Bandes er¬ scheint uus die Biographie Lord Beaconfields von Friedrich Althaus. Ju so klarer und anschaulicher Weise wie hier haben wir noch nirgends den Entwicklungsgang dieses eigentümlichen Schriftstellers und Staatsmannes dargelegt gefunden.
Expedition nach deu Seen von Zentral-Afrika in den Jahren 1878 bis 1880 im Auftrage der königlichen brittischen geographischen Gesellschaft von Joseph Thomson, Befehlshaber der Expedition. Einzige nnlorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem Englischen. Mit zwei Landkarten in Farbendruck. Zwei Teile in einem Bande. Jena, Hermann Costenoble, 1882.
Die Verlagshandlung von Costenoble hat es sich zur Aufgabe gemacht, wichtige, in fremden Sprachen abgefaßte Reisewerke, durch Übersetzungen deutschen Lesern zugänglich zu machen. Sie hat so allmählich eine "Bibliothek geographischer Reisen und Entdeckungen" zusammengestellt, welche die Werke von Livingstone, Prschewalski, Shaw u. n. enthält. Der Verfasser des vorliegenden Werkes schildert in dramatischer Weise zwar vorzugsweise seine Persönlichen Erlebnisse und Aben¬ teuer, versäumt aber darüber keineswegs auch die Resultate seiner Untersuchungen über die Bodenbeschaffenheit, das Klima, die Flora und Fauna und die Ethno¬ graphie der durchreisten Gebiete mitzuteilen. Einige Anhänge liefern Berichte über die von Thomson aus Zentral-Afrika mitgebrachten Sammlungen, welche eine große Zahl Pflanzen- und Tierformen und unter den Conchylien sogar einige neue Gattungen enthalten. Die geologischen Notizen über das östliche Zentral-Afrika, deren Wert durch eine sauber ausgeführte Karte noch erhöht wird, geben ein an¬ schauliches Bild über deu geognostischen Bau jeuer Länder. Es wäre freilich zu wünschen gewesen, daß der Übersetzer sich der in der deutschen Sprache üblichen Bezeichnungsweise der geologischen Perioden und Formationen bedient hätte.
Briefe von Jakob Grimm an Hendrik Willem Tydcmau. Mit einem Anhang und Anmerkungen herausgegeben von Dr. Alexander Neiffcrscheio. Heilbronn, Gebr/Henninger, 1888. VI und 151 S.
Seinen "Frenndesbriefen von Wilhelm und Jakob Grimm" (1878) läßt Reifferscheid jetzt 26 auf der Leidener Universitätsbibliothek im Original vorhandene Briefe Jakobs an Hendrik Willem Tydcmcm folgen. Tydeman war Professor der Rechte und Staatswissenschaften zu Leiden, bethätigte aber während eines langen Lebens (1778--1863) ein reges Interesse für Geschichte, Sprache und Literatur seines Vaterlandes. Dies bildet anch das Haupttheilen der vom 1. Juli 1311 bis zum 15. September 1332 -- jedoch nicht ohne fühlbare Lücken -- reichenden Briefe, die an Bedeutsamkeit zwar den oben genannten "Frenndesbriefen" nicht gleich¬ kommen, aber für die Geschichte der deutschen Studien im ersten Drittel unsers Jahrhunderts nicht unwichtig sind. Im Anhang teilt der Herausgeber noch zwei französische Briefe von Jakob Grimm an Bilderdyk (1817 und 1322), ferner einen Brief von Will). Grimm (1815), fünf von Hoffmann von Fallersleben (1820--53) und sechs von Ch. de Villers (1303--14) mit, sämtlich an Tydeman gerichtet. In den reichlichen Anmerkungen, die er hinzufügt, geht er wohl insofern etwas zu weit, als er lauge Parallelstellen aus deu "Freundesbriefen" und den "Jugend¬ briefen" wieder in oxtenso mit abdrucken läßt.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig. Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. -- Druck von Carl Marquart in Neuduitz-Leipzig.
Literatur.
gäbe des Biographen gerecht. Das von ihm gezeichnete Bild, welches bei aller Begeisterung für den Kaiser in den wichtigsten Linien durchaus wahrheitsgetreu ist, ist auch künstlerisch wohl gelungen. Als der wertdvllste Beitrag des Bandes er¬ scheint uus die Biographie Lord Beaconfields von Friedrich Althaus. Ju so klarer und anschaulicher Weise wie hier haben wir noch nirgends den Entwicklungsgang dieses eigentümlichen Schriftstellers und Staatsmannes dargelegt gefunden.
Expedition nach deu Seen von Zentral-Afrika in den Jahren 1878 bis 1880 im Auftrage der königlichen brittischen geographischen Gesellschaft von Joseph Thomson, Befehlshaber der Expedition. Einzige nnlorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem Englischen. Mit zwei Landkarten in Farbendruck. Zwei Teile in einem Bande. Jena, Hermann Costenoble, 1882.
Die Verlagshandlung von Costenoble hat es sich zur Aufgabe gemacht, wichtige, in fremden Sprachen abgefaßte Reisewerke, durch Übersetzungen deutschen Lesern zugänglich zu machen. Sie hat so allmählich eine „Bibliothek geographischer Reisen und Entdeckungen" zusammengestellt, welche die Werke von Livingstone, Prschewalski, Shaw u. n. enthält. Der Verfasser des vorliegenden Werkes schildert in dramatischer Weise zwar vorzugsweise seine Persönlichen Erlebnisse und Aben¬ teuer, versäumt aber darüber keineswegs auch die Resultate seiner Untersuchungen über die Bodenbeschaffenheit, das Klima, die Flora und Fauna und die Ethno¬ graphie der durchreisten Gebiete mitzuteilen. Einige Anhänge liefern Berichte über die von Thomson aus Zentral-Afrika mitgebrachten Sammlungen, welche eine große Zahl Pflanzen- und Tierformen und unter den Conchylien sogar einige neue Gattungen enthalten. Die geologischen Notizen über das östliche Zentral-Afrika, deren Wert durch eine sauber ausgeführte Karte noch erhöht wird, geben ein an¬ schauliches Bild über deu geognostischen Bau jeuer Länder. Es wäre freilich zu wünschen gewesen, daß der Übersetzer sich der in der deutschen Sprache üblichen Bezeichnungsweise der geologischen Perioden und Formationen bedient hätte.
Briefe von Jakob Grimm an Hendrik Willem Tydcmau. Mit einem Anhang und Anmerkungen herausgegeben von Dr. Alexander Neiffcrscheio. Heilbronn, Gebr/Henninger, 1888. VI und 151 S.
Seinen „Frenndesbriefen von Wilhelm und Jakob Grimm" (1878) läßt Reifferscheid jetzt 26 auf der Leidener Universitätsbibliothek im Original vorhandene Briefe Jakobs an Hendrik Willem Tydcmcm folgen. Tydeman war Professor der Rechte und Staatswissenschaften zu Leiden, bethätigte aber während eines langen Lebens (1778—1863) ein reges Interesse für Geschichte, Sprache und Literatur seines Vaterlandes. Dies bildet anch das Haupttheilen der vom 1. Juli 1311 bis zum 15. September 1332 — jedoch nicht ohne fühlbare Lücken — reichenden Briefe, die an Bedeutsamkeit zwar den oben genannten „Frenndesbriefen" nicht gleich¬ kommen, aber für die Geschichte der deutschen Studien im ersten Drittel unsers Jahrhunderts nicht unwichtig sind. Im Anhang teilt der Herausgeber noch zwei französische Briefe von Jakob Grimm an Bilderdyk (1817 und 1322), ferner einen Brief von Will). Grimm (1815), fünf von Hoffmann von Fallersleben (1820—53) und sechs von Ch. de Villers (1303—14) mit, sämtlich an Tydeman gerichtet. In den reichlichen Anmerkungen, die er hinzufügt, geht er wohl insofern etwas zu weit, als er lauge Parallelstellen aus deu „Freundesbriefen" und den „Jugend¬ briefen" wieder in oxtenso mit abdrucken läßt.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig. Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Neuduitz-Leipzig.
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gäbe des Biographen gerecht. Das von ihm gezeichnete Bild, welches bei aller
Begeisterung für den Kaiser in den wichtigsten Linien durchaus wahrheitsgetreu ist,
ist auch künstlerisch wohl gelungen. Als der wertdvllste Beitrag des Bandes er¬
scheint uus die Biographie Lord Beaconfields von Friedrich Althaus. Ju so klarer
und anschaulicher Weise wie hier haben wir noch nirgends den Entwicklungsgang
dieses eigentümlichen Schriftstellers und Staatsmannes dargelegt gefunden.
Expedition nach deu Seen von Zentral-Afrika in den Jahren 1878 bis 1880 im
Auftrage der königlichen brittischen geographischen Gesellschaft von Joseph Thomson,
Befehlshaber der Expedition. Einzige nnlorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem Englischen.
Mit zwei Landkarten in Farbendruck. Zwei Teile in einem Bande. Jena, Hermann
Costenoble, 1882.
Die Verlagshandlung von Costenoble hat es sich zur Aufgabe gemacht, wichtige,
in fremden Sprachen abgefaßte Reisewerke, durch Übersetzungen deutschen Lesern
zugänglich zu machen. Sie hat so allmählich eine „Bibliothek geographischer
Reisen und Entdeckungen" zusammengestellt, welche die Werke von Livingstone,
Prschewalski, Shaw u. n. enthält. Der Verfasser des vorliegenden Werkes schildert
in dramatischer Weise zwar vorzugsweise seine Persönlichen Erlebnisse und Aben¬
teuer, versäumt aber darüber keineswegs auch die Resultate seiner Untersuchungen
über die Bodenbeschaffenheit, das Klima, die Flora und Fauna und die Ethno¬
graphie der durchreisten Gebiete mitzuteilen. Einige Anhänge liefern Berichte über
die von Thomson aus Zentral-Afrika mitgebrachten Sammlungen, welche eine große
Zahl Pflanzen- und Tierformen und unter den Conchylien sogar einige neue
Gattungen enthalten. Die geologischen Notizen über das östliche Zentral-Afrika,
deren Wert durch eine sauber ausgeführte Karte noch erhöht wird, geben ein an¬
schauliches Bild über deu geognostischen Bau jeuer Länder. Es wäre freilich zu
wünschen gewesen, daß der Übersetzer sich der in der deutschen Sprache üblichen
Bezeichnungsweise der geologischen Perioden und Formationen bedient hätte.
Briefe von Jakob Grimm an Hendrik Willem Tydcmau. Mit einem Anhang
und Anmerkungen herausgegeben von Dr. Alexander Neiffcrscheio. Heilbronn,
Gebr/Henninger, 1888. VI und 151 S.
Seinen „Frenndesbriefen von Wilhelm und Jakob Grimm" (1878) läßt
Reifferscheid jetzt 26 auf der Leidener Universitätsbibliothek im Original vorhandene
Briefe Jakobs an Hendrik Willem Tydcmcm folgen. Tydeman war Professor der
Rechte und Staatswissenschaften zu Leiden, bethätigte aber während eines langen
Lebens (1778—1863) ein reges Interesse für Geschichte, Sprache und Literatur
seines Vaterlandes. Dies bildet anch das Haupttheilen der vom 1. Juli 1311 bis zum
15. September 1332 — jedoch nicht ohne fühlbare Lücken — reichenden Briefe,
die an Bedeutsamkeit zwar den oben genannten „Frenndesbriefen" nicht gleich¬
kommen, aber für die Geschichte der deutschen Studien im ersten Drittel unsers
Jahrhunderts nicht unwichtig sind. Im Anhang teilt der Herausgeber noch zwei
französische Briefe von Jakob Grimm an Bilderdyk (1817 und 1322), ferner einen
Brief von Will). Grimm (1815), fünf von Hoffmann von Fallersleben (1820—53)
und sechs von Ch. de Villers (1303—14) mit, sämtlich an Tydeman gerichtet.
In den reichlichen Anmerkungen, die er hinzufügt, geht er wohl insofern etwas
zu weit, als er lauge Parallelstellen aus deu „Freundesbriefen" und den „Jugend¬
briefen" wieder in oxtenso mit abdrucken läßt.
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Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341837_154164/178>, abgerufen am 22.01.2025.
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